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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd zeügnussen der heiligen geschrifft hören wöllend. Es nennt S. Peter selb1162 die zeyt der trübsal ein kurtze zeyt / dann vor jm hat auch Esaias / oder Gott bim Esaia gesprochen1163 / Bring mein volck in dein kammer / vnd bschlüß die thür nach dir / vnd verbirg dich ein wenig / joch nun ein augenblick biß mein zorn vergange. Vnd Paulus.1164 Die vätter vnsers fleischs habend vns züchtiget wenig tag nach jrem duncken / der vatter aber der geisteren züchtiget vns ein kleine zyt / zuo ewerem nutz / auff das er euch sein heiligung mitteile. Alle züchtigung aber wenn sie da ist / so wirt sie nicht angesehen für ein frölich / sonder für ein traurig ding / aber hernach gibt sie ein fridsamme frucht der gerechtigkeit denen / die dardurch geüpt sind. Jtem1165 / wir leydend mit Christo / auff das wir auch mit jhm zur herrligkeyt erhaben werdind. Dann ich halts darfür / das diser zeyt leyden nicht zuo vergleichen seye der herrligkeit die an vns wirt geoffenbaret werden. Dann 1166 vnsere trübsal / die zeytlich vnd leycht ist / schaffet ein ewige / vnnd über alle maß schwäre herrligkeyt / vns die da nicht auffsehend auff das sichtbar / sonder auff das vnsichtbar. Dann was sichtbar ist / das ist zeytlich / was aber vnsichtbar ist / das ist ewig. Widerumb spricht er auch inn der ersten Epistel zun Corintheren1167 / Gott ist warhafftig / der wirt üch nit lassen versuocht werden über ewer vermögen / sonder wirdt machen näbend der versuochnuß ein außkommen / auff das jhr es ertragen mögind. So vns aber beduncken wil / Gott wölle die trübsal zuo lang auff vns liggen lassen / so söllend wir gedencken / das man dem willen Gottes kein zil sol fürstecken oder fürschreiben / sonder jhn lassen machen / das er die so seiner hand vnderworffen / frey / so lang so vil / vnd dermassen straffe wie er wil nach seinem gefallen. Er der die ewig weyßheit ist / vnd der die menschen innigklichen liebet / der weißt wol wenn er auffhören / vnd vns vom bösen erlösen sol. Wir habend auch exempel / die denen trostlich sind die lange trübsal erlydend. Nammlich das wybli im Euangelio1168 / das zwölff jar den bluotfluß ghan hatt / dermaß das sie dran verzweifflet. Jtem1169 ein andere die contract gewesen was achtzehen jar. 1170 So lag auch bey der wetty beym schlachthuß ein armer mensch / der gar mit einer schwären kranckheit xxxviij. jar was behafftet gewesen. Welches doch gar ein überlegne zeyt was / Noch kam der Herr denen allen zuo rechter zeyt zuo hilff / der am basten weißt wenn die hilff dem menschen nutzlich vnd kommlich seye. Darumb söllend wir vns seinem guoten / gerechten / vnd weysen willen gar vnd gantz ergeben / das er vns erlöse wie vnd wenn er wölle.

1171 Besonders aber so ist das in allen trübsalen ein stuck das voller trosts vnd voller zuouersicht ist / das nit bald einiger gewalt noch einigs übel die glöubigen vnd außerwelten Gottes von Gott absünderen mag / dann es spricht der Herr im Euangelio1172 / Meine schaff hörend meine stimm / vnd ich kenn sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig läben / vnd sie werdend ewigklich nit vmbkommen / vnd niemand wirt sie mir auß meiner hand reissen. Der vatter der mir sie gegäben hat / ist grösser dann alles / vnnd niemand mag sie auß meines vatters hand reissen / Jch vnd der vatter sind eins. Dahär dienet auch das fröuden geschrey vnd die vermanung S. Pauls / der do spricht.1173 Wär wil vns scheiden von der liebe Gottes? Trübsal? oder angst / oder verfolgung? oder hunger / oder blöße / oder gefärlikeit / oder schwärt? Wie geschrieben stat / vmb deiner willen werdend wir getödtet den gantzen tag / wir sind gerechnet für schlacht schaff. Aber inn dem allem vberwindend wir weyt vmb deß willen der vns geliebet hatt. Dann ich bin gewüß / das weder todt noch läben / noch Engel / noch Fürstenthumb / noch gewalt / noch gegenwirtigs / noch zuokünfftigs / noch hochs / noch tieffs / noch kein andere creatur vns scheiden möge vonn der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserem Herren.

