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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Eilffte

520 Vom anderen stuck / das man liebe vnd freündtschafft vnder den menschen halte / redt der Herr im Euangelio also. Alles das jr wöllend dz euch die menschen thügind / das thuond auch jr jnen / welchen spruch der keiser Alexander Seuerus also versetzt hatt / was du wilt das dir nit geschehe / das thuo auch keinem anderen. Vnd den spruch hat er so lieb vnd hoch gehalten / das er jn an sein palast vnd an alle gemeine beuwe schreiben ließ. Daher dienend denn auch dise sprüch / die zum gesatzt der natur gehörend / namlich / leb eerlich / thuo niemand leids / gib jederman das sein / schirm was zum leben dienstlich ist / schlach auß was schedlich ist etc. 521 Dieweil nun S. Paulus das gesatzt der natur gegen dem geschribnen gesatzt Gottes haltet / so müssends je ein anderen gleich sein. Darumb so wöllend wir besehen was die weysen vnd die gesatzgeber bey den Heiden gelert habind / dz den zehen gebotten deß geschribnen gesatzes gleich vnd gemäß seye / vnd wie verr die mit einanderen über ein kommind.

522 So vil nun das erst gebott belanget / so schreibt Pythagoras von Gott also / (wie man findt beim heiligen Cyrillo im j. buoch wider Julianum.) Es ist ein Gott spricht er / vnd der ist nit aussert der regierung der welt / wie vil leüten wänend / sonder er ist in der welt / vnd betrachtet alle ding die da werdend in dem gantzen vmbkreiß / Er ist die ordnung vnd mäßigung aller zeiten / Jtem ein liecht seiner krefften / vnd ein anfang aller wercken / Ein liecht im himmel / Ein vatter / Ein gemüt vnd läben aller dingen / vnd bewegnuß aller himmelischen circklen vnd vmbkreisen. Sich da bekent Pythagoras das ein Gott seye / vnd das der auch seye ein schöpffer / erhalter / regierer / vatter / liecht vnd läben aller dingen. So schreibt Zaleucus in der vorred seiner gesatzten also / Es sol vnd muoß ein jeder / Gott geb er wone in was stetten oder landen er wölle / das gewüß wüssen / vnd dessen beredt sein / das Götter seyen / welches dann offenbar ist vnd erscheint so wir anschawend den himmel vnd die gantzen welt / auch die schöne ordnung anrichtung vnd schickung aller dingen darinn / dann wir söllend nit meinen / das die ding on gefärt vnd menschliche werck seyend. Darnach so söllend auch die Götter vereeret werden / als die da vrsächer sind alles guoten das vns begegnet. Darumb sol vnnd muoß ein jeder sein läben also schicken vnd zuorichten / das es rein sey von allem bösen / Dann von eim vnfrommen menschen mag Gott nit vereeret werden. Er wirt auch nit geeret mit kostligkeit / noch bewegt mit eusserem gepreng / wie ein eytler mensch / sonder mit tugentsamme / vnd übung guoter vnd gerechter wercken. 523 Deßhalb so ist von nöten das ein jeder der Gott lieb wil sein / nach allem seim vermögen in wercken vnd auch im willen fromm seye etc. Vnd Cicero lib. ij. De natura Deorum schreibt / das ist der best Gottsdienst vnd auch der heiligist vnnd reinist / das wir die Götter allweg mitt reinen frommen vnnd auffrechten gemüteren vnd worten vereerind. Es schreibt auch Seneca im xv. buoch zum Lucilio also. Man gebeütet vil / wie man die Götter vereeren sölle / verbiete man aber das man an den Fästen keine liechter brenne / dann die Götter bedörffend keins liechts / vnd die menschen selbs habend dz ruoßwerck nit gern. Verbiete man / dz man nit also am morgen vor der thüren der templen sitze / vnd die Götter grüße. Wz ehrgeitzige menschen sind / die facht man mit söllichen dienstlinen. Wer Gott erkent / der ehret jn. Verbiete man / dz narrenweck dz man treibt mit dem Jupiter vnd der Junone. Gott darff keiner dieneren / dann er dienet selbs dem gantzen menschlichen geschlächt / vnd ist allenthalben bey jederman zuogegen. Vnd wenn einer schon gleich lang hört / wie er Gott dienen sölle in den opfferen / vnd sich hüten vor beschwerlichem aberglauben / so ist es doch nit gnuog / wenn er jm nitt Gott also in seinem gemüt einbildet wie er sol / als dem / der alle ding hat / alle ding zuodienet / vnd alle guothaten auß gnaden schenckt vnd gibt. Wz ist aber die vrsach / dz die Götter den menschen guots thuond? Die natur. Dann der jrret der da meint dz sie jemands schaden wöllind oder mögind / vnd wie sie

