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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünfftzigste
vnd geistlicher läben wöltind / dann die gmein vnd vnuollkommen Leyenkirch. Wie jnen aber das geraten seye vnnd noch gerate / weißt auff den heüttigen tag die gantz wält.

3947 Die glübte die sy thuond sind gantz vngerympt. Sy globend künschheit / die sy nit habend. Künschheit ist ein gaab Gottes / vnd ist nit yedermans. Vnd Paulus spricht: Welche sich nit enthaltend / die gryffind zur Ee: es ist besser zur Ee greyffen dann gebrennt werden. Vnd einfaltig setzt er das wörtli / Gebrennt werden / es geschähe dann vnder dem glübt / oder aussert dem glübt. Darzuo so zimpt es sich nit / dz ein menschlichs vnd durch torheit vfgenommens gelübt dem gsatz Gottes ein abbruch thüye. Was aber für armuot in Clösteren seye / sicht man wol. Die recht armuot ziehend sy auß / wenn sy das gmein gwand von jnen legend / vnd mit sampt der kutten legend sy die höchsten reychtumb an. Dann es werdend auch Münch zuo Fürsten. Welches bey den alten ein meerwunder gewesen wäre. Die gmeinen München aber läbend all in müssiggang / vnd ässend jr brot vmb sunst / wider die apostolisch regel / 2.Thes. 3. da sy all in ban thon werdend. Sy verlassend auch jre elteren vnd freünd / denen sy von göttlichen rechten gehorsamen vnd dienen soltind / vnd ergäbend sich frömbden menschen / von denen sy zuo superstition vnd aberglauben on end getriben werdend. Vnd wenn sy gleych von den elteren ledig gelassen werdend / so gschicht es doch eintweders auß superstition vnd aberglauben / oder daß sy habind daß sy jr gantz läbenlang im müssiggang erfaulen mögind. Dz es deßhalb offenbar ist / daß söliche von deß bauchs / nit von der religion wägen die kutten anlegend. Was ist aber das auch für ein gehorsame / die da gar vnd gantz streytet wider die gehorsame / die im wort Gottes geoffenbaret wirt? Wenn die Oberkeit sy heißt mit sampt anderen glöubigen gemeine bschwärden vff sich nemmen vnd tragen / so sind sy stäts frey vnd exempt. Vor zyten habend die diener deß falschen vnd frömbden gottsdiensts vnder den Künigen Juda auch künigkliche freyheiten gehaben / vnd gwonheiten die durch langen bruch befestnet warend. Diewyl aber jr dienst in Gott nit gegründet / vnd von Gott nit bstätiget / sonder wider das wort Gottes was / so wurdend die selbigen freyheiten vnd gwonheiten durch die gottsäligen künig abgethon vnd zerstört / vnd das weder wider Gott / noch wider die gerechtigkeit / noch kirchenröubischer weyß.

Wär wil aber jr entschuldigung zuolassen / da sy (wenn man sy manet / daß sy vmb die begangen sünd buoß thügind) sprechend sy seygind mit dem eyd dem orden verstrickt vnd verbunden / das sy mit guoter gwüßne nit könnind darauß kommen? Dann es ist ye offenbar daß der eyd / den sy fürwerffend / gantz vnbillich vnd fräfen ist / vnd deßhalb nit zehalten / wie ich daoben in der 13. Predig anzeigt hab. Lieber was sol einen ein band verbinden / das vom menschen on Gott / ja wider das wort Gottes / eintweders vnwüssentlich oder wüssentlich / gebunden vnnd knüpfft ist worden? So das creütz Christi söliche krafft hat / daß es vns absoluiert vnd lediget von dem fluoch Gottes in dem wir all verstrickt warend: wie vil mer wirt es vns dann erlösen von frömbden banden / die vns nit von Gott / sonder anderschwohär / eintweders durch der menschen torheit vnd vnglauben / oder durch deß teüfels list vnd künst angelegt sind? Der heilig Apostel Paulus schreyet3948 / Jr sind teür erkaufft / werdend nit knecht der menschen. So wir dann durch der menschen boßkeit / oder durch vnsere eigne vngschickligkeit knecht sind worden / so söllend die glöubigen luogen / daß sy durch den waren glauben vnd Gottes gehorsame widerumb gebracht werdind in die freyheit der kinderen Gottes. Das Euangelium wirt vns zwar darumb verkündet / daß wir von aller vnbillichen gefengknuß erlediget werdind / vnd Gott im geist vnd in der warheit dienind.

3947 Von den Closterglübten.
3948 1.Corinth.7.

Die Fünfftzigste
vnd geistlicher laͤben woͤltind / dann die gmein vnd vnuͦllkommen Leyenkirch. Wie jnen aber das geraten seye vnnd noch gerate / weißt auff den heüttigen tag die gantz waͤlt.

