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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
daran hencken / vnnd sein hauß sol von deß wegen zum misthauffen werden. Vnnd gleich hernach gebeütet diser Künig (welcher auch Artaxerxes ist genennt worden) vnd schreibt an den Esdram also750 / Vnnd alle die nitt mitt fleiß thuon werdend das gesatzt deines Gottes / vnnd das gesatzt deß Künigs / die söllend jhr vrtheil vmb der that willen haben / es sey zum tod / oder außzuowurtzlen / oder zur buoß am guot / oder in die gefencknuß. Söllichs findt man alles in dem buoch Esdre.

751 Da sprächend aber nun yetzund / die do meynend die religions sachen gangind die Oberkeit nichts an sonder standind allein den Bischoffen zuo zeverwalten / dise yetz anzogne exempel gangind vns die wir Christen sygind nichts an / das sygind Jüdische exempel. Da antworten ich ein sölichs / probierend sie / das der Herr Jesus oder seine heilige Apostel / die fürsorg vnd anrichtung der religion der Oberkeit neißwan habind abgenommen / vnd allein den Bischofen auffgelegt vnnd befolhen / das werden sie aber nimmer mögen. Wir aber mögend vnd wöllend mit kurtzen worten probieren vnnd bewären / das die gedachten alten Fürsten vnd Regenten deß volcks Gottes / als Josue / Dauid vnd andere / waare Christen gewesen sind / vnd das deßhalb jre exempel gältend / vnd wol mögend auff die Christenlichen Oberkeiten gezogen werden. Jch wil auch hernach die Prophecey Esaie hinzuo setzen / dz man darauß sehe / das auch noch auff den hüttigen tag in der kirchen Christi / aller Künigen vnnd Oberkeiten ampt ist / das auch der alten Küngen ampt / in der Jüdischen kirchen / wie sies nennend gewesen ist. Niemand ist der nit wüsse / das die für waare Christen zuo halten sygind / die mit dem geist Christi gesalbet sind / vnd theilhafft werdend der Sacramenten Christi. Dann Christus heißt so vil als ein gesalbter / darumb so heissend Christen die gesalbeten.752 Dise salbung ist nach der außlegung deß heiligen Apostels Pauli / der geist Gottes / oder die gab deß heiligen geists. Dz aber der geist Christi in den Propheten vnd in disen küngen gwesen sey / zeügt S. Peter gantz überflüßig. So spricht S. Paul gar heiter / dz wir mit den alten einen geist habind. Jtem753 er zeücht auch vnsere Sacrament vff die alten / da er spricht / Sie sygind getaufft vnder den wolcken / vnd habind alle von dem geistlichen felsen getruncken der hernach kam / namlich von Christo. Dieweil nun dem also ist / so gältend freylich vnd söllend gälten / die exempel der alten Küngen / sie standind dann inn worten oder wercken / die man zuo schirm deß glaubens vnd der liebe anzeücht. Wiewol ich darnebend wol weiß / dz darumb nit ein yetlich ding volget / ob man schon gleich vil exempel zuosammen zeücht. Wir habend aber hie über söliche exempel ein heitere vnd offenbare kundtschafft vnd vorsagung deß heiligen Propheten Esaie / der vorhin gweissaget vnd verkündet hat / dz die künig vnd Fürsten nach den zeiten Christi / vnd nach der eroffnung deß Euangelij / sich der kirchen Gottes treülich werdind annemmen vnd beladen / ja das sie werdind als vil als Ammvätter vnd Ammmütern der glöubigen werden / das ist / sie neeren vnd erhalten / vnd als vil als jre vätter vnd müteren sein. Dz könte nun mitt der warheit nit geredt werden / wenn die religions sachen vnd die verwaltung der religion die Oberkeiten vnd Fürsten nichts angienge / sonder allein die Bischoff. Die wort aber deß Propheten Esaie lautend also754 / Nemmend war / ich wil mein hand auffheben zuo den Heyden / vnd zuo den völckeren mein zeichen auffstecken / die werdend dir sün in der schoß bringen / vnd dir töchteren auff den achßlen herzuo tragen / dann die Künig werdend deine Ammvätter / vnnd jhre Künginen deine Ammmütteren. Sie werdend vor dir mitt dem angesicht auff die erd fallen / vnnd den staub deiner füssen läcken etc. Welches wir erkennen müssend gnuogsamlich erfüllt sein in etlichen Christenlichen Fürsten vnnd Künigen. 755 Vnder welchen zum ersten der fromm Keiser Constantinus / ein Synodum ließ zuosammen berüffen / mitt

750 1.Esd.7.