1162 1.Pet.1.
1163 Esa.26.
1164 Heb.12.
1165 Rom.8.
1166 2.Cor.4.
1167 1.Cor.10.
1168 Matth.9.
1169 Luc.13.
1170 Joh.5.
1171 Keine trübsalen mögend die glöubigen von Gott absünderen.
1172 Joh.10.
1173 Rom.8.

Predig.
vnd zeügnussen der heiligen geschrifft hoͤren woͤllend. Es nennt S. Peter selb1162 die zeyt der truͤbsal ein kurtze zeyt / dann vor jm hat auch Esaias / oder Gott bim Esaia gesprochen1163 / Bring mein volck in dein kammer / vnd bschlüß die thür nach dir / vnd verbirg dich ein wenig / joch nun ein augenblick biß mein zorn vergange. Vnd Paulus.1164 Die vaͤtter vnsers fleischs habend vns züchtiget wenig tag nach jrem duncken / der vatter aber der geisteren züchtiget vns ein kleine zyt / zuͦ ewerem nutz / auff das er euch sein heiligung mitteile. Alle züchtigung aber wenn sie da ist / so wirt sie nicht angesehen für ein froͤlich / sonder für ein traurig ding / aber hernach gibt sie ein fridsamme frucht der gerechtigkeit denen / die dardurch geuͤpt sind. Jtem1165 / wir leydend mit Christo / auff das wir auch mit jhm zur herrligkeyt erhaben werdind. Dann ich halts darfür / das diser zeyt leyden nicht zuͦ vergleichen seye der herrligkeit die an vns wirt geoffenbaret werden. Dann 1166 vnsere truͤbsal / die zeytlich vnd leycht ist / schaffet ein ewige / vnnd über alle maß schwaͤre herrligkeyt / vns die da nicht auffsehend auff das sichtbar / sonder auff das vnsichtbar. Dann was sichtbar ist / das ist zeytlich / was aber vnsichtbar ist / das ist ewig. Widerumb spricht er auch inn der ersten Epistel zun Corintheren1167 / Gott ist warhafftig / der wirt üch nit lassen versuͦcht werden über ewer vermoͤgen / sonder wirdt machen naͤbend der versuͦchnuß ein außkommen / auff das jhr es ertragen moͤgind. So vns aber beduncken wil / Gott woͤlle die truͤbsal zuͦ lang auff vns liggen lassen / so soͤllend wir gedencken / das man dem willen Gottes kein zil sol fürstecken oder fürschreiben / sonder jhn lassen machen / das er die so seiner hand vnderworffen / frey / so lang so vil / vnd dermassen straffe wie er wil nach seinem gefallen. Er der die ewig weyßheit ist / vnd der die menschen innigklichen liebet / der weißt wol wenn er auffhoͤren / vnd vns vom boͤsen erloͤsen sol. Wir habend auch exempel / die denen trostlich sind die lange truͤbsal erlydend. Nammlich das wybli im Euangelio1168 / das zwoͤlff jar den bluͦtfluß ghan hatt / dermaß das sie dran verzweifflet. Jtem1169 ein andere die contract gewesen was achtzehen jar. 1170 So lag auch bey der wetty beym schlachthuß ein armer mensch / der gar mit einer schwaͤren kranckheit xxxviij. jar was behafftet gewesen. Welches doch gar ein überlegne zeyt was / Noch kam der Herr denen allen zuͦ rechter zeyt zuͦ hilff / der am basten weißt wenn die hilff dem menschen nutzlich vnd kommlich seye. Darumb soͤllend wir vns seinem guͦten / gerechten / vnd weysen willen gar vnd gantz ergeben / das er vns erloͤse wie vnd wenn er woͤlle.

