personen. Da sind die vielen geschworenen Unterkäufer, die Salz-, Kohlen- und Leinwandmesser, die Sackträger und Stangenträger, die Wagemeister, die Visierer, die Schröder, Weinsticher und Weinknechte, die Kärcher und Heizeler, die Boten und Schiffleute; da hat der Wechsler seinen Tisch und der Stuhlschreiber seine Schreibkiste auf- gestellt, um für die zahlreichen Analphabeten das Abfassen von Schriftstücken zu besorgen. Und wenn auch vielleicht die meisten dieser Leute einen Teil des Jahres kärglich leben; alle sechs Monate kommt einmal die Messe, und da- zwischen gibt es wohl auch ein Turnier, eine Reichsver- sammlung, eine Kaiserwahl, die Vielen reichlich Beschäftigung und Brot geben. Namentlich muß das Vermieten von Wohn- und Geschäftsräumen während der Messe und das Beherbergen der zahlreichen Fremden für die Frankfurter damals eine außerordentliche wirtschaftliche Bedeutung ge- habt haben.
Wen eine Erwerbsart nicht völlig nährt, der ver- bindet mehrere, oder er ergreift eine andere. Denn noch ist das Erwerbsleben nicht in Zunftformeln erstarrt und verknöchert; noch entstehen fortwährend neue Berufsarten, und wo einmal ein altes Handwerk zu egoistischer Ab- schließung Miene macht, da tritt der Rat dazwischen und zieht die gemeinschädlichen Satzungen ein.
Und auf dieser wirtschaftlichen und sozialen Grundlage hat das Mittelalter eine in ihrer Art vollendete Organi- sation der Arbeit und der politischen Gemeinschaft aufge-
perſonen. Da ſind die vielen geſchworenen Unterkäufer, die Salz-, Kohlen- und Leinwandmeſſer, die Sackträger und Stangenträger, die Wagemeiſter, die Viſierer, die Schröder, Weinſticher und Weinknechte, die Kärcher und Heizeler, die Boten und Schiffleute; da hat der Wechsler ſeinen Tiſch und der Stuhlſchreiber ſeine Schreibkiſte auf- geſtellt, um für die zahlreichen Analphabeten das Abfaſſen von Schriftſtücken zu beſorgen. Und wenn auch vielleicht die meiſten dieſer Leute einen Teil des Jahres kärglich leben; alle ſechs Monate kommt einmal die Meſſe, und da- zwiſchen gibt es wohl auch ein Turnier, eine Reichsver- ſammlung, eine Kaiſerwahl, die Vielen reichlich Beſchäftigung und Brot geben. Namentlich muß das Vermieten von Wohn- und Geſchäftsräumen während der Meſſe und das Beherbergen der zahlreichen Fremden für die Frankfurter damals eine außerordentliche wirtſchaftliche Bedeutung ge- habt haben.
Wen eine Erwerbsart nicht völlig nährt, der ver- bindet mehrere, oder er ergreift eine andere. Denn noch iſt das Erwerbsleben nicht in Zunftformeln erſtarrt und verknöchert; noch entſtehen fortwährend neue Berufsarten, und wo einmal ein altes Handwerk zu egoiſtiſcher Ab- ſchließung Miene macht, da tritt der Rat dazwiſchen und zieht die gemeinſchädlichen Satzungen ein.
Und auf dieſer wirtſchaftlichen und ſozialen Grundlage hat das Mittelalter eine in ihrer Art vollendete Organi- ſation der Arbeit und der politiſchen Gemeinſchaft aufge-
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perſonen. Da ſind die vielen geſchworenen Unterkäufer,
die Salz-, Kohlen- und Leinwandmeſſer, die Sackträger
und Stangenträger, die Wagemeiſter, die Viſierer, die
Schröder, Weinſticher und Weinknechte, die Kärcher und
Heizeler, die Boten und Schiffleute; da hat der Wechsler
ſeinen Tiſch und der Stuhlſchreiber ſeine Schreibkiſte auf-
geſtellt, um für die zahlreichen Analphabeten das Abfaſſen
von Schriftſtücken zu beſorgen. Und wenn auch vielleicht
die meiſten dieſer Leute einen Teil des Jahres kärglich
leben; alle ſechs Monate kommt einmal die Meſſe, und da-
zwiſchen gibt es wohl auch ein Turnier, eine Reichsver-
ſammlung, eine Kaiſerwahl, die Vielen reichlich Beſchäftigung
und Brot geben. Namentlich muß das Vermieten von
Wohn- und Geſchäftsräumen während der Meſſe und das
Beherbergen der zahlreichen Fremden für die Frankfurter
damals eine außerordentliche wirtſchaftliche Bedeutung ge-
habt haben.
Wen eine Erwerbsart nicht völlig nährt, der ver-
bindet mehrere, oder er ergreift eine andere. Denn noch
iſt das Erwerbsleben nicht in Zunftformeln erſtarrt und
verknöchert; noch entſtehen fortwährend neue Berufsarten,
und wo einmal ein altes Handwerk zu egoiſtiſcher Ab-
ſchließung Miene macht, da tritt der Rat dazwiſchen und
zieht die gemeinſchädlichen Satzungen ein.
Und auf dieſer wirtſchaftlichen und ſozialen Grundlage
hat das Mittelalter eine in ihrer Art vollendete Organi-
ſation der Arbeit und der politiſchen Gemeinſchaft aufge-
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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/269>, abgerufen am 25.11.2024.
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