751 Antwort vf etliche gegenwürff.
752 1.Joan.2.
753 1.Cor.10.
754 Esai.49.
755 Constantinus der groß.

Predig.
daran hencken / vnnd sein hauß sol von deß wegen zum misthauffen werden. Vnnd gleich hernach gebeütet diser Künig (welcher auch Artaxerxes ist genennt worden) vnd schreibt an den Esdram also750 / Vnnd alle die nitt mitt fleiß thuͦn werdend das gesatzt deines Gottes / vnnd das gesatzt deß Künigs / die soͤllend jhr vrtheil vmb der that willen haben / es sey zum tod / oder außzuͦwurtzlen / oder zur buͦß am guͦt / oder in die gefencknuß. Soͤllichs findt man alles in dem buͦch Esdre.

751 Da spraͤchend aber nun yetzund / die do meynend die religions sachen gangind die Oberkeit nichts an sonder standind allein den Bischoffen zuͦ zeverwalten / dise yetz anzogne exempel gangind vns die wir Christen sygind nichts an / das sygind Jüdische exempel. Da antworten ich ein soͤlichs / probierend sie / das der Herr Jesus oder seine heilige Apostel / die fürsorg vnd anrichtung der religion der Oberkeit neißwan habind abgenommen / vnd allein den Bischofen auffgelegt vnnd befolhen / das werden sie aber nimmer moͤgen. Wir aber moͤgend vnd woͤllend mit kurtzen worten probieren vnnd bewaͤren / das die gedachten alten Fürsten vnd Regenten deß volcks Gottes / als Josue / Dauid vnd andere / waare Christen gewesen sind / vnd das deßhalb jre exempel gaͤltend / vnd wol moͤgend auff die Christenlichen Oberkeiten gezogen werden. Jch wil auch hernach die Prophecey Esaie hinzuͦ setzen / dz man darauß sehe / das auch noch auff den hüttigen tag in der kirchen Christi / aller Künigen vnnd Oberkeiten ampt ist / das auch der alten Küngen ampt / in der Jüdischen kirchen / wie sies nennend gewesen ist. Niemand ist der nit wüsse / das die für waare Christen zuͦ halten sygind / die mit dem geist Christi gesalbet sind / vnd theilhafft werdend der Sacramenten Christi. Dann Christus heißt so vil als ein gesalbter / darumb so heissend Christen die gesalbeten.752 Dise salbung ist nach der außlegung deß heiligen Apostels Pauli / der geist Gottes / oder die gab deß heiligen geists. Dz aber der geist Christi in den Propheten vnd in disen küngen gwesen sey / zeügt S. Peter gantz überflüßig. So spricht S. Paul gar heiter / dz wir mit den alten einen geist habind. Jtem753 er zeücht auch vnsere Sacrament vff die alten / da er spricht / Sie sygind getaufft vnder den wolcken / vnd habind alle von dem geistlichen felsen getruncken der hernach kam / namlich von Christo. Dieweil nun dem also ist / so gaͤltend freylich vnd soͤllend gaͤlten / die exempel der alten Küngen / sie standind dann inn worten oder wercken / die man zuͦ schirm deß glaubens vnd der liebe anzeücht. Wiewol ich darnebend wol weiß / dz darumb nit ein yetlich ding volget / ob man schon gleich vil exempel zuͦsammen zeücht. Wir habend aber hie über soͤliche exempel ein heitere vnd offenbare kundtschafft vnd vorsagung deß heiligen Propheten Esaie / der vorhin gweissaget vnd verkündet hat / dz die künig vnd Fürsten nach den zeiten Christi / vnd nach der eroffnung deß Euangelij / sich der kirchen Gottes treülich werdind annemmen vnd beladen / ja das sie werdind als vil als Ammvaͤtter vnd Ammmuͤtern der gloͤubigen werden / das ist / sie neeren vnd erhalten / vnd als vil als jre vaͤtter vnd muͤteren