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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd zwentzigste
glücksälig sygind / dann die die gottloß handlend / werdend geauffnet / vnd die Gott versuochend werdend errettet. Söllichs begreifft auch alles heiter vnd vollkommenlich der heilig Prophet Asaph / vnd singt deßhalb also daruon1077 / Meine füß wärind schier abgeträtten / meine gäng wärind schier abschweiff worden / Dann mich hat ein torechter eyfer bestanden / do ich sach das es den gottlosen vnd narren in allen dingen glücklich vnd wol gieng. Sie habend keine band zum tod / das ist keine kranckheiten / mit denen sie als vil als zum todt zogen werdend / sonder sie sind feißt vnd starck / Es truckt sie kein ellend vnd trübsal wie andere menschen / der üblen die ander leüten zehanden gond sind sie entprosten. Darumb erböumend sie sich inn hoffart / mit fräfel vnd gwallt sind sie wie mit eim kleid vmbgäben. Jre augen gond jnen herauß vor feißte / vnd in den begirden jhres hertzens farend sie für / dieweil es jhnen alles gat nach jhrem wunsch. Sie streckend jren mund biß in himmel / vnd jr zungen schweifft affter der wält hin / Ja sie dörffend reden wie wolt es Gott wüssen? solt auch wüssen bey dem aller höchsten sein. Also wil er sagen / sind dise gottloß / vnd sind dennocht in diser wält glücksälig / vnnd überkömmend vil reichthumb /etc. Worfür ist es dann das ich mein hertz rein halten oder das ich meine händ in vnschuld wäschen? worfür ist es das ich den gantzen tag geschlagen / vnd alle morgen gekestiget wird? Ja do ich also by mir selb gedacht / da wz ich gar nach abgefallen von der gsellschafft der kindern Gottes.

1078 Dieweyl nun dem also ist / so ist von nöten dz wir auch die vrsachen der trübsalen eigentlich bedenckind / denn also werdend wir dest baß können vrtheilen / von den trübsalen der gottsäligen vnnd auch der gottlosen. Der vrsachen sind nun vil vnd mancherley. Die allgmeyn vrsach aber wirt gehalten die sünd / dann durch die vngehorsamme ist die sünd inn die welt kommen / vnd durch die sünd auch der tod / alle kranckheiten / vnd alles übel in der welt. Vnd sind die deßhalb groß fantasten / vnd eytele menschen / die sölichs neißwan den Constellationen vnd weiß nit was gestirns zuogäbend. Mit bösen begirden vnd anfächtungen hauffend wir täglich eins übel auff das ander. Darzuo hilfft vnnd blaßt denn auch redlich zuo der Teüffel. Es hälffend auch böse vnd arge menschen / vnd entstond täglich mancherley mittel der trübsalen / durch welche der gerächt vnnd allein weiß Gott gemeynlich alle menschen üben vnd plagen laßt.

1079 Es sind aber nitt allwäg gleiche vrsachen der trübsalen in den frommen dieneren Gottes / vnd in den gottlosen die Gott verachtend. Die frommen vnnd glöubigen werdend offt gekestiget / das durch jre trübsal die ehr Gottes offenbar vnd bekannt werde. Dann wie die jünger vnsers Herren Jesu Christi im Euangelio1080 / den blinden sahend der von geburt an blind gewesen wz / Do sprachend sie zuo dem Herren / Meister wär hat gesündet / diser oder seine elteren dz er blind geboren ist? Do sprach er / weder er hat gesündet noch seine elteren / dz er blind geboren wurde / sonder dz die werck Gottes an jm geoffenbaret wurdind. Also wie der Herr vernam dz Lazarus kranck wz / sprach er1081 / Dise kranckheit ist nit zum todt / sonder zuo der ehr Gottes / das der sun Gottes dardurch geehret werde. Wiewol so mans im grund erwägen wil / so wirt keiner in der wält so rein funden / dann dz (so der Herr auff die sünd mercken wil /) er allwäg an vnns finden wirt das er straaffe. Wie das weitlöuffig erklärt wirt im buoch Job.

1082 Zuodem so laßt der herr sein geliebte gspons die Christenlich kirch bekümmeret werden vnd trübsal erleiden / auch von der vrsach wegen / das er erzeige / daß die außerwölten allein durch Gottes macht vnd gwalt / vnd nit durch menschliche hilff vnd rathschleg geschützt geschirmpt erhalten vnd erlößt werdind. Dann Paulus spricht1083 / Wir habend disen schatz in jrdischen geschirren / auff das die krafft die obligt / Gottes sey vnd nit von vns. Wir werdend geträngt / aber wir werdend darumb nitt angsthafft / wir leidend arbeit /aber wir verzagend nitt /

1077 Psal.73.
1078 Von den vrsachen der trübsalen.
1079 Vrsach der trübsalen an den frommen.
1080 Joan.9.
1081 Joan.11.
1082 Trübsal leeret das wir auß Gottes güte / nit vß eigner kraft vnd weißheit erlößt werdind.
1083 2.Cor.4.

