Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

weniger als 2000 Jahre, um von der Milchstraße bis
auf unsere Erde zu gelangen! Konnten wir also keine
Grenze für den Stoff im Kleinen finden, so sind wir
noch weniger im Stande, an eine solche im Großen zu
gelangen, wir erklären ihn für unendlich nach beiden
Richtungen, im Größten wie im Kleinsten, und unab-
hängig von der Beschränkung durch Raum oder Zeit.
Wenn die Gesetze des Denkens eine Theilbarkeit der
Materie ins Unendliche statuiren, wenn es weiter nach
ihnen unmöglich ist, eine Endlichkeit des Raums und
demnach ein Nichts auch nur vorzustellen, so sehen wir
hier eine merkwürdige und befriedigende Uebereinstimmung
logischer Gesetze mit den Resultaten unserer naturwissen-
schaftlichen Forschungen. Wir werden später Gelegenheit
finden, die Jdentität der Denkgesetze mit den mechani-
schen Gesetzen der äußeren Natur auch an anderen Punk-
ten nachzuweisen. --



weniger als 2000 Jahre, um von der Milchſtraße bis
auf unſere Erde zu gelangen! Konnten wir alſo keine
Grenze für den Stoff im Kleinen finden, ſo ſind wir
noch weniger im Stande, an eine ſolche im Großen zu
gelangen, wir erklären ihn für unendlich nach beiden
Richtungen, im Größten wie im Kleinſten, und unab-
hängig von der Beſchränkung durch Raum oder Zeit.
Wenn die Geſetze des Denkens eine Theilbarkeit der
Materie ins Unendliche ſtatuiren, wenn es weiter nach
ihnen unmöglich iſt, eine Endlichkeit des Raums und
demnach ein Nichts auch nur vorzuſtellen, ſo ſehen wir
hier eine merkwürdige und befriedigende Uebereinſtimmung
logiſcher Geſetze mit den Reſultaten unſerer naturwiſſen-
ſchaftlichen Forſchungen. Wir werden ſpäter Gelegenheit
finden, die Jdentität der Denkgeſetze mit den mechani-
ſchen Geſetzen der äußeren Natur auch an anderen Punk-
ten nachzuweiſen. —



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0044" n="24"/>
weniger als 2000 Jahre, um von der Milch&#x017F;traße bis<lb/>
auf un&#x017F;ere Erde zu gelangen! Konnten wir al&#x017F;o keine<lb/>
Grenze für den Stoff im Kleinen finden, &#x017F;o &#x017F;ind wir<lb/>
noch weniger im Stande, an eine &#x017F;olche im Großen zu<lb/>
gelangen, wir erklären ihn für unendlich nach beiden<lb/>
Richtungen, im Größten wie im Klein&#x017F;ten, und unab-<lb/>
hängig von der Be&#x017F;chränkung durch Raum oder Zeit.<lb/>
Wenn die Ge&#x017F;etze des Denkens eine Theilbarkeit der<lb/>
Materie ins Unendliche &#x017F;tatuiren, wenn es weiter nach<lb/>
ihnen unmöglich i&#x017F;t, eine Endlichkeit des Raums und<lb/>
demnach ein Nichts auch nur vorzu&#x017F;tellen, &#x017F;o &#x017F;ehen wir<lb/>
hier eine merkwürdige und befriedigende Ueberein&#x017F;timmung<lb/>
logi&#x017F;cher Ge&#x017F;etze mit den Re&#x017F;ultaten un&#x017F;erer naturwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftlichen For&#x017F;chungen. Wir werden &#x017F;päter Gelegenheit<lb/>
finden, die Jdentität der Denkge&#x017F;etze mit den mechani-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etzen der äußeren Natur auch an anderen Punk-<lb/>
ten nachzuwei&#x017F;en. &#x2014;</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0044] weniger als 2000 Jahre, um von der Milchſtraße bis auf unſere Erde zu gelangen! Konnten wir alſo keine Grenze für den Stoff im Kleinen finden, ſo ſind wir noch weniger im Stande, an eine ſolche im Großen zu gelangen, wir erklären ihn für unendlich nach beiden Richtungen, im Größten wie im Kleinſten, und unab- hängig von der Beſchränkung durch Raum oder Zeit. Wenn die Geſetze des Denkens eine Theilbarkeit der Materie ins Unendliche ſtatuiren, wenn es weiter nach ihnen unmöglich iſt, eine Endlichkeit des Raums und demnach ein Nichts auch nur vorzuſtellen, ſo ſehen wir hier eine merkwürdige und befriedigende Uebereinſtimmung logiſcher Geſetze mit den Reſultaten unſerer naturwiſſen- ſchaftlichen Forſchungen. Wir werden ſpäter Gelegenheit finden, die Jdentität der Denkgeſetze mit den mechani- ſchen Geſetzen der äußeren Natur auch an anderen Punk- ten nachzuweiſen. —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/44
Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/44>, abgerufen am 23.11.2024.