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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd aufblasnen köpffen / vnd fürgschribnen reglen / by eim har auffs gnäwest rympt. Die verwicklend gmeinlich alle ding mit verworrnen disputatzen / vnd ligt jnen nichts anders inn dann disputieren vnd zancken / richtend alles das auß / beyssend / gnagend / vnd rupffend / was von allen anderen wol oder doch leydenlich geredt oder gethon wirt / die billicher Philosophastri dann Philosophi heissind / vnd ja verderbnussen sind der schuolen vnd der kirchen / auß denen das gifft der spännen / feyndschafften / zwispaltungen / vnnd trennungen in die kirchen außgegossen wirt. Wider dise achten ich Paulum geredt haben zuom Timotheo.3873 Dann nach dem er ein summ der gefunden leer gesetzt / da spricht er darauf / Sölichs leer vnd erman. So yemants anders leert / vnd nit zuofallt den heilsamen worten vnsers Herren Jesu Christi / vnd der leer von der gottsäligkeit / der ist aufgeblasen / vnd weißt nichts / sonder särbet in fragen vnd zanck der worten: auß welchen entspringet hassz / hader / lesterung / böser argwon / schuolzänck / sölicher menschen die zerstörte sinn habend / vnd der warheit beroubet sind / die da meinend ware gottsäligkeit seye ein gwärb vnd genieß. Thuo dich von sölichen.

3874 Zwar es ist der kirchen nie wol erschossen / wenn gleerte vnd fleyssige leüt / die einfalte vnd reinigkeit des worts Gottes verlassen / vnd jre augen anderschwo hin gewendt / vnd nit allein auff das einig wort Gottes gezilet habend. Etliche auß den alten / habend das wort Gottes nit verachtet / habend aber darnäbend den angäbungen vnd der alten harkommen mer zuogäben dann sich geburt. Damit habend sy aber den irrthumben anlaß gegäben / vnnd die eyngefürten mißbreüch bestätiget. Vor etlich hundert jaren / habend Gratianus vnd Lombardus / vnd ettlich andere auß den scribenten der kirchen / vnderstanden ein vergleychung der leeren vnd glaubenshendlen zuo machen / vnd ein gwüsse vnd volkomne Theology zesamen zeläsen. Damit habend sy aber nit nun die schuolen von der geschrifft abzogen / sonder auch frömbde leeren der kirchen aufgetrungen. Auff die sind geuolget der Alexander / Albertus / vnd Thomas / welche nit nun an denen gedachten sententzen gehanget sind / vnnd sy auch anderen befolhen / sonder habend auch vnderstanden die Philosophy mit der Theology zuo vermischen / vnd als vil als in einen lyb zesamen zuo bringen. Dahar sind vns so vil wäg vnd secten / ja so vil pfützen voller fröschen / so vil schuolen / so vil klöster / vnd sophisten entstanden. Darumb wenn wir auch auff den hüttigen tag fürfaren werdend die philosophy vnnd die heilig geschrifft also zesamen zeflicken / vnd ja die heilig geschrifft engächßt außzuodisputieren / vnd vnder die reglen vnd fürschreybungen der menschen oder der künsten eynzwingen / so werdend auch wir in den schuolen / mit grossem schaden vnd nachteil der kirchen / die aufrächte vnd einfalte der Apostolischen leer verderben. Darnäbend ist aber heiter vnd gwüß / daß die guoten künst vnd gelerte / träffenlich dienend ein ding zuo erleüteren vnd zuo erklären: ja so man sy zimlich / mit rächtem vrteil vnd rächter gottsforcht braucht / also daß man allwäg der heiligen geschrifft die meisterschafft laßt / vnd alle frömbde vnd vssere kunst der selben vnderworffen werdend.

3875 Darumb so sol man in den Christenlichen schuolen / reine gottsäligkeit leeren / ja die gottsäligkeit sol der zwäck alles studierens vnd aller übungen seyn. Da sol man den studierenden gleych von anfang jres studierens / den kinderbricht fleyssig eynblüwen / vnd jnen kein ruow lassen / biß sy den selbigen wol in sich gefasset vnd gmein gemachet habend. Darnach sol man die empfangen vnd eyngewurtzet gottsäligkeit in jnen meeren mit täglichen lätzgen vnd predginen. Da sol man jnen stäts die Euangelischen vnd Apostolischen geschrifften vorläsen / daß sy jnen bey zeyten gemein werdind. Mithinzuo sol man sy

3873 1.Tim.6.
3874 Wz die schuolen verderbt.
3875 Welches der gwüß zwäck der schuolen seyn sölle.

