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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Minister in den Weg schieben, woraus man aber nimmer-
mehr eine feste Burg für deutsche Freiheit bauen kann!" --
Hier, wie überall, trotz alles Schwunges größte, natürlichste
Klarheit! So gehört es denn gewiß mit zu den vielen
Klagen, welche das jähe Ende dieser reichen Kraft veran-
laßt, daß sich Büchner's Talent zum Volksschriftsteller, nur
in dieser einzigen, um der Tendenz willen wenig erquicklichen
Probe geoffenbart!

Es ist fast selbstverständlich, daß diese Tendenz bei den
älteren und minder radicalen Parteigenossen großer Ab-
neigung begegnen mußte. In der That verzeichnet Nöllner
nach den Acten, wie sich Professor Jordan in Marburg,
Dr. Hundeshagen und namentlich die von Weidig beein-
flußten Butzbacher Bürger sogleich nach Erscheinen des
"Landboten" heftig gegen diese "allzuscharfe, ja ekelhafte"
Schrift ausgesprochen. Diese Urtheile konnten Büchner um
so weniger befremden, als er bereits einige Tage vorher
und noch ehe die Flugschrift erschienen war, bei einer Ver-
sammlung der süddeutschen Führer hatte erfahren müssen,
daß man in diesen Kreisen wohl gewohnt sei, sehr energische
Reden zu führen, aber vor jeder That ängstlich zurückschrecke.
Diese Versammlung hatte am 3. Juli 1834 auf der Baden-
burg bei Gießen, auf dem Wege nach Friedelhausen, getagt;
außer Büchner und seinem Freunde Clemm hatten sich dort
Dr. Eichelberg und Dr. Heß aus Marburg, Buchhändler
Rieker, die Advocaten Briel und Rosenberg aus Gießen
und noch etwa zehn andere Theilnehmer aus Frankfurt und
Kurhessen unter Weidig's Vorsitz zu einer Berathung über
die nächsten Ziele der Partei vereinigt. Die Einladung hie-
zu war von Weidig ausgegangen, welcher, soeben von einer

Miniſter in den Weg ſchieben, woraus man aber nimmer-
mehr eine feſte Burg für deutſche Freiheit bauen kann!" —
Hier, wie überall, trotz alles Schwunges größte, natürlichſte
Klarheit! So gehört es denn gewiß mit zu den vielen
Klagen, welche das jähe Ende dieſer reichen Kraft veran-
laßt, daß ſich Büchner's Talent zum Volksſchriftſteller, nur
in dieſer einzigen, um der Tendenz willen wenig erquicklichen
Probe geoffenbart!

Es iſt faſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Tendenz bei den
älteren und minder radicalen Parteigenoſſen großer Ab-
neigung begegnen mußte. In der That verzeichnet Nöllner
nach den Acten, wie ſich Profeſſor Jordan in Marburg,
Dr. Hundeshagen und namentlich die von Weidig beein-
flußten Butzbacher Bürger ſogleich nach Erſcheinen des
"Landboten" heftig gegen dieſe "allzuſcharfe, ja ekelhafte"
Schrift ausgeſprochen. Dieſe Urtheile konnten Büchner um
ſo weniger befremden, als er bereits einige Tage vorher
und noch ehe die Flugſchrift erſchienen war, bei einer Ver-
ſammlung der ſüddeutſchen Führer hatte erfahren müſſen,
daß man in dieſen Kreiſen wohl gewohnt ſei, ſehr energiſche
Reden zu führen, aber vor jeder That ängſtlich zurückſchrecke.
Dieſe Verſammlung hatte am 3. Juli 1834 auf der Baden-
burg bei Gießen, auf dem Wege nach Friedelhauſen, getagt;
außer Büchner und ſeinem Freunde Clemm hatten ſich dort
Dr. Eichelberg und Dr. Heß aus Marburg, Buchhändler
Rieker, die Advocaten Briel und Roſenberg aus Gießen
und noch etwa zehn andere Theilnehmer aus Frankfurt und
Kurheſſen unter Weidig's Vorſitz zu einer Berathung über
die nächſten Ziele der Partei vereinigt. Die Einladung hie-
zu war von Weidig ausgegangen, welcher, ſoeben von einer

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[CXXVI/0142] Miniſter in den Weg ſchieben, woraus man aber nimmer- mehr eine feſte Burg für deutſche Freiheit bauen kann!" — Hier, wie überall, trotz alles Schwunges größte, natürlichſte Klarheit! So gehört es denn gewiß mit zu den vielen Klagen, welche das jähe Ende dieſer reichen Kraft veran- laßt, daß ſich Büchner's Talent zum Volksſchriftſteller, nur in dieſer einzigen, um der Tendenz willen wenig erquicklichen Probe geoffenbart! Es iſt faſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Tendenz bei den älteren und minder radicalen Parteigenoſſen großer Ab- neigung begegnen mußte. In der That verzeichnet Nöllner nach den Acten, wie ſich Profeſſor Jordan in Marburg, Dr. Hundeshagen und namentlich die von Weidig beein- flußten Butzbacher Bürger ſogleich nach Erſcheinen des "Landboten" heftig gegen dieſe "allzuſcharfe, ja ekelhafte" Schrift ausgeſprochen. Dieſe Urtheile konnten Büchner um ſo weniger befremden, als er bereits einige Tage vorher und noch ehe die Flugſchrift erſchienen war, bei einer Ver- ſammlung der ſüddeutſchen Führer hatte erfahren müſſen, daß man in dieſen Kreiſen wohl gewohnt ſei, ſehr energiſche Reden zu führen, aber vor jeder That ängſtlich zurückſchrecke. Dieſe Verſammlung hatte am 3. Juli 1834 auf der Baden- burg bei Gießen, auf dem Wege nach Friedelhauſen, getagt; außer Büchner und ſeinem Freunde Clemm hatten ſich dort Dr. Eichelberg und Dr. Heß aus Marburg, Buchhändler Rieker, die Advocaten Briel und Roſenberg aus Gießen und noch etwa zehn andere Theilnehmer aus Frankfurt und Kurheſſen unter Weidig's Vorſitz zu einer Berathung über die nächſten Ziele der Partei vereinigt. Die Einladung hie- zu war von Weidig ausgegangen, welcher, ſoeben von einer

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. CXXVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/142>, abgerufen am 22.11.2024.