Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
mir nicht gebühret zu zweifeln. Der frommen Fürstin kam dieses alles fremd vor/ endlich
sagete sie: Ich bekenne es/ mein werter Fürst/ daß dieser Mensch uns mehr gutes als böses
getahn/ drumb mus das vorige ganz abe und vergessen seyn/ und werde auff eure erinnerung
ich mich wol zubedenken haben/ durch was bezeigung ich ihn meiner Gnade vergewissern
könne. Diese Zeit führeten sonst die unsern zu Prag ein fröliches und Christliches Leben/
und ward angeordnet/ daß über fünff Wochen nach ihrer Wiederkunft Ladisla und So-
phien Krönung/ auch zu gleich Arbianes und Klaren Hochzeitfest (welches durch den Pan-
nonischen Einsal verhindert wahr) solte gehalten werden; worauff auch die Könige aus
Schweden und Dännemark geladen/ und überaus grosse bereitschaften darauff gemacht
wurden. Gallus muste alsbald mit 1000 Reutern nach Rom/ dem Käyser ihren gedop-
pelten Sieg wieder die Wenden und Pannonier anzumelden/ und ihm 4000 Pannoni-
sche Pferde nebest 2000 Pannonischen Leibeigenen/ auch 60 Pannonische Reuter- und 40
Fußfähnlein/ nebest vielen erbeuteten köstlichen Zelten und anderen Sachen zum Siegs-
zeichen und Beutpfennige überbringen; welcher dann sehr eilete/ damit er bey der Krö-
nung sich finden möchte. Das Geschrey dieses blutigen Krieges und gewaltigen Sieges
wahr zu Rom bereit erschollen/ dessen umbstände Gallus dem Käyser und seinen Gewalti-
gen erzählen muste; worauff die Römer gnug merken liessen/ wie leid ihnen wahr/ daß sie
den zehnjährigen Anstand mit Mnata eingangen/ nachdem ihnen nunmehr leicht zu tuhn
währe/ der Pannonischen Gewalt viel eine grössere Feder/ ja wol einen ganzen Flügel aus-
zurupfen. Olaf kam endlich auch nach wolverrichteter Sache mit seinen Leuten zu Prag
wieder an/ denen des dritten Tages Agiß/ Hyppasus und Amythaon mit der helffte aller
versprochenen Gelder (deren ganzes 217 Tonnen Goldes wahr) folgeten/ hatten überdas
auff ihres Königes Befehl an die 20 Tonnen Goldes wert Kleinodien und andere Kost-
barkeiten bey sich/ welche Mnata über die Helffte dem König- und Fürstlichen Frauen-
zimmer zum Geschenk austeilete/ und dessen insonderheit Valiska und Sophia so viel neh-
men musten/ daß sie sich dessen fast schämeten/ wobey sich aber der Pannonier so freymuh-
tig stellete/ daß er höchst beteurete/ es währe ihm eine grössere Vergnügung in ihre Kund-
schafft gekommen zu seyn/ als ihn die Niederlage betrübet hätte. Und eben diß wahr das
rechte Mittel/ wodurch er unsern Helden das Herz abgewan/ so daß auff Valisken anhal-
ten sie ihn nicht allein vor Einlieferung des hinterstelligen/ aller Huht und Hafft erliessen/
sondern ihn vor einen freien König in Pannonien/ und Bundgenossen der Teutschen/
Böhmen und Friesen erkläreten/ auch alsbald ihre Besatzungen aus Pannonien abfoder-
ten; worüber sein Reich sich zum hefftigsten erfreuete/ und ein dreytägiges Freuden Fest
hielten/ auch noch eine freiwillige Steur über sich nahmen/ welche dem Könige/ behueff
allerhand dankbahren Bezeigungen zugesendet ward; der dann solche sehen zulassen/ Her-
kules/ Valisken und sich selbst abmahlen ließ/ schickete solches in sein Land/ und ließ auff ei-
ne grosse ganz silberne Stellung ihre drey aus dem besten Pannonischen Golde gegossene
Bildnissen/ jedes 250 Pfund schwehr/ setzen/ da Herkules ihm eine Kette anlegete/ und Va-
liska ihm solche wieder abnam. Dieses ward des Tages vor der Krönung übergeschicket/
und den unsern unbewust/ auff den grossen Saal gestellet/ da Mnata selbst es Königin Va-
lisken mit diesen Worten zueignete: Großmächtigste unvergleichliche Königin/ vornehm-

ste

Achtes Buch.
