Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

und deren Bewegungen basirt und angestellt worden sind,
haben sich als richtig bewiesen; die Astronomen haben
uns, bloß durch Berechnungen, Sterne als vorhanden
angegeben, deren Entdeckung erst nachher dem Fernrohr
gelang, als man wußte, an welcher Stelle man sie zu
suchen hatte; sie sagen uns Sonnen- und Mondfinster-
nisse voraus und berechnen das Erscheinen von Kometen
auf hunderte von Jahren hinaus. Nach dem Gesetze der
Umdrehung hat man die Gestalt des Jupiter berechnet,
und in der That wurde sie nachher durch direkte Beob-
achtung so gefunden. Wir wissen, daß die andern Pla-
neten Jahreszeiten, Tage und Nächte haben, wie die
Erde, wenn auch nach andern Zeitlängen. -- Die Gesetze
des Licht's sind durch den ganzen Weltraum die näm-
lichen und zwar dieselben, wie auf unsrer Erde. Ueberall
hat das Licht gleiche Geschwindigkeit, gleiche Zusammen-
setzung, und seine Brechung erfolgt überall auf die näm-
liche Weise. Das Licht, welches die entferntesten Fixsterne
durch einen Raum von Billionen Meilen zu uns senden,
unterscheidet sich in gar Nichts von dem Licht unsrer
Sonne; es agirt nach denselben Gesetzen und ist auf
dieselbe Weise zusammengesetzt. -- Nicht minder haben
wir hinreichende Gründe, welche uns beweisen, daß die
Weltkörper zwei Eigenschaften ganz in derselben Weise
besitzen, wie unsere Erde und die Körper, die uns auf
derselben umgeben -- ich meine die Undurchdring-

und deren Bewegungen baſirt und angeſtellt worden ſind,
haben ſich als richtig bewieſen; die Aſtronomen haben
uns, bloß durch Berechnungen, Sterne als vorhanden
angegeben, deren Entdeckung erſt nachher dem Fernrohr
gelang, als man wußte, an welcher Stelle man ſie zu
ſuchen hatte; ſie ſagen uns Sonnen- und Mondfinſter-
niſſe voraus und berechnen das Erſcheinen von Kometen
auf hunderte von Jahren hinaus. Nach dem Geſetze der
Umdrehung hat man die Geſtalt des Jupiter berechnet,
und in der That wurde ſie nachher durch direkte Beob-
achtung ſo gefunden. Wir wiſſen, daß die andern Pla-
neten Jahreszeiten, Tage und Nächte haben, wie die
Erde, wenn auch nach andern Zeitlängen. — Die Geſetze
des Licht’s ſind durch den ganzen Weltraum die näm-
lichen und zwar dieſelben, wie auf unſrer Erde. Ueberall
hat das Licht gleiche Geſchwindigkeit, gleiche Zuſammen-
ſetzung, und ſeine Brechung erfolgt überall auf die näm-
liche Weiſe. Das Licht, welches die entfernteſten Fixſterne
durch einen Raum von Billionen Meilen zu uns ſenden,
unterſcheidet ſich in gar Nichts von dem Licht unſrer
Sonne; es agirt nach denſelben Geſetzen und iſt auf
dieſelbe Weiſe zuſammengeſetzt. — Nicht minder haben
wir hinreichende Gründe, welche uns beweiſen, daß die
Weltkörper zwei Eigenſchaften ganz in derſelben Weiſe
beſitzen, wie unſere Erde und die Körper, die uns auf
derſelben umgeben — ich meine die Undurchdring-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="48"/>
und deren Bewegungen ba&#x017F;irt und ange&#x017F;tellt worden &#x017F;ind,<lb/>
haben &#x017F;ich als richtig bewie&#x017F;en; die A&#x017F;tronomen haben<lb/>
uns, bloß durch Berechnungen, Sterne als vorhanden<lb/>
angegeben, deren Entdeckung er&#x017F;t nachher dem Fernrohr<lb/>
gelang, als man wußte, an welcher Stelle man &#x017F;ie zu<lb/>
