Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.
Die Neün
vnd viertzigste 26. Tractat.
Welcher nit in Christo bleybt / vnd in welchem Christus nit bleybt / der isset
auch one zweyfel geistlich sein fleisch nit / trinckt auch nit sein bluot / ob er
schon vnder den zänen fleischlich vnd sichtbarlich das sacrament des leybs vnd
bluots Christi fasset: sonder er ißt vnd trinckt vil mer jm selbs das sacrament
diß grossen vnd wichtigen handels zum vrteil / etc. Gleychs vnd etwas heiterers
mäldet er auch de Ciuit. Dei, lib. 21. cap. 25.
Disem setzend sy nun entgägen das ansähen des heiligen Pauli / der da spricht / das die so vnwirdig ässind / nit des gäßnen brots oder trinckgeschirrs auß dem sy truncken schuldig werdind / sonder des leybs vnd bluots des Herren: item sy ässind vnd trinckind jnen selbs ein vrteil / darumb daß sy den leyb des Herren nit entscheidind. Darauß volge notwendigklich / daß die vnwirdigen auch den leyb vnd das bluot des Herren ässind vnd trinckind / vnnd nit allein die sacrament des leybs vnd bluots Christi. Wir antwortend / daß Paulus mit heiteren außtruckten worten also sage / Wölcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt / etc. Merck das er spricht / Welcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt vnwirdig: vnd spricht nitt / Welcher dises fleisch isset oder dises bluot trinckt vnwirdig. Dann welche den Herren selbs ässend / die sind nit one glauben / vnd Christus bleybt in jnen / vnd sy in jm. 3841 So dich aber noch wunderet / wie die
vnglöubigen des leybs vnd bluots des Herren schuldig werden mögind / so sy jn
allein sacramentlich ässind / so erlern sömlichs auß anderen orten der geschrifft.
Bey dem Joanne spricht der Herr3842 / Wär da annimpt den ich senden wird / der nimpt mich an: wär
aber mich annimpt / der nimpt den an der mich gesendt hat. Darumb welcher ein
Apostel nit annimpt / der sündet nit wider den Apostel / sonder wider Gott selb /
ob er gleych darnäbend Gott nit gesähen hat / noch auch geachtet werden wil daß er
in verstossen hab. So lißt man auch3843 / daß der richter zuo denen auff der lingken syten sagen werde
/ Gond hin von mir jr verflüchten in das ewig fheür. Dann ich bin hungerig
gewäsen / vnd jr habend mich nit gespeyßt / Jch bin durstig gewäsen / vnd jr
habend mich nit tränckt / etc. Hör aber was die vnglöubigen auff disen sententz
des richters antworten werdind. Herr / werdend sy sagen / wenn habend wir dich
hungerig oder durstig gesähen / vnnd habend dir nit gedienet? Vnd merck dargägen
was der richter weyter antworten werde / Warlich sag ich eüch / was jr nit gethon
habend einem auß disen geringsten / das habend jr mir nit gethon. Darumb wie der
in Christum selbs sündet / der in den diener oder wider den armen sündet / ob er
gleych darnäbend die person Christi nit verletzt: also wirt der des lybs vnd
bluots Christi schuldig / der das sacrament des leybs vnd bluots Christi vnwirdig
nimpt / ob er schon darnäbend den leyb vnd das bluot des Herren selbs nit isset
noch trinckt. Der heilig Paulus spricht an eim ort3844 / daß die abfelligen jnen selbs den sun
Gottes von neüwem creützigind: vnd laugnet doch an anderen orten in all wäg / daß
Christus mer möge crützget werden oder sterben. Darumb so mag Christus von den
abfelligen nit widerumb creützget werden / darnäbend wirt aber jr grober abfal
also gerächnet / als ob sy den sun Gottes creützget hettind. Also ob schon die
vnglöubigen den leyb des Herren selbs nit ässend / noch sein bluot trinckend / so
werdend sy doch nichts destminder seins leybs vnd bluots schuldig / daß namlich /
so vil an jnen ist / verradten ist. Es trittet etwan ein vngehorsammer das sigel
seines Fürsten oder seiner Oberkeit mit füssen / vnd zerzert jre brieff / der
wirt genennt daß er die Oberkeit mit füssen trätten habe / ob er sy schon wäder
angerürt noch trätten hat: vnnd wirt beschuldiget nit des verletzten sigels vnd
des zerrißnen brieffs / sonder des lasters der verletzung der 3841 Wie die vnglöubigen des leybs vnd
bluots des Herren schuldig werdind. 3842
Joan.13. 3843
Matth.25. 3844 Heb.6.
Die Neün
vnd viertzigste 26. Tractat.
