Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Zwentzigste
ein mal thuot / vnd also jmmer für / je öffter je schwärer. Jtem also sündet wol der Ehbrecher / aber der sündet auch / der dem Ehbrecher hilfft / vnnd jn schirmpt. Ein huorer sündet schwärlich / vil schwärlicher aber sündet / der sich mit bluotschand befleckt / aller schwärest aber / welcher handlet wie die schantlichen Sodomiter. Darumb so wirt in disem sibenden gebott / zucht / scham / nüchterkeit / mäßigkeit / reinigkeit gemeine Eersammkeit vnd heiligung beide deß leybs vnd auch deß gemüts gebotten. Nun ist es aber an dem das ich auch etwas rede von der mäßigkeit vnd bescheidenheit.

938 Mit bescheidenheit oder mäßigkeit enthaltend wir vns vor allem dem das nit vnser ist / damit wir niemand das sein nemmind. Etlich meinend mäßigkeit strecke sich weiter dann abbruch vnnd entziehung / oder bescheidenheit / dann dises seye allein ein stuck vnd ein theil der mäßigkeit. Jch setzen aber bescheidenheit abbruch vnd enthaltung hie einfaltig der vnmäßigkeit engegen vnd dem so sich einer nicht mag enthalten / dann bescheidenheit / ist ein tugend vnd krafft deß gemüts so vom geist Gottes kumpt / welche die anfechtungen dämpt vnd vndertruckt / vnd keinen vnzimmlichen wollust jrgent zuolaßt. Die üpt sich aber vnd stat in der red deß menschens / Jtem in nachglaßnem wollust / in kleidungen in wonungen vnd büwen / in spyß vnd tranck / vnd in andren derglichen dingen. Wir wöllend aber allein von den jetzgemelten stucken auff diß mal reden.

939 Zum ersten so wirt von vns erforderet / dz wir vnser zungen innhaltind / vnd nit außbrechen laßind / weder zuo schmach der Eeren Gottes / noch zuo nachteil vnsers nechsten. Dann es sol eines Christen menschen red sein / Ersam / nützlich / vernünfftig / verr von aller leichtfertigkeit / eytelkeit / liegen / schand vnd grobheit. Von der zungen schreibt S. Jacob vil in seiner Epistel am iij. Capitel. Jm ersten Cap. spricht er / Ein jeglicher mensch seye schnäll zuohören / langsam aber zuo reden / vnd langsamm zuo zorn. Vnd S. Pauls spricht940 / lassend kein faul geschwätz vß ewerem mund gon / sonder wz nützlich zuo erbuwung ist / da es not thuot / dz es holdsälig seye zuohören. Vnnd betrübend nicht den heiligen geist Gottes / damit jhr versiglet sind auff den tag der erlösung. Jtem941 / huory vnd alle vnreinigkeit / oder gyt lassend nicht vnder euch genennt werden / wie den heiligen zuostat / auch schampare wort vnnd narrentäding / zuo vil leichtfertige schimpf / vnnd was sich nicht zur sach reymet / sonder vil mee sol ewere red dancksagung sein / vnnd lassend euch niemands verfüren mit vnnützen worten / dann vmb der selben lastern willen kumpt der zorn Gottes über die kinder deß vnglaubens. So fürt er auch an eim anderen ort942 disen spruch yn / auß dem Menandro / Böse geschwätz verderbend guote sitten. Es wirdt auch eins jeden menschen hertz vnnd gemüt inn seiner red erkent / dann auß dem überfluß deß hertzens redt der mund. Darumb gebürt es sich Christenleüten yenerinn das sie bescheiden vnnd meßig seyend / so gebüt es sich jnen in disem stuck sonderlich wol.

943 Demnach so hatt der Herr dem menschen nachgelassen etliche wollüst / dann es mag der mensch sein leib wol ehrlich zieren mit kleideren nach zimmligkeyt / vnd sich mit denen vor frost vnd vngewitter bewaren. Er hatt auch Eerliche Ehliche byschlaffung nachgelassen. Deßgleichen kummliche behusungen vor vngewitter. Dann er erfordert nicht von vns / das wir wie das vnuernünfftig vich / vnnd die wilden thier auff dem väld oder inn wälden vns enthaltind. Jtem er hatt auch nachgelassen speyß vnd tranck zur notturfft vnd auch zuo frölicher erlabung vnnd ersettigung / deßgleichen / ruow vnnd schlaff / durch welchen die krefft deß menschen so sie ermüdet wunderbarlich widerbracht vnnd gesterckt werdend. Darumb wenn ein frommer mensch söliche ding braucht vnd neüßt / vnd sich darinn mit Eerlichem wollust belustiget / so dancke Gott / vnnd brauche die selbigen zimmlich vnnd mit forcht Gottes / dann er sündet

938 Von bescheidenheit / maß vnd abbruch.
939 Bescheidenheit inn worten vnd reden.
940 Ephes.4.
941 Ephes.5.
942 1.Cor.15.
943 Nachgelassner wollust.

