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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
wir vns selber richtetind / das ist / wenn wir vnsere laster selbs paschgetind / vnd vns selbs von dem bösen sündertind / so wurdind wir nit gerichtet / das ist / mit sölichen plagen gestraafft vnnd gezüchtiget. Darumb setzt er von stundan darauf / Wenn wir aber gerichtet werdend / so werdend wir vom Herren gestraafft. Deßhalb ist richten straaffen. Darauß wir dann lernend / wohär so mancherley übels über die kirchen komme / namlich auß dem vnrechten vnd vnwirdigen brauch deß Herren Nachtmals.

3855 Hie möchte aber yemants antworten / Jst jm dann also / so ist es das sicherer sich gantz vnd gar von des Herren Nachtmal enthalten. Nun da sündet aber auch diser wider den Herren / vnd das schwärlich / so er sich also gantz vnd gar daruon enthalten wil. Dann er verachtet das gebott dessen der da spricht / Das thuond / ja er verachtet den tod deß Herren / vnd alle gaaben Gottes. Darumb ist der der gfar nit entrunnen / der das Nachtmal vnderlaßt: welches ich auch daoben anzeigt. Wilt du gfar vnd sünd vermyden / so muost du einen anderen wäg zhanden nemmen. Da hör nun den radt Pauli deß apostels / der mit wunder kurtzem begriff also spricht / Es bewäre aber der mensch sich selber / vnd also ässe er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Hierinn ist wol zemercken / dz er in diser bewärung nit einen zum anderen weyßt / sonder einen yeden zuo jm selber. Die Bäpstler heissend dich zuo einem Bychtuatter gon gen orenbychten / absolutz darüber empfahen / vnd nach vorgeschribner form für die sünd gnuog thuon. Dann also meinend sy du seygist überauß sauber gnuog / vnd heissend dich also zuo deß Herren tisch gon. Aber Paulus der leerer der Heiden / vnd das außerwelt gschirr / gedenckt dessen mit keinem wort / sonder spricht einfaltig / Der mensch bewäre sich selbs / vnd also ässe er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Dann wie Gott ein erforscher der hertzen ist / vnd den anmuot deß gmüts erforderet / vnd der glychßnerey feynd ist: also weißt niemants was in deß menschen hertz ist / oder wie vnsere anfechtungen vnd anmuotungen gegen Gott sind / dann wir selbs. Darumb so heißt er / dz wir vns selbs in vns selbs erkundigind: das ist / er heißt einen yeden in sich selbs gon / vnd sich selbs examinieren vnd erdauren. Dises erdauren mag nit geschehen on glauben / vnd on das liecht deß worts Gottes. Wenn aber das selbig vorzündet / vnd der glaub seine krefft herfür thuot / so erkundiget vnd erforschet der glöubig bey jm selber / ob er alle seine sünden / die er vilfaltig wider Gott begangen / erkenne / ob es jm leid seye dz ers begangen: ob er mit warem vertrauwen deß hertzens glaube dz jm Christus alle sünd abgewäschen vnd verzigen habe: ob er mit dem mund frey bekenne / wie er mit dem hertzen glaubt / dz das heil vnd das läben in keinem anderen seye dann allein in Christo: vnd ob er bey jm selbs fürgenommen auff diser bkanntnuß zesterben: ob er mit ernst vnd fleyß nach der vnschuld vnd heiligkeit trachte: ob er bereitet seye alle glider deß leybs Christi / dessen auch er ein glid ist / zuo lieben / zuo fürderen / vnd sich selbs nach dem exempel Christi für sy zegeben: ob er allen zorn vnd alle feyndschafft nachgelassen habe: ob er das leyden Christi / vnd die gantz gheimnuß der erlösung in gedächtnuß zhertzen füre / vnd begäre Gott vmb die erlösung / vnd alle empfangne vnd künfftige guotthaten lob vnd danck zesagen. Das ist ein rechte / vnd bequämliche bewärung zuo deß Herren Nachtmal. Wenn dise gschicht / so mag einer wol in demuot vnd forcht Gottes mit fröuden zum Nachtmal vnsers Herren Jesu Christi gon.

