Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. ein
ding dem ordenlichen besitzer entzeücht. On vnd wider den willen aber dessen deß
es ist / sprechend sie / nit allein so jm sölichs mit gewalt / sonder auch so es
jm vnwüssend genommen wirdt / oder so er es gleich weißt / nit hinderen mag / vnd
so er es gleich hinderen möchte / vonn gewüsser vrsachen wegen nicht thuot. Es
wirt auch das nit vergebens gemäldet / das der diebstal beschäch vonn gewünns
wegen / dann wenn einer ein ding nimpt in eim schimpff / oder sunst von ehrlicher
vrsachen wegen / der begadt kein diebstal. Zweyerley diebstals aber sagend sie das
da seyend / Ein offner / als in dem der dieb ergriffen wirdt / vnd ein heimlicher
/ da einer nach der thaat erst deß diebstals bezeüget wirt. Von disem allem wirt
nach der lenge disputiert Digestorum lib.47. Tit.2. etc.
Wir wöllend aber widerumb vff vnser fürnemmen von dem zuofügen deß schadens / dz
selbig zuo erlüteren.1002 So fügst du nun deinem nächsten schaden zuo im behalten / so du in kauffen vnd verkauffen nit rechte maaß / vnd nit rechts gewicht haltest / dahär auch dienet der vnbillich vnd betruglich abzug im wächsel. Von welchem allem wir hören wöllend die sprüch vnd gebott Gottes vnsers Herren / der spricht Leuit.xix. also / 1003 Jr söllend nit vngleich handlen am gericht / mit der ellen / mit gwicht / mit maaß / rechte waag / rechte pfund / rechte Epha (das ist vierteil / trochenmäß) vnd rechts hin (das ist / naß / feüchtmäß) sol bey euch sein / dann ich bin der Herr ewer Gott / der euch auß Egyptenland gefürt hat. Vnd im fünfften buoch Mosis am xxv. cap. läsend wir / Du solt nit zweyerley gwicht in deinem sack / groß vnd klein haben / vnd in deinem hauß nit zweyerley Epha groß vnd klein sein (das du im ynnemmen vnd kauffen ein grosses brauchen wöllist / im außgeben aber vnd verkauffen ein kleins) sonder du solt ein völlig vnd recht gwicht / ein völlig vnnd recht Epha haben / auff das dein läben lang were auff dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirt. Dann wer sölichs thuot / der ist dem Herren deinem Gott ein greüwel / ja alle die übels thuond. Dahär dienet auch der spruch auß den weysen sprüchen Salomons1004 / Zweyerley gwicht oder mäß bruchen / die beide hasset vnd verflücht der Herr. Was kan aber schwärers vnd grausamers ghört oder erdacht werden / dann so ein mensch Gott ein greüwel ist? Michee am vj. cap. tröuwt Gott auch mengerley schwärer straaffen / die er über die wölle gon lassen / die vnrechts gwicht vnd vnrächts mäß bruchend. Darumb söllend wir söliche vntrew vnd vngerechtigkeit meiden / vnnd alsmär wöllen glückhafft als vnglückhafft sein / vnd vil mer den Herren hören der da spricht1005 / Ein volle getruckte gerüttlete vnd überflüssige maaß werdend sie euch in ewer schooß geben / dann mit welcher maß jr mässend / mit deren wirt auch euch gemässen werden. Darumb söllend wir das gwüß halten vnd glauben / daß das guot / daß mit trug vnd diebstal erlanget wirt / nit lang beston / vnd vns zuo guotem nimmer dienen wirt. 1006 Jtem
so fügend auch im behalten dem nächsten schaden zuo / die so erbschafften
innhaltend die anderen zuogehörend / Jtem die in kauffen vnd verkauffen / in
zuosagungen vnd verträgen / betruglich vnnd vorteilig handlend / die der gleichen
thuond / als ob sie eimen ein ding gäbind / das sie aber mit betrug eintweders
behaltend oder verwechßlend / vnd ein anders ergers vnd bösers darfür gebend.