520 Freündtschafft vnd liebe bey den menschen zu erhalten.
521 Wie das gesatzt der natur vnd dz gesatzt Gottes sich mit einanderen vergleichind.
522 Von Gott.
523 Vom dienst Gottes.
Die Eilffte

520 Vom anderen stuck / das man liebe vnd freündtschafft vnder den menschen halte / redt der Herr im Euangelio also. Alles das jr woͤllend dz euch die menschen thuͤgind / das thuͦnd auch jr jnen / welchen spruch der keiser Alexander Seuerus also versetzt hatt / was du wilt das dir nit geschehe / das thuͦ auch keinem anderen. Vnd den spruch hat er so lieb vnd hoch gehalten / das er jn an sein palast vnd an alle gemeine beuwe schreiben ließ. Daher dienend denn auch dise sprüch / die zum gesatzt der natur gehoͤrend / namlich / leb eerlich / thuͦ niemand leids / gib jederman das sein / schirm was zum leben dienstlich ist / schlach auß was schedlich ist ꝛc. 521 Dieweil nun S. Paulus das gesatzt der natur gegen dem geschribnen gesatzt Gottes haltet / so muͤssends je ein anderen gleich sein. Darumb so woͤllend wir besehen was die weysen vnd die gesatzgeber bey den Heiden gelert habind / dz den zehen gebotten deß geschribnen gesatzes gleich vnd gemaͤß seye / vnd wie verr die mit einanderen über ein kommind.

522 So vil nun das erst gebott belanget / so schreibt Pythagoras von Gott also / (wie man findt beim heiligen Cyrillo im j. buͦch wider Julianum.) Es ist ein Gott spricht er / vnd der ist nit aussert der regierung der welt / wie vil leüten waͤnend / sonder er ist in der welt / vnd betrachtet alle ding die da werdend in dem gantzen vmbkreiß / Er ist die ordnung vnd maͤßigung aller zeiten / Jtem ein liecht seiner krefften / vnd ein anfang aller wercken / Ein liecht im himmel / Ein vatter / Ein gemuͤt vnd laͤben aller dingen / vnd bewegnuß aller himmelischen circklen vnd vmbkreisen. Sich da bekent Pythagoras das ein Gott seye / vnd das der auch seye ein schoͤpffer / erhalter / regierer / vatter / liecht vnd laͤben aller dingen. So schreibt Zaleucus in der vorred seiner gesatzten also / Es sol vnd muͦß ein jeder / Gott geb er wone in was stetten oder landen er woͤlle / das gewüß wüssen / vnd dessen beredt sein / das Goͤtter seyen / welches dann offenbar ist vnd erscheint so wir anschawend den himmel vnd die gantzen welt / auch die schoͤne ordnung anrichtung vnd schickung aller dingen darinn / dann wir soͤllend nit meinen / das die ding on gefaͤrt vnd menschliche werck seyend. Darnach so soͤllend auch die Goͤtter vereeret werden / als die da vrsaͤcher sind alles guͦten das vns begegnet. Darumb sol vnnd muͦß ein jeder sein laͤben also schicken vnd zuͦrichten / das es rein sey von allem boͤsen / Dann von eim vnfrommen menschen mag Gott nit vereeret werden. Er wirt auch nit geeret mit kostligkeit / noch bewegt mit eusserem gepreng / wie ein eytler mensch / sonder mit tugentsamme / vnd uͤbung guͦter vnd gerechter wercken. 523 Deßhalb so ist von noͤten das ein jeder der Gott lieb wil sein / nach allem seim vermoͤgen in wercken vnd auch im willen fromm seye ꝛc. Vnd Cicero lib. ij. De natura Deorum schreibt / das ist der best Gottsdienst vnd auch der heiligist vnnd reinist / das wir die Goͤtter allweg mitt reinen frommen vnnd auffrechten gemuͤteren vnd worten vereerind. Es schreibt auch Seneca im xv. buͦch zum Lucilio also. Man gebeütet vil / wie man die Goͤtter vereeren soͤlle / verbiete man aber das man an den Faͤsten keine liechter brenne / dann die Goͤtter bedoͤrffend keins liechts / vnd die menschen selbs habend dz ruͦßwerck nit gern. Verbiete man / dz man nit also am morgen vor der thüren der templen sitze / vnd die Goͤtter gruͤße. Wz ehrgeitzige menschen sind / die facht man mit soͤllichen dienstlinen. Wer Gott erkent / der ehret jn. Verbiete man / dz narrenweck dz man treibt mit dem Jupiter vnd der Junone. Gott darff keiner dieneren / dann er dienet selbs dem gantzen menschlichen geschlaͤcht / vnd ist allenthalben bey jederman zuͦgegen. Vnd wenn einer schon gleich lang hoͤrt / wie er Gott dienen soͤlle in den opfferen / vnd sich huͤten vor beschwerlichem aberglauben / so ist es doch nit gnuͦg / wenn er jm nitt Gott also in seinem gemuͤt einbildet wie er sol / als dem / der alle ding hat / alle ding zuͦdienet / vnd alle guͦthaten auß gnaden schenckt vnd gibt. Wz ist aber die vrsach / dz die Goͤtter den menschen guͦts thuͦnd? Die natur. Dann der jrret der da meint dz sie jemands schaden woͤllind oder moͤgind / vnd wie sie

520 Freündtschafft vnd liebe bey den menschen zu erhalten.
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522 Von Gott.
523 Vom dienst Gottes.
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                   auffrechten gemu&#x0364;teren vnd worten vereerind. Es schreibt auch Seneca im xv. bu&#x0366;ch
                   zum Lucilio also. Man gebeütet vil / wie man die Go&#x0364;tter vereeren so&#x0364;lle / verbiete
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[[46]/0184] Die Eilffte 520 Vom anderen stuck / das man liebe vnd freündtschafft vnder den menschen halte / redt der Herr im Euangelio also. Alles das jr woͤllend dz euch die menschen thuͤgind / das thuͦnd auch jr jnen / welchen spruch der keiser Alexander Seuerus also versetzt hatt / was du wilt das dir nit geschehe / das thuͦ auch keinem anderen. Vnd den spruch hat er so lieb vnd hoch gehalten / das er jn an sein palast vnd an alle gemeine beuwe schreiben ließ. Daher dienend denn auch dise sprüch / die zum gesatzt der natur gehoͤrend / namlich / leb eerlich / thuͦ niemand leids / gib jederman das sein / schirm was zum leben dienstlich ist / schlach auß was schedlich ist ꝛc. 521 Dieweil nun S. Paulus das gesatzt der natur gegen dem geschribnen gesatzt Gottes haltet / so muͤssends je ein anderen gleich sein. Darumb so woͤllend wir besehen was die weysen vnd die gesatzgeber bey den Heiden gelert habind / dz den zehen gebotten deß geschribnen gesatzes gleich vnd gemaͤß seye / vnd wie verr die mit einanderen über ein kommind. 522 So vil nun das erst gebott belanget / so schreibt Pythagoras von Gott also / (wie man findt beim heiligen Cyrillo im j. buͦch wider Julianum.) Es ist ein Gott spricht er / vnd der ist nit aussert der regierung der welt / wie vil leüten waͤnend / sonder er ist in der welt / vnd betrachtet alle ding die da werdend in dem gantzen vmbkreiß / Er ist die ordnung vnd maͤßigung aller zeiten / Jtem ein liecht seiner krefften / vnd ein anfang aller wercken / Ein liecht im himmel / Ein vatter / Ein gemuͤt vnd laͤben aller dingen / vnd bewegnuß aller himmelischen circklen vnd vmbkreisen. Sich da bekent Pythagoras das ein Gott seye / vnd das der auch seye ein schoͤpffer / erhalter / regierer / vatter / liecht vnd laͤben aller dingen. So schreibt Zaleucus in der vorred seiner gesatzten also / Es sol vnd muͦß ein jeder / Gott geb er wone in was stetten oder landen er woͤlle / das gewüß wüssen / vnd dessen beredt sein / das Goͤtter seyen / welches dann offenbar ist vnd erscheint so wir anschawend den himmel vnd die gantzen welt / auch die schoͤne ordnung anrichtung vnd schickung aller dingen darinn / dann wir soͤllend nit meinen / das die ding on gefaͤrt vnd menschliche werck seyend. Darnach so soͤllend auch die Goͤtter vereeret werden / als die da vrsaͤcher sind alles guͦten das vns begegnet. Darumb sol vnnd muͦß ein jeder sein laͤben also schicken vnd zuͦrichten / das es rein sey von allem boͤsen / Dann von eim vnfrommen menschen mag Gott nit vereeret werden. Er wirt auch nit geeret mit kostligkeit / noch bewegt mit eusserem gepreng / wie ein eytler mensch / sonder mit tugentsamme / vnd uͤbung guͦter vnd gerechter wercken. 523 Deßhalb so ist von noͤten das ein jeder der Gott lieb wil sein / nach allem seim vermoͤgen in wercken vnd auch im willen fromm seye ꝛc. Vnd Cicero lib. ij. De natura Deorum schreibt / das ist der best Gottsdienst vnd auch der heiligist vnnd reinist / das wir die Goͤtter allweg mitt reinen frommen vnnd auffrechten gemuͤteren vnd worten vereerind. Es schreibt auch Seneca im xv. buͦch zum Lucilio also. Man gebeütet vil / wie man die Goͤtter vereeren soͤlle / verbiete man aber das man an den Faͤsten keine liechter brenne / dann die Goͤtter bedoͤrffend keins liechts / vnd die menschen selbs habend dz ruͦßwerck nit gern. Verbiete man / dz man nit also am morgen vor der thüren der templen sitze / vnd die Goͤtter gruͤße. Wz ehrgeitzige menschen sind / die facht man mit soͤllichen dienstlinen. Wer Gott erkent / der ehret jn. Verbiete man / dz narrenweck dz man treibt mit dem Jupiter vnd der Junone. Gott darff keiner dieneren / dann er dienet selbs dem gantzen menschlichen geschlaͤcht / vnd ist allenthalben bey jederman zuͦgegen. Vnd wenn einer schon gleich lang hoͤrt / wie er Gott dienen soͤlle in den opfferen / vnd sich huͤten vor beschwerlichem aberglauben / so ist es doch nit gnuͦg / wenn er jm nitt Gott also in seinem gemuͤt einbildet wie er sol / als dem / der alle ding hat / alle ding zuͦdienet / vnd alle guͦthaten auß gnaden schenckt vnd gibt. Wz ist aber die vrsach / dz die Goͤtter den menschen guͦts thuͦnd? Die natur. Dann der jrret der da meint dz sie jemands schaden woͤllind oder moͤgind / vnd wie sie 520 Freündtschafft vnd liebe bey den menschen zu erhalten. 521 Wie das gesatzt der natur vnd dz gesatzt Gottes sich mit einanderen vergleichind. 522 Von Gott. 523 Vom dienst Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/184>, abgerufen am 25.11.2024.