3856 Da förchtend aber jnen die glöubigen vnd erzitterend / als die jnen selbs jrer vnuollkommenheit vnd schwachheit wol bewußt. Dann sy findend dise ding in jren gmüteren nit so vollkommen seyn / als sy aber sunst wol erkennend / dz es die rechte vollkommenheit erforderte. Es macht sich auch der tüfel hinzuo / vnd wirfft vil vnd grosse hindernussen eyn / mit denen er vns vom Nachtmal abziehe. Zuo disem sagend wir nun also: Wenn yemants vermeint / dz niemants sölle zuo deß Herren Nachtmal gon / dann der von aller sünd vnd schwachheit gar rein vnd sauber seye / der wirt

3855 Wie wir vns zuo des Herren Nachtmal bereiten söllind.
3856 Ein trost für die bekümberten vnd schwachen gwüßninen.

Predig.
wir vns selber richtetind / das ist / wenn wir vnsere laster selbs paschgetind / vnd vns selbs von dem boͤsen sündertind / so wurdind wir nit gerichtet / das ist / mit soͤlichen plagen gestraafft vnnd gezüchtiget. Darumb setzt er von stundan darauf / Wenn wir aber gerichtet werdend / so werdend wir vom Herren gestraafft. Deßhalb ist richten straaffen. Darauß wir dann lernend / wohaͤr so mancherley übels über die kirchen komme / namlich auß dem vnrechten vnd vnwirdigen brauch deß Herren Nachtmals.

3855 Hie moͤchte aber yemants antworten / Jst jm dann also / so ist es das sicherer sich gantz vnd gar von des Herren Nachtmal enthalten. Nun da sündet aber auch diser wider den Herren / vnd das schwaͤrlich / so er sich also gantz vnd gar daruͦn enthalten wil. Dann er verachtet das gebott dessen der da spricht / Das thuͦnd / ja er verachtet den tod deß Herren / vnd alle gaaben Gottes. Darumb ist der der gfar nit entrunnen / der das Nachtmal vnderlaßt: welches ich auch daoben anzeigt. Wilt du gfar vnd sünd vermyden / so muͦst du einen anderen waͤg zhanden nemmen. Da hoͤr nun den radt Pauli deß apostels / der mit wunder kurtzem begriff also spricht / Es bewaͤre aber der mensch sich selber / vnd also aͤsse er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Hierinn ist wol zemercken / dz er in diser bewaͤrung nit einen zum anderen weyßt / sonder einen yeden zuͦ jm selber. Die Baͤpstler heissend dich zuͦ einem Bychtuatter gon gen orenbychten / absolutz darüber empfahen / vnd nach vorgeschribner form für die sünd gnuͦg thuͦn. Dann also meinend sy du seygist überauß sauber gnuͦg / vnd heissend dich also zuͦ deß Herren tisch gon. Aber Paulus der leerer der Heiden / vnd das außerwelt gschirr / gedenckt dessen mit keinem wort / sonder spricht einfaltig / Der mensch bewaͤre sich selbs / vnd also aͤsse er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Dann wie Gott ein erforscher der hertzen ist / vnd den anmuͦt deß gmuͤts erforderet / vnd der glychßnerey feynd ist: also weißt niemants was in deß menschen hertz ist / oder wie vnsere anfechtungen vnd anmuͦtungen gegen Gott sind / dann wir selbs. Darumb so heißt er / dz wir vns selbs in vns selbs erkundigind: das ist / er heißt einen yeden in sich selbs gon / vnd sich selbs examinieren vnd erdauren. Dises erdauren mag nit geschehen on glauben / vnd on das liecht deß worts Gottes. Wenn aber das selbig vorzündet / vnd der glaub seine krefft herfür thuͦt / so erkundiget vnd erforschet der gloͤubig bey jm selber / ob er alle seine sünden / die er vilfaltig wider Gott begangen / erkenne / ob es jm leid seye dz ers begangen: ob er mit warem vertrauwen deß hertzens glaube dz jm Christus alle sünd abgewaͤschen vnd verzigen habe: ob er mit dem mund frey bekenne / wie er mit dem hertzen glaubt / dz das heil vnd das laͤben in keinem anderen seye dann allein in Christo: vnd ob er bey jm selbs fürgenommen auff diser bkanntnuß zesterben: ob er mit ernst vnd fleyß nach der vnschuld vnd heiligkeit trachte: ob er bereitet seye alle glider deß leybs Christi / dessen auch er ein glid ist / zuͦ lieben / zuͦ fürderen / vnd sich selbs nach dem exempel Christi für sy zegeben: ob er allen zorn vnd alle feyndschafft nachgelassen habe: ob er das leyden Christi / vnd die gantz gheimnuß der erloͤsung in gedaͤchtnuß zhertzen fuͤre / vnd begaͤre Gott vmb die erloͤsung / vnd alle empfangne vnd künfftige guͦtthaten lob vnd danck zesagen. Das ist ein rechte / vnd bequaͤmliche bewaͤrung zuͦ deß Herren Nachtmal. Wenn dise gschicht / so mag einer wol in demuͦt vnd forcht Gottes mit froͤuden zum Nachtmal vnsers Herren Jesu Christi gon.