Welcher nit in Christo bleybt / vnd in welchem Christus nit bleybt / der isset
auch one zweyfel geistlich sein fleisch nit / trinckt auch nit sein bluͦt / ob er
schon vnder den zaͤnen fleischlich vnd sichtbarlich das sacrament des leybs vnd
bluͦts Christi fasset: sonder er ißt vnd trinckt vil mer jm selbs das sacrament
diß grossen vnd wichtigen handels zum vrteil / ꝛc. Gleychs vnd etwas heiterers
maͤldet er auch de Ciuit. Dei, lib. 21. cap. 25.
Disem setzend sy nun entgaͤgen das ansaͤhen des heiligen Pauli / der da spricht / das die so vnwirdig aͤssind / nit des gaͤßnen brots oder trinckgeschirrs auß dem sy truncken schuldig werdind / sonder des leybs vnd bluͦts des Herren: item sy aͤssind vnd trinckind jnen selbs ein vrteil / darumb daß sy den leyb des Herren nit entscheidind. Darauß volge notwendigklich / daß die vnwirdigen auch den leyb vnd das bluͦt des Herren aͤssind vnd trinckind / vnnd nit allein die sacrament des leybs vnd bluͦts Christi. Wir antwortend / daß Paulus mit heiteren außtruckten worten also sage / Woͤlcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt / ꝛc. Merck das er spricht / Welcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt vnwirdig: vnd spricht nitt / Welcher dises fleisch isset oder dises bluͦt trinckt vnwirdig. Dann welche den Herren selbs aͤssend / die sind nit one glauben / vnd Christus bleybt in jnen / vnd sy in jm. 3841 So dich aber noch wunderet / wie die
vngloͤubigen des leybs vnd bluͦts des Herren schuldig werden moͤgind / so sy jn
allein sacramentlich aͤssind / so erlern soͤmlichs auß anderen orten der geschrifft.
Bey dem Joanne spricht der Herr3842 / Waͤr da annimpt den ich senden wird / der nimpt mich an: waͤr
aber mich annimpt / der nimpt den an der mich gesendt hat. Darumb welcher ein
Apostel nit annimpt / der sündet nit wider den Apostel / sonder wider Gott selb /
ob er gleych darnaͤbend Gott nit gesaͤhen hat / noch auch geachtet werden wil daß er
in verstossen hab. So lißt man auch3843 / daß der richter zuͦ denen auff der lingken syten sagen werde
/ Gond hin von mir jr verfluͤchten in das ewig fheür. Dann ich bin hungerig
gewaͤsen / vnd jr habend mich nit gespeyßt / Jch bin durstig gewaͤsen / vnd jr
habend mich nit traͤnckt / ꝛc. Hoͤr aber was die vngloͤubigen auff disen sententz
des richters antworten werdind. Herr / werdend sy sagen / wenn habend wir dich
hungerig oder durstig gesaͤhen / vnnd habend dir nit gedienet? Vnd merck dargaͤgen
was der richter weyter antworten werde / Warlich sag ich eüch / was jr nit gethon
habend einem auß disen geringsten / das habend jr mir nit gethon. Darumb wie der
in Christum selbs sündet / der in den diener oder wider den armen sündet / ob er
gleych darnaͤbend die person Christi nit verletzt: also wirt der des lybs vnd
bluͦts Christi schuldig / der das sacrament des leybs vnd bluͦts Christi vnwirdig
nimpt / ob er schon darnaͤbend den leyb vnd das bluͦt des Herren selbs nit isset
noch trinckt. Der heilig Paulus spricht an eim ort3844 / daß die abfelligen jnen selbs den sun
Gottes von neüwem creützigind: vnd laugnet doch an anderen orten in all waͤg / daß
Christus mer moͤge crützget werden oder sterben. Darumb so mag Christus von den
abfelligen nit widerumb creützget werden / darnaͤbend wirt aber jr grober abfal
also geraͤchnet / als ob sy den sun Gottes creützget hettind. Also ob schon die
vngloͤubigen den leyb des Herren selbs nit aͤssend / noch sein bluͦt trinckend / so
werdend sy doch nichts destminder seins leybs vnd bluͦts schuldig / daß namlich /
so vil an jnen ist / verradten ist. Es trittet etwan ein vngehorsammer das sigel
seines Fürsten oder seiner Oberkeit mit fuͤssen / vnd zerzert jre brieff / der
wirt genennt daß er die Oberkeit mit fuͤssen traͤtten habe / ob er sy schon waͤder
angeruͤrt noch traͤtten hat: vnnd wirt beschuldiget nit des verletzten sigels vnd
des zerrißnen brieffs / sonder des lasters der verletzung der 3841 Wie die vngloͤubigen des leybs vnd
bluͦts des Herren schuldig werdind. 3842
Joan.13. 3843
Matth.25. 3844 Heb.6.