3947 Die glübte die sy thuͦnd sind gantz vngerympt. Sy globend künschheit / die sy nit habend. Künschheit ist ein gaab Gottes / vnd ist nit yedermans. Vnd Paulus spricht: Welche sich nit enthaltend / die gryffind zur Ee: es ist besser zur Ee greyffen dann gebrennt werden. Vnd einfaltig setzt er das woͤrtli / Gebrennt werden / es geschaͤhe dann vnder dem glübt / oder aussert dem glübt. Darzuͦ so zimpt es sich nit / dz ein menschlichs vnd durch torheit vfgenommens gelübt dem gsatz Gottes ein abbruch thuͤye. Was aber für armuͦt in Cloͤsteren seye / sicht man wol. Die recht armuͦt ziehend sy auß / wenn sy das gmein gwand von jnen legend / vnd mit sampt der kutten legend sy die hoͤchsten reychtumb an. Dann es werdend auch Münch zuͦ Fürsten. Welches bey den alten ein meerwunder gewesen waͤre. Die gmeinen München aber laͤbend all in muͤssiggang / vnd aͤssend jr brot vmb sunst / wider die apostolisch regel / 2.Thes. 3. da sy all in ban thon werdend. Sy verlassend auch jre elteren vnd freünd / denen sy von goͤttlichen rechten gehorsamen vnd dienen soltind / vnd ergaͤbend sich froͤmbden menschen / von denen sy zuͦ superstition vnd aberglauben on end getriben werdend. Vnd wenn sy gleych von den elteren ledig gelassen werdend / so gschicht es doch eintweders auß superstition vnd aberglauben / oder daß sy habind daß sy jr gantz laͤbenlang im muͤssiggang erfaulen moͤgind. Dz es deßhalb offenbar ist / daß soͤliche von deß bauchs / nit von der religion waͤgen die kutten anlegend. Was ist aber das auch für ein gehorsame / die da gar vnd gantz streytet wider die gehorsame / die im wort Gottes geoffenbaret wirt? Wenn die Oberkeit sy heißt mit sampt anderen gloͤubigen gemeine bschwaͤrden vff sich nemmen vnd tragen / so sind sy staͤts frey vnd exempt. Vor zyten habend die diener deß falschen vnd froͤmbden gottsdiensts vnder den Künigen Juda auch künigkliche freyheiten gehaben / vnd gwonheiten die durch langen bruch befestnet warend. Diewyl aber jr dienst in Gott nit gegründet / vnd von Gott nit bstaͤtiget / sonder wider das wort Gottes was / so wurdend die selbigen freyheiten vnd gwonheiten durch die gottsaͤligen künig abgethon vnd zerstoͤrt / vnd das weder wider Gott / noch wider die gerechtigkeit / noch kirchenroͤubischer weyß.

Waͤr wil aber jr entschuldigung zuͦlassen / da sy (wenn man sy manet / daß sy vmb die begangen sünd buͦß thuͤgind) sprechend sy seygind mit dem eyd dem orden verstrickt vnd verbunden / das sy mit guͦter gwüßne nit koͤnnind darauß kommen? Dann es ist ye offenbar daß der eyd / den sy fürwerffend / gantz vnbillich vnd fraͤfen ist / vnd deßhalb nit zehalten / wie ich daoben in der 13. Predig anzeigt hab. Lieber was sol einen ein band verbinden / das vom menschen on Gott / ja wider das wort Gottes / eintweders vnwüssentlich oder wüssentlich / gebunden vnnd knüpfft ist worden? So das creütz Christi soͤliche krafft hat / daß es vns absoluiert vnd lediget von dem fluͦch Gottes in dem wir all verstrickt warend: wie vil mer wirt es vns dann erloͤsen von froͤmbden banden / die vns nit von Gott / sonder anderschwohaͤr / eintweders durch der menschen torheit vnd vnglauben / oder durch deß teüfels list vnd künst angelegt sind? Der heilig Apostel Paulus schreyet3948 / Jr sind teür erkaufft / werdend nit knecht der menschen. So wir dann durch der menschen boßkeit / oder durch vnsere eigne vngschickligkeit knecht sind worden / so soͤllend die gloͤubigen luͦgen / daß sy durch den waren glauben vnd Gottes gehorsame widerumb gebracht werdind in die freyheit der kinderen Gottes. Das Euangelium wirt vns zwar darumb verkündet / daß wir von aller vnbillichen gefengknuß erlediget werdind / vnd Gott im geist vnd in der warheit dienind.

3947 Von den Closterglübten.
3948 1.Corinth.7.
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[[475]/1042] Die Fünfftzigste vnd geistlicher laͤben woͤltind / dann die gmein vnd vnuͦllkommen Leyenkirch. Wie jnen aber das geraten seye vnnd noch gerate / weißt auff den heüttigen tag die gantz waͤlt. 3947 Die glübte die sy thuͦnd sind gantz vngerympt. Sy globend künschheit / die sy nit habend. Künschheit ist ein gaab Gottes / vnd ist nit yedermans. Vnd Paulus spricht: Welche sich nit enthaltend / die gryffind zur Ee: es ist besser zur Ee greyffen dann gebrennt werden. Vnd einfaltig setzt er das woͤrtli / Gebrennt werden / es geschaͤhe dann vnder dem glübt / oder aussert dem glübt. Darzuͦ so zimpt es sich nit / dz ein menschlichs vnd durch torheit vfgenommens gelübt dem gsatz Gottes ein abbruch thuͤye. Was aber für armuͦt in Cloͤsteren seye / sicht man wol. Die recht armuͦt ziehend sy auß / wenn sy das gmein gwand von jnen legend / vnd mit sampt der kutten legend sy die hoͤchsten reychtumb an. Dann es werdend auch Münch zuͦ Fürsten. Welches bey den alten ein meerwunder gewesen waͤre. Die gmeinen München aber laͤbend all in muͤssiggang / vnd aͤssend jr brot vmb sunst / wider die apostolisch regel / 2.Thes. 3. da sy all in ban thon werdend. Sy verlassend auch jre elteren vnd freünd / denen sy von goͤttlichen rechten gehorsamen vnd dienen soltind / vnd ergaͤbend sich froͤmbden menschen / von denen sy zuͦ superstition vnd aberglauben on end getriben werdend. Vnd wenn sy gleych von den elteren ledig gelassen werdend / so gschicht es doch eintweders auß superstition vnd aberglauben / oder daß sy habind daß sy jr gantz laͤbenlang im muͤssiggang erfaulen moͤgind. Dz es deßhalb offenbar ist / daß soͤliche von deß bauchs / nit von der religion waͤgen die kutten anlegend. Was ist aber das auch für ein gehorsame / die da gar vnd gantz streytet wider die gehorsame / die im wort Gottes geoffenbaret wirt? Wenn die Oberkeit sy heißt mit sampt anderen gloͤubigen gemeine bschwaͤrden vff sich nemmen vnd tragen / so sind sy staͤts frey vnd exempt. Vor zyten habend die diener deß falschen vnd froͤmbden gottsdiensts vnder den Künigen Juda auch künigkliche freyheiten gehaben / vnd gwonheiten die durch langen bruch befestnet warend. Diewyl aber jr dienst in Gott nit gegründet / vnd von Gott nit bstaͤtiget / sonder wider das wort Gottes was / so wurdend die selbigen freyheiten vnd gwonheiten durch die gottsaͤligen künig abgethon vnd zerstoͤrt / vnd das weder wider Gott / noch wider die gerechtigkeit / noch kirchenroͤubischer weyß. Waͤr wil aber jr entschuldigung zuͦlassen / da sy (wenn man sy manet / daß sy vmb die begangen sünd buͦß thuͤgind) sprechend sy seygind mit dem eyd dem orden verstrickt vnd verbunden / das sy mit guͦter gwüßne nit koͤnnind darauß kommen? Dann es ist ye offenbar daß der eyd / den sy fürwerffend / gantz vnbillich vnd fraͤfen ist / vnd deßhalb nit zehalten / wie ich daoben in der 13. Predig anzeigt hab. Lieber was sol einen ein band verbinden / das vom menschen on Gott / ja wider das wort Gottes / eintweders vnwüssentlich oder wüssentlich / gebunden vnnd knüpfft ist worden? So das creütz Christi soͤliche krafft hat / daß es vns absoluiert vnd lediget von dem fluͦch Gottes in dem wir all verstrickt warend: wie vil mer wirt es vns dann erloͤsen von froͤmbden banden / die vns nit von Gott / sonder anderschwohaͤr / eintweders durch der menschen torheit vnd vnglauben / oder durch deß teüfels list vnd künst angelegt sind? Der heilig Apostel Paulus schreyet 3948 / Jr sind teür erkaufft / werdend nit knecht der menschen. So wir dann durch der menschen boßkeit / oder durch vnsere eigne vngschickligkeit knecht sind worden / so soͤllend die gloͤubigen luͦgen / daß sy durch den waren glauben vnd Gottes gehorsame widerumb gebracht werdind in die freyheit der kinderen Gottes. Das Euangelium wirt vns zwar darumb verkündet / daß wir von aller vnbillichen gefengknuß erlediget werdind / vnd Gott im geist vnd in der warheit dienind. 3947 Von den Closterglübten. 3948 1.Corinth.7.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [475]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1042>, abgerufen am 24.11.2024.