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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
sollend wir gleich gedencken / das er an eim andern ort spricht126 / Jch vnd der vatter sind eins. Jtem da der heilig Apostel Jacobus spricht127 / das Abraham vnd auch wir durch die werck werdind gerecht gmachet / da sol man andere vnd die merern sprüch auß dem heiligen Paulo dargegen setzen. Dise weiß die geschrifft außzeleggen lobt S. Peter da er spricht128 / Wir habend ein vestes Prophetisch wort / vnd jr thuond wol das jr darauff achtend / als auff ein liecht / das da scheinet in einem tuncklen ort / biß der tag anbräche / vnd der morgenstern auffgange in euwern hertzen. Vnd der alt leerer Tertullianus schreibt / das der kätzern vnd abtrünnigen / vnd nicht der rechtglöubigen art vnd gwonheyt sye / etliche ort auß der geschrifft außklauben / vnd auff jren verstand vnd sinn ziehen / darnäbend das ander lassen ston vnd nit ansehen / Also ziehind sie jnen auß ettliche zeügknussen / denen man glauben sölle nach jhr meynung / so gleich darnebend die gantz geschrifft darwider / vnd allwegen die wenigern ort nach den merern söllind verstanden werden.

129 Zum letsten so gehört auch das zuo einem außlegger deß worts Gottes / vnnd ist das aller best / ein hertz das Gott vnd Gottes ehr lieb habe / daß nit hoffertig vnd auffblasen / spaltungen vnd falschen meynungen auch bösen anfechtungen ergeben sye / sonder das vnabläßlich Gott anrüffe vmb den heiligen geist / durch welchen die geschrifft angeben vnd eingeistet ist / Das auch der gebe rechte außlegung vnd verstand zum preiß Gottes vnnd wolfart der glöubigen. Es sol auch deß außleggers hertz brünnen von fleiß die tugenden zuo pflantzen / vnd alle laster zuo hassen vnd vnder zetrucken. Vnd besonders sol sich sein hertz vor deß arglistigen Teüffels rathschlegen hüten / vnd die nienen zuolassen / damit er noch auff den hüttigen tag wie von anfang im Paradeiß / den verstand deß worts Gottes vnderstadt zuo felschen. Er sol auch nit volgen der menschlichen weißheyt / die dem geist Gottes richtig widersträbt. Vnd wenn dann ein guoter vnd getreüwer außleger deß worts Gottes söllichs thuot vnnd sölichen reglen nachgadt / ob er schon etwan nit gar zum zwäck scheüßt / vnd zum eygentlichsten den verborgnen sinn der geschrifft trifft / so wirt doch sein fäler weder verdammlich noch schädlich sein oder gehalten werden. Dann ob gleich ein anderer dem verborgneren / vnd eygentlichern verstand der geschrifft herfür brächte / so wirt er doch den vnvolkomnern verstand deß andern nit verdammen. Gleich wie auch der / der den vnvolkomnern verstand hat / nicht verwerffen wirt / den volkomnern vnd eygentlichern verstand deß anderen / sonder vil mer den mitt dancksagung erkennen vnd annemmen.

130 Das sye nun geredt von dem verstand vnnd außlegung deß worts Gottes / welches wie es Gott den menschen geoffnet vnd fürtragen / also wil er auch das es verstanden werde. Darumb soll niemand verzweiflen am rechten verstand der geschrifft / den zuo erlangen / von ettlicher dingen wegen die schwär darinn sind. Dann die geschriffte laßt zuo vnd mag wol leiden ein guote vnd rechte außlegung. Es ist das wort Gottes ein regel deß läbens / dienende allen menschen vnd allen zeitten / darumb sol es auch durch die außlegung auff alle menschen / vnnd alle zeitten gezogen werden. Dann auch Gott selb sein gsatzt das er auff dem berg Sinai geben / weytlöuffig durch Mosen außgelegt vnd auff dz volck zogen hat. So ist es auch den alten Propheten gmeyn gewesen / das gsatzt dem volck vor zelesen / vnd mit zuo gethoner außlegung auff sie zuo ziehen. Es hat auch vnser Herr Jesus Christus die geschrifft selb außgelegt / Deßgleichen auch die Apostel. Darumb so sol man ye das wort Gottes außleggen / vnd die es nicht wöllend außgelegt haben / die suochend nichts dann freyheyt zuo sünden. Wiewol aber die gschrifft / außlegung zuolaßt / so laßt sie doch nit ein yede zuo / dann menschliche außlegung verwirfft sie. Darumb wie die geschrifft auß dem geist Gottes

126 Joan.12.
127 Jac.2.
128 2.Pet.1.
129 Die außlegung der geschrifft sol gschehen mit gotts forcht vnd gebätt.
130 Beschlussz.