1171 Besonders aber so ist das in allen truͤbsalen ein stuck das voller trosts vnd voller zuͦuersicht ist / das nit bald einiger gewalt noch einigs übel die gloͤubigen vnd außerwelten Gottes von Gott absünderen mag / dann es spricht der Herr im Euangelio1172 / Meine schaff hoͤrend meine stimm / vnd ich kenn sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig laͤben / vnd sie werdend ewigklich nit vmbkommen / vnd niemand wirt sie mir auß meiner hand reissen. Der vatter der mir sie gegaͤben hat / ist groͤsser dann alles / vnnd niemand mag sie auß meines vatters hand reissen / Jch vnd der vatter sind eins. Dahaͤr dienet auch das froͤuden geschrey vnd die vermanung S. Pauls / der do spricht.1173 Waͤr wil vns scheiden von der liebe Gottes? Truͤbsal? oder angst / oder verfolgung? oder hunger / oder bloͤße / oder gefaͤrlikeit / oder schwaͤrt? Wie geschrieben stat / vmb deiner willen werdend wir getoͤdtet den gantzen tag / wir sind gerechnet für schlacht schaff. Aber inn dem allem vberwindend wir weyt vmb deß willen der vns geliebet hatt. Dann ich bin gewüß / das weder todt noch laͤben / noch Engel / noch Fürstenthumb / noch gewalt / noch gegenwirtigs / noch zuͦkünfftigs / noch hochs / noch tieffs / noch kein andere creatur vns scheiden moͤge vonn der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserem Herren.

1162 1.Pet.1.
1163 Esa.26.
1164 Heb.12.
1165 Rom.8.
1166 2.Cor.4.
1167 1.Cor.10.
1168 Matth.9.
1169 Luc.13.
1170 Joh.5.
1171 Keine truͤbsalen moͤgend die gloͤubigen von Gott absünderen.
1172 Joh.10.
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                   der versu&#x0366;chnuß ein außkommen / auff das jhr es ertragen mo&#x0364;gind. So vns aber
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                   fürschreiben / sonder jhn lassen machen / das er die so seiner hand vnderworffen /
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[CXXXI./0353] Predig. vnd zeügnussen der heiligen geschrifft hoͤren woͤllend. Es nennt S. Peter selb 1162 die zeyt der truͤbsal ein kurtze zeyt / dann vor jm hat auch Esaias / oder Gott bim Esaia gesprochen 1163 / Bring mein volck in dein kammer / vnd bschlüß die thür nach dir / vnd verbirg dich ein wenig / joch nun ein augenblick biß mein zorn vergange. Vnd Paulus. 1164 Die vaͤtter vnsers fleischs habend vns züchtiget wenig tag nach jrem duncken / der vatter aber der geisteren züchtiget vns ein kleine zyt / zuͦ ewerem nutz / auff das er euch sein heiligung mitteile. Alle züchtigung aber wenn sie da ist / so wirt sie nicht angesehen für ein froͤlich / sonder für ein traurig ding / aber hernach gibt sie ein fridsamme frucht der gerechtigkeit denen / die dardurch geuͤpt sind. Jtem 1165 / wir leydend mit Christo / auff das wir auch mit jhm zur herrligkeyt erhaben werdind. Dann ich halts darfür / das diser zeyt leyden nicht zuͦ vergleichen seye der herrligkeit die an vns wirt geoffenbaret werden. Dann 1166 vnsere truͤbsal / die zeytlich vnd leycht ist / schaffet ein ewige / vnnd über alle maß schwaͤre herrligkeyt / vns die da nicht auffsehend auff das sichtbar / sonder auff das vnsichtbar. Dann was sichtbar ist / das ist zeytlich / was aber vnsichtbar ist / das ist ewig. Widerumb spricht er auch inn der ersten Epistel