Predig.
vnd aufblasnen koͤpffen / vnd fürgschribnen reglen / by eim har auffs gnaͤwest rympt. Die verwicklend gmeinlich alle ding mit verworrnen disputatzen / vnd ligt jnen nichts anders inn dann disputieren vnd zancken / richtend alles das auß / beyssend / gnagend / vnd rupffend / was von allen anderen wol oder doch leydenlich geredt oder gethon wirt / die billicher Philosophastri dann Philosophi heissind / vnd ja verderbnussen sind der schuͦlen vnd der kirchen / auß denen das gifft der spaͤnnen / feyndschafften / zwispaltungen / vnnd trennungen in die kirchen außgegossen wirt. Wider dise achten ich Paulum geredt haben zuͦm Timotheo.3873 Dann nach dem er ein summ der gefunden leer gesetzt / da spricht er darauf / Soͤlichs leer vnd erman. So yemants anders leert / vnd nit zuͦfallt den heilsamen worten vnsers Herren Jesu Christi / vnd der leer von der gottsaͤligkeit / der ist aufgeblasen / vnd weißt nichts / sonder saͤrbet in fragen vnd zanck der worten: auß welchen entspringet hassz / hader / lesterung / boͤser argwon / schuͦlzaͤnck / soͤlicher menschen die zerstoͤrte sinn habend / vnd der warheit beroubet sind / die da meinend ware gottsaͤligkeit seye ein gwaͤrb vnd genieß. Thuͦ dich von soͤlichen.

3874 Zwar es ist der kirchen nie wol erschossen / wenn gleerte vnd fleyssige leüt / die einfalte vnd reinigkeit des worts Gottes verlassen / vnd jre augen anderschwo hin gewendt / vnd nit allein auff das einig wort Gottes gezilet habend. Etliche auß den alten / habend das wort Gottes nit verachtet / habend aber darnaͤbend den angaͤbungen vnd der alten harkommen mer zuͦgaͤben dann sich geburt. Damit habend sy aber den irrthumben anlaß gegaͤben / vnnd die eyngefuͤrten mißbreüch bestaͤtiget. Vor etlich hundert jaren / habend Gratianus vnd Lombardus / vnd ettlich andere auß den scribenten der kirchen / vnderstanden ein vergleychung der leeren vnd glaubenshendlen zuͦ machen / vnd ein gwüsse vnd volkomne Theology zesamen zelaͤsen. Damit habend sy aber nit nun die schuͦlen von der geschrifft abzogen / sonder auch froͤmbde leeren der kirchen aufgetrungen. Auff die sind geuͦlget der Alexander / Albertus / vnd Thomas / welche nit nun an denen gedachten sententzen gehanget sind / vnnd sy auch anderen befolhen / sonder habend auch vnderstanden die Philosophy mit der Theology zuͦ vermischen / vnd als vil als in einen lyb zesamen zuͦ bringen. Dahar sind vns so vil waͤg vnd secten / ja so vil pfützen voller froͤschen / so vil schuͦlen / so vil kloͤster / vnd sophisten entstanden. Darumb wenn wir auch auff den hüttigen tag fürfaren werdend die philosophy vnnd die heilig geschrifft also zesamen zeflicken / vnd ja die heilig geschrifft engaͤchßt außzuͦdisputieren / vnd vnder die reglen vnd fürschreybungen der menschen oder der künsten eynzwingen / so werdend auch wir in den schuͦlen / mit grossem schaden vnd nachteil der kirchen / die aufraͤchte vnd einfalte der Apostolischen leer verderben. Darnaͤbend ist aber heiter vnd gwüß / daß die guͦten künst vnd gelerte / traͤffenlich dienend ein ding zuͦ erleüteren vnd zuͦ erklaͤren: ja so man sy zimlich / mit raͤchtem vrteil vnd raͤchter gottsforcht braucht / also daß man allwaͤg der heiligen geschrifft die meisterschafft laßt / vnd alle froͤmbde vnd vssere kunst der selben vnderworffen werdend.

3875 Darumb so sol man in den Christenlichen schuͦlen / reine gottsaͤligkeit leeren / ja die gottsaͤligkeit sol der zwaͤck alles studierens vnd aller uͤbungen seyn. Da sol man den studierenden gleych von anfang jres studierens / den kinderbricht fleyssig eynblüwen / vnd jnen kein ruͦw lassen / biß sy den selbigen wol in sich gefasset vnd gmein gemachet habend. Darnach sol man die empfangen vnd eyngewurtzet gottsaͤligkeit in jnen meeren mit taͤglichen laͤtzgen vnd predginen. Da sol man jnen staͤts die Euangelischen vnd Apostolischen geschrifften vorlaͤsen / daß sy jnen bey zeyten gemein werdind. Mithinzuͦ sol man sy

3873 1.Tim.6.
3874 Wz die schuͦlen verderbt.
3875 Welches der gwüß zwaͤck der schuͦlen seyn soͤlle.
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[CCCCLXVI./1023] Predig. vnd aufblasnen koͤpffen / vnd fürgschribnen reglen / by eim har auffs gnaͤwest rympt. Die verwicklend gmeinlich alle ding mit verworrnen disputatzen / vnd ligt jnen nichts anders inn dann disputieren vnd zancken / richtend alles das auß / beyssend / gnagend / vnd rupffend / was von allen anderen wol oder doch leydenlich geredt oder gethon wirt / die billicher Philosophastri dann Philosophi heissind / vnd ja verderbnussen sind der schuͦlen vnd der kirchen / auß denen das gifft der spaͤnnen / feyndschafften / zwispaltungen / vnnd trennungen in die kirchen außgegossen wirt. Wider dise achten ich Paulum geredt haben zuͦm Timotheo. 3873 Dann nach dem er ein summ der gefunden leer gesetzt / da spricht er darauf / Soͤlichs leer vnd erman. So yemants anders leert / vnd nit zuͦfallt den heilsamen worten vnsers Herren Jesu Christi / vnd der leer von der gottsaͤligkeit / der ist aufgeblasen / vnd weißt nichts / sonder saͤrbet in fragen vnd zanck der worten: auß welchen entspringet hassz / hader / lesterung / boͤser argwon / schuͦlzaͤnck / soͤlicher menschen die zerstoͤrte sinn habend / vnd der warheit beroubet sind / die da meinend ware gottsaͤligkeit seye ein gwaͤrb vnd genieß. Thuͦ dich von soͤlichen. 3874 Zwar es ist der kirchen nie wol erschossen / wenn gleerte vnd fleyssige leüt / die einfalte vnd reinigkeit des worts Gottes verlassen / vnd jre augen anderschwo hin gewendt / vnd nit allein auff das einig wort Gottes gezilet habend. Etliche auß den alten / habend das wort Gottes nit verachtet / habend aber darnaͤbend den angaͤbungen vnd der alten harkommen mer zuͦgaͤben dann sich geburt. Damit habend sy aber den irrthumben anlaß gegaͤben / vnnd die eyngefuͤrten mißbreüch bestaͤtiget. Vor etlich hundert jaren / habend Gratianus vnd Lombardus / vnd ettlich andere auß den scribenten der kirchen / vnderstanden ein vergleychung der leeren vnd glaubenshendlen zuͦ machen / vnd ein gwüsse vnd volkomne Theology zesamen zelaͤsen. Damit habend sy aber nit nun die schuͦlen von der geschrifft abzogen / sonder auch froͤmbde leeren der kirchen aufgetrungen. Auff die sind geuͦlget der Alexander / Albertus / vnd Thomas / welche nit nun an denen gedachten sententzen gehanget sind / vnnd sy auch anderen befolhen / sonder habend auch vnderstanden die Philosophy mit der Theology zuͦ vermischen / vnd als vil als in einen lyb zesamen zuͦ bringen. Dahar sind vns so vil waͤg vnd secten / ja so vil pfützen voller froͤschen / so vil schuͦlen / so vil kloͤster / vnd sophisten entstanden. Darumb wenn wir auch auff den hüttigen tag fürfaren werdend die philosophy vnnd die heilig geschrifft also zesamen zeflicken / vnd ja die heilig geschrifft engaͤchßt außzuͦdisputieren / vnd vnder die reglen vnd fürschreybungen der menschen oder der künsten eynzwingen / so werdend auch wir in den schuͦlen / mit grossem schaden vnd nachteil der kirchen / die aufraͤchte vnd einfalte der Apostolischen leer verderben. Darnaͤbend ist aber heiter vnd gwüß / daß die guͦten künst vnd gelerte / traͤffenlich dienend ein ding zuͦ erleüteren vnd zuͦ erklaͤren: ja so man sy zimlich / mit raͤchtem vrteil vnd raͤchter gottsforcht braucht / also daß man allwaͤg der heiligen geschrifft die meisterschafft laßt / vnd alle froͤmbde vnd vssere kunst der selben vnderworffen werdend. 3875 Darumb so sol man in den Christenlichen schuͦlen / reine gottsaͤligkeit leeren / ja die gottsaͤligkeit sol der zwaͤck alles studierens vnd aller uͤbungen seyn. Da sol man den studierenden gleych von anfang jres studierens / den kinderbricht fleyssig eynblüwen / vnd jnen kein ruͦw lassen / biß sy den selbigen wol in sich gefasset vnd gmein gemachet habend. Darnach sol man die empfangen vnd eyngewurtzet gottsaͤligkeit in jnen meeren mit taͤglichen laͤtzgen vnd predginen. Da sol man jnen staͤts die Euangelischen vnd Apostolischen geschrifften vorlaͤsen / daß sy jnen bey zeyten gemein werdind. Mithinzuͦ sol man sy 3873 1.Tim.6. 3874 Wz die schuͦlen verderbt. 3875 Welches der gwüß zwaͤck der schuͦlen seyn soͤlle.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1023>, abgerufen am 25.11.2024.