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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
gewisse Erklärung haben wolte; daher die Schwedische Königin lachend zu ihr sagete:
Ihre Frl. Tochter währe heßlich/ und würde der Königliche Fürst keine Anmuhtigkeit zu
ihr haben können/ sonsten solte sie ihm unversaget seyn. Was? ist sie heßlich? sagte die
Närrin; zog Fürst Olaff herbey/ und fragete ihn/ ob das Schwedische Fräulein nicht ein
wunder-schönes Engelchen währe; und als er solches mit gnug verwirretem Gemühte
bejahete/ sagte die Närrin zu Königin Hedith: So höret ihr ja/ daß sie unserm Fürsten
schöne gnug ist/ deßwegen saget sie ihm zu/ daß wir bald zur Hochzeit gehen. Fürst Olaff
wünschete/ weit gnug davon zuseyn/ aber die anwesende/ auch die Eltern selbst nahmen es
vor ein unsehlbares Zeichen der künfftigen Heyraht auff; wie dann Königin Valiska bald
herzu trat/ und also redete: Ich weiß nicht/ ob das alberne Mensch einerley Gedanken mit
mir führet/ ohn daß sie ihre Meynung beherzter ausreden darff; zwar es würde kein fester
Band diese Nachbar Kronen in bessere Einigkeit erhalten/ als eben diese gewunschete Hei-
raht/ wann es Gott also versehen hätte/ und dürffte ich mich erkühnen/ meine Herren O-
heimbe/ die Großmächtigsten Könige der beyden Nordischen Reiche/ umb ihre Meynung
zubegrüssen/ hielte ich davor/ der Fürst und das Fräulein könten eins an dem andern ge-
wünschete Vergnügung haben. Herkules meynete/ seine Valiska gebrauchte sich schier
gar zu grosser Freyheit/ und wolte ihr durch einen freundlichen Scherz einreden; aber der
Dänische König kam ihm zuvor/ stund auff von seinem Stuel/ und antwortete ihr also:
Großmächtigste Königin der Teutschen/ höchstwerte Fr. Wase; nicht ohn Ursach hat das
Gerücht ihren Preiß überal durch die Welt ausgebreitet/ daß es fast in einem Nuh von
einem Ende der Welt zum andern geflogen ist; massen Eure Liebe ihr nichts so hefftig läs-
set angelegen seyn/ als wie sie der Könige Herzen mit beständiger Freundschafft verbinden/
und alle Fehde gänzlich auffheben mögt; welches dann gleich an diesem Tage Eure Liebe
mir so klärlich zu meinem besten sehen lässet/ daß mein ganzes Königreich ihr davor zudan-
ken schuldig ist/ wovon ich doch vor dißmahl weiter nicht reden wil/ sondern wende mich zu
meinem Hn. Oheim und Nachbar-Freunde dem Großmächtigsten Könige aus Schweden/
Hn. Haron/ und bitte von seiner Liebe verständiget zuwerden/ ob dieselbe zugeben könne/ dz
das Durchleuchtigste Königl. Fräulein/ Frl. Schulda/ seiner Liebe herzgeliebte Frl. Toch-
ter/ nach meinen Tode zur gewaltigen Königin über Dänenmark möge gekrönet/ und von mei-
nem freundlichen lieben Sohn/ ihrer hohen Tugend und Wirdigkeit nach/ gebührlich geliebet
und geehret werden; dann ich zweifele nit/ es werde mein Sohn solche Glükseligkeit erken-
nen/ und in diesem Stük seinem Stande nach sich zuverhalten wissen. König Haron wahr
gleichergestalt von seiner stelle schon auffgestanden/ und gab folgende Antwort: Großmäch-
tigster König/ Herr Oheim und Nachbar-Freund; nachdem mir gleichergestalt gebühren
wil/ der unvergleichlichen Heldin und ruhmwirdigsten Königin/ meiner Fr. Wasen Fr.