3856 Da foͤrchtend aber jnen die gloͤubigen vnd erzitterend / als die jnen selbs jrer vnuͦllkommenheit vnd schwachheit wol bewußt. Dann sy findend dise ding in jren gmuͤteren nit so vollkommen seyn / als sy aber sunst wol erkennend / dz es die rechte vollkommenheit erforderte. Es macht sich auch der tüfel hinzuͦ / vnd wirfft vil vnd grosse hindernussen eyn / mit denen er vns vom Nachtmal abziehe. Zuͦ disem sagend wir nun also: Wenn yemants vermeint / dz niemants soͤlle zuͦ deß Herren Nachtmal gon / dann der von aller sünd vnd schwachheit gar rein vnd sauber seye / der wirt

3855 Wie wir vns zuͦ des Herren Nachtmal bereiten soͤllind.
3856 Ein trost für die bekümberten vnd schwachen gwüßninen.
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[CCCCLXIII./1017] Predig. wir vns selber richtetind / das ist / wenn wir vnsere laster selbs paschgetind / vnd vns selbs von dem boͤsen sündertind / so wurdind wir nit gerichtet / das ist / mit soͤlichen plagen gestraafft vnnd gezüchtiget. Darumb setzt er von stundan darauf / Wenn wir aber gerichtet werdend / so werdend wir vom Herren gestraafft. Deßhalb ist richten straaffen. Darauß wir dann lernend / wohaͤr so mancherley übels über die kirchen komme / namlich auß dem vnrechten vnd vnwirdigen brauch deß Herren Nachtmals. 3855 Hie moͤchte aber yemants antworten / Jst jm dann also / so ist es das sicherer sich gantz vnd gar von des Herren Nachtmal enthalten. Nun da sündet aber auch diser wider den Herren / vnd das schwaͤrlich / so er sich also gantz vnd gar daruͦn enthalten wil. Dann er verachtet das gebott dessen der da spricht / Das thuͦnd / ja er verachtet den tod deß Herren / vnd alle gaaben Gottes. Darumb ist der der gfar nit entrunnen / der das Nachtmal vnderlaßt: welches ich auch daoben anzeigt. Wilt du gfar vnd sünd vermyden / so muͦst du einen anderen waͤg zhanden nemmen. Da hoͤr nun den radt Pauli deß apostels / der mit wunder kurtzem begriff also spricht / Es bewaͤre aber der mensch sich selber / vnd also aͤsse er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Hierinn ist wol zemercken / dz er in diser bewaͤrung nit einen zum anderen weyßt / sonder einen yeden zuͦ jm selber. Die Baͤpstler heissend dich zuͦ einem Bychtuatter gon gen orenbychten / absolutz darüber empfahen / vnd nach vorgeschribner form für die sünd gnuͦg thuͦn. Dann also meinend sy du seygist überauß sauber gnuͦg / vnd heissend dich also zuͦ deß Herren tisch gon. Aber Paulus der leerer der Heiden / vnd das außerwelt gschirr / gedenckt dessen mit keinem wort / sonder spricht einfaltig / Der mensch bewaͤre sich selbs / vnd also aͤsse er von disem brot / vnd trincke von disem tranck. Dann wie Gott ein erforscher der hertzen ist / vnd den anmuͦt deß gmuͤts erforderet / vnd der glychßnerey feynd ist: also weißt niemants was in deß menschen hertz ist / oder wie vnsere anfechtungen vnd anmuͦtungen gegen Gott sind / dann wir selbs. Darumb so heißt er / dz wir vns selbs in vns selbs erkundigind: das ist / er heißt einen yeden in sich selbs gon / vnd sich selbs examinieren vnd erdauren. Dises erdauren mag nit geschehen on glauben / vnd on das liecht deß worts Gottes. Wenn aber das selbig vorzündet / vnd der glaub seine krefft herfür thuͦt / so erkundiget vnd erforschet der gloͤubig bey jm selber / ob er alle seine sünden / die er vilfaltig wider Gott begangen / erkenne / ob es jm leid seye dz ers begangen: ob er mit warem vertrauwen deß hertzens glaube dz jm Christus alle sünd abgewaͤschen vnd verzigen habe: ob er mit dem mund frey bekenne / wie er mit dem hertzen glaubt / dz das heil vnd das laͤben in keinem anderen seye dann allein in Christo: vnd ob er bey jm selbs fürgenommen auff diser bkanntnuß zesterben: ob er mit ernst vnd fleyß nach der vnschuld vnd heiligkeit trachte: ob er bereitet seye alle glider deß leybs Christi / dessen auch er ein glid ist / zuͦ lieben / zuͦ fürderen / vnd sich selbs nach dem exempel Christi für sy zegeben: ob er allen zorn vnd alle feyndschafft nachgelassen habe: ob er das leyden Christi / vnd die gantz gheimnuß der erloͤsung in gedaͤchtnuß zhertzen fuͤre / vnd begaͤre Gott vmb die erloͤsung / vnd alle empfangne vnd künfftige guͦtthaten lob vnd danck zesagen. Das ist ein rechte / vnd bequaͤmliche bewaͤrung zuͦ deß Herren Nachtmal. Wenn dise gschicht / so mag einer wol in demuͦt vnd forcht Gottes mit froͤuden zum Nachtmal vnsers Herren Jesu Christi gon. 3856 Da foͤrchtend aber jnen die gloͤubigen vnd erzitterend / als die jnen selbs jrer vnuͦllkommenheit vnd schwachheit wol bewußt. Dann sy findend dise ding in jren gmuͤteren nit so vollkommen seyn / als sy aber sunst wol erkennend / dz es die rechte vollkommenheit erforderte. Es macht sich auch der tüfel hinzuͦ / vnd wirfft vil vnd grosse hindernussen eyn / mit denen er vns vom Nachtmal abziehe. Zuͦ disem sagend wir nun also: Wenn yemants vermeint / dz niemants soͤlle zuͦ deß Herren Nachtmal gon / dann der von aller sünd vnd schwachheit gar rein vnd sauber seye / der wirt 3855 Wie wir vns zuͦ des Herren Nachtmal bereiten soͤllind. 3856 Ein trost für die bekümberten vnd schwachen gwüßninen.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1017>, abgerufen am 06.05.2024.