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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd viertzigste
gesagt / wir werdind das läben nit mögen haben / wir ässind dann sein fleisch. Darumb so hat der Herr der meinung gesagt daß sein fleisch nichts nütze also geässen wie es die Capernaiter verstuondend / namlich leyblich. Leyblich geässen nützt es nichts / aber geistlich geässen macht es läbendig. Vnd zeigt der Herr heiter an / daß er von dem geistlichen ässen / auß dem das läben kumpt / geredt habe.

Nach dem wir nun sölichs auff dise weyß erleüteret vnd bestätiget / so wöllend wirs wider in ein kurtze summ zuosamen fassen / was wir achtend auff vnserer widersächeren gegenwurff zeantworten seyn. Die proposition ist war / die da spricht / Der Herr halte gwüß was er verheisse. Aber die ander ist falsch / die da fürgibt / daß der Herr in seiner red Joan. am vj. cap. durch das brot / das materlich brot deß Nachtmals verstanden / vnd verheissen habe / daß er das selbig in sein fleisch verwandlen wölle. Dann er hat durch das brot / nit das materlich brot deß Nachtmals / sonder nach Hebraischer art / die läblich speyß / ja sein war fleisch verstanden / welches er in tod / das ist / zur speyß geben hat / daß wir durch seinen tod läbtind. Darumb solt das argument also gesetzt worden seyn. Was Gott verheißt / das haltet er. Er verheißt aber / dz er sein fleisch zum brot / das ist / zur speyß vnd zuo läben geben wölle. Darumb so hat er sein fleisch zur speyß / das ist / sich selbs in tod geben / dz wir durch seinen tod läbtind. Dieweyl dann dem also / so ist ye die speyß von deren der Herr redt / nit ein leybliche speyß / ob wol der Herr einen waren menschlichen vnnd natürlichen leyb / der eines wäsens mit vns ist / hat / sonder ein geistliche. Nit daß das fleisch in geist verkeert werde / sonder / dz er vns geistlich nit leyblich zuo niessen gegeben wirt. Er wirt aber geistlich geässen mit dem glauben / nit mit dem leyblichen mund. Dann wie vns das ässen der speyß teilhafftig machet / also werdend wir deß leybs vnd bluots Christi durch den glauben gnoß.

3835 Wie kumpts aber / sprichst du / das so durch das brot / dessen Joan. am vj. cap. gedacht wirt / das brot deß Nachtmals nit verstanden wirt / das doch gar nach alle Leerer / außleger vnd diener der kirchen dise red zuo deß Herren Nachtmal ziehend vnd brauchend? Darauf gib ich zeantwort / dz dise red deß Herren wol von anderer vrsachen wägen zuo deß Herren Nachtmal möge gezogen vnd gebraucht werden / ob wol das brot / das brot deß Nachtmals nit bedeütet. Vnd bekennen auch darbey / daß dise red deß Herren vom ässen seines fleisches vnd trincken seines bluots / dem handel deß Herren Nachtmals vil liechts gibt. Augustinus spricht ye de Consen. Euangelist. lib. 3 cap. 1. Joannes hat an disem ort (namlich Joan. am xiij. cap.) vom leyb vnd bluot deß Herren nichts gesagt: sonder er bezeüget an anderen orten gentzlich / dz der Herr vil überflüssiger daruon geredt habe. Das sagt Augustinus / vnd redt sölichs namlich von dem 6. cap. Joan. Dann dieweyl es ein fleisch vnd ein leyb Christi vnsers Herren ist / dauon er an beiden orten Joan. am 6. vnd Matth. am 26. cap. redt / vnd vom selbigen auch an beiden orten gesagt wirt / dz er für vns oder für vnser läben in tod gegeben werde. Jtem dieweyl allein ein einige weyß ist Christi teilhafftig zuo werden durch den glauben in den hingegäbnen leyb / vnd in das vergossen bluot / vnd es auch ein allgmeine vnd vngezweyflete leer ist / dz Christi fleisch leyblich geässen nichts nütze / so rympt sich ye das zuo des Herren Nachtmal wol / vnd erleüteret das selbig gentzlich das Joan. am 6. cap. vorgesetzt ist.

3836 Vnd damit das noch baß verstanden werde / so wil ich erzellen was allwäg in der kirchen auß der gschrifft von zweyerley weyß Christum zuo ässen ist fürbracht vnd gehalten worden. Es wirt der lyb Christi gässen / vnd sein bluot getruncken geistlich: es wirt auch geässen vnd getruncken sacramentlich. Die geistlich weyß gschicht durch den glauben / durch den wir Christo verknüpfft /

3835 Dz die wort Joan.6. recht zuo deß Herren Nachtmal gebraucht werdind.
3836 Von zweyerley weyß deß ässens deß leybs Christi.