Valisken/ wegen ihrer geträuen Vorsorgezu danken/ in dem ihre Liebe sich bemühet/ das al-
lerbequemste Mittel zuersinnen und zubefodern/ wodurch die Nordischen Reiche in besten-
diger Einigkeit können erhalten werden/ wie dann hiemit ihrer Liebe/ meiner Fr. Wasen ich
von Herzen danke/ und zu ihrem Dienste mich mit alle meinem vermögen anerbiete; so bin
ich ebenermassen auch schuldig/ die grosse Gewogenheit zuerkennen/ welche des Königs von
Dännenmark seine Liebe/ meiner Frl. Tochter spüren lässet/ in dem sie ihren geliebten Herr

Sohn

Achtes Buch.
gewiſſe Erklaͤrung haben wolte; daher die Schwediſche Koͤnigin lachend zu ihr ſagete:
Ihre Frl. Tochter waͤhre heßlich/ und wuͤrde der Koͤnigliche Fuͤrſt keine Anmuhtigkeit zu
ihr haben koͤnnen/ ſonſten ſolte ſie ihm unverſaget ſeyn. Was? iſt ſie heßlich? ſagte die
Naͤrrin; zog Fuͤrſt Olaff herbey/ und fragete ihn/ ob das Schwediſche Fraͤulein nicht ein
wunder-ſchoͤnes Engelchen waͤhre; und als er ſolches mit gnug verwirretem Gemuͤhte
bejahete/ ſagte die Naͤrrin zu Koͤnigin Hedith: So hoͤret ihr ja/ daß ſie unſerm Fuͤrſten
ſchoͤne gnug iſt/ deßwegen ſaget ſie ihm zu/ daß wir bald zur Hochzeit gehen. Fuͤrſt Olaff
wuͤnſchete/ weit gnug davon zuſeyn/ aber die anweſende/ auch die Eltern ſelbſt nahmen es
vor ein unſehlbares Zeichen der kuͤnfftigen Heyraht auff; wie dann Koͤnigin Valiſka bald
herzu trat/ und alſo redete: Ich weiß nicht/ ob das alberne Menſch einerley Gedanken mit
mir fuͤhret/ ohn daß ſie ihre Meynung beherzter ausreden darff; zwar es wuͤrde kein feſteꝛ
Band dieſe Nachbar Kronen in beſſere Einigkeit erhalten/ als eben dieſe gewůnſchete Hei-
raht/ wann es Gott alſo verſehen haͤtte/ und duͤrffte ich mich erkuͤhnen/ meine Herren O-
heimbe/ die Großmaͤchtigſten Koͤnige der beyden Nordiſchen Reiche/ umb ihre Meynung
zubegruͤſſen/ hielte ich davor/ der Fuͤrſt und das Fraͤulein koͤnten eins an dem andern ge-
wuͤnſchete Vergnuͤgung haben. Herkules meynete/ ſeine Valiſka gebrauchte ſich ſchier
gar zu groſſer Freyheit/ und wolte ihr durch einen freundlichen Scherz einreden; aber der
Daͤniſche Koͤnig kam ihm zuvor/ ſtund auff von ſeinem Stuel/ und antwortete ihr alſo:
Großmaͤchtigſte Koͤnigin der Teutſchen/ hoͤchſtwerte Fr. Waſe; nicht ohn Urſach hat das
Gerücht ihren Preiß uͤberal durch die Welt ausgebreitet/ daß es faſt in einem Nuh von
einem Ende der Welt zum andern geflogen iſt; maſſen Eure Liebe ihr nichts ſo hefftig laͤſ-
ſet angelegen ſeyn/ als wie ſie der Koͤnige Herzen mit beſtaͤndiger Freundſchafft verbindẽ/
und alle Fehde gaͤnzlich auffheben moͤgt; welches dann gleich an dieſem Tage Eure Liebe
