Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Ach! leise hört die Mitternacht!
Kein Wörtchen ging verloren.
Im nächsten Bett' war aufgewacht
Ein Paar Verräterohren.
Des Fräuleins Sittenmeisterin,
Vol Gier nach schnödem Goldgewin,
Sprang hurtig auf, die Thaten
Dem Alten zu verrathen.
"Halloh! Halloh! Herr Reichsbaron! --
Hervor aus Bett' und Kammer! --
Eur Fräulein Trudchen ist entflohn,
Entflohn zu Schand' und Jammer!
Schon reitet Karl von Eichenhorst,
Und jagt mit ihr durch Feld und Forst.
Geschwind! Ihr dürft nicht weilen,
Wolt ihr sie noch ereilen.

Hui
Ach! leiſe hoͤrt die Mitternacht!
Kein Woͤrtchen ging verloren.
Im naͤchſten Bett’ war aufgewacht
Ein Paar Verraͤterohren.
Des Fraͤuleins Sittenmeiſterin,
Vol Gier nach ſchnoͤdem Goldgewin,
Sprang hurtig auf, die Thaten
Dem Alten zu verrathen.
„Halloh! Halloh! Herr Reichsbaron! —
Hervor aus Bett’ und Kammer! —
Eur Fraͤulein Trudchen iſt entflohn,
Entflohn zu Schand’ und Jammer!
Schon reitet Karl von Eichenhorſt,
Und jagt mit ihr durch Feld und Forſt.
Geſchwind! Ihr duͤrft nicht weilen,
Wolt ihr ſie noch ereilen.

Hui
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0393" n="314"/>
            </l>
            <lg n="20">
              <l>Ach! lei&#x017F;e ho&#x0364;rt die Mitternacht!</l><lb/>
              <l>Kein Wo&#x0364;rtchen ging verloren.</l><lb/>
              <l>Im na&#x0364;ch&#x017F;ten Bett&#x2019; war aufgewacht</l><lb/>
              <l>Ein Paar Verra&#x0364;terohren.</l><lb/>
              <l>Des Fra&#x0364;uleins Sittenmei&#x017F;terin,</l><lb/>
              <l>Vol Gier nach &#x017F;chno&#x0364;dem Goldgewin,</l><lb/>
              <l>Sprang hurtig auf, die Thaten</l><lb/>
              <l>Dem Alten zu verrathen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>&#x201E;Halloh! Halloh! Herr Reichsbaron! &#x2014;</l><lb/>
              <l>Hervor aus Bett&#x2019; und Kammer! &#x2014;</l><lb/>
              <l>Eur Fra&#x0364;ulein Trudchen i&#x017F;t entflohn,</l><lb/>
              <l>Entflohn zu Schand&#x2019; und Jammer!</l><lb/>
              <l>Schon reitet Karl von Eichenhor&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Und jagt mit ihr durch Feld und For&#x017F;t.</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;chwind! Ihr du&#x0364;rft nicht weilen,</l><lb/>
              <l>Wolt ihr &#x017F;ie noch ereilen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Hui</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0393] Ach! leiſe hoͤrt die Mitternacht! Kein Woͤrtchen ging verloren. Im naͤchſten Bett’ war aufgewacht Ein Paar Verraͤterohren. Des Fraͤuleins Sittenmeiſterin, Vol Gier nach ſchnoͤdem Goldgewin, Sprang hurtig auf, die Thaten Dem Alten zu verrathen. „Halloh! Halloh! Herr Reichsbaron! — Hervor aus Bett’ und Kammer! — Eur Fraͤulein Trudchen iſt entflohn, Entflohn zu Schand’ und Jammer! Schon reitet Karl von Eichenhorſt, Und jagt mit ihr durch Feld und Forſt. Geſchwind! Ihr duͤrft nicht weilen, Wolt ihr ſie noch ereilen. Hui

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/393
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/393>, abgerufen am 17.06.2024.