""Mord! -- flucht er laut, bei Schwert und Spies, -- Wo Karl dir noch gelüstet, So solst du tief ins Burgverlies, Wo Molch und Unke nistet. Nicht rasten wil ich Tag und Nacht, Bis daß ich nieder ihn gemacht, Das Herz ihm ausgerissen, Und das dir nachgeschmissen.""
Jezt in der Kammer zagt die Braut, Und zukt vor Herzenswehen, Und ächzet tief, und weinet laut, Und wünschet zu vergehen. Ach! Gott der Herr mus ihrer Pein, Bald mus und wird er gnädig seyn. Hört ihr zur Trauer läuten, So wist ihr's auszudeuten. --
""Geh,
„„Mord! — flucht er laut, bei Schwert und Spies, — Wo Karl dir noch geluͤſtet, So ſolſt du tief ins Burgverlies, Wo Molch und Unke niſtet. Nicht raſten wil ich Tag und Nacht, Bis daß ich nieder ihn gemacht, Das Herz ihm ausgeriſſen, Und das dir nachgeſchmiſſen.„„
Jezt in der Kammer zagt die Braut, Und zukt vor Herzenswehen, Und aͤchzet tief, und weinet laut, Und wuͤnſchet zu vergehen. Ach! Gott der Herr mus ihrer Pein, Bald mus und wird er gnaͤdig ſeyn. Hoͤrt ihr zur Trauer laͤuten, So wiſt ihr’s auszudeuten. —
„„Geh,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0385"n="306"/></l><lgn="4"><l>„„Mord! — flucht er laut, bei Schwert und<lb/>
Spies, —</l><lb/><l>Wo Karl dir noch geluͤſtet,</l><lb/><l>So ſolſt du tief ins Burgverlies,</l><lb/><l>Wo Molch und Unke niſtet.</l><lb/><l>Nicht raſten wil ich Tag und Nacht,</l><lb/><l>Bis daß ich nieder ihn gemacht,</l><lb/><l>Das Herz ihm ausgeriſſen,</l><lb/><l>Und das dir nachgeſchmiſſen.„„</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Jezt in der Kammer zagt die Braut,</l><lb/><l>Und zukt vor Herzenswehen,</l><lb/><l>Und aͤchzet tief, und weinet laut,</l><lb/><l>Und wuͤnſchet zu vergehen.</l><lb/><l>Ach! Gott der Herr mus ihrer Pein,</l><lb/><l>Bald mus und wird er gnaͤdig ſeyn.</l><lb/><l>Hoͤrt ihr zur Trauer laͤuten,</l><lb/><l>So wiſt ihr’s auszudeuten. —</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">„„Geh,</fw><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[306/0385]
„„Mord! — flucht er laut, bei Schwert und
Spies, —
Wo Karl dir noch geluͤſtet,
So ſolſt du tief ins Burgverlies,
Wo Molch und Unke niſtet.
Nicht raſten wil ich Tag und Nacht,
Bis daß ich nieder ihn gemacht,
Das Herz ihm ausgeriſſen,
Und das dir nachgeſchmiſſen.„„
Jezt in der Kammer zagt die Braut,
Und zukt vor Herzenswehen,
Und aͤchzet tief, und weinet laut,
Und wuͤnſchet zu vergehen.
Ach! Gott der Herr mus ihrer Pein,
Bald mus und wird er gnaͤdig ſeyn.
Hoͤrt ihr zur Trauer laͤuten,
So wiſt ihr’s auszudeuten. —
„„Geh,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/385>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.