Die Zwentzigste
ein mal thuͦt / vnd also jmmer für / je oͤffter je schwaͤrer. Jtem also sündet wol der Ehbrecher / aber der sündet auch / der dem Ehbrecher hilfft / vnnd jn schirmpt. Ein huͦrer sündet schwaͤrlich / vil schwaͤrlicher aber sündet / der sich mit bluͦtschand befleckt / aller schwaͤrest aber / welcher handlet wie die schantlichen Sodomiter. Darumb so wirt in disem sibenden gebott / zucht / scham / nuͤchterkeit / maͤßigkeit / reinigkeit gemeine Eersammkeit vnd heiligung beide deß leybs vnd auch deß gemuͤts gebotten. Nun ist es aber an dem das ich auch etwas rede von der maͤßigkeit vnd bescheidenheit.

938 Mit bescheidenheit oder maͤßigkeit enthaltend wir vns vor allem dem das nit vnser ist / damit wir niemand das sein nemmind. Etlich meinend maͤßigkeit strecke sich weiter dann abbruch vnnd entziehung / oder bescheidenheit / dann dises seye allein ein stuck vnd ein theil der maͤßigkeit. Jch setzen aber bescheidenheit abbruch vnd enthaltung hie einfaltig der vnmaͤßigkeit engegen vnd dem so sich einer nicht mag enthalten / dann bescheidenheit / ist ein tugend vnd krafft deß gemuͤts so vom geist Gottes kumpt / welche die anfechtungen daͤmpt vnd vndertruckt / vnd keinen vnzimmlichen wollust jrgent zuͦlaßt. Die uͤpt sich aber vnd stat in der red deß menschens / Jtem in nachglaßnem wollust / in kleidungen in wonungen vnd büwen / in spyß vnd tranck / vnd in andren derglichen dingen. Wir woͤllend aber allein von den jetzgemelten stucken auff diß mal reden.

939 Zum ersten so wirt von vns erforderet / dz wir vnser zungen innhaltind / vnd nit außbrechen laßind / weder zuͦ schmach der Eeren Gottes / noch zuͦ nachteil vnsers nechsten. Dann es sol eines Christen menschen red sein / Ersam / nützlich / vernünfftig / verr von aller leichtfertigkeit / eytelkeit / liegen / schand vnd grobheit. Von der zungen schreibt S. Jacob vil in seiner Epistel am iij. Capitel. Jm ersten Cap. spricht er / Ein jeglicher mensch seye schnaͤll zuͦhoͤren / langsam aber zuͦ reden / vnd langsamm zuͦ zorn. Vnd S. Pauls spricht940 / lassend kein faul geschwaͤtz vß ewerem mund gon / sonder wz nützlich zuͦ erbuwung ist / da es not thuͦt / dz es holdsaͤlig seye zuͦhoͤren. Vnnd betruͤbend nicht den heiligen geist Gottes / damit jhr versiglet sind auff den tag der erloͤsung. Jtem941 / huͦry vnd alle vnreinigkeit / oder gyt lassend nicht vnder euch genennt werden / wie den heiligen zuͦstat / auch schampare wort vnnd narrentaͤding / zuͦ vil leichtfertige schimpf / vnnd was sich nicht zur sach reymet / sonder vil mee sol ewere red dancksagung sein / vnnd lassend euch niemands verfuͤren mit vnnützen worten / dann vmb der selben lastern willen kumpt der zorn Gottes über die kinder deß vnglaubens. So fuͤrt er auch an eim anderen ort942 disen spruch yn / auß dem Menandro / Boͤse geschwaͤtz verderbend guͦte sitten. Es wirdt auch eins jeden menschen hertz vnnd gemuͤt inn seiner red erkent / dann auß dem überfluß deß hertzens redt der mund. Darumb gebürt es sich Christenleüten yenerinn das sie bescheiden vnnd meßig seyend / so gebüt es sich jnen in disem stuck sonderlich wol.

943 Demnach so hatt der Herr dem menschen nachgelassen etliche wollüst / dann es mag der mensch sein leib wol ehrlich zieren mit kleideren nach zimmligkeyt / vnd sich mit denen vor frost vnd vngewitter bewaren. Er hatt auch Eerliche Ehliche byschlaffung nachgelassen. Deßgleichen kummliche behusungen vor vngewitter. Dann er erfordert nicht von vns / das wir wie das vnuernünfftig vich / vnnd die wilden thier auff dem vaͤld oder inn waͤlden vns enthaltind. Jtem er hatt auch nachgelassen speyß vnd tranck zur notturfft vnd auch zuͦ froͤlicher erlabung vnnd ersettigung / deßgleichen / ruͦw vnnd schlaff / durch welchen die krefft deß menschen so sie ermuͤdet wunderbarlich widerbracht vnnd gesterckt werdend. Darumb wenn ein frommer mensch soͤliche ding braucht vnd neüßt / vnd sich darinn mit Eerlichem wollust belustiget / so dancke Gott / vnnd brauche die selbigen zimmlich vnnd mit forcht Gottes / dann er sündet

938 Von bescheidenheit / maß vnd abbruch.
939 Bescheidenheit inn worten vnd reden.
940 Ephes.4.
941 Ephes.5.
942 1.Cor.15.
943 Nachgelassner wollust.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0304" n="[106]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">Z</hi>wentzigste</hi></hi><lb/></fw>ein mal thu&#x0366;t / vnd also jmmer für /
                   je o&#x0364;ffter je schwa&#x0364;rer. Jtem also sündet wol der Ehbrecher / aber der sündet auch /
                   der dem Ehbrecher hilfft / vnnd jn schirmpt. Ein hu&#x0366;rer sündet
                   schwa&#x0364;rlich / vil schwa&#x0364;rlicher aber sündet / der sich mit blu&#x0366;tschand befleckt /
                   aller schwa&#x0364;rest aber / welcher handlet wie die schantlichen Sodomiter. Darumb so
                   wirt in disem sibenden gebott / zucht / scham / nu&#x0364;chterkeit / ma&#x0364;ßigkeit /
                   reinigkeit gemeine Eersammkeit vnd heiligung beide deß leybs vnd auch deß gemu&#x0364;ts
                   gebotten. Nun ist es aber an dem das ich auch etwas rede von der ma&#x0364;ßigkeit vnd
                   bescheidenheit.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="938"> Von bescheidenheit / maß vnd abbruch.</note> Mit bescheidenheit oder ma&#x0364;ßigkeit enthaltend wir vns vor allem dem das nit vnser ist / damit wir niemand das sein nemmind.  Etlich meinend ma&#x0364;ßigkeit strecke sich weiter dann abbruch vnnd entziehung / oder bescheidenheit / dann dises seye allein ein stuck vnd ein theil der ma&#x0364;ßigkeit. Jch setzen aber bescheidenheit abbruch vnd enthaltung hie einfaltig der vnma&#x0364;ßigkeit engegen vnd dem so sich einer nicht mag enthalten / dann bescheidenheit / ist ein tugend vnd krafft deß gemu&#x0364;ts so vom geist Gottes kumpt / welche die anfechtungen da&#x0364;mpt vnd vndertruckt / vnd keinen vnzimmlichen wollust jrgent zu&#x0366;laßt. Die u&#x0364;pt sich aber vnd stat in der red deß menschens / Jtem in nachglaßnem wollust / in kleidungen in wonungen vnd büwen / in spyß vnd tranck / vnd in andren derglichen dingen. Wir wo&#x0364;llend aber allein von den jetzgemelten stucken auff diß mal reden.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="939"> Bescheidenheit inn worten vnd reden.</note> Zum ersten so wirt von vns erforderet / dz wir vnser zungen innhaltind / vnd nit außbrechen laßind / weder zu&#x0366; schmach der Eeren Gottes / noch zu&#x0366; nachteil vnsers nechsten. Dann es sol eines Christen menschen red sein / Ersam / nützlich / vernünfftig / verr von aller leichtfertigkeit / eytelkeit / liegen / schand vnd grobheit. Von der zungen schreibt S. Jacob vil in seiner Epistel am iij. Capitel. Jm ersten Cap. spricht er / Ein jeglicher mensch seye schna&#x0364;ll zu&#x0366;ho&#x0364;ren / langsam aber zu&#x0366; reden / vnd langsamm zu&#x0366; zorn. Vnd S. Pauls spricht<note place="foot" n="940"> Ephes.4.</note>  / lassend kein faul geschwa&#x0364;tz vß ewerem mund gon / sonder wz nützlich zu&#x0366; erbuwung ist / da es not thu&#x0366;t / dz es holdsa&#x0364;lig seye zu&#x0366;ho&#x0364;ren. Vnnd betru&#x0364;bend nicht den heiligen geist Gottes / damit jhr versiglet sind auff den tag der erlo&#x0364;sung. Jtem<note place="foot" n="941"> Ephes.5.</note>  / hu&#x0366;ry vnd alle vnreinigkeit / oder gyt lassend nicht vnder euch genennt werden / wie den heiligen zu&#x0366;stat / auch schampare wort vnnd narrenta&#x0364;ding / zu&#x0366; vil leichtfertige schimpf / vnnd was sich nicht zur sach reymet / sonder vil mee sol ewere red dancksagung sein / vnnd lassend euch niemands verfu&#x0364;ren mit vnnützen worten / dann vmb der selben lastern willen kumpt der zorn Gottes über die kinder deß vnglaubens. So fu&#x0364;rt er auch an eim anderen ort<note place="foot" n="942"> 1.Cor.15.</note>  disen spruch yn / auß dem Menandro / Bo&#x0364;se geschwa&#x0364;tz verderbend gu&#x0366;te sitten.  Es wirdt auch eins jeden menschen hertz vnnd gemu&#x0364;t inn seiner red erkent / dann auß dem überfluß deß hertzens redt der mund. Darumb gebürt es sich Christenleüten yenerinn das sie bescheiden vnnd meßig seyend / so gebüt es sich jnen in disem stuck sonderlich wol.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="943"> Nachgelassner wollust.</note> Demnach
                   so hatt der Herr dem menschen nachgelassen etliche wollüst / dann es
                   mag der mensch sein leib wol ehrlich zieren mit kleideren nach zimmligkeyt / vnd
                   sich mit denen vor frost vnd vngewitter bewaren. Er hatt auch Eerliche Ehliche
                   byschlaffung nachgelassen. Deßgleichen kummliche behusungen vor
                   vngewitter. Dann er erfordert nicht von vns / das wir wie das vnuernünfftig vich /
                   vnnd die wilden thier auff dem va&#x0364;ld oder inn wa&#x0364;lden vns enthaltind. Jtem er hatt
                   auch nachgelassen speyß vnd tranck zur notturfft vnd auch zu&#x0366; fro&#x0364;licher erlabung
                   vnnd ersettigung / deßgleichen / ru&#x0366;w vnnd schlaff / durch welchen die krefft deß
                   menschen so sie ermu&#x0364;det wunderbarlich widerbracht vnnd gesterckt werdend. Darumb
                   wenn ein frommer mensch so&#x0364;liche ding braucht vnd neüßt / vnd sich darinn mit
                   Eerlichem wollust belustiget / so dancke Gott / vnnd brauche die selbigen zimmlich
                   vnnd mit forcht Gottes / dann er sündet<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[106]/0304] Die Zwentzigste ein mal thuͦt / vnd also jmmer für / je oͤffter je schwaͤrer. Jtem also sündet wol der Ehbrecher / aber der sündet auch / der dem Ehbrecher hilfft / vnnd jn schirmpt. Ein huͦrer sündet schwaͤrlich / vil schwaͤrlicher aber sündet / der sich mit bluͦtschand befleckt / aller schwaͤrest aber / welcher handlet wie die schantlichen Sodomiter. Darumb so wirt in disem sibenden gebott / zucht / scham / nuͤchterkeit / maͤßigkeit / reinigkeit gemeine Eersammkeit vnd heiligung beide deß leybs vnd auch deß gemuͤts gebotten. Nun ist es aber an dem das ich auch etwas rede von der maͤßigkeit vnd bescheidenheit. 938 Mit bescheidenheit oder maͤßigkeit enthaltend wir vns vor allem dem das nit vnser ist / damit wir niemand das sein nemmind. Etlich meinend maͤßigkeit strecke sich weiter dann abbruch vnnd entziehung / oder bescheidenheit / dann dises seye allein ein stuck vnd ein theil der maͤßigkeit. Jch setzen aber bescheidenheit abbruch vnd enthaltung hie einfaltig der vnmaͤßigkeit engegen vnd dem so sich einer nicht mag enthalten / dann bescheidenheit / ist ein tugend vnd krafft deß gemuͤts so vom geist Gottes kumpt / welche die anfechtungen daͤmpt vnd vndertruckt / vnd keinen vnzimmlichen wollust jrgent zuͦlaßt. Die uͤpt sich aber vnd stat in der red deß menschens / Jtem in nachglaßnem wollust / in kleidungen in wonungen vnd büwen / in spyß vnd tranck / vnd in andren derglichen dingen. Wir woͤllend aber allein von den jetzgemelten stucken auff diß mal reden. 939 Zum ersten so wirt von vns erforderet / dz wir vnser zungen innhaltind / vnd nit außbrechen laßind / weder zuͦ schmach der Eeren Gottes / noch zuͦ nachteil vnsers nechsten. Dann es sol eines Christen menschen red sein / Ersam / nützlich / vernünfftig / verr von aller leichtfertigkeit / eytelkeit / liegen / schand vnd grobheit. Von der zungen schreibt S. Jacob vil in seiner Epistel am iij. Capitel. Jm ersten Cap. spricht er / Ein jeglicher mensch seye schnaͤll zuͦhoͤren / langsam aber zuͦ reden / vnd langsamm zuͦ zorn. Vnd S. Pauls spricht 940 / lassend kein faul geschwaͤtz vß ewerem mund gon / sonder wz nützlich zuͦ erbuwung ist / da es not thuͦt / dz es holdsaͤlig seye zuͦhoͤren. Vnnd betruͤbend nicht den heiligen geist Gottes / damit jhr versiglet sind auff den tag der erloͤsung. Jtem 941 / huͦry vnd alle vnreinigkeit / oder gyt lassend nicht vnder euch genennt werden / wie den heiligen zuͦstat / auch schampare wort vnnd narrentaͤding / zuͦ vil leichtfertige schimpf / vnnd was sich nicht zur sach reymet / sonder vil mee sol ewere red dancksagung sein / vnnd lassend euch niemands verfuͤren mit vnnützen worten / dann vmb der selben lastern willen kumpt der zorn Gottes über die kinder deß vnglaubens. So fuͤrt er auch an eim anderen ort 942 disen spruch yn / auß dem Menandro / Boͤse geschwaͤtz verderbend guͦte sitten. Es wirdt auch eins jeden menschen hertz vnnd gemuͤt inn seiner red erkent / dann auß dem überfluß deß hertzens redt der mund. Darumb gebürt es sich Christenleüten yenerinn das sie bescheiden vnnd meßig seyend / so gebüt es sich jnen in disem stuck sonderlich wol. 943 Demnach so hatt der Herr dem menschen nachgelassen etliche wollüst / dann es mag der mensch sein leib wol ehrlich zieren mit kleideren nach zimmligkeyt / vnd sich mit denen vor frost vnd vngewitter bewaren. Er hatt auch Eerliche Ehliche byschlaffung nachgelassen. Deßgleichen kummliche behusungen vor vngewitter. Dann er erfordert nicht von vns / das wir wie das vnuernünfftig vich / vnnd die wilden thier auff dem vaͤld oder inn waͤlden vns enthaltind. Jtem er hatt auch nachgelassen speyß vnd tranck zur notturfft vnd auch zuͦ froͤlicher erlabung vnnd ersettigung / deßgleichen / ruͦw vnnd schlaff / durch welchen die krefft deß menschen so sie ermuͤdet wunderbarlich widerbracht vnnd gesterckt werdend. Darumb wenn ein frommer mensch soͤliche ding braucht vnd neüßt / vnd sich darinn mit Eerlichem wollust belustiget / so dancke Gott / vnnd brauche die selbigen zimmlich vnnd mit forcht Gottes / dann er sündet 938 Von bescheidenheit / maß vnd abbruch. 939 Bescheidenheit inn worten vnd reden. 940 Ephes.4. 941 Ephes.5. 942 1.Cor.15. 943 Nachgelassner wollust.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/304
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/304>, abgerufen am 17.05.2024.