&#x017F;uchen hatte; &#x017F;ie &#x017F;agen uns Sonnen- und Mondfin&#x017F;ter-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e voraus und berechnen das Er&#x017F;cheinen von Kometen<lb/>
auf hunderte von Jahren hinaus. Nach dem Ge&#x017F;etze der<lb/>
Umdrehung hat man die Ge&#x017F;talt des Jupiter berechnet,<lb/>
und in der That wurde &#x017F;ie nachher durch direkte Beob-<lb/>
achtung &#x017F;o gefunden. Wir wi&#x017F;&#x017F;en, daß die andern Pla-<lb/>
neten Jahreszeiten, Tage und Nächte haben, wie die<lb/>
Erde, wenn auch nach andern Zeitlängen. &#x2014; Die Ge&#x017F;etze<lb/>
des <hi rendition="#g">Licht&#x2019;s</hi> &#x017F;ind durch den ganzen Weltraum die näm-<lb/>
lichen und zwar die&#x017F;elben, wie auf un&#x017F;rer Erde. Ueberall<lb/>
hat das Licht gleiche Ge&#x017F;chwindigkeit, gleiche Zu&#x017F;ammen-<lb/>
&#x017F;etzung, und &#x017F;eine Brechung erfolgt überall auf die näm-<lb/>
liche Wei&#x017F;e. Das Licht, welches die entfernte&#x017F;ten Fix&#x017F;terne<lb/>
durch einen Raum von Billionen Meilen zu uns &#x017F;enden,<lb/>
unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich in gar Nichts von dem Licht un&#x017F;rer<lb/>
Sonne; es agirt nach den&#x017F;elben Ge&#x017F;etzen und i&#x017F;t auf<lb/>
die&#x017F;elbe Wei&#x017F;e zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt. &#x2014; Nicht minder haben<lb/>
wir hinreichende Gründe, welche uns bewei&#x017F;en, daß die<lb/>
Weltkörper zwei Eigen&#x017F;chaften ganz in der&#x017F;elben Wei&#x017F;e<lb/>
be&#x017F;itzen, wie un&#x017F;ere Erde und die Körper, die uns auf<lb/>
der&#x017F;elben umgeben &#x2014; ich meine die <hi rendition="#g">Undurchdring-<lb/></hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0068] und deren Bewegungen baſirt und angeſtellt worden ſind, haben ſich als richtig bewieſen; die Aſtronomen haben uns, bloß durch Berechnungen, Sterne als vorhanden angegeben, deren Entdeckung erſt nachher dem Fernrohr gelang, als man wußte, an welcher Stelle man ſie zu ſuchen hatte; ſie ſagen uns Sonnen- und Mondfinſter- niſſe voraus und berechnen das Erſcheinen von Kometen auf hunderte von Jahren hinaus. Nach dem Geſetze der Umdrehung hat man die Geſtalt des Jupiter berechnet, und in der That wurde ſie nachher durch direkte Beob- achtung ſo gefunden. Wir wiſſen, daß die andern Pla- neten Jahreszeiten, Tage und Nächte haben, wie die Erde, wenn auch nach andern Zeitlängen. — Die Geſetze des Licht’s ſind durch den ganzen Weltraum die näm- lichen und zwar dieſelben, wie auf unſrer Erde. Ueberall hat das Licht gleiche Geſchwindigkeit, gleiche Zuſammen- ſetzung, und ſeine Brechung erfolgt überall auf die näm- liche Weiſe. Das Licht, welches die entfernteſten Fixſterne durch einen Raum von Billionen Meilen zu uns ſenden, unterſcheidet ſich in gar Nichts von dem Licht unſrer Sonne; es agirt nach denſelben Geſetzen und iſt auf dieſelbe Weiſe zuſammengeſetzt. — Nicht minder haben wir hinreichende Gründe, welche uns beweiſen, daß die Weltkörper zwei Eigenſchaften ganz in derſelben Weiſe beſitzen, wie unſere Erde und die Körper, die uns auf derſelben umgeben — ich meine die Undurchdring-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/68
Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/68>, abgerufen am 01.05.2024.