Welchs dann ein rechter betrug vnd falsch ist. Vonn denen aber / die also vnrechte
erbschafften innhabend vnd besitzend / ist offenbar / das sie weder langs läben
noch guot glück immer habend. Von den betriegeren zeüget Salomon1007 / das sie keinen
gwün finden werdind. Dann wie groß joch vnbillicher gwün seye / so wirt er doch
billicher ein schaden vnd nachteil / dann ein gwünn vnnd nutz genennt vnd
gerechnet. 1008 Dahär dienet auch gefunden guot / wenn du das selbig
verhaltest / so mans von dir forderet / als ob du es nit funden / oder als ob es
das dein seye. 1009 Jtem so du das / das hinder dich gelegt ist / als pfand vnd
dergleichen ding / nit härfür geben / sonder verhalten wilt. Als wenn einer der
über fäld zogen / dir silbergschirr oder 1002 Vom schaden so dem nächsten zuogefügt wirt mit verhalten. 1003 Recht gewicht vnd maaß. 1004 Prou.20. 1005 Luc.6. 1006 Entfrömbdung vnd betrug. 1007 Prou.12. 1008 Gfunden guot
behalten. 1009 Vertruwt guot
behalten.
Predig. ein
ding dem ordenlichen besitzer entzeücht. On vnd wider den willen aber dessen deß
es ist / sprechend sie / nit allein so jm soͤlichs mit gewalt / sonder auch so es
jm vnwüssend genommen wirdt / oder so er es gleich weißt / nit hinderen mag / vnd
so er es gleich hinderen moͤchte / vonn gewüsser vrsachen wegen nicht thuͦt. Es
wirt auch das nit vergebens gemaͤldet / das der diebstal beschaͤch vonn gewünns
wegen / dann wenn einer ein ding nimpt in eim schimpff / oder sunst von ehrlicher
vrsachen wegen / der begadt kein diebstal. Zweyerley diebstals aber sagend sie das
da seyend / Ein offner / als in dem der dieb ergriffen wirdt / vnd ein heimlicher
/ da einer nach der thaat erst deß diebstals bezeüget wirt. Von disem allem wirt
nach der lenge disputiert Digestorum lib.47. Tit.2. ꝛc.
Wir woͤllend aber widerumb vff vnser fürnemmen von dem zuͦfuͤgen deß schadens / dz
selbig zuͦ erlüteren.1002 So fuͤgst du nun deinem naͤchsten schaden zuͦ im behalten / so du in kauffen vnd verkauffen nit rechte maaß / vnd nit rechts gewicht haltest / dahaͤr auch dienet der vnbillich vnd betruglich abzug im waͤchsel. Von welchem allem wir hoͤren woͤllend die sprüch vnd gebott Gottes vnsers Herren / der spricht Leuit.xix. also / 1003 Jr soͤllend nit vngleich handlen am gericht / mit der ellen / mit gwicht / mit maaß / rechte waag / rechte pfund / rechte Epha (das ist vierteil / trochenmaͤß) vnd rechts hin (das ist / naß / feüchtmaͤß) sol bey euch sein / dann ich bin der Herr ewer Gott / der euch auß Egyptenland gefuͤrt hat. Vnd im fünfften buͦch Mosis am xxv. cap. laͤsend wir / Du solt nit zweyerley gwicht in deinem sack / groß vnd klein haben / vnd in deinem hauß nit zweyerley Epha groß vnd klein sein (das du im ynnemmen vnd kauffen ein grosses brauchen woͤllist / im außgeben aber vnd verkauffen ein kleins) sonder du solt ein voͤllig vnd recht gwicht / ein voͤllig vnnd recht Epha haben / auff das dein laͤben lang were auff dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirt. Dann wer soͤlichs thuͦt / der ist dem Herren deinem Gott ein greüwel / ja alle die übels thuͦnd. Dahaͤr dienet auch der spruch auß den weysen sprüchen Salomons1004 / Zweyerley gwicht oder maͤß bruchen / die beide hasset vnd verfluͤcht der Herr. Was kan aber schwaͤrers vnd grausamers ghoͤrt oder erdacht werden / dann so ein mensch Gott ein greüwel ist? Michee am vj. cap. troͤuwt Gott auch mengerley schwaͤrer straaffen / die er über die woͤlle gon lassen / die vnrechts gwicht vnd vnraͤchts maͤß bruchend. Darumb soͤllend wir soͤliche vntrew vnd vngerechtigkeit meiden / vnnd alsmaͤr woͤllen glückhafft als vnglückhafft sein / vnd vil mer den Herren hoͤren der da spricht1005 / Ein volle getruckte gerüttlete vnd überflüssige maaß werdend sie euch in ewer schooß geben / dann mit welcher maß jr maͤssend / mit deren wirt auch euch gemaͤssen werden. Darumb soͤllend wir das gwüß halten vnd glauben / daß das guͦt / daß mit trug vnd diebstal erlanget wirt / nit lang beston / vnd vns zuͦ guͦtem nimmer dienen wirt. 1006 Jtem
so fuͤgend auch im behalten dem naͤchsten schaden zuͦ / die so erbschafften
innhaltend die anderen zuͦgehoͤrend / Jtem die in kauffen vnd verkauffen / in
zuͦsagungen vnd vertraͤgen / betruglich vnnd vorteilig handlend / die der gleichen
thuͦnd / als ob sie eimen ein ding gaͤbind / das sie aber mit betrug eintweders
behaltend oder verwechßlend / vnd ein anders ergers vnd boͤsers darfür gebend.