sein. Dz koͤnte nun mitt der warheit nit geredt werden / wenn die religions sachen vnd die verwaltung der religion die Oberkeiten vnd Fürsten nichts angienge / sonder allein die Bischoff. Die wort aber deß Propheten Esaie lautend also754 / Nemmend war / ich wil mein hand auffheben zuͦ den Heyden / vnd zuͦ den voͤlckeren mein zeichen auffstecken / die werdend dir sün in der schoß bringen / vnd dir toͤchteren auff den achßlen herzuͦ tragen / dann die Künig werdend deine Ammvaͤtter / vnnd jhre Künginen deine Ammmuͤtteren. Sie werdend vor dir mitt dem angesicht auff die erd fallen / vnnd den staub deiner fuͤssen laͤcken ꝛc. Welches wir erkennen muͤssend gnuͦgsamlich erfüllt sein in etlichen Christenlichen Fürsten vnnd Künigen. 755 Vnder welchen zum ersten der fromm Keiser Constantinus / ein Synodum ließ zuͦsammen beruͤffen / mitt

750 1.Esd.7.
751 Antwort vf etliche gegenwürff.
752 1.Joan.2.
753 1.Cor.10.
754 Esai.49.
755 Constantinus der groß.
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                   überflüßig. So spricht S. Paul gar heiter / dz wir mit den alten einen geist
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                   da er spricht / Sie sygind getaufft vnder den wolcken / vnd habind alle von dem
                   geistlichen felsen getruncken der hernach kam / namlich von Christo. Dieweil nun
                   dem also ist / so ga&#x0364;ltend freylich vnd so&#x0364;llend ga&#x0364;lten /
                   die exempel der alten Küngen / sie standind dann inn worten oder wercken / die man
                   zu&#x0366; schirm deß glaubens vnd der liebe anzeücht. Wiewol ich darnebend wol weiß / dz
                   darumb nit ein yetlich ding volget / ob man schon gleich vil exempel zu&#x0366;sammen
                   zeücht. Wir habend aber hie über so&#x0364;liche exempel ein heitere vnd offenbare
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                   vnd verkündet hat / dz die künig vnd Fürsten nach den zeiten Christi / vnd nach
                   der eroffnung deß Euangelij / sich der kirchen Gottes treülich werdind annemmen
                   vnd beladen / ja das sie werdind als vil als Ammva&#x0364;tter vnd
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[LXXXI./0253] Predig. daran hencken / vnnd sein hauß sol von deß wegen zum misthauffen werden. Vnnd gleich hernach gebeütet diser Künig (welcher auch Artaxerxes ist genennt worden) vnd schreibt an den Esdram also 750 / Vnnd alle die nitt mitt fleiß thuͦn werdend das gesatzt deines Gottes / vnnd das gesatzt deß Künigs / die soͤllend jhr vrtheil vmb der that willen haben / es sey zum tod / oder außzuͦwurtzlen / oder zur buͦß am guͦt / oder in die gefencknuß. Soͤllichs findt man alles in dem buͦch Esdre. 751 Da spraͤchend aber nun yetzund / die do meynend die religions sachen gangind die Oberkeit nichts an sonder standind allein den Bischoffen zuͦ zeverwalten / dise yetz anzogne exempel gangind vns die wir Christen sygind nichts an / das sygind Jüdische exempel. Da antworten ich ein soͤlichs / probierend sie / das der Herr Jesus oder seine heilige Apostel / die fürsorg vnd anrichtung der religion der Oberkeit neißwan habind abgenommen / vnd allein den Bischofen auffgelegt vnnd befolhen / das werden