baut. Zwei Ideen beherrschen die erstere: die Idee des gemeinen Besten und die Idee, daß jeder Arbeiter auf dem Gewerbe, das er mit eigener Hand betrieb, seine Mannes- nahrung finden solle. Eine Konsequenz der ersten dieser Ideen war es, daß das Recht zum Gewerbetrieb in der Stadt als ein Amt angesehen wurde, das die Gesamtheit dem einzelnen Meister wie der ganzen Zunft verlieh und das ihnen Pflichten auferlegte; eine Konsequenz der zweiten war die allgemeine Gleichheit und Brüderlichkeit, welche von den Genossen des gleichen Berufes gefordert wurde. Mit diesen die Stadtwirtschaft beherrschenden Gedanken kreuzen sich zwei verwandte auf politischem Gebiete: der Gedanke, daß die Gesamtheit jeden Bürger schütze und schirme und "verantworte" und der Gedanke, daß jeder Einzelne mit Gut und Blut für die Stadt einzutreten habe. Aus dem ersteren entsprang die Solidarität der Bürgertums, aus dem letzteren die allgemeine Wehr- und Steuerpflicht.
Diese Solidarität, jene allgemeine Brüderlichkeit, sie machte nicht Halt bei den zahlreichen kleinen Genossen- schaften, den Zünften, Stuben, Brüderschaften, in welchen die Geschlechter, die Handwerker, die Gesellen sich enger verbunden hatten. Sie umschloß alle Bürger der Stadt als eine geschworene Einung, in der Alle entschlossen waren, "Liebe und Leid mit einander zu dulden bei der Stadt und wo es Not wäre."
In dieser auf der festen Grundlage befriedigender
baut. Zwei Ideen beherrſchen die erſtere: die Idee des gemeinen Beſten und die Idee, daß jeder Arbeiter auf dem Gewerbe, das er mit eigener Hand betrieb, ſeine Mannes- nahrung finden ſolle. Eine Konſequenz der erſten dieſer Ideen war es, daß das Recht zum Gewerbetrieb in der Stadt als ein Amt angeſehen wurde, das die Geſamtheit dem einzelnen Meiſter wie der ganzen Zunft verlieh und das ihnen Pflichten auferlegte; eine Konſequenz der zweiten war die allgemeine Gleichheit und Brüderlichkeit, welche von den Genoſſen des gleichen Berufes gefordert wurde. Mit dieſen die Stadtwirtſchaft beherrſchenden Gedanken kreuzen ſich zwei verwandte auf politiſchem Gebiete: der Gedanke, daß die Geſamtheit jeden Bürger ſchütze und ſchirme und „verantworte“ und der Gedanke, daß jeder Einzelne mit Gut und Blut für die Stadt einzutreten habe. Aus dem erſteren entſprang die Solidarität der Bürgertums, aus dem letzteren die allgemeine Wehr- und Steuerpflicht.
Dieſe Solidarität, jene allgemeine Brüderlichkeit, ſie machte nicht Halt bei den zahlreichen kleinen Genoſſen- ſchaften, den Zünften, Stuben, Brüderſchaften, in welchen die Geſchlechter, die Handwerker, die Geſellen ſich enger verbunden hatten. Sie umſchloß alle Bürger der Stadt als eine geſchworene Einung, in der Alle entſchloſſen waren, „Liebe und Leid mit einander zu dulden bei der Stadt und wo es Not wäre.“
In dieſer auf der feſten Grundlage befriedigender
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baut. Zwei Ideen beherrſchen die erſtere: die Idee des
gemeinen Beſten und die Idee, daß jeder Arbeiter auf dem
Gewerbe, das er mit eigener Hand betrieb, ſeine Mannes-
nahrung finden ſolle. Eine Konſequenz der erſten dieſer
Ideen war es, daß das Recht zum Gewerbetrieb in der
Stadt als ein Amt angeſehen wurde, das die Geſamtheit
dem einzelnen Meiſter wie der ganzen Zunft verlieh und
das ihnen Pflichten auferlegte; eine Konſequenz der zweiten
war die allgemeine Gleichheit und Brüderlichkeit, welche
von den Genoſſen des gleichen Berufes gefordert wurde.
Mit dieſen die Stadtwirtſchaft beherrſchenden Gedanken
kreuzen ſich zwei verwandte auf politiſchem Gebiete: der
Gedanke, daß die Geſamtheit jeden Bürger ſchütze und
ſchirme und „verantworte“ und der Gedanke, daß jeder
Einzelne mit Gut und Blut für die Stadt einzutreten habe.
Aus dem erſteren entſprang die Solidarität der Bürgertums,
aus dem letzteren die allgemeine Wehr- und Steuerpflicht.
Dieſe Solidarität, jene allgemeine Brüderlichkeit, ſie
machte nicht Halt bei den zahlreichen kleinen Genoſſen-
ſchaften, den Zünften, Stuben, Brüderſchaften, in welchen
die Geſchlechter, die Handwerker, die Geſellen ſich enger
verbunden hatten. Sie umſchloß alle Bürger der Stadt
als eine geſchworene Einung, in der Alle entſchloſſen waren,
„Liebe und Leid mit einander zu dulden bei der Stadt
und wo es Not wäre.“
In dieſer auf der feſten Grundlage befriedigender
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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/270>, abgerufen am 25.11.2024.
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