Die Drey vnd zwentzigste
glücksaͤlig sygind / dann die die gottloß handlend / werdend geauffnet / vnd die Gott versuͦchend werdend errettet. Soͤllichs begreifft auch alles heiter vnd vollkommenlich der heilig Prophet Asaph / vnd singt deßhalb also daruͦn1077 / Meine fuͤß waͤrind schier abgetraͤtten / meine gaͤng waͤrind schier abschweiff worden / Dann mich hat ein torechter eyfer bestanden / do ich sach das es den gottlosen vnd narren in allen dingen glücklich vnd wol gieng. Sie habend keine band zum tod / das ist keine kranckheiten / mit denen sie als vil als zum todt zogen werdend / sonder sie sind feißt vnd starck / Es truckt sie kein ellend vnd truͤbsal wie andere menschen / der üblen die ander leüten zehanden gond sind sie entprosten. Darumb erboͤumend sie sich inn hoffart / mit fraͤfel vnd gwallt sind sie wie mit eim kleid vmbgaͤben. Jre augen gond jnen herauß vor feißte / vnd in den begirden jhres hertzens farend sie für / dieweil es jhnen alles gat nach jhrem wunsch. Sie streckend jren mund biß in himmel / vnd jr zungen schweifft affter der waͤlt hin / Ja sie doͤrffend reden wie wolt es Gott wüssen? solt auch wüssen bey dem aller hoͤchsten sein. Also wil er sagen / sind dise gottloß / vnd sind dennocht in diser waͤlt glücksaͤlig / vnnd überkoͤmmend vil reichthumb /ꝛc. Worfür ist es dann das ich mein hertz rein halten oder das ich meine haͤnd in vnschuld waͤschen? worfür ist es das ich den gantzen tag geschlagen / vnd alle morgen gekestiget wird? Ja do ich also by mir selb gedacht / da wz ich gar nach abgefallen von der gsellschafft der kindern Gottes.

1078 Dieweyl nun dem also ist / so ist von noͤten dz wir auch die vrsachen der truͤbsalen eigentlich bedenckind / denn also werdend wir dest baß koͤnnen vrtheilen / von den truͤbsalen der gottsaͤligen vnnd auch der gottlosen. Der vrsachen sind nun vil vnd mancherley. Die allgmeyn vrsach aber wirt gehalten die sünd / dann durch die vngehorsamme ist die sünd inn die welt kommen / vnd durch die sünd auch der tod / alle kranckheiten / vnd alles übel in der welt. Vnd sind die deßhalb groß fantasten / vnd eytele menschen / die soͤlichs neißwan den Constellationen vnd weiß nit was gestirns zuͦgaͤbend. Mit boͤsen begirden vnd anfaͤchtungen hauffend wir taͤglich eins übel auff das ander. Darzuͦ hilfft vnnd blaßt denn auch redlich zuͦ der Teüffel. Es haͤlffend auch boͤse vnd arge menschen / vnd entstond taͤglich mancherley mittel der truͤbsalen / durch welche der geraͤcht vnnd allein weiß Gott gemeynlich alle menschen uͤben vnd plagen laßt.

1079 Es sind aber nitt allwaͤg gleiche vrsachen der truͤbsalen in den frommen dieneren Gottes / vnd in den gottlosen die Gott verachtend. Die frommen vnnd gloͤubigen werdend offt gekestiget / das durch jre truͤbsal die ehr Gottes offenbar vnd bekannt werde. Dann wie die jünger vnsers Herren Jesu Christi im Euangelio1080 / den blinden sahend der von geburt an blind gewesen wz / Do sprachend sie zuͦ dem Herren / Meister waͤr hat gesündet / diser oder seine elteren dz er blind geboren ist? Do sprach er / weder er hat gesündet noch seine elteren / dz er blind geboren wurde / sonder dz die werck Gottes an jm geoffenbaret wurdind. Also wie der Herr vernam dz Lazarus kranck wz / sprach er1081 / Dise kranckheit ist nit zum todt / sonder zuͦ der ehr Gottes / das der sun Gottes dardurch geehret werde. Wiewol so mans im grund erwaͤgen wil / so wirt keiner in der waͤlt so rein funden / dann dz (so der Herr auff die sünd mercken wil /) er allwaͤg an vnns finden wirt das er straaffe. Wie das weitloͤuffig erklaͤrt wirt im buͦch Job.

1082 Zuͦdem so laßt der herr sein geliebte gspons die Christenlich kirch bekümmeret werden vnd truͤbsal erleiden / auch von der vrsach wegen / das er erzeige / daß die außerwoͤlten allein durch Gottes macht vnd gwalt / vnd nit durch menschliche hilff vnd rathschleg geschützt geschirmpt erhalten vnd erloͤßt werdind. Dann Paulus spricht1083 / Wir habend disen schatz in jrdischen geschirren / auff das die krafft die obligt / Gottes sey vnd nit von vns. Wir werdend getraͤngt / aber wir werdend darumb nitt angsthafft / wir leidend arbeit /aber wir verzagend nitt /

1077 Psal.73.
1078 Von den vrsachen der truͤbsalen.
1079 Vrsach der truͤbsalen an den frommen.
1080 Joan.9.
1081 Joan.11.
1082 Truͤbsal leeret das wir auß Gottes guͤte / nit vß eigner kraft vnd weißheit erloͤßt werdind.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [123]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/338>, abgerufen am 24.11.2024.