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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
ynbildetend / vnd meintend / Moses wurde gleich wie Salomon regieren / wie dann auch Pilatus sölichs forcht. Darumb spricht der Herr recht / 866 Mein reych ist nicht von diser wält / dann er ist auffgefaren zuo den himmlen / vnd hatt sich gesetzt zuo der gerechten deß vatters / vnnd jhm vnderworffen alle Künig vnnd die gantze wält / inn deren er durch sein wort vnd geist regiert / welche er auch am end der zeyt kommen wirdt zuo richten. Vnd wiewol Christus spricht / das sein reych nicht vonn diser wält seye / so hatt er doch nirgent verlaugnet / das nicht Künig vnd Fürsten der wält werdind inn die Christenlich kirchen kommen vnd darinn dem Herren nicht allein als menschen / sonder auch als künig dienen. Nun mögend aber Künig als Künig dem Herren nicht anderst dienen / dann so sie das thuond vnd außrichtend / darumb sie künig genent werdend. Vnd wie könte Christus ein künig aller künigen / vnnd ein beherrscher aller herrschenden genent werden / wenn die künig / nach dem sie Christen worden / inn jhrem ampt nit blibind / vnd jre reych nach der regel vnd nach den gesatzten Christi nicht regiertind? Darumb do er gesprochen hatt / die künig der erden herrschend über sie / jhr aber nicht also / da hatt er mit den Apostlen geredt / die mit einanderen zancktend welcher der gröst vnnd oberest vnder jhnen sein wurde. Als wölte er sagen / die Fürsten vnnd oberen so auff erden regierend / die werdend durch mein leer nicht von den stülen vnnd vonn jhrem sitz vnd ampt entsetzt. Dann die oberkeyt bleibt vnd wirdt bleiben in diser wält / vnnd auch inn der kirchen / vnnd die selb wirdt regieren / 867 jhr aber nicht also / Jr werdend nicht regieren / jhr werdend nicht Fürsten / sonder leerer der wält vnnd diener der kirchen sein. Das seye nun kurtz geantwortet auff die gegenwürff der Widertöufferen welche wir an anderen orthen auch offt widerleit habend. Auß welchem allem ich achten gnuogsamlich erzeigt sein / das ein Christ nicht nun möge / sonder auch sölle das ampt der oberkeit zuo handen nemen / so er zuo dem selben recht vnd ordenlich erwelt wirdt.

868 Ee vnnd wir aber die disputation dises orths gar beschliessind / so wöllend wir noch vorhin kurtz besehen was das ampt der vnderthonen / vnnd was ein jeder seiner Oberkeit schuldig seye. Zum ersten so ist der vnderthonen ampt / das sie hoch wol vnd ehrlich / nicht schlächtlich vnd verachtlich von jren Fürsten vnd oberkeiten haltind / das sis vor augen vnd in eeren habind / als botten vnd diener deß ewigen Gotts / das sie jnen auch eussere eer beweisind vnd anthügind / nach eines jeden reichs vnd lands brauch vnd gewonheit / dann es stadt treffenlich übel wenn sich vnderthonen vngebürlich gegen jrer oberkeit haltend. So machts auch ein grosse verachtung / nit nun der personen so an der oberkeit sind / sonder auch alles dessen dz sie handlend vnd thuond / wenn man nit recht / sonder leichtfertig vnd schlecht von jren personen oder handlungen haltet. Darumb muoß man zuosammenlesen etliche heitere zeügnußen der heiligen geschrifft / vnd die wol zuo hertzen fassen / damit darauß rechts ansehen vnd rechte haltung von der oberkeit entspringe vnd erhalten werde. Es müssend aber auch die fürgesetzten vnd oberen guot sorg haben / das sie sich selb nicht mit vnreinem vngebürlichem läben verachtlich vnnd zuo spott machind / vnd also durch jhr selbs eigne schuld alles ansehen vnder dem volck verlierind. Gott der Herr selbs / gibt den fürgesetzten vnd oberen deß volcks / seinen eignen nammen / vnd nent sie Götter / wie man findt Exod.xxj. Psalm.lxxxij. So habend die heiligen Apostel sie genent botten vnd diener Gotts / wie man läsen mag j.Pet.ij. Rom.xiij. Wär wolt nun die götter / vnd Gottes botten vnd diener / durch welche Gott das heil vnnd den wolstand deß volcks würckt / nicht hoch halten? Wär ein botten verachtet / der verachtet auch den / der jhn gesent hatt / Wär ein botten ehret / der wirt gehalten als der mee den eere der den botten außgesent / denn den botten selbst. So spricht auch Salomon Prou.xvj.