Die Neün vnd viertzigste
gesagt / wir werdind das laͤben nit moͤgen haben / wir aͤssind dann sein fleisch. Darumb so hat der Herr der meinung gesagt daß sein fleisch nichts nütze also geaͤssen wie es die Capernaiter verstuͦndend / namlich leyblich. Leyblich geaͤssen nützt es nichts / aber geistlich geaͤssen macht es laͤbendig. Vnd zeigt der Herr heiter an / daß er von dem geistlichen aͤssen / auß dem das laͤben kumpt / geredt habe.

Nach dem wir nun soͤlichs auff dise weyß erleüteret vnd bestaͤtiget / so woͤllend wirs wider in ein kurtze summ zuͦsamen fassen / was wir achtend auff vnserer widersaͤcheren gegenwurff zeantworten seyn. Die proposition ist war / die da spricht / Der Herr halte gwüß was er verheisse. Aber die ander ist falsch / die da fürgibt / daß der Herr in seiner red Joan. am vj. cap. durch das brot / das materlich brot deß Nachtmals verstanden / vnd verheissen habe / daß er das selbig in sein fleisch verwandlen woͤlle. Dann er hat durch das brot / nit das materlich brot deß Nachtmals / sonder nach Hebraischer art / die laͤblich speyß / ja sein war fleisch verstanden / welches er in tod / das ist / zur speyß geben hat / daß wir durch seinen tod laͤbtind. Darumb solt das argument also gesetzt worden seyn. Was Gott verheißt / das haltet er. Er verheißt aber / dz er sein fleisch zum brot / das ist / zur speyß vnd zuͦ laͤben geben woͤlle. Darumb so hat er sein fleisch zur speyß / das ist / sich selbs in tod geben / dz wir durch seinen tod laͤbtind. Dieweyl dann dem also / so ist ye die speyß von deren der Herr redt / nit ein leybliche speyß / ob wol der Herr einen waren menschlichen vnnd natürlichen leyb / der eines waͤsens mit vns ist / hat / sonder ein geistliche. Nit daß das fleisch in geist verkeert werde / sonder / dz er vns geistlich nit leyblich zuͦ niessen gegeben wirt. Er wirt aber geistlich geaͤssen mit dem glauben / nit mit dem leyblichen mund. Dann wie vns das aͤssen der speyß teilhafftig machet / also werdend wir deß leybs vnd bluͦts Christi durch den glauben gnoß.

3835 Wie kumpts aber / sprichst du / das so durch das brot / dessen Joan. am vj. cap. gedacht wirt / das brot deß Nachtmals nit verstanden wirt / das doch gar nach alle Leerer / außleger vnd diener der kirchen dise red zuͦ deß Herren Nachtmal ziehend vnd brauchend? Darauf gib ich zeantwort / dz dise red deß Herren wol von anderer vrsachen waͤgen zuͦ deß Herren Nachtmal moͤge gezogen vnd gebraucht werden / ob wol das brot / das brot deß Nachtmals nit bedeütet. Vnd bekennen auch darbey / daß dise red deß Herren vom aͤssen seines fleisches vnd trincken seines bluͦts / dem handel deß Herren Nachtmals vil liechts gibt. Augustinus spricht ye de Consen. Euangelist. lib. 3 cap. 1. Joannes hat an disem ort (namlich Joan. am xiij. cap.) vom leyb vnd bluͦt deß Herren nichts gesagt: sonder er bezeüget an anderen orten gentzlich / dz der Herr vil überflüssiger daruͦn geredt habe. Das sagt Augustinus / vnd redt soͤlichs namlich von dem 6. cap. Joan. Dann dieweyl es ein fleisch vnd ein leyb Christi vnsers Herren ist / dauon er an beiden orten Joan. am 6. vnd Matth. am 26. cap. redt / vnd vom selbigen auch an beiden orten gesagt wirt / dz er für vns oder für vnser laͤben in tod gegeben werde. Jtem dieweyl allein ein einige weyß ist Christi teilhafftig zuͦ werden durch den glauben in den hingegaͤbnen leyb / vnd in das vergossen bluͦt / vnd es auch ein allgmeine vnd vngezweyflete leer ist / dz Christi fleisch leyblich geaͤssen nichts nütze / so rympt sich ye das zuͦ des Herren Nachtmal wol / vnd erleüteret das selbig gentzlich das Joan. am 6. cap. vorgesetzt ist.

3836 Vnd damit das noch baß verstanden werde / so wil ich erzellen was allwaͤg in der kirchen auß der gschrifft von zweyerley weyß Christum zuͦ aͤssen ist fürbracht vnd gehalten worden. Es wirt der lyb Christi gaͤssen / vnd sein bluͦt getruncken geistlich: es wirt auch geaͤssen vnd getruncken sacramentlich. Die geistlich weyß gschicht durch den glauben / durch den wir Christo verknüpfft /