Welchs dann ein rechter betrug vnd falsch ist. Vonn denen aber / die also vnrechte
erbschafften innhabend vnd besitzend / ist offenbar / das sie weder langs laͤben
noch guͦt glück immer habend. Von den betriegeren zeüget Salomon1007 / das sie keinen
gwün finden werdind. Dann wie groß joch vnbillicher gwün seye / so wirt er doch
billicher ein schaden vnd nachteil / dann ein gwünn vnnd nutz genennt vnd
gerechnet. 1008 Dahaͤr dienet auch gefunden guͦt / wenn du das selbig
verhaltest / so mans von dir forderet / als ob du es nit funden / oder als ob es
das dein seye. 1009 Jtem so du das / das hinder dich gelegt ist / als pfand vnd
dergleichen ding / nit haͤrfür geben / sonder verhalten wilt. Als wenn einer der
über faͤld zogen / dir silbergschirr oder 1002 Vom schaden so dem naͤchsten zuͦgefuͤgt wirt mit verhalten. 1003 Recht gewicht vnd maaß. 1004 Prou.20. 1005 Luc.6. 1006 Entfroͤmbdung vnd betrug. 1007 Prou.12. 1008 Gfunden guͦt
behalten. 1009 Vertruwt guͦt
behalten.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0321" n="CXV."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>ein ding dem ordenlichen besitzer entzeücht. On vnd wider den willen aber dessen deß es ist / sprechend sie / nit allein so jm soͤlichs mit gewalt / sonder auch so es jm vnwüssend genommen wirdt / oder so er es gleich weißt / nit hinderen mag / vnd so er es gleich hinderen moͤchte / vonn gewüsser vrsachen wegen nicht thuͦt. Es wirt auch das nit vergebens gemaͤldet / das der diebstal beschaͤch vonn gewünns wegen / dann wenn einer ein ding nimpt in eim schimpff / oder sunst von ehrlicher vrsachen wegen / der begadt kein diebstal. Zweyerley diebstals aber sagend sie das da seyend / Ein offner / als in dem der dieb ergriffen wirdt / vnd ein heimlicher / da einer nach der thaat erst deß diebstals bezeüget wirt. Von disem allem wirt nach der lenge disputiert <hi rendition="#aq">Digestorum lib.47. Tit.2.</hi> ꝛc. Wir woͤllend aber widerumb vff vnser fürnemmen von dem zuͦfuͤgen deß schadens / dz selbig zuͦ erlüteren.</p><lb/> <p><note place="foot" n="1002"> Vom schaden so dem naͤchsten zuͦgefuͤgt wirt mit verhalten.</note> So fuͤgst du nun deinem naͤchsten schaden zuͦ im behalten / so du in kauffen vnd verkauffen nit rechte maaß / vnd nit rechts gewicht haltest / dahaͤr auch dienet der vnbillich vnd betruglich abzug im waͤchsel. Von welchem allem wir hoͤren woͤllend die sprüch vnd gebott Gottes vnsers Herren / der spricht Leuit.xix. also / <note place="foot" n="1003"> Recht gewicht vnd maaß.</note> Jr soͤllend nit vngleich handlen am gericht / mit der ellen / mit gwicht / mit maaß / rechte waag / rechte pfund / rechte Epha (das ist vierteil / trochenmaͤß) vnd rechts hin (das ist / naß / feüchtmaͤß) sol bey euch sein / dann ich bin der Herr ewer Gott / der euch auß Egyptenland gefuͤrt hat. Vnd im fünfften buͦch Mosis am xxv. cap. laͤsend wir / Du solt nit zweyerley gwicht in deinem sack / groß vnd klein haben / vnd in deinem hauß nit zweyerley Epha groß vnd klein sein (das du im ynnemmen vnd kauffen ein grosses brauchen woͤllist / im außgeben aber vnd verkauffen ein kleins) sonder du solt ein voͤllig vnd recht gwicht / ein voͤllig vnnd recht Epha haben / auff das dein laͤben lang were auff dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirt. Dann wer soͤlichs thuͦt / der ist dem Herren deinem Gott ein greüwel / ja alle die übels thuͦnd. Dahaͤr dienet auch der spruch auß den weysen sprüchen Salomons<note place="foot" n="1004"> Prou.20.