Predig.
sollend wir gleich gedencken / das er an eim andern ort spricht126 / Jch vnd der vatter sind eins. Jtem da der heilig Apostel Jacobus spricht127 / das Abraham vnd auch wir durch die werck werdind gerecht gmachet / da sol man andere vnd die merern sprüch auß dem heiligen Paulo dargegen setzen. Dise weiß die geschrifft außzeleggen lobt S. Peter da er spricht128 / Wir habend ein vestes Prophetisch wort / vnd jr thuͦnd wol das jr darauff achtend / als auff ein liecht / das da scheinet in einem tuncklen ort / biß der tag anbraͤche / vnd der morgenstern auffgange in euwern hertzen. Vnd der alt leerer Tertullianus schreibt / das der kaͤtzern vnd abtrünnigen / vnd nicht der rechtgloͤubigen art vnd gwonheyt sye / etliche ort auß der geschrifft außklauben / vnd auff jren verstand vnd sinn ziehen / darnaͤbend das ander lassen ston vnd nit ansehen / Also ziehind sie jnen auß ettliche zeügknussen / denen man glauben soͤlle nach jhr meynung / so gleich darnebend die gantz geschrifft darwider / vnd allwegen die wenigern ort nach den merern soͤllind verstanden werden.

129 Zum letsten so gehoͤrt auch das zuͦ einem außlegger deß worts Gottes / vnnd ist das aller best / ein hertz das Gott vnd Gottes ehr lieb habe / daß nit hoffertig vnd auffblasen / spaltungen vnd falschen meynungen auch boͤsen anfechtungen ergeben sye / sonder das vnablaͤßlich Gott anruͤffe vmb den heiligen geist / durch welchen die geschrifft angeben vnd eingeistet ist / Das auch der gebe rechte außlegung vnd verstand zum preiß Gottes vnnd wolfart der gloͤubigen. Es sol auch deß außleggers hertz brünnen von fleiß die tugenden zuͦ pflantzen / vnd alle laster zuͦ hassen vnd vnder zetrucken. Vnd besonders sol sich sein hertz vor deß arglistigen Teüffels rathschlegen huͤten / vnd die nienen zuͦlassen / damit er noch auff den hüttigen tag wie von anfang im Paradeiß / den verstand deß worts Gottes vnderstadt zuͦ felschen. Er sol auch nit volgen der menschlichen weißheyt / die dem geist Gottes richtig widerstraͤbt. Vnd wenn dann ein guͦter vnd getreüwer außleger deß worts Gottes soͤllichs thuͦt vnnd soͤlichen reglen nachgadt / ob er schon etwan nit gar zum zwaͤck scheüßt / vnd zum eygentlichsten den verborgnen sinn der geschrifft trifft / so wirt doch sein faͤler weder verdammlich noch schaͤdlich sein oder gehalten werden. Dann ob gleich ein anderer dem verborgneren / vnd eygentlichern verstand der geschrifft herfür braͤchte / so wirt er doch den vnvolkomnern verstand deß andern nit verdammen. Gleich wie auch der / der den vnvolkomnern verstand hat / nicht verwerffen wirt / den volkomnern vnd eygentlichern verstand deß anderen / sonder vil mer den mitt dancksagung erkennen vnd annemmen.

130 Das sye nun geredt von dem verstand vnnd außlegung deß worts Gottes / welches wie es Gott den menschen geoffnet vnd fürtragen / also wil er auch das es verstanden werde. Darumb soll niemand verzweiflen am rechten verstand der geschrifft / den zuͦ erlangen / von ettlicher dingen wegen die schwaͤr darinn sind. Dann die geschriffte laßt zuͦ vnd mag wol leiden ein guͦte vnd rechte außlegung. Es ist das wort Gottes ein regel deß laͤbens / dienende allen menschen vnd allen zeitten / darumb sol es auch durch die außlegung auff alle menschen / vnnd alle zeitten gezogen werden. Dann auch Gott selb sein gsatzt das er auff dem berg Sinai geben / weytloͤuffig durch Mosen außgelegt vnd auff dz volck zogen hat. So ist es auch den alten Propheten gmeyn gewesen / das gsatzt dem volck vor zelesen / vnd mit zuͦ gethoner außlegung auff sie zuͦ ziehen. Es hat auch vnser Herr Jesus Christus die geschrifft selb außgelegt / Deßgleichen auch die Apostel. Darumb so sol man ye das wort Gottes außleggen / vnd die es nicht woͤllend außgelegt haben / die suͦchend nichts dann freyheyt zuͦ sünden. Wiewol aber die gschrifft / außlegung zuͦlaßt / so laßt sie doch nit ein yede zuͦ / dann menschliche außlegung verwirfft sie. Darumb wie die geschrifft auß dem geist Gottes

