""Geh, meld' ihm, daß ich sterben mus -- Rief sie mit tausend Zären -- Geh, bring ihm ach! den lezten Grus, Den er von mir wird hören! Geh, unter Gottes Schuz, und bring Von mir ihm diesen goldnen Ring Und dieses Wehrgehenke, Wobei er mein gedenke!"" --
Zu Ohren braust' ihm, wie ein Meer, Die Schreckenspost der Dirne. Die Berge wankten um ihn her. Es flirt' ihm vor der Stirne. Doch jach, wie Windeswirbel fährt, Und rührig Laub und Staub empört, Ward seiner Lebensgeister Verzweiflungsmut nun Meister.
"Gotts-
U 2
„„Geh, meld’ ihm, daß ich ſterben mus — Rief ſie mit tauſend Zaͤren — Geh, bring ihm ach! den lezten Grus, Den er von mir wird hoͤren! Geh, unter Gottes Schuz, und bring Von mir ihm dieſen goldnen Ring Und dieſes Wehrgehenke, Wobei er mein gedenke!„„ —
Zu Ohren brauſt’ ihm, wie ein Meer, Die Schreckenspoſt der Dirne. Die Berge wankten um ihn her. Es flirt’ ihm vor der Stirne. Doch jach, wie Windeswirbel faͤhrt, Und ruͤhrig Laub und Staub empoͤrt, Ward ſeiner Lebensgeiſter Verzweiflungsmut nun Meiſter.
„Gotts-
U 2
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„„Geh, meld’ ihm, daß ich ſterben mus —
Rief ſie mit tauſend Zaͤren —
Geh, bring ihm ach! den lezten Grus,
Den er von mir wird hoͤren!
Geh, unter Gottes Schuz, und bring
Von mir ihm dieſen goldnen Ring
Und dieſes Wehrgehenke,
Wobei er mein gedenke!„„ —
Zu Ohren brauſt’ ihm, wie ein Meer,
Die Schreckenspoſt der Dirne.
Die Berge wankten um ihn her.
Es flirt’ ihm vor der Stirne.
Doch jach, wie Windeswirbel faͤhrt,
Und ruͤhrig Laub und Staub empoͤrt,
Ward ſeiner Lebensgeiſter
Verzweiflungsmut nun Meiſter.
„Gotts-
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/386>, abgerufen am 20.06.2024.
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