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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Es ist nicht guot das der mensch allein sey / ich wil jhm ein gehilffen machen der bey jm wone. Dann es fuort Gott dem Adamen zuo alle thier die er erschaffen hatt / das er jhnen allen nammen gäbe. Aber vnder denen allen was keins / zuo dem Adam ein lust vnd begird hette / sein gemüt art vnnd natur hatt ein abscheühen von jrer vermischung vnnd beywonung / deßhalb ließ Gott ein tieffen schlaff auff Adamen fallen / vnnd bauwet ein weyb auß der seyten seinen deß schlaffenden / vnnd wie jhm die vonn Gott zuogefürt ward / do schrey er gleich so bald er sie sach / das wär deß rechten das er haben vnnd lieben möchte mit rechter neigung seiner art vnd natur / dann er sprach / das ist jetz gebein von meinem gebein / vnd fleisch von meinem fleisch / als wölte er sagen / da hab ich ein gehilffen funden der für mich ist / der meins fleischs meins bluots meiner substantz vnd natur ist. Dahär kumpt auch noch die natürlich neigung der mannen gegen den wyberen / Jtem das man mit dem feür strafft / die schantlich vermischung etlicher verflüchten lüthen mit den thieren vnd Sodomij die auch der natur deß menschen gar zuo wider ist. Es sprach auch der Herr dozuomal vnder anderem / darumb wirt der mensch vatter vnd muoter verlassen / vnd seinem Ehgmahel anhangen / vnnd werdend sie zwey sein ein fleisch. Nun habend wir aber doben gehört wie groß vor dem Herren seye die liebe vnd die trüw der kinden gegen den elteren / vnd wie ernstlich Gott gebeüte vnd haben wölle das man die selbigen eere. So muoß deßhalb die Ee ein überauß göttlich werck vnd heilige ynsatzung sein / dieweyl sie für die Eer der elteren gesetzt vnnd erhept wirdt. Nicht das durch das gesatzt der Ee / das gesatzt vonn der vereerung der elteren auffgehept vnd durchthon werde / sonder es wirdt allein weyß vnd wäg anzeigt / wie sich Eeleüth söllind halten / wenn etwan die elteren vnderstündind zwytracht vnnd vneinigkeit vnder jhnen zuo säyen / das sie sich dadurch die elteren nicht laßind von ein anderen trännen. Sonst in anderwäg söllend sie die elteren nichts destminder inn Eeren haben. Hiehär dienet auch / das vnsere heilige vätter vnd altuorderen das gesatzt der Eh vnnd die Eh selbs so inn grossen Eeren gehalten. Es beschembt sich sein auch der heilig geist Gottes nitt / jre Ehen nach der lenge vnnd mit vil worten zuo beschreiben / dann das erst buoch Mosis / welches das aller fürnempst buoch vnder allen bücheren der heiligen gschrifft ist / das wirt zuo guotem theil verzeert in beschreibung der Ehen der heiligen vätteren / So hatt auch Mosen den fürtreffenlichsten diener Gottes / dem kein anderer zuo vergleichen ist / nicht duret / die Ehlichen geschefft vnd Ehlichen werck / als reine vnd guote werck zuo mälden / die aber auff den heütigen tag vonn vilen als böse vnnd vnreine werck geschetzt vnnd gehalten werdend. Es hatt auch Christus / (welcher selbs inn der Eh / doch vonn einer reinen junckfrawen als der waar natürlich Sun Gottes ist geboren worden) die Eh geeret vnd gebrisen / mit dem das er auff einer hochzeyt sein ersts wunderzeichen gewürckt vnnd thon hatt / ja auch ein sölichs wunderzeichen / das da anzeigt / das er der Herr was bitters inn der Eh ist wol könne süß machen / vnnd der armuot mit reychlichem überfluß zuo hilff kommen. So sind auch die Apostel / nach dem exempel der alten heiligen Ertzvätteren / künigen / Fürsten / priesteren vnd Propheten Ehmänner gewesen. Vnd der fürnempst vnder jhnen Paulus bezüget vnnd spricht / Die Eh ist eerlich bey allen / vnd das bett der Ehleüthen vnbefleckt / die huorer aber vnnd Ehbrecher wirt Gott richten. Er spricht die Eh sey eerlich bey allen / verstand völckeren. Dann du findst wenig völckeren auff erden / die nicht die Eh treffenlich gelobt habind. Xenophon ist der meinung dz vnder allen ordnungen vnd ynsatzungen Gottes kein hüpschere vnd nützlichere seye dann die Eh. Musonius Hierocles vnd andere alte weyse verständige männer / haltend die Eh zuo guotem

Predig.