mir ſo klaͤrlich zu meinem beſten ſehen laͤſſet/ daß mein ganzes Koͤnigreich ihr davor zudan-
ken ſchuldig iſt/ wovon ich doch vor dißmahl weiter nicht reden wil/ ſondern wende mich zu
meinem Hn. Oheim und Nachbar-Freunde dem Großmaͤchtigſtẽ Koͤnige aus Schwedẽ/
Hn. Haron/ und bitte von ſeineꝛ Liebe verſtaͤndiget zuwerden/ ob dieſelbe zugeben koͤnne/ dz
das Durchleuchtigſte Koͤnigl. Fraͤulein/ Frl. Schulda/ ſeiner Liebe herzgeliebte Frl. Toch-
ter/ nach meinẽ Tode zur gewaltigẽ Koͤnigin uͤber Daͤnenmark moͤge gekroͤnet/ uñ von mei-
nem freundlichẽ lieben Sohn/ ihrer hohẽ Tugend uñ Wirdigkeit nach/ gebuͤhrlich geliebet
und geehret werden; dann ich zweifele nit/ es werde mein Sohn ſolche Gluͤkſeligkeit erken-
nen/ und in dieſem Stuͤk ſeinem Stande nach ſich zuverhalten wiſſen. Koͤnig Haron wahꝛ
gleichergeſtalt von ſeiner ſtelle ſchon auffgeſtanden/ uñ gab folgende Antwort: Großmaͤch-
tigſter Koͤnig/ Herr Oheim und Nachbar-Freund; nachdem mir gleichergeſtalt gebuͤhren
wil/ der unvergleichlichen Heldin und ruhmwirdigſten Koͤnigin/ meiner Fr. Waſen Fr.
Valiſken/ wegen ihrer getraͤuen Vorſorgezu danken/ in dem ihre Liebe ſich bemuͤhet/ das al-
lerbequemſte Mittel zuerſinnen und zubefodern/ wodurch die Nordiſchen Reiche in beſten-
diger Einigkeit koͤnnen erhalten werden/ wie dann hiemit ihrer Liebe/ meiner Fr. Waſen ich
von Herzen danke/ und zu ihrem Dienſte mich mit alle meinem vermoͤgen anerbiete; ſo bin
ich ebenermaſſen auch ſchuldig/ die groſſe Gewogenheit zuerkennen/ welche des Koͤnigs von
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[879/0885] Achtes Buch. gewiſſe Erklaͤrung haben wolte; daher die Schwediſche Koͤnigin lachend zu ihr ſagete: Ihre Frl. Tochter waͤhre heßlich/ und wuͤrde der Koͤnigliche Fuͤrſt keine Anmuhtigkeit zu ihr haben koͤnnen/ ſonſten ſolte ſie ihm unverſaget ſeyn. Was? iſt ſie heßlich? ſagte die Naͤrrin; zog Fuͤrſt Olaff herbey/ und fragete ihn/ ob das Schwediſche Fraͤulein nicht ein wunder-ſchoͤnes Engelchen waͤhre; und als er ſolches mit gnug verwirretem Gemuͤhte bejahete/ ſagte die Naͤrrin zu Koͤnigin Hedith: So hoͤret ihr ja/ daß ſie unſerm Fuͤrſten ſchoͤne gnug iſt/ deßwegen ſaget ſie ihm zu/ daß wir bald zur Hochzeit gehen. Fuͤrſt Olaff wuͤnſchete/ weit gnug davon zuſeyn/ aber die anweſende/ auch die Eltern ſelbſt nahmen es vor ein unſehlbares Zeichen der kuͤnfftigen Heyraht auff; wie dann Koͤnigin Valiſka bald herzu trat/ und alſo redete: Ich weiß nicht/ ob das alberne Menſch einerley Gedanken mit mir fuͤhret/ ohn daß ſie ihre Meynung beherzter ausreden darff; zwar es wuͤrde kein feſteꝛ Band dieſe Nachbar Kronen in beſſere Einigkeit erhalten/ als eben dieſe gewůnſchete Hei- raht/ wann es Gott alſo verſehen