</note> / Zweyerley gwicht oder maͤß bruchen / die beide hasset vnd verfluͤcht der Herr. Was kan aber schwaͤrers vnd grausamers ghoͤrt oder erdacht werden / dann so ein mensch Gott ein greüwel ist? Michee am vj. cap. troͤuwt Gott auch mengerley schwaͤrer straaffen / die er über die woͤlle gon lassen / die vnrechts gwicht vnd vnraͤchts maͤß bruchend. Darumb soͤllend wir soͤliche vntrew vnd vngerechtigkeit meiden / vnnd alsmaͤr woͤllen glückhafft als vnglückhafft sein / vnd vil mer den Herren hoͤren der da spricht<note place="foot" n="1005"> Luc.6.</note> / Ein volle getruckte gerüttlete vnd überflüssige maaß werdend sie euch in ewer schooß geben / dann mit welcher maß jr maͤssend / mit deren wirt auch euch gemaͤssen werden. Darumb soͤllend wir das gwüß halten vnd glauben / daß das guͦt / daß mit trug vnd diebstal erlanget wirt / nit lang beston / vnd vns zuͦ guͦtem nimmer dienen wirt.</p><lb/> <p><note place="foot" n="1006"> Entfroͤmbdung vnd betrug.</note> Jtem so fuͤgend auch im behalten dem naͤchsten schaden zuͦ / die so erbschafften innhaltend die anderen zuͦgehoͤrend / Jtem die in kauffen vnd verkauffen / in zuͦsagungen vnd vertraͤgen / betruglich vnnd vorteilig handlend / die der gleichen thuͦnd / als ob sie eimen ein ding gaͤbind / das sie aber mit betrug eintweders behaltend oder verwechßlend / vnd ein anders ergers vnd boͤsers darfür gebend. Welchs dann ein rechter betrug vnd falsch ist. Vonn denen aber / die also vnrechte erbschafften innhabend vnd besitzend / ist offenbar / das sie weder langs laͤben noch guͦt glück immer habend. Von den betriegeren zeüget Salomon<note place="foot" n="1007"> Prou.12.</note> / das sie keinen gwün finden werdind. Dann wie groß joch vnbillicher gwün seye / so wirt er doch billicher ein schaden vnd nachteil / dann ein gwünn vnnd nutz genennt vnd gerechnet. <note place="foot" n="1008"> Gfunden guͦt behalten.</note> Dahaͤr dienet auch gefunden guͦt / wenn du das selbig verhaltest / so mans von dir forderet / als ob du es nit funden / oder als ob es das dein seye. <note place="foot" n="1009"> Vertruwt guͦt behalten.</note> Jtem so du das / das hinder dich gelegt ist / als pfand vnd dergleichen ding / nit haͤrfür geben / sonder verhalten wilt. Als wenn einer der über faͤld zogen / dir silbergschirr oder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [CXV./0321]
Predig.
ein ding dem ordenlichen besitzer entzeücht. On vnd wider den willen aber dessen deß es ist / sprechend sie / nit allein so jm soͤlichs mit gewalt / sonder auch so es jm vnwüssend genommen wirdt / oder so er es gleich weißt / nit hinderen mag / vnd so er es gleich hinderen moͤchte / vonn gewüsser vrsachen wegen nicht thuͦt. Es wirt auch das nit vergebens gemaͤldet / das der diebstal beschaͤch vonn gewünns wegen / dann wenn einer ein ding nimpt in eim schimpff / oder sunst von ehrlicher vrsachen wegen / der begadt kein diebstal. Zweyerley diebstals aber sagend sie das da seyend / Ein offner / als in dem der dieb ergriffen wirdt / vnd ein heimlicher / da einer nach der thaat erst deß diebstals bezeüget wirt. Von disem allem wirt nach der lenge disputiert Digestorum lib.47. Tit.2. ꝛc. Wir woͤllend aber widerumb vff vnser fürnemmen von dem zuͦfuͤgen deß schadens / dz selbig zuͦ erlüteren.
