lichkeit und die Theilbarkeit. -- Wie die Gesetze des Lichts, so sind auch die Gesetze der Wärme durch den ganzen Weltraum dieselben. Die von der Sonne uns zukommende Wärme wirkt ganz nach den nämlichen Principien, wie die Wärmestrahlen, welche unsere Erde aussendet. Auf Wärmeverhältnissen aber beruhen die Festigkeit, die Tropfbarkeit, der Luftzustand der Körper; also müssen auch diese Zustände überall unter denselben Bedingungen stattfinden. Mit Wärme-Erzeugung stehen aber auch Electricität, Magnetismus u. s. w. in so in- nigem Zusammenhange, daß sie nicht von einander ge- trennt werden können; also müssen auch diese Kräfte vor- handen sein, wo Wärme vorhanden ist, d. h. überall. Das Nämliche gilt von dem Verhältniß der Wärme zu der Art und Weise der chemischen Verbindungen oder Zersetzungen; auch hiernach ist es nicht anders denkbar, als daß dieselben überall im Weltraum auf die nämliche Weise vor sich gehen müssen. -- Einen noch directeren Beweis geben uns die Meteore, sichtbare Boten aus einer andern, nicht-irdischen Welt. Jn diesen merkwürdigen Körpern, welche von andern Weltkörpern oder aus dem Uräther zu uns geschleudert werden, hat die Chemie keinen Grund- stoff aufzufinden vermocht, der nicht auf der Erde bereits vorhanden wäre, und die Krystallformen, welche sie dar- bieten, unterscheiden sich in Nichts von den uns bekannten. Auch die Entstehungsgeschichte unser Erde bietet uns ein
Büchner, Kraft und Stoff. 4
lichkeit und die Theilbarkeit. — Wie die Geſetze des Lichts, ſo ſind auch die Geſetze der Wärme durch den ganzen Weltraum dieſelben. Die von der Sonne uns zukommende Wärme wirkt ganz nach den nämlichen Principien, wie die Wärmeſtrahlen, welche unſere Erde ausſendet. Auf Wärmeverhältniſſen aber beruhen die Feſtigkeit, die Tropfbarkeit, der Luftzuſtand der Körper; alſo müſſen auch dieſe Zuſtände überall unter denſelben Bedingungen ſtattfinden. Mit Wärme-Erzeugung ſtehen aber auch Electricität, Magnetismus u. ſ. w. in ſo in- nigem Zuſammenhange, daß ſie nicht von einander ge- trennt werden können; alſo müſſen auch dieſe Kräfte vor- handen ſein, wo Wärme vorhanden iſt, d. h. überall. Das Nämliche gilt von dem Verhältniß der Wärme zu der Art und Weiſe der chemiſchen Verbindungen oder Zerſetzungen; auch hiernach iſt es nicht anders denkbar, als daß dieſelben überall im Weltraum auf die nämliche Weiſe vor ſich gehen müſſen. — Einen noch directeren Beweis geben uns die Meteore, ſichtbare Boten aus einer andern, nicht-irdiſchen Welt. Jn dieſen merkwürdigen Körpern, welche von andern Weltkörpern oder aus dem Uräther zu uns geſchleudert werden, hat die Chemie keinen Grund- ſtoff aufzufinden vermocht, der nicht auf der Erde bereits vorhanden wäre, und die Kryſtallformen, welche ſie dar- bieten, unterſcheiden ſich in Nichts von den uns bekannten. Auch die Entſtehungsgeſchichte unſer Erde bietet uns ein
Büchner, Kraft und Stoff. 4
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lichkeit und die Theilbarkeit. — Wie die Geſetze
des Lichts, ſo ſind auch die Geſetze der Wärme durch
den ganzen Weltraum dieſelben. Die von der Sonne
uns zukommende Wärme wirkt ganz nach den nämlichen
Principien, wie die Wärmeſtrahlen, welche unſere Erde
ausſendet. Auf Wärmeverhältniſſen aber beruhen die
Feſtigkeit, die Tropfbarkeit, der Luftzuſtand der Körper;
alſo müſſen auch dieſe Zuſtände überall unter denſelben
Bedingungen ſtattfinden. Mit Wärme-Erzeugung ſtehen
aber auch Electricität, Magnetismus u. ſ. w. in ſo in-
nigem Zuſammenhange, daß ſie nicht von einander ge-
trennt werden können; alſo müſſen auch dieſe Kräfte vor-
handen ſein, wo Wärme vorhanden iſt, d. h. überall.
Das Nämliche gilt von dem Verhältniß der Wärme zu
der Art und Weiſe der chemiſchen Verbindungen oder
Zerſetzungen; auch hiernach iſt es nicht anders denkbar, als
daß dieſelben überall im Weltraum auf die nämliche Weiſe
vor ſich gehen müſſen. — Einen noch directeren Beweis
geben uns die Meteore, ſichtbare Boten aus einer andern,
nicht-irdiſchen Welt. Jn dieſen merkwürdigen Körpern,
welche von andern Weltkörpern oder aus dem Uräther
zu uns geſchleudert werden, hat die Chemie keinen Grund-
ſtoff aufzufinden vermocht, der nicht auf der Erde bereits
vorhanden wäre, und die Kryſtallformen, welche ſie dar-
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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/69>, abgerufen am 01.05.2024.
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