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Die Neün vnd viertzigste
26. Tractat. Welcher nit in Christo bleybt / vnd in welchem Christus nit bleybt / der isset auch one zweyfel geistlich sein fleisch nit / trinckt auch nit sein bluͦt / ob er schon vnder den zaͤnen fleischlich vnd sichtbarlich das sacrament des leybs vnd bluͦts Christi fasset: sonder er ißt vnd trinckt vil mer jm selbs das sacrament diß grossen vnd wichtigen handels zum vrteil / ꝛc. Gleychs vnd etwas heiterers maͤldet er auch de Ciuit. Dei, lib. 21. cap. 25.
Disem setzend sy nun entgaͤgen das ansaͤhen des heiligen Pauli / der da spricht / das die so vnwirdig aͤssind / nit des gaͤßnen brots oder trinckgeschirrs auß dem sy truncken schuldig werdind / sonder des leybs vnd bluͦts des Herren: item sy aͤssind vnd trinckind jnen selbs ein vrteil / darumb daß sy den leyb des Herren nit entscheidind. Darauß volge notwendigklich / daß die vnwirdigen auch den leyb vnd das bluͦt des Herren aͤssind vnd trinckind / vnnd nit allein die sacrament des leybs vnd bluͦts Christi. Wir antwortend / daß Paulus mit heiteren außtruckten worten also sage / Woͤlcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt / ꝛc. Merck das er spricht / Welcher dises brot isset / vnd von disem trinckgschirr des Herren trinckt vnwirdig: vnd spricht nitt / Welcher dises fleisch isset oder dises bluͦt trinckt vnwirdig. Dann welche den Herren selbs aͤssend / die sind nit one glauben / vnd Christus bleybt in jnen / vnd sy in jm.
3841 So dich aber noch wunderet / wie die vngloͤubigen des leybs vnd bluͦts des Herren schuldig werden moͤgind / so sy jn allein sacramentlich aͤssind / so erlern soͤmlichs auß anderen orten der geschrifft. Bey dem Joanne spricht der Herr 3842 / Waͤr da annimpt den ich senden wird / der nimpt mich an: waͤr aber mich annimpt / der nimpt den an der mich gesendt hat. Darumb welcher ein Apostel nit annimpt / der sündet nit wider den Apostel / sonder wider Gott selb / ob er gleych darnaͤbend Gott nit gesaͤhen hat / noch auch geachtet werden wil daß er in verstossen hab. So lißt man auch 3843 / daß der richter zuͦ denen auff der lingken syten sagen werde / Gond hin von mir jr verfluͤchten in das ewig fheür. Dann ich bin hungerig gewaͤsen / vnd jr habend mich nit gespeyßt / Jch bin durstig gewaͤsen / vnd jr habend mich nit traͤnckt / ꝛc. Hoͤr aber was die vngloͤubigen auff disen sententz des richters antworten werdind. Herr / werdend sy sagen / wenn habend wir dich hungerig oder durstig gesaͤhen / vnnd habend dir nit gedienet? Vnd merck dargaͤgen was der richter weyter antworten werde / Warlich sag ich eüch / was jr nit gethon habend einem auß disen geringsten / das habend jr mir nit gethon. Darumb wie der in Christum selbs sündet / der in den diener oder wider den armen sündet / ob er gleych darnaͤbend die person Christi nit verletzt: also wirt der des lybs vnd bluͦts Christi schuldig / der das sacrament des leybs vnd bluͦts Christi vnwirdig nimpt / ob er schon darnaͤbend den leyb vnd das bluͦt des Herren selbs nit isset noch trinckt. Der heilig Paulus spricht an eim ort 3844 / daß die abfelligen jnen selbs den sun Gottes von neüwem creützigind: vnd laugnet doch an anderen orten in all waͤg / daß Christus mer moͤge crützget werden oder sterben. Darumb so mag Christus von den abfelligen nit widerumb creützget werden / darnaͤbend wirt aber jr grober abfal also geraͤchnet / als ob sy den sun Gottes creützget hettind. Also ob schon die vngloͤubigen den leyb des Herren selbs nit aͤssend / noch sein bluͦt trinckend / so werdend sy doch nichts destminder seins leybs vnd bluͦts schuldig / daß namlich / so vil an jnen ist / verradten ist. Es trittet etwan ein vngehorsammer das sigel seines Fürsten oder seiner Oberkeit mit fuͤssen / vnd zerzert jre brieff / der wirt genennt daß er die Oberkeit mit fuͤssen traͤtten habe / ob er sy schon waͤder angeruͤrt noch traͤtten hat: vnnd wirt beschuldiget nit des verletzten sigels vnd des zerrißnen brieffs / sonder des lasters der verletzung der
3841 Wie die vngloͤubigen des leybs vnd bluͦts des Herren schuldig werdind.
3842 Joan.13.
3843 Matth.25.
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| Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [460]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1012>, abgerufen am 06.05.2024. |