haͤtte/ und duͤrffte ich mich erkuͤhnen/ meine Herren O- heimbe/ die Großmaͤchtigſten Koͤnige der beyden Nordiſchen Reiche/ umb ihre Meynung zubegruͤſſen/ hielte ich davor/ der Fuͤrſt und das Fraͤulein koͤnten eins an dem andern ge- wuͤnſchete Vergnuͤgung haben. Herkules meynete/ ſeine Valiſka gebrauchte ſich ſchier gar zu groſſer Freyheit/ und wolte ihr durch einen freundlichen Scherz einreden; aber der Daͤniſche Koͤnig kam ihm zuvor/ ſtund auff von ſeinem Stuel/ und antwortete ihr alſo: Großmaͤchtigſte Koͤnigin der Teutſchen/ hoͤchſtwerte Fr. Waſe; nicht ohn Urſach hat das Gerücht ihren Preiß uͤberal durch die Welt ausgebreitet/ daß es faſt in einem Nuh von einem Ende der Welt zum andern geflogen iſt; maſſen Eure Liebe ihr nichts ſo hefftig laͤſ- ſet angelegen ſeyn/ als wie ſie der Koͤnige Herzen mit beſtaͤndiger Freundſchafft verbindẽ/ und alle Fehde gaͤnzlich auffheben moͤgt; welches dann gleich an dieſem Tage Eure Liebe mir ſo klaͤrlich zu meinem beſten ſehen laͤſſet/ daß mein ganzes Koͤnigreich ihr davor zudan- ken ſchuldig iſt/ wovon ich doch vor dißmahl weiter nicht reden wil/ ſondern wende mich zu meinem Hn. Oheim und Nachbar-Freunde dem Großmaͤchtigſtẽ Koͤnige aus Schwedẽ/ Hn. Haron/ und bitte von ſeineꝛ Liebe verſtaͤndiget zuwerden/ ob dieſelbe zugeben koͤnne/ dz das Durchleuchtigſte Koͤnigl. Fraͤulein/ Frl. Schulda/ ſeiner Liebe herzgeliebte Frl. Toch- ter/ nach meinẽ Tode zur gewaltigẽ Koͤnigin uͤber Daͤnenmark moͤge gekroͤnet/ uñ von mei- nem freundlichẽ lieben Sohn/ ihrer hohẽ Tugend uñ Wirdigkeit nach/ gebuͤhrlich geliebet und geehret werden; dann ich zweifele nit/ es werde mein Sohn ſolche Gluͤkſeligkeit erken- nen/ und in dieſem Stuͤk ſeinem Stande nach ſich zuverhalten wiſſen. Koͤnig Haron wahꝛ gleichergeſtalt von ſeiner ſtelle ſchon auffgeſtanden/ uñ gab folgende Antwort: Großmaͤch- tigſter Koͤnig/ Herr Oheim und Nachbar-Freund; nachdem mir gleichergeſtalt gebuͤhren wil/ der unvergleichlichen Heldin und ruhmwirdigſten Koͤnigin/ meiner Fr. Waſen Fr. Valiſken/ wegen ihrer getraͤuen Vorſorgezu danken/ in dem ihre Liebe ſich bemuͤhet/ das al- lerbequemſte Mittel zuerſinnen und zubefodern/ wodurch die Nordiſchen Reiche in beſten- diger Einigkeit koͤnnen erhalten werden/ wie dann hiemit ihrer Liebe/ meiner Fr. Waſen ich von Herzen danke/ und zu ihrem Dienſte mich mit alle meinem vermoͤgen anerbiete; ſo bin ich ebenermaſſen auch ſchuldig/ die groſſe Gewogenheit zuerkennen/ welche des Koͤnigs von Daͤnnenmark ſeine Liebe/ meiner Frl. Tochter ſpuͤren laͤſſet/ in dem ſie ihren geliebten Herr Sohn

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/885>, abgerufen am 23.11.2024.