Es ist nicht guͦt das der mensch allein sey / ich wil jhm ein gehilffen machen der bey jm wone. Dann es fuͦrt Gott dem Adamen zuͦ alle thier die er erschaffen hatt / das er jhnen allen nammen gaͤbe. Aber vnder denen allen was keins / zuͦ dem Adam ein lust vnd begird hette / sein gemuͤt art vnnd natur hatt ein abscheühen von jrer vermischung vnnd beywonung / deßhalb ließ Gott ein tieffen schlaff auff Adamen fallen / vnnd bauwet ein weyb auß der seyten seinen deß schlaffenden / vnnd wie jhm die vonn Gott zuͦgefuͤrt ward / do schrey er gleich so bald er sie sach / das waͤr deß rechten das er haben vnnd lieben moͤchte mit rechter neigung seiner art vnd natur / dann er sprach / das ist jetz gebein von meinem gebein / vnd fleisch von meinem fleisch / als woͤlte er sagen / da hab ich ein gehilffen funden der für mich ist / der meins fleischs meins bluͦts meiner substantz vnd natur ist. Dahaͤr kumpt auch noch die natürlich neigung der mannen gegen den wyberen / Jtem das man mit dem feür strafft / die schantlich vermischung etlicher verfluͤchten lüthen mit den thieren vnd Sodomij die auch der natur deß menschen gar zuͦ wider ist. Es sprach auch der Herr dozuͦmal vnder anderem / darumb wirt der mensch vatter vnd muͦter verlassen / vnd seinem Ehgmahel anhangen / vnnd werdend sie zwey sein ein fleisch. Nun habend wir aber doben gehoͤrt wie groß vor dem Herren seye die liebe vnd die trüw der kinden gegen den elteren / vnd wie ernstlich Gott gebeüte vnd haben woͤlle das man die selbigen eere. So muͦß deßhalb die Ee ein überauß goͤttlich werck vnd heilige ynsatzung sein / dieweyl sie für die Eer der elteren gesetzt vnnd erhept wirdt. Nicht das durch das gesatzt der Ee / das gesatzt vonn der vereerung der elteren auffgehept vnd durchthon werde / sonder es wirdt allein weyß vnd waͤg anzeigt / wie sich Eeleüth soͤllind halten / wenn etwan die elteren vnderstuͤndind zwytracht vnnd vneinigkeit vnder jhnen zuͦ saͤyen / das sie sich dadurch die elteren nicht laßind von ein anderen traͤnnen. Sonst in anderwaͤg soͤllend sie die elteren nichts destminder inn Eeren haben. Hiehaͤr dienet auch / das vnsere heilige vaͤtter vnd altuͦrderen das gesatzt der Eh vnnd die Eh selbs so inn grossen Eeren gehalten. Es beschembt sich sein auch der heilig geist Gottes nitt / jre Ehen nach der lenge vnnd mit vil worten zuͦ beschreiben / dann das erst buͦch Mosis / welches das aller fürnempst buͦch vnder allen buͤcheren der heiligen gschrifft ist / das wirt zuͦ guͦtem theil verzeert in beschreibung der Ehen der heiligen vaͤtteren / So hatt auch Mosen den fürtreffenlichsten diener Gottes / dem kein anderer zuͦ vergleichen ist / nicht duret / die Ehlichen geschefft vnd Ehlichen werck / als reine vnd guͦte werck zuͦ maͤlden / die aber auff den heütigen tag vonn vilen als boͤse vnnd vnreine werck geschetzt vnnd gehalten werdend. Es hatt auch Christus / (welcher selbs inn der Eh / doch vonn einer reinen junckfrawen als der waar natürlich Sun Gottes ist geboren worden) die Eh geeret vnd gebrisen / mit dem das er auff einer hochzeyt sein ersts wunderzeichen gewürckt vnnd thon hatt / ja auch ein soͤlichs wunderzeichen / das da anzeigt / das er der Herr was bitters inn der Eh ist wol koͤnne suͤß machen / vnnd der armuͦt mit reychlichem überfluß zuͦ hilff kommen. So sind auch die Apostel / nach dem exempel der alten heiligen Ertzvaͤtteren / künigen / Fürsten / priesteren vnd Propheten Ehmaͤnner gewesen. Vnd der fürnempst vnder jhnen Paulus bezüget vnnd spricht / Die Eh ist eerlich bey allen / vnd das bett der Ehleüthen vnbefleckt / die huͦrer aber vnnd Ehbrecher wirt Gott richten. Er spricht die Eh sey eerlich bey allen / verstand voͤlckeren. Dann du findst wenig voͤlckeren auff erden / die nicht die Eh treffenlich gelobt habind. Xenophon ist der meinung dz vnder allen ordnungen vnd ynsatzungen Gottes kein hüpschere vnd nützlichere seye dann die Eh. Musonius Hierocles vnd andere alte weyse verstaͤndige maͤnner / haltend die Eh zuͦ guͦtem

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                   Christus / (welcher selbs inn der Eh / doch vonn einer reinen junckfrawen als der
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[C./0291] Predig. Es ist nicht guͦt das der mensch allein sey / ich wil jhm ein gehilffen machen der bey jm wone. Dann es fuͦrt Gott dem Adamen zuͦ alle thier die er erschaffen hatt / das er jhnen allen nammen gaͤbe. Aber vnder denen allen was keins / zuͦ dem Adam ein lust vnd begird hette / sein gemuͤt art vnnd natur hatt ein abscheühen von jrer vermischung vnnd beywonung / deßhalb ließ Gott ein tieffen schlaff auff Adamen fallen / vnnd bauwet ein weyb auß der seyten seinen deß schlaffenden / vnnd wie jhm die vonn Gott zuͦgefuͤrt ward / do schrey er gleich so bald er sie sach / das waͤr deß rechten das er haben vnnd lieben moͤchte mit rechter neigung seiner art vnd natur / dann er sprach / das ist jetz gebein von meinem gebein / vnd fleisch von meinem fleisch / als woͤlte er sagen / da hab ich ein gehilffen funden der für mich ist / der meins fleischs meins bluͦts meiner substantz vnd natur ist. Dahaͤr kumpt auch noch die natürlich neigung der mannen gegen den wyberen / Jtem das man mit dem feür strafft / die schantlich vermischung etlicher verfluͤchten lüthen mit den thieren vnd Sodomij die auch der natur deß menschen gar zuͦ wider ist. Es sprach auch der Herr dozuͦmal vnder anderem / darumb wirt der mensch vatter vnd muͦter verlassen / vnd seinem Ehgmahel anhangen / vnnd werdend sie zwey sein ein fleisch. Nun habend wir aber doben gehoͤrt wie groß vor dem Herren seye die liebe vnd die trüw der kinden gegen den elteren / vnd wie ernstlich Gott gebeüte vnd haben woͤlle das man die selbigen eere. So muͦß deßhalb die Ee ein überauß goͤttlich werck vnd heilige ynsatzung sein / dieweyl sie für die Eer der elteren gesetzt vnnd erhept wirdt. Nicht das durch das gesatzt der Ee / das gesatzt vonn der vereerung der elteren auffgehept vnd durchthon werde / sonder es wirdt allein weyß vnd waͤg anzeigt / wie sich Eeleüth soͤllind halten / wenn etwan die elteren vnderstuͤndind zwytracht vnnd vneinigkeit vnder jhnen zuͦ saͤyen / das sie sich dadurch die elteren nicht laßind von ein anderen traͤnnen. Sonst in anderwaͤg soͤllend sie die elteren nichts destminder inn Eeren haben. Hiehaͤr dienet auch / das vnsere heilige vaͤtter vnd altuͦrderen das gesatzt der Eh vnnd die Eh selbs so inn grossen Eeren gehalten. Es beschembt sich sein auch der heilig geist Gottes nitt / jre Ehen nach der lenge vnnd mit vil worten zuͦ beschreiben / dann das erst buͦch Mosis / welches das aller fürnempst buͦch vnder allen buͤcheren der heiligen gschrifft ist / das wirt zuͦ guͦtem theil verzeert in beschreibung der Ehen der heiligen vaͤtteren / So hatt auch Mosen den fürtreffenlichsten diener Gottes / dem kein anderer zuͦ vergleichen ist / nicht duret / die Ehlichen geschefft vnd Ehlichen werck / als reine vnd guͦte werck zuͦ maͤlden / die aber auff den heütigen tag vonn vilen als boͤse vnnd vnreine werck geschetzt vnnd gehalten werdend. Es hatt auch Christus / (welcher selbs inn der Eh / doch vonn einer reinen junckfrawen als der waar natürlich Sun Gottes ist geboren worden) die Eh geeret vnd gebrisen / mit dem das er auff einer hochzeyt sein ersts wunderzeichen gewürckt vnnd thon hatt / ja auch ein soͤlichs wunderzeichen / das da anzeigt / das er der Herr was bitters inn der Eh ist wol koͤnne suͤß machen / vnnd der armuͦt mit reychlichem überfluß zuͦ hilff kommen. So sind auch die Apostel / nach dem exempel der alten heiligen Ertzvaͤtteren / künigen / Fürsten / priesteren vnd Propheten Ehmaͤnner gewesen. Vnd der fürnempst vnder jhnen Paulus bezüget vnnd spricht / Die Eh ist eerlich bey allen / vnd das bett der Ehleüthen vnbefleckt / die huͦrer aber vnnd Ehbrecher wirt Gott richten. Er spricht die Eh sey eerlich bey allen / verstand voͤlckeren. Dann du findst wenig voͤlckeren auff erden / die nicht die Eh treffenlich gelobt habind. Xenophon ist der meinung dz vnder allen ordnungen vnd ynsatzungen Gottes kein hüpschere vnd nützlichere seye dann die Eh. Musonius Hierocles vnd andere alte weyse verstaͤndige maͤnner / haltend die Eh zuͦ guͦtem

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. C.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/291>, abgerufen am 24.11.2024.