126 Joan.12.
127 Jac.2.
128 2.Pet.1.
129 Die außlegung der geschrifft sol gschehen mit gotts forcht vnd gebaͤtt.
130 Beschlussz.
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                   mit zu&#x0366; gethoner außlegung auff sie zu&#x0366; ziehen. Es hat auch vnser Herr Jesus
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[XIII./0117] Predig. sollend wir gleich gedencken / das er an eim andern ort spricht 126 / Jch vnd der vatter sind eins. Jtem da der heilig Apostel Jacobus spricht 127 / das Abraham vnd auch wir durch die werck werdind gerecht gmachet / da sol man andere vnd die merern sprüch auß dem heiligen Paulo dargegen setzen. Dise weiß die geschrifft außzeleggen lobt S. Peter da er spricht 128 / Wir habend ein vestes Prophetisch wort / vnd jr thuͦnd wol das jr darauff achtend / als auff ein liecht / das da scheinet in einem tuncklen ort / biß der tag anbraͤche / vnd der morgenstern auffgange in euwern hertzen. Vnd der alt leerer Tertullianus schreibt / das der kaͤtzern vnd abtrünnigen / vnd nicht der rechtgloͤubigen art vnd gwonheyt sye / etliche ort auß der geschrifft außklauben / vnd auff jren verstand vnd sinn ziehen / darnaͤbend das ander lassen ston vnd nit ansehen / Also ziehind sie jnen auß ettliche zeügknussen / denen man glauben soͤlle nach jhr meynung / so gleich darnebend die gantz geschrifft darwider / vnd allwegen die wenigern ort nach den merern soͤllind verstanden werden. 129 Zum letsten so gehoͤrt auch das zuͦ einem außlegger deß worts Gottes / vnnd ist das aller best / ein hertz das Gott vnd Gottes ehr lieb habe / daß nit hoffertig vnd auffblasen / spaltungen vnd falschen meynungen auch boͤsen anfechtungen ergeben sye / sonder das vnablaͤßlich Gott anruͤffe vmb den heiligen geist / durch welchen die geschrifft angeben vnd eingeistet ist / Das auch der gebe rechte außlegung vnd verstand zum preiß Gottes vnnd wolfart der gloͤubigen. Es sol auch deß außleggers hertz brünnen von fleiß die tugenden zuͦ pflantzen / vnd alle laster zuͦ hassen vnd vnder zetrucken. Vnd besonders sol sich sein hertz vor deß arglistigen Teüffels rathschlegen huͤten / vnd die nienen zuͦlassen / damit er noch auff den hüttigen tag wie von anfang im Paradeiß / den verstand deß worts Gottes vnderstadt zuͦ felschen. Er sol auch nit volgen der menschlichen weißheyt / die dem geist Gottes richtig widerstraͤbt. Vnd wenn dann ein guͦter vnd getreüwer außleger deß worts Gottes soͤllichs thuͦt vnnd soͤlichen reglen nachgadt / ob er schon etwan nit gar zum zwaͤck scheüßt / vnd zum eygentlichsten den verborgnen sinn der geschrifft trifft / so wirt doch sein faͤler weder verdammlich noch schaͤdlich sein oder gehalten werden. Dann ob gleich ein anderer dem verborgneren / vnd eygentlichern verstand der geschrifft herfür braͤchte / so wirt er doch den vnvolkomnern verstand deß andern nit verdammen. Gleich wie auch der / der den vnvolkomnern verstand hat / nicht verwerffen wirt / den volkomnern vnd eygentlichern verstand deß anderen / sonder vil mer den mitt dancksagung erkennen vnd annemmen. 130 Das sye nun geredt von dem verstand vnnd außlegung deß worts Gottes / welches wie es Gott den menschen geoffnet vnd fürtragen / also wil er auch das es verstanden werde. Darumb soll niemand verzweiflen am rechten verstand der geschrifft / den zuͦ erlangen / von ettlicher dingen wegen die schwaͤr darinn sind. Dann die geschriffte laßt zuͦ vnd mag wol leiden ein guͦte vnd rechte außlegung. Es ist das wort Gottes ein regel deß laͤbens / dienende allen menschen vnd allen zeitten / darumb sol es auch durch die außlegung auff alle menschen / vnnd alle zeitten gezogen werden. Dann auch Gott selb sein gsatzt das er auff dem berg Sinai geben / weytloͤuffig durch Mosen außgelegt vnd auff dz volck zogen hat. So ist es auch den alten Propheten gmeyn gewesen / das gsatzt dem volck vor zelesen / vnd mit zuͦ gethoner außlegung auff sie zuͦ ziehen. Es hat auch vnser Herr Jesus Christus die geschrifft selb außgelegt / Deßgleichen auch die Apostel. Darumb so sol man ye das wort Gottes außleggen / vnd die es nicht woͤllend außgelegt haben / die suͦchend nichts dann freyheyt zuͦ sünden. Wiewol aber die gschrifft / außlegung zuͦlaßt / so laßt sie doch nit ein yede zuͦ / dann menschliche außlegung verwirfft sie. Darumb wie die geschrifft auß dem geist Gottes 126 Joan.12. 127 Jac.2. 128 2.Pet.1. 129 Die außlegung der geschrifft sol gschehen mit gotts forcht vnd gebaͤtt. 130 Beschlussz.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/117>, abgerufen am 24.11.2024.