3835 Dz die wort Joan.6. recht zuͦ deß Herren Nachtmal gebraucht werdind.
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[[459]/1010] Die Neün vnd viertzigste gesagt / wir werdind das laͤben nit moͤgen haben / wir aͤssind dann sein fleisch. Darumb so hat der Herr der meinung gesagt daß sein fleisch nichts nütze also geaͤssen wie es die Capernaiter verstuͦndend / namlich leyblich. Leyblich geaͤssen nützt es nichts / aber geistlich geaͤssen macht es laͤbendig. Vnd zeigt der Herr heiter an / daß er von dem geistlichen aͤssen / auß dem das laͤben kumpt / geredt habe. Nach dem wir nun soͤlichs auff dise weyß erleüteret vnd bestaͤtiget / so woͤllend wirs wider in ein kurtze summ zuͦsamen fassen / was wir achtend auff vnserer widersaͤcheren gegenwurff zeantworten seyn. Die proposition ist war / die da spricht / Der Herr halte gwüß was er verheisse. Aber die ander ist falsch / die da fürgibt / daß der Herr in seiner red Joan. am vj. cap. durch das brot / das materlich brot deß Nachtmals verstanden / vnd verheissen habe / daß er das selbig in sein fleisch verwandlen woͤlle. Dann er hat durch das brot / nit das materlich brot deß Nachtmals / sonder nach Hebraischer art / die laͤblich speyß / ja sein war fleisch verstanden / welches er in tod / das ist / zur speyß geben hat / daß wir durch seinen tod laͤbtind. Darumb solt das argument also gesetzt worden seyn. Was Gott verheißt / das haltet er. Er verheißt aber / dz er sein fleisch zum brot / das ist / zur speyß vnd zuͦ laͤben geben woͤlle. Darumb so hat er sein fleisch zur speyß / das ist / sich selbs in tod geben / dz wir durch seinen tod laͤbtind. Dieweyl dann dem also / so ist ye die speyß von deren der Herr redt / nit ein leybliche speyß / ob wol der Herr einen waren menschlichen vnnd natürlichen leyb / der eines waͤsens mit vns ist / hat / sonder ein geistliche. Nit daß das fleisch in geist verkeert werde / sonder / dz er vns geistlich nit leyblich zuͦ niessen gegeben wirt. Er wirt aber geistlich geaͤssen mit dem glauben / nit mit dem leyblichen mund. Dann wie vns das aͤssen der speyß teilhafftig machet / also werdend wir deß leybs vnd bluͦts Christi durch den glauben gnoß. 3835 Wie kumpts aber / sprichst du / das so durch das brot / dessen Joan. am vj. cap. gedacht wirt / das brot deß Nachtmals nit verstanden wirt / das doch gar nach alle Leerer / außleger vnd diener der kirchen dise red zuͦ deß Herren Nachtmal ziehend vnd brauchend? Darauf gib ich zeantwort / dz dise red deß Herren wol von anderer vrsachen waͤgen zuͦ deß Herren Nachtmal moͤge gezogen vnd gebraucht werden / ob wol das brot / das brot deß Nachtmals nit bedeütet. Vnd bekennen auch darbey / daß dise red deß Herren vom aͤssen seines fleisches vnd trincken seines bluͦts / dem handel deß Herren Nachtmals vil liechts gibt. Augustinus spricht ye de Consen. Euangelist. lib. 3 cap. 1. Joannes hat an disem ort (namlich Joan. am xiij. cap.) vom leyb vnd bluͦt deß Herren nichts gesagt: sonder er bezeüget an anderen orten gentzlich / dz der Herr vil überflüssiger daruͦn geredt habe. Das sagt Augustinus / vnd redt soͤlichs namlich von dem 6. cap. Joan. Dann dieweyl es ein fleisch vnd ein leyb Christi vnsers Herren ist / dauon er an beiden orten Joan. am 6. vnd Matth. am 26. cap. redt / vnd vom selbigen auch an beiden orten gesagt wirt / dz er für vns oder für vnser laͤben in tod gegeben werde. Jtem dieweyl allein ein einige weyß ist Christi teilhafftig zuͦ werden durch den glauben in den hingegaͤbnen leyb / vnd in das vergossen bluͦt / vnd es auch ein allgmeine vnd vngezweyflete leer ist / dz Christi fleisch leyblich geaͤssen nichts nütze / so rympt sich ye das zuͦ des Herren Nachtmal wol / vnd erleüteret das selbig gentzlich das Joan. am 6. cap. vorgesetzt ist. 3836 Vnd damit das noch baß verstanden werde / so wil ich erzellen was allwaͤg in der kirchen auß der gschrifft von zweyerley weyß Christum zuͦ aͤssen ist fürbracht vnd gehalten worden. Es wirt der lyb Christi gaͤssen / vnd sein bluͦt getruncken geistlich: es wirt auch geaͤssen vnd getruncken sacramentlich. Die geistlich weyß gschicht durch den glauben / durch den wir Christo verknüpfft / 3835 Dz die wort Joan.6. recht zuͦ deß Herren Nachtmal gebraucht werdind. 3836 Von zweyerley weyß deß aͤssens deß leybs Christi.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [459]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1010>, abgerufen am 24.11.2024.