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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.

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FrankfurtNeubürgerXIV. Ihrh.46,739,314,0
""XV. "23,152,724,2
"Metallarb.XV. u. XVI.
Jahrh.
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Oldenburg
auswärts ge-
borene Einw.
188021,842,136,1
Basel188816,750,233,1
"Handwksges."13,940,046,1
"Fabrikarb."17,159,623,3.

Von den hier unterschiedenen drei Zonen der Zu-
wanderung hat bei der Gesamtbevölkerung die
äußerste in der Gegenwart ein größeres, die innerste ein
geringeres Gewicht als im Mittelalter. Es beruht dies
jedoch vermutlich allein auf dem Umstande, daß gegen-
wärtig die Bevölkerung der näheren Umgebung einer Stadt
von den Vorteilen des städtischen Arbeitsmarktes Nutzen
zieht, ohne in der Stadt Wohnsitz zu nehmen, sei es daß
sie mit Arbeiterzügen oder andern bequemen Verkehrsge-
legenheiten sich täglich nach den städtischen Arbeitsstellen
begibt, sei es daß die städtische Großindustrie in den Nach-
barorten ihre Betriebsstätten aufschlägt. Das Zuwande-
rungsgebiet der Handwerksgesellen hat sich gegen
das Mittelalter eher verengert als erweitert, was damit
zusammenhängt, daß diese Arbeiterklasse sich jetzt zu drei
Vierteln vom Lande rekrutiert, während am Ende des
Mittelalters noch nicht ein Viertel derselben aus Dörfern

Städte:Bevölkerungs-
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FrankfurtNeubürgerXIV. Ihrh.46,739,314,0
XV.23,152,724,2
Metallarb.XV. u. XVI.
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2,745,052,3
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borene Einw.
188021,842,136,1
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Handwksgeſ.13,940,046,1
Fabrikarb.17,159,623,3.

Von den hier unterſchiedenen drei Zonen der Zu-
wanderung hat bei der Geſamtbevölkerung die
äußerſte in der Gegenwart ein größeres, die innerſte ein
geringeres Gewicht als im Mittelalter. Es beruht dies
jedoch vermutlich allein auf dem Umſtande, daß gegen-
wärtig die Bevölkerung der näheren Umgebung einer Stadt
von den Vorteilen des ſtädtiſchen Arbeitsmarktes Nutzen
zieht, ohne in der Stadt Wohnſitz zu nehmen, ſei es daß
ſie mit Arbeiterzügen oder andern bequemen Verkehrsge-
legenheiten ſich täglich nach den ſtädtiſchen Arbeitsſtellen
begibt, ſei es daß die ſtädtiſche Großinduſtrie in den Nach-
barorten ihre Betriebsſtätten aufſchlägt. Das Zuwande-
rungsgebiet der Handwerksgeſellen hat ſich gegen
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[300/0322] Städte: Bevölkerungs- gruppe: Zeit: 0 — 2 Meilen: 2 — 10 Meilen: über 10 Meilen: Frankfurt Neubürger XIV. Ihrh. 46,7 39,3 14,0 „ „ XV. „ 23,1 52,7 24,2 „ Metallarb. XV. u. XVI. Jahrh. 2,7 45,0 52,3 Oldenburg auswärts ge- borene Einw. 1880 21,8 42,1 36,1 Baſel 1888 16,7 50,2 33,1 „ Handwksgeſ. „ 13,9 40,0 46,1 „ Fabrikarb. „ 17,1 59,6 23,3. Von den hier unterſchiedenen drei Zonen der Zu- wanderung hat bei der Geſamtbevölkerung die äußerſte in der Gegenwart ein größeres, die innerſte ein geringeres Gewicht als im Mittelalter. Es beruht dies jedoch vermutlich allein auf dem Umſtande, daß gegen- wärtig die Bevölkerung der näheren Umgebung einer Stadt von den Vorteilen des ſtädtiſchen Arbeitsmarktes Nutzen zieht, ohne in der Stadt Wohnſitz zu nehmen, ſei es daß ſie mit Arbeiterzügen oder andern bequemen Verkehrsge- legenheiten ſich täglich nach den ſtädtiſchen Arbeitsſtellen begibt, ſei es daß die ſtädtiſche Großinduſtrie in den Nach- barorten ihre Betriebsſtätten aufſchlägt. Das Zuwande- rungsgebiet der Handwerksgeſellen hat ſich gegen das Mittelalter eher verengert als erweitert, was damit zuſammenhängt, daß dieſe Arbeiterklaſſe ſich jetzt zu drei Vierteln vom Lande rekrutiert, während am Ende des Mittelalters noch nicht ein Viertel derſelben aus Dörfern

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Zitationshilfe: Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/322>, abgerufen am 11.05.2024.