zun Corintheren 1167 / Gott ist warhafftig / der wirt üch nit lassen versuͦcht werden über ewer vermoͤgen / sonder wirdt machen naͤbend der versuͦchnuß ein außkommen / auff das jhr es ertragen moͤgind. So vns aber beduncken wil / Gott woͤlle die truͤbsal zuͦ lang auff vns liggen lassen / so soͤllend wir gedencken / das man dem willen Gottes kein zil sol fürstecken oder fürschreiben / sonder jhn lassen machen / das er die so seiner hand vnderworffen / frey / so lang so vil / vnd dermassen straffe wie er wil nach seinem gefallen. Er der die ewig weyßheit ist / vnd der die menschen innigklichen liebet / der weißt wol wenn er auffhoͤren / vnd vns vom boͤsen erloͤsen sol. Wir habend auch exempel / die denen trostlich sind die lange truͤbsal erlydend. Nammlich das wybli im Euangelio 1168 / das zwoͤlff jar den bluͦtfluß ghan hatt / dermaß das sie dran verzweifflet. Jtem 1169 ein andere die contract gewesen was achtzehen jar. 1170 So lag auch bey der wetty beym schlachthuß ein armer mensch / der gar mit einer schwaͤren kranckheit xxxviij. jar was behafftet gewesen. Welches doch gar ein überlegne zeyt was / Noch kam der Herr denen allen zuͦ rechter zeyt zuͦ hilff / der am basten weißt wenn die hilff dem menschen nutzlich vnd kommlich seye. Darumb soͤllend wir vns seinem guͦten / gerechten / vnd weysen willen gar vnd gantz ergeben / das er vns erloͤse wie vnd wenn er woͤlle. 1171 Besonders aber so ist das in allen truͤbsalen ein stuck das voller trosts vnd voller zuͦuersicht ist / das nit bald einiger gewalt noch einigs übel die gloͤubigen vnd außerwelten Gottes von Gott absünderen mag / dann es spricht der Herr im Euangelio 1172 / Meine schaff hoͤrend meine stimm / vnd ich kenn sie / vnd sie volgend mir nach / vnd ich gib jnen das ewig laͤben / vnd sie werdend ewigklich nit vmbkommen / vnd niemand wirt sie mir auß meiner hand reissen. Der vatter der mir sie gegaͤben hat / ist groͤsser dann alles / vnnd niemand mag sie auß meines vatters hand reissen / Jch vnd der vatter sind eins. Dahaͤr dienet auch das froͤuden geschrey vnd die vermanung S. Pauls / der do spricht. 1173 Waͤr wil vns scheiden von der liebe Gottes? Truͤbsal? oder angst / oder verfolgung? oder hunger / oder bloͤße / oder gefaͤrlikeit / oder schwaͤrt? Wie geschrieben stat / vmb deiner willen werdend wir getoͤdtet den gantzen tag / wir sind gerechnet für schlacht schaff. Aber inn dem allem vberwindend wir weyt vmb deß willen der vns geliebet hatt. Dann ich bin gewüß / das weder todt noch laͤben / noch Engel / noch Fürstenthumb / noch gewalt / noch gegenwirtigs / noch zuͦkünfftigs / noch hochs / noch tieffs / noch kein andere creatur vns scheiden moͤge vonn der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserem Herren. 1162 1.Pet.1. 1163 Esa.26. 1164 Heb.12. 1165 Rom.8. 1166 2.Cor.4. 1167 1.Cor.10. 1168 Matth.9. 1169 Luc.13. 1170 Joh.5. 1171 Keine truͤbsalen moͤgend die gloͤubigen von Gott absünderen. 1172 Joh.10. 1173 Rom.8.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
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  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
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  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/353>, abgerufen am 19.05.2024.