sie aber nimmer moͤgen. Wir aber moͤgend vnd woͤllend mit kurtzen worten probieren vnnd bewaͤren / das die gedachten alten Fürsten vnd Regenten deß volcks Gottes / als Josue / Dauid vnd andere / waare Christen gewesen sind / vnd das deßhalb jre exempel gaͤltend / vnd wol moͤgend auff die Christenlichen Oberkeiten gezogen werden. Jch wil auch hernach die Prophecey Esaie hinzuͦ setzen / dz man darauß sehe / das auch noch auff den hüttigen tag in der kirchen Christi / aller Künigen vnnd Oberkeiten ampt ist / das auch der alten Küngen ampt / in der Jüdischen kirchen / wie sies nennend gewesen ist. Niemand ist der nit wüsse / das die für waare Christen zuͦ halten sygind / die mit dem geist Christi gesalbet sind / vnd theilhafft werdend der Sacramenten Christi. Dann Christus heißt so vil als ein gesalbter / darumb so heissend Christen die gesalbeten. 752 Dise salbung ist nach der außlegung deß heiligen Apostels Pauli / der geist Gottes / oder die gab deß heiligen geists. Dz aber der geist Christi in den Propheten vnd in disen küngen gwesen sey / zeügt S. Peter gantz überflüßig. So spricht S. Paul gar heiter / dz wir mit den alten einen geist habind. Jtem 753 er zeücht auch vnsere Sacrament vff die alten / da er spricht / Sie sygind getaufft vnder den wolcken / vnd habind alle von dem geistlichen felsen getruncken der hernach kam / namlich von Christo. Dieweil nun dem also ist / so gaͤltend freylich vnd soͤllend gaͤlten / die exempel der alten Küngen / sie standind dann inn worten oder wercken / die man zuͦ schirm deß glaubens vnd der liebe anzeücht. Wiewol ich darnebend wol weiß / dz darumb nit ein yetlich ding volget / ob man schon gleich vil exempel zuͦsammen zeücht. Wir habend aber hie über soͤliche exempel ein heitere vnd offenbare kundtschafft vnd vorsagung deß heiligen Propheten Esaie / der vorhin gweissaget vnd verkündet hat / dz die künig vnd Fürsten nach den zeiten Christi / vnd nach der eroffnung deß Euangelij / sich der kirchen Gottes treülich werdind annemmen vnd beladen / ja das sie werdind als vil als Ammvaͤtter vnd Ammmuͤtern der gloͤubigen werden / das ist / sie neeren vnd erhalten / vnd als vil als jre vaͤtter vnd muͤteren sein. Dz koͤnte nun mitt der warheit nit geredt werden / wenn die religions sachen vnd die verwaltung der religion die Oberkeiten vnd Fürsten nichts angienge / sonder allein die Bischoff. Die wort aber deß Propheten Esaie lautend also 754 / Nemmend war / ich wil mein hand auffheben zuͦ den Heyden / vnd zuͦ den voͤlckeren mein zeichen auffstecken / die werdend dir sün in der schoß bringen / vnd dir toͤchteren auff den achßlen herzuͦ tragen / dann die Künig werdend deine Ammvaͤtter / vnnd jhre Künginen deine Ammmuͤtteren. Sie werdend vor dir mitt dem angesicht auff die erd fallen / vnnd den staub deiner fuͤssen laͤcken ꝛc. Welches wir erkennen muͤssend gnuͦgsamlich erfüllt sein in etlichen Christenlichen Fürsten vnnd Künigen. 755 Vnder welchen zum ersten der fromm Keiser Constantinus / ein Synodum ließ zuͦsammen beruͤffen / mitt 750 1.Esd.7. 751 Antwort vf etliche gegenwürff. 752 1.Joan.2. 753 1.Cor.10. 754 Esai.49. 755 Constantinus der groß.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. LXXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/253>, abgerufen am 24.11.2024.