866 Mein reich ist nit von diser wält.
867 Vos autem non sic.
868 Wie sich die vnderthonen gegen der oberkeiten halten söllind.

Predig.
ynbildetend / vnd meintend / Moses wurde gleich wie Salomon regieren / wie dann auch Pilatus soͤlichs forcht. Darumb spricht der Herr recht / 866 Mein reych ist nicht von diser waͤlt / dann er ist auffgefaren zuͦ den himmlen / vnd hatt sich gesetzt zuͦ der gerechten deß vatters / vnnd jhm vnderworffen alle Künig vnnd die gantze waͤlt / inn deren er durch sein wort vnd geist regiert / welche er auch am end der zeyt kommen wirdt zuͦ richten. Vnd wiewol Christus spricht / das sein reych nicht vonn diser waͤlt seye / so hatt er doch nirgent verlaugnet / das nicht Künig vnd Fürsten der waͤlt werdind inn die Christenlich kirchen kommen vnd darinn dem Herren nicht allein als menschen / sonder auch als künig dienen. Nun moͤgend aber Künig als Künig dem Herren nicht anderst dienen / dann so sie das thuͦnd vnd außrichtend / darumb sie künig genent werdend. Vnd wie koͤnte Christus ein künig aller künigen / vnnd ein beherrscher aller herrschenden genent werden / wenn die künig / nach dem sie Christen worden / inn jhrem ampt nit blibind / vnd jre reych nach der regel vnd nach den gesatzten Christi nicht regiertind? Darumb do er gesprochen hatt / die künig der erden herrschend über sie / jhr aber nicht also / da hatt er mit den Apostlen geredt / die mit einanderen zancktend welcher der groͤst vnnd oberest vnder jhnen sein wurde. Als woͤlte er sagen / die Fürsten vnnd oberen so auff erden regierend / die werdend durch mein leer nicht von den stuͤlen vnnd vonn jhrem sitz vnd ampt entsetzt. Dann die oberkeyt bleibt vnd wirdt bleiben in diser waͤlt / vnnd auch inn der kirchen / vnnd die selb wirdt regieren / 867 jhr aber nicht also / Jr werdend nicht regieren / jhr werdend nicht Fürsten / sonder leerer der waͤlt vnnd diener der kirchen sein. Das seye nun kurtz geantwortet auff die gegenwürff der Widertoͤufferen welche wir an anderen orthen auch offt widerleit habend. Auß welchem allem ich achten gnuͦgsamlich erzeigt sein / das ein Christ nicht nun moͤge / sonder auch soͤlle das ampt der oberkeit zuͦ handen nemen / so er zuͦ dem selben recht vnd ordenlich erwelt wirdt.