1002 So fuͤgst du nun deinem naͤchsten schaden zuͦ im behalten / so du in kauffen vnd verkauffen nit rechte maaß / vnd nit rechts gewicht haltest / dahaͤr auch dienet der vnbillich vnd betruglich abzug im waͤchsel. Von welchem allem wir hoͤren woͤllend die sprüch vnd gebott Gottes vnsers Herren / der spricht Leuit.xix. also / 1003 Jr soͤllend nit vngleich handlen am gericht / mit der ellen / mit gwicht / mit maaß / rechte waag / rechte pfund / rechte Epha (das ist vierteil / trochenmaͤß) vnd rechts hin (das ist / naß / feüchtmaͤß) sol bey euch sein / dann ich bin der Herr ewer Gott / der euch auß Egyptenland gefuͤrt hat. Vnd im fünfften buͦch Mosis am xxv. cap. laͤsend wir / Du solt nit zweyerley gwicht in deinem sack / groß vnd klein haben / vnd in deinem hauß nit zweyerley Epha groß vnd klein sein (das du im ynnemmen vnd kauffen ein grosses brauchen woͤllist / im außgeben aber vnd verkauffen ein kleins) sonder du solt ein voͤllig vnd recht gwicht / ein voͤllig vnnd recht Epha haben / auff das dein laͤben lang were auff dem land / das dir der Herr dein Gott geben wirt. Dann wer soͤlichs thuͦt / der ist dem Herren deinem Gott ein greüwel / ja alle die übels thuͦnd. Dahaͤr dienet auch der spruch auß den weysen sprüchen Salomons 1004 / Zweyerley gwicht oder maͤß bruchen / die beide hasset vnd verfluͤcht der Herr. Was kan aber schwaͤrers vnd grausamers ghoͤrt oder erdacht werden / dann so ein mensch Gott ein greüwel ist? Michee am vj. cap. troͤuwt Gott auch mengerley schwaͤrer straaffen / die er über die woͤlle gon lassen / die vnrechts gwicht vnd vnraͤchts maͤß bruchend. Darumb soͤllend wir soͤliche vntrew vnd vngerechtigkeit meiden / vnnd alsmaͤr woͤllen glückhafft als vnglückhafft sein / vnd vil mer den Herren hoͤren der da spricht 1005 / Ein volle getruckte gerüttlete vnd überflüssige maaß werdend sie euch in ewer schooß geben / dann mit welcher maß jr maͤssend / mit deren wirt auch euch gemaͤssen werden. Darumb soͤllend wir das gwüß halten vnd glauben / daß das guͦt / daß mit trug vnd diebstal erlanget wirt / nit lang beston / vnd vns zuͦ guͦtem nimmer dienen wirt.
1006 Jtem so fuͤgend auch im behalten dem naͤchsten schaden zuͦ / die so erbschafften innhaltend die anderen zuͦgehoͤrend / Jtem die in kauffen vnd verkauffen / in zuͦsagungen vnd vertraͤgen / betruglich vnnd vorteilig handlend / die der gleichen thuͦnd / als ob sie eimen ein ding gaͤbind / das sie aber mit betrug eintweders behaltend oder verwechßlend / vnd ein anders ergers vnd boͤsers darfür gebend. Welchs dann ein rechter betrug vnd falsch ist. Vonn denen aber / die also vnrechte erbschafften innhabend vnd besitzend / ist offenbar / das sie weder langs laͤben noch guͦt glück immer habend. Von den betriegeren zeüget Salomon 1007 / das sie keinen gwün finden werdind. Dann wie groß joch vnbillicher gwün seye / so wirt er doch billicher ein schaden vnd nachteil / dann ein gwünn vnnd nutz genennt vnd gerechnet. 1008 Dahaͤr dienet auch gefunden guͦt / wenn du das selbig verhaltest / so mans von dir forderet / als ob du es nit funden / oder als ob es das dein seye. 1009 Jtem so du das / das hinder dich gelegt ist / als pfand vnd dergleichen ding / nit haͤrfür geben / sonder verhalten wilt. Als wenn einer der über faͤld zogen / dir silbergschirr oder
1002 Vom schaden so dem naͤchsten zuͦgefuͤgt wirt mit verhalten.
1003 Recht gewicht vnd maaß.
1004 Prou.20.
1005 Luc.6.
1006 Entfroͤmbdung vnd betrug.
1007 Prou.12.
1008 Gfunden guͦt behalten.
1009 Vertruwt guͦt behalten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2014-03-16T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44)
(2014-03-12T12:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |