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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Gott gentzlich lieben478 Vnnd nichts sol vns in der wält liebers sein / dan Gott / nichts sol vns so lieb theür vnd werd sein in allem das wir habend vnnd besitzend / dem wir vonn Gottes wegen wölltind verschonen / das wir nit gern von Gottes wegen nach Gottes geheiß vnd befelch wöllind außgeben / verschetzen / verlassen vnd verlieren. Dann das heißt Gott vor vnnd vber alle ding lieben. Es wirt auch erforderet das wir jhm allein anhangind / jn allein liebind / denn billich ist es / das wir von hertzen gentzlich vnnd volkommenlich alles das wir habend / wendind vnd streckind an sein liebe / dieweil wir nützit sind vnnd habend / dann das wir von jm sind vnd habend. Vnd da werdend nun verdampt / alle / die Gott wöllend lieben / vnnd aber darnebend auch die welt. Gott erforderet das gantz hertz / das gantz gemüt / die gantze seel vnnd alle krefft / ja alles das wir sind vnd habend / vnd laßt vns deßhalb nichts überigs / dz wir an andere verwendind. Wie wilt du dann deinem fleisch / dem Teüffel / anderen Götteren vnd der wält anhencken / das / daß allein Gottes eigenthuomb ist? Gott ist allein der höchst / ewig / grössist / gewaltigest / schöpffer / erlöser vnnd behalter / Er ist der aller gnedigest / der aller gerechtist / der aller best. Er hat ye vnnd ye allein geben / gibt auch noch für vnd für / vnnd wil auch fürohin geben den menschen alles das jnen dienet zuo auffenthalt deß leibs vnd der seelen. Er allein ist vnnd thuot gnuog dem menschen zuo allem dem das zuo eim guoten vnd säligen leben dienet. Darumb sol man jhn auch billich allein lieb haben / ja lieb haben für vnnd vber alle andere ding. Vnd dise liebe Gottes segnet auch alles das dem menschen zuofallt vnd begegnet / Also / das es jnen alles zuo guotem dienet / wie Paulus sagt479 / Denen die Gott liebend dienend alle ding zuo guotem. Dise liebe Gottes erforderet auch das / daß wir sonst niemand anbättind / verehrind / fürchtind / anrüffind / gehorsamind noch anhangind / dann allein dem einigen Gott / dem aller preiß / alle glori vnd ehr allein zuogehört. Das seye nun von dem.

480 Ehe dann wir von der liebe deß nechsten redind / so ist von nöten das wir vor allen dingen besehind wer der nechst seye / dann etliche stossend sich / vnd habend ein zweiffel vnd mißuerstand hierinn. Etlich haltend die bluotsuerwanten allein für die nechsten. Andere dann die / die jhnen guots gethon / dargegen vonn welchen jhnen args vnd böß beschehen / die haltend sie nit für die nächste. Aber vnser Herr Jesus Christus leert vnd zeigt vns fein an inn einer Parabel vnd gleichnuß481 / das ein jeder der vnser hilff vnd vnsers raths bedarff vnser nächster seye / vnd wann er sonst gleich vnser feynd wer. Dann er fürt yn ein gleichnuß von eim Juden der vnder die mörder gefallen / von denen er übel geschlagen vnd verwundt / den habind funden ein Priester vnnd auch ein Leuit die auch seins volcks warend auff dem wäg halb tod ligen voll wunden vnnd streichen / die seyend aber fürgangen / vnnd habind jhn lassen ligen. Da seye ein Samarit kommen / der hab jn auffgenommen vnd jm gepflegen. Vnd wiewol grosse feyentschafft was zwüschend den Juden vnd Samariteren / nichts destminder habe er jhm guots thon / dieweil er gesehen das es die groß not deß armen menschen also erforderet. Dise handlung zeücht nunChristus auff sein fürnemmen / vnd fraget den der da gern gewüßt hette wer sein nechster were gewesen / vnd sprach / welcher vnder disen dreyen bedunckt dich disem der nechst gewesen sein? Vnd er sprach / der die barmhertzigkeit an jm thet. Do sprach der Herr zuo jhm / so gang hin vnd thuo deßgleichen. Als wölte er sagen / gleich wie der Samaritan auch seinen feyendt für seinen nechsten gehalten / vnd jm do er sein bedorfft guots gethon hat / also hallt auch du einen jeden der deiner hilff bedarff / für deinen nechsten und thuo jhm guots. Darumb redt auch der heilig Augustinus recht vnd der gschrifft gemäß do er spricht482 / den haltend wir für vnseren nechsten / dem man guots zuo thuon vnd barmhertzigkeit zuo beweisen schuldig ist so er sein bedarff / oder schuldig

478 Wir söllend Gott ob allen dingen lieb haben.
479 Rom.8.
480 Von der liebe deß nächsten. Wer vnser nächster seye.
481 Luc.10.
482 De doctrina Christiana 1.ca.30.

Predig.
Gott gentzlich lieben478 Vnnd nichts sol vns in der waͤlt liebers sein / dan Gott / nichts sol vns so lieb theür vnd werd sein in allem das wir habend vnnd besitzend / dem wir vonn Gottes wegen woͤlltind verschonen / das wir nit gern von Gottes wegen nach Gottes geheiß vnd befelch woͤllind außgeben / verschetzen / verlassen vnd verlieren. Dann das heißt Gott vor vnnd vber alle ding lieben. Es wirt auch erforderet das wir jhm allein anhangind / jn allein liebind / denn billich ist es / das wir von hertzen gentzlich vnnd volkommenlich alles das wir habend / wendind vnd streckind an sein liebe / dieweil wir nützit sind vnnd habend / dann das wir von jm sind vnd habend. Vnd da werdend nun verdampt / alle / die Gott woͤllend lieben / vnnd aber darnebend auch die welt. Gott erforderet das gantz hertz / das gantz gemuͤt / die gantze seel vnnd alle krefft / ja alles das wir sind vnd habend / vnd laßt vns deßhalb nichts überigs / dz wir an andere verwendind. Wie wilt du dann deinem fleisch / dem Teüffel / anderen Goͤtteren vnd der waͤlt anhencken / das / daß allein Gottes eigenthuͦmb ist? Gott ist allein der hoͤchst / ewig / groͤssist / gewaltigest / schoͤpffer / erloͤser vnnd behalter / Er ist der aller gnedigest / der aller gerechtist / der aller best. Er hat ye vnnd ye allein geben / gibt auch noch für vnd für / vnnd wil auch fürohin geben den menschen alles das jnen dienet zuͦ auffenthalt deß leibs vnd der seelen. Er allein ist vnnd thuͦt gnuͦg dem menschen zuͦ allem dem das zuͦ eim guͦten vnd saͤligen leben dienet. Darumb sol man jhn auch billich allein lieb haben / ja lieb haben für vnnd vber alle andere ding. Vnd dise liebe Gottes segnet auch alles das dem menschen zuͦfallt vnd begegnet / Also / das es jnen alles zuͦ guͦtem dienet / wie Paulus sagt479 / Denen die Gott liebend dienend alle ding zuͦ guͦtem. Dise liebe Gottes erforderet auch das / daß wir sonst niemand anbaͤttind / verehrind / fürchtind / anruͤffind / gehorsamind noch anhangind / dann allein dem einigen Gott / dem aller preiß / alle glori vnd ehr allein zuͦgehoͤrt. Das seye nun von dem.

480 Ehe dann wir von der liebe deß nechsten redind / so ist von noͤten das wir vor allen dingen besehind wer der nechst seye / dann etliche stossend sich / vnd habend ein zweiffel vnd mißuerstand hierinn. Etlich haltend die bluͦtsuerwanten allein für die nechsten. Andere dann die / die jhnen guͦts gethon / dargegen vonn welchen jhnen args vnd boͤß beschehen / die haltend sie nit für die naͤchste. Aber vnser Herr Jesus Christus leert vnd zeigt vns fein an inn einer Parabel vnd gleichnuß481 / das ein jeder der vnser hilff vnd vnsers raths bedarff vnser naͤchster seye / vnd wann er sonst gleich vnser feynd wer. Dann er fuͤrt yn ein gleichnuß von eim Juden der vnder die moͤrder gefallen / von denen er übel geschlagen vnd verwundt / den habind funden ein Priester vnnd auch ein Leuit die auch seins volcks warend auff dem waͤg halb tod ligen voll wunden vnnd streichen / die seyend aber fürgangen / vnnd habind jhn lassen ligen. Da seye ein Samarit kommen / der hab jn auffgenommen vnd jm gepflegen. Vnd wiewol grosse feyentschafft was zwüschend den Juden vnd Samariteren / nichts destminder habe er jhm guͦts thon / dieweil er gesehen das es die groß not deß armen menschen also erforderet. Dise handlung zeücht nunChristus auff sein fürnemmen / vnd fraget den der da gern gewüßt hette wer sein nechster were gewesen / vnd sprach / welcher vnder disen dreyen bedunckt dich disem der nechst gewesen sein? Vnd er sprach / der die barmhertzigkeit an jm thet. Do sprach der Herr zuͦ jhm / so gang hin vnd thuͦ deßgleichen. Als woͤlte er sagen / gleich wie der Samaritan auch seinen feyendt für seinen nechsten gehalten / vnd jm do er sein bedorfft guͦts gethon hat / also hallt auch du einen jeden der deiner hilff bedarff / für deinen nechsten und thuͦ jhm guͦts. Darumb redt auch der heilig Augustinus recht vnd der gschrifft gemaͤß do er spricht482 / den haltend wir für vnseren nechsten / dem man guͦts zuͦ thuͦn vnd barmhertzigkeit zuͦ beweisen schuldig ist so er sein bedarff / oder schuldig

478 Wir soͤllend Gott ob allen dingen lieb haben.
479 Rom.8.
480 Von der liebe deß naͤchsten. Wer vnser naͤchster seye.
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[XLIII./0177] Predig. Gott gentzlich lieben 478 Vnnd nichts sol vns in der waͤlt liebers sein / dan Gott / nichts sol vns so lieb theür vnd werd sein in allem das wir habend vnnd besitzend / dem wir vonn Gottes wegen woͤlltind verschonen / das wir nit gern von Gottes wegen nach Gottes geheiß vnd befelch woͤllind außgeben / verschetzen / verlassen vnd verlieren. Dann das heißt Gott vor vnnd vber alle ding lieben. Es wirt auch erforderet das wir jhm allein anhangind / jn allein liebind / denn billich ist es / das wir von hertzen gentzlich vnnd volkommenlich alles das wir habend / wendind vnd streckind an sein liebe / dieweil wir nützit sind vnnd habend / dann das wir von jm sind vnd habend. Vnd da werdend nun verdampt / alle / die Gott woͤllend lieben / vnnd aber darnebend auch die welt. Gott erforderet das gantz hertz / das gantz gemuͤt / die gantze seel vnnd alle krefft / ja alles das wir sind vnd habend / vnd laßt vns deßhalb nichts überigs / dz wir an andere verwendind. Wie wilt du dann deinem fleisch / dem Teüffel / anderen Goͤtteren vnd der waͤlt anhencken / das / daß allein Gottes eigenthuͦmb ist? Gott ist allein der hoͤchst / ewig / groͤssist / gewaltigest / schoͤpffer / erloͤser vnnd behalter / Er ist der aller gnedigest / der aller gerechtist / der aller best. Er hat ye vnnd ye allein geben / gibt auch noch für vnd für / vnnd wil auch fürohin geben den menschen alles das jnen dienet zuͦ auffenthalt deß leibs vnd der seelen. Er allein ist vnnd thuͦt gnuͦg dem menschen zuͦ allem dem das zuͦ eim guͦten vnd saͤligen leben dienet. Darumb sol man jhn auch billich allein lieb haben / ja lieb haben für vnnd vber alle andere ding. Vnd dise liebe Gottes segnet auch alles das dem menschen zuͦfallt vnd begegnet / Also / das es jnen alles zuͦ guͦtem dienet / wie Paulus sagt 479 / Denen die Gott liebend dienend alle ding zuͦ guͦtem. Dise liebe Gottes erforderet auch das / daß wir sonst niemand anbaͤttind / verehrind / fürchtind / anruͤffind / gehorsamind noch anhangind / dann allein dem einigen Gott / dem aller preiß / alle glori vnd ehr allein zuͦgehoͤrt. Das seye nun von dem. 480 Ehe dann wir von der liebe deß nechsten redind / so ist von noͤten das wir vor allen dingen besehind wer der nechst seye / dann etliche stossend sich / vnd habend ein zweiffel vnd mißuerstand hierinn. Etlich haltend die bluͦtsuerwanten allein für die nechsten. Andere dann die / die jhnen guͦts gethon / dargegen vonn welchen jhnen args vnd boͤß beschehen / die haltend sie nit für die naͤchste. Aber vnser Herr Jesus Christus leert vnd zeigt vns fein an inn einer Parabel vnd gleichnuß 481 / das ein jeder der vnser hilff vnd vnsers raths bedarff vnser naͤchster seye / vnd wann er sonst gleich vnser feynd wer. Dann er fuͤrt yn ein gleichnuß von eim Juden der vnder die moͤrder gefallen / von denen er übel geschlagen vnd verwundt / den habind funden ein Priester vnnd auch ein Leuit die auch seins volcks warend auff dem waͤg halb tod ligen voll wunden vnnd streichen / die seyend aber fürgangen / vnnd habind jhn lassen ligen. Da seye ein Samarit kommen / der hab jn auffgenommen vnd jm gepflegen. Vnd wiewol grosse feyentschafft was zwüschend den Juden vnd Samariteren / nichts destminder habe er jhm guͦts thon / dieweil er gesehen das es die groß not deß armen menschen also erforderet. Dise handlung zeücht nunChristus auff sein fürnemmen / vnd fraget den der da gern gewüßt hette wer sein nechster were gewesen / vnd sprach / welcher vnder disen dreyen bedunckt dich disem der nechst gewesen sein? Vnd er sprach / der die barmhertzigkeit an jm thet. Do sprach der Herr zuͦ jhm / so gang hin vnd thuͦ deßgleichen. Als woͤlte er sagen / gleich wie der Samaritan auch seinen feyendt für seinen nechsten gehalten / vnd jm do er sein bedorfft guͦts gethon hat / also hallt auch du einen jeden der deiner hilff bedarff / für deinen nechsten und thuͦ jhm guͦts. Darumb redt auch der heilig Augustinus recht vnd der gschrifft gemaͤß do er spricht 482 / den haltend wir für vnseren nechsten / dem man guͦts zuͦ thuͦn vnd barmhertzigkeit zuͦ beweisen schuldig ist so er sein bedarff / oder schuldig 478 Wir soͤllend Gott ob allen dingen lieb haben. 479 Rom.8. 480 Von der liebe deß naͤchsten. Wer vnser naͤchster seye. 481 Luc.10. 482 De doctrina Christiana 1.ca.30.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XLIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/177>, abgerufen am 04.05.2024.