868 Ee vnnd wir aber die disputation dises orths gar beschliessind / so woͤllend wir noch vorhin kurtz besehen was das ampt der vnderthonen / vnnd was ein jeder seiner Oberkeit schuldig seye. Zum ersten so ist der vnderthonen ampt / das sie hoch wol vnd ehrlich / nicht schlaͤchtlich vnd verachtlich von jren Fürsten vnd oberkeiten haltind / das sis vor augen vnd in eeren habind / als botten vnd diener deß ewigen Gotts / das sie jnen auch eussere eer beweisind vnd anthuͤgind / nach eines jeden reichs vnd lands brauch vnd gewonheit / dann es stadt treffenlich übel wenn sich vnderthonen vngebürlich gegen jrer oberkeit haltend. So machts auch ein grosse verachtung / nit nun der personen so an der oberkeit sind / sonder auch alles dessen dz sie handlend vnd thuͦnd / wenn man nit recht / sonder leichtfertig vnd schlecht von jren personen oder handlungen haltet. Darumb muͦß man zuͦsammenlesen etliche heitere zeügnußen der heiligen geschrifft / vnd die wol zuͦ hertzen fassen / damit darauß rechts ansehen vnd rechte haltung von der oberkeit entspringe vnd erhalten werde. Es muͤssend aber auch die fürgesetzten vnd oberen guͦt sorg haben / das sie sich selb nicht mit vnreinem vngebürlichem laͤben verachtlich vnnd zuͦ spott machind / vnd also durch jhr selbs eigne schuld alles ansehen vnder dem volck verlierind. Gott der Herr selbs / gibt den fürgesetzten vnd oberen deß volcks / seinen eignen nammen / vnd nent sie Goͤtter / wie man findt Exod.xxj. Psalm.lxxxij. So habend die heiligen Apostel sie genent botten vnd diener Gotts / wie man laͤsen mag j.Pet.ij. Rom.xiij. Waͤr wolt nun die goͤtter / vnd Gottes botten vnd diener / durch welche Gott das heil vnnd den wolstand deß volcks würckt / nicht hoch halten? Waͤr ein botten verachtet / der verachtet auch den / der jhn gesent hatt / Waͤr ein botten ehret / der wirt gehalten als der mee den eere der den botten außgesent / denn den botten selbst. So spricht auch Salomon Prou.xvj.

866 Mein reich ist nit von diser waͤlt.
867 Vos autem non sic.
868 Wie sich die vnderthonen gegen der oberkeiten halten soͤllind.
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                   verachtlich von jren Fürsten vnd oberkeiten haltind / das sis vor augen vnd in
                   eeren habind / als botten vnd diener deß ewigen Gotts / das sie jnen auch eussere
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                   gewonheit / dann es stadt treffenlich übel wenn sich vnderthonen vngebürlich gegen
                   jrer oberkeit haltend. So machts auch ein grosse verachtung / nit nun der personen
                   so an der oberkeit sind / sonder auch alles dessen dz sie handlend vnd thu&#x0366;nd /
                   wenn man nit recht / sonder leichtfertig vnd schlecht von jren personen oder
                   handlungen haltet. Darumb mu&#x0366;ß man zu&#x0366;sammenlesen etliche heitere zeügnußen der
                   heiligen geschrifft / vnd die wol zu&#x0366; hertzen fassen / damit darauß rechts ansehen
                   vnd rechte haltung von der oberkeit entspringe vnd erhalten werde. Es mu&#x0364;ssend
                   aber auch die fürgesetzten vnd oberen gu&#x0366;t sorg haben / das sie sich selb nicht
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                   durch jhr selbs eigne schuld alles ansehen vnder dem volck verlierind. Gott der
                   Herr selbs / gibt den fürgesetzten vnd oberen deß volcks / seinen eignen nammen /
                   vnd nent sie Go&#x0364;tter / wie man findt Exod.xxj. Psalm.lxxxij. So habend die heiligen Apostel sie genent botten
                   vnd diener Gotts / wie man la&#x0364;sen mag j.Pet.ij. Rom.xiij. Wa&#x0364;r wolt nun die go&#x0364;tter / vnd Gottes botten vnd
