damit zu düngen, und den Ertrag derselben dadurch um das Doppelte erhöht. -- Diesen ewigen und unaufhalt- samen Kreislauf der kleinsten Stofftheilchen hat der Ge- lehrte den Stoffwechsel genannt, und die kühne Phan- tasie des brittischen Dichters hat den Stoff, der einst des großen Cäsar Leib bildete, bis zu dem Punkte ver- folgt, wo er ein Loch der Wand verklebt. So sind auch die Atome, welche einst "Romeo und Julie" dichteten, heute durch alle Winde zerstreut, und durchlaufen, nie ruhend, ihre ewigen, bald in den niedersten, bald in den höchsten Gestalten sich bewegenden Bahnen.
Wie eine Thatsache, so einfach und von einer durch die Chemie so überzeugend dargethanen Wahrheit, heut- zutage noch von Naturforschern und Aerzten verkannt oder übersehen werden kann, erscheint kaum begreiflich, und beweist, wie wenig noch im Allgemeinen die großen Entdeckungen der Naturwissenschaften sich in weiteren Kreisen Bahn gebrochen haben. So spricht Schubarth von freiwilliger Entstehung des Wasser's bei plötzlichen Wolkenansammlungen. Röbbelen meint, der thierische Organismus erzeuge Stickstoff u. s. w. Wie kann man es verkennen, daß aus Nichts -- Nichts entstehen kann? Der Stoff muß vorhanden sein, wenn auch vorher in anderer Gestalt oder Verbindung, um irgend eine Bil- dung erzeugen oder an ihr Theil nehmen zu können. Ein Sauerstoff-, ein Stickstoff-, ein Eisen-Atom ist
damit zu düngen, und den Ertrag derſelben dadurch um das Doppelte erhöht. — Dieſen ewigen und unaufhalt- ſamen Kreislauf der kleinſten Stofftheilchen hat der Ge- lehrte den Stoffwechſel genannt, und die kühne Phan- taſie des brittiſchen Dichters hat den Stoff, der einſt des großen Cäſar Leib bildete, bis zu dem Punkte ver- folgt, wo er ein Loch der Wand verklebt. So ſind auch die Atome, welche einſt „Romeo und Julie‟ dichteten, heute durch alle Winde zerſtreut, und durchlaufen, nie ruhend, ihre ewigen, bald in den niederſten, bald in den höchſten Geſtalten ſich bewegenden Bahnen.
Wie eine Thatſache, ſo einfach und von einer durch die Chemie ſo überzeugend dargethanen Wahrheit, heut- zutage noch von Naturforſchern und Aerzten verkannt oder überſehen werden kann, erſcheint kaum begreiflich, und beweiſt, wie wenig noch im Allgemeinen die großen Entdeckungen der Naturwiſſenſchaften ſich in weiteren Kreiſen Bahn gebrochen haben. So ſpricht Schubarth von freiwilliger Entſtehung des Waſſer’s bei plötzlichen Wolkenanſammlungen. Röbbelen meint, der thieriſche Organismus erzeuge Stickſtoff u. ſ. w. Wie kann man es verkennen, daß aus Nichts — Nichts entſtehen kann? Der Stoff muß vorhanden ſein, wenn auch vorher in anderer Geſtalt oder Verbindung, um irgend eine Bil- dung erzeugen oder an ihr Theil nehmen zu können. Ein Sauerſtoff-, ein Stickſtoff-, ein Eiſen-Atom iſt
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damit zu düngen, und den Ertrag derſelben dadurch um
das Doppelte erhöht. — Dieſen ewigen und unaufhalt-
ſamen Kreislauf der kleinſten Stofftheilchen hat der Ge-
lehrte den Stoffwechſel genannt, und die kühne Phan-
taſie des brittiſchen Dichters hat den Stoff, der einſt
des großen Cäſar Leib bildete, bis zu dem Punkte ver-
folgt, wo er ein Loch der Wand verklebt. So ſind auch
die Atome, welche einſt „Romeo und Julie‟ dichteten,
heute durch alle Winde zerſtreut, und durchlaufen, nie
ruhend, ihre ewigen, bald in den niederſten, bald in
den höchſten Geſtalten ſich bewegenden Bahnen.
Wie eine Thatſache, ſo einfach und von einer durch
die Chemie ſo überzeugend dargethanen Wahrheit, heut-
zutage noch von Naturforſchern und Aerzten verkannt
oder überſehen werden kann, erſcheint kaum begreiflich,
und beweiſt, wie wenig noch im Allgemeinen die großen
Entdeckungen der Naturwiſſenſchaften ſich in weiteren
Kreiſen Bahn gebrochen haben. So ſpricht Schubarth
von freiwilliger Entſtehung des Waſſer’s bei plötzlichen
Wolkenanſammlungen. Röbbelen meint, der thieriſche
Organismus erzeuge Stickſtoff u. ſ. w. Wie kann man
es verkennen, daß aus Nichts — Nichts entſtehen kann?
Der Stoff muß vorhanden ſein, wenn auch vorher in
anderer Geſtalt oder Verbindung, um irgend eine Bil-
dung erzeugen oder an ihr Theil nehmen zu können.
Ein Sauerſtoff-, ein Stickſtoff-, ein Eiſen-Atom iſt
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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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