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[XCVIII./0287] Predig. ynbildetend / vnd meintend / Moses wurde gleich wie Salomon regieren / wie dann auch Pilatus soͤlichs forcht. Darumb spricht der Herr recht / 866 Mein reych ist nicht von diser waͤlt / dann er ist auffgefaren zuͦ den himmlen / vnd hatt sich gesetzt zuͦ der gerechten deß vatters / vnnd jhm vnderworffen alle Künig vnnd die gantze waͤlt / inn deren er durch sein wort vnd geist regiert / welche er auch am end der zeyt kommen wirdt zuͦ richten. Vnd wiewol Christus spricht / das sein reych nicht vonn diser waͤlt seye / so hatt er doch nirgent verlaugnet / das nicht Künig vnd Fürsten der waͤlt werdind inn die Christenlich kirchen kommen vnd darinn dem Herren nicht allein als menschen / sonder auch als künig dienen. Nun moͤgend aber Künig als Künig dem Herren nicht anderst dienen / dann so sie das thuͦnd vnd außrichtend / darumb sie künig genent werdend. Vnd wie koͤnte Christus ein künig aller künigen / vnnd ein beherrscher aller herrschenden genent werden / wenn die künig / nach dem sie Christen worden / inn jhrem ampt nit blibind / vnd jre reych nach der regel vnd nach den gesatzten Christi nicht regiertind? Darumb do er gesprochen hatt / die künig der erden herrschend über sie / jhr aber nicht also / da hatt er mit den Apostlen geredt / die mit einanderen zancktend welcher der groͤst vnnd oberest vnder jhnen sein wurde. Als woͤlte er sagen / die Fürsten vnnd oberen so auff erden regierend / die werdend durch mein leer nicht von den stuͤlen vnnd vonn jhrem sitz vnd ampt entsetzt. Dann die oberkeyt bleibt vnd wirdt bleiben in diser waͤlt / vnnd auch inn der kirchen / vnnd die selb wirdt regieren / 867 jhr aber nicht also / Jr werdend nicht regieren / jhr werdend nicht Fürsten / sonder leerer der waͤlt vnnd diener der kirchen sein. Das seye nun kurtz geantwortet auff die gegenwürff der Widertoͤufferen welche wir an anderen orthen auch offt widerleit habend. Auß welchem allem ich achten gnuͦgsamlich erzeigt sein / das ein Christ nicht nun moͤge / sonder auch soͤlle das ampt der oberkeit zuͦ handen nemen / so er zuͦ dem selben recht vnd ordenlich erwelt wirdt. 868 Ee vnnd wir aber die disputation dises orths gar beschliessind / so woͤllend wir noch vorhin kurtz besehen was das ampt der vnderthonen / vnnd was ein jeder seiner Oberkeit schuldig seye. Zum ersten so ist der vnderthonen ampt / das sie hoch wol vnd ehrlich / nicht schlaͤchtlich vnd verachtlich von jren Fürsten vnd oberkeiten haltind / das sis vor augen vnd in eeren habind / als botten vnd diener deß ewigen Gotts / das sie jnen auch eussere eer beweisind vnd anthuͤgind / nach eines jeden reichs vnd lands brauch vnd gewonheit / dann es stadt treffenlich übel wenn sich vnderthonen vngebürlich gegen jrer oberkeit haltend. So machts auch ein grosse verachtung / nit nun der personen so an der oberkeit sind / sonder auch alles dessen dz sie handlend vnd thuͦnd / wenn man nit recht / sonder leichtfertig vnd schlecht von jren personen oder handlungen haltet. Darumb muͦß man zuͦsammenlesen etliche heitere zeügnußen der heiligen geschrifft / vnd die wol zuͦ hertzen fassen / damit darauß rechts ansehen vnd rechte haltung von der oberkeit entspringe vnd erhalten werde. Es muͤssend aber auch die fürgesetzten vnd oberen guͦt sorg haben / das sie sich selb nicht mit vnreinem vngebürlichem laͤben verachtlich vnnd zuͦ spott machind / vnd also durch jhr selbs eigne schuld alles ansehen vnder dem volck verlierind. Gott der Herr selbs / gibt den fürgesetzten vnd oberen deß volcks / seinen eignen nammen / vnd nent sie Goͤtter / wie man findt Exod.xxj. Psalm.lxxxij. So habend die heiligen Apostel sie genent botten vnd diener Gotts / wie man laͤsen mag j.Pet.ij. Rom.xiij. Waͤr wolt nun die goͤtter / vnd Gottes botten vnd diener / durch welche Gott das heil vnnd den wolstand deß volcks würckt / nicht hoch halten? Waͤr ein botten verachtet / der verachtet auch den / der jhn gesent hatt / Waͤr ein botten ehret / der wirt gehalten als der mee den eere der den botten außgesent / denn den botten selbst. So spricht auch Salomon Prou.xvj. 866 Mein reich ist nit von diser waͤlt. 867 Vos autem non sic. 868 Wie sich die vnderthonen gegen der oberkeiten halten soͤllind.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XCVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/287>, abgerufen am 24.11.2024.