mir nicht gebuͤhret zu zweifeln. Der frommen Fuͤrſtin kam dieſes alles fremd vor/ endlich
ſagete ſie: Ich bekenne es/ mein werter Fuͤrſt/ daß dieſer Menſch uns mehr gutes als boͤſes
getahn/ drumb mus das vorige ganz abe und vergeſſen ſeyn/ und werde auff eure eriñerung
ich mich wol zubedenken haben/ durch was bezeigung ich ihn meiner Gnade vergewiſſern
koͤnne. Dieſe Zeit fuͤhreten ſonſt die unſern zu Prag ein froͤliches und Chriſtliches Leben/
und ward angeordnet/ daß uͤber fuͤnff Wochen nach ihrer Wiederkunft Ladiſla und So-
phien Kroͤnung/ auch zu gleich Arbianes und Klaren Hochzeitfeſt (welches durch den Pan-
noniſchen Einſal verhindert wahr) ſolte gehalten werden; worauff auch die Koͤnige aus
Schweden und Daͤnnemark geladen/ und uͤberaus groſſe bereitſchaften darauff gemacht
wurden. Gallus muſte alsbald mit 1000 Reutern nach Rom/ dem Kaͤyſer ihren gedop-
pelten Sieg wieder die Wenden und Pannonier anzumelden/ und ihm 4000 Pannoni-
ſche Pferde nebeſt 2000 Pannoniſchen Leibeigenen/ auch 60 Pannoniſche Reuter- und 40
Fußfaͤhnlein/ nebeſt vielen erbeuteten koͤſtlichen Zelten und anderen Sachen zum Siegs-
zeichen und Beutpfennige uͤberbringen; welcher dann ſehr eilete/ damit er bey der Kroͤ-
nung ſich finden moͤchte. Das Geſchrey dieſes blutigen Krieges und gewaltigen Sieges
wahr zu Rom bereit erſchollen/ deſſen umbſtaͤnde Gallus dem Kaͤyſer und ſeinen Gewalti-
gen erzaͤhlen muſte; worauff die Roͤmer gnug merken lieſſen/ wie leid ihnen wahr/ daß ſie
den zehnjaͤhrigen Anſtand mit Mnata eingangen/ nachdem ihnen nunmehr leicht zu tuhn
waͤhre/ der Pannoniſchen Gewalt viel eine groͤſſere Feder/ ja wol einen ganzen Fluͤgel aus-
zurupfen. Olaf kam endlich auch nach wolverrichteter Sache mit ſeinen Leuten zu Prag
wieder an/ denen des dritten Tages Agiß/ Hyppaſus und Amythaon mit der helffte aller
verſprochenen Gelder (deren ganzes 217 Tonnen Goldes wahr) folgeten/ hatten überdas
auff ihres Koͤniges Befehl an die 20 Tonnen Goldes wert Kleinodien und andere Koſt-
barkeiten bey ſich/ welche Mnata uͤber die Helffte dem Koͤnig- und Fuͤrſtlichen Frauen-
zimmer zum Geſchenk austeilete/ und deſſen inſonderheit Valiſka und Sophia ſo viel neh-
men muſten/ daß ſie ſich deſſen faſt ſchaͤmeten/ wobey ſich aber der Pannonier ſo freymuh-
tig ſtellete/ daß er hoͤchſt beteurete/ es waͤhre ihm eine groͤſſere Vergnuͤgung in ihre Kund-
ſchafft gekommen zu ſeyn/ als ihn die Niederlage betruͤbet haͤtte. Und eben diß wahr das
rechte Mittel/ wodurch er unſern Helden das Herz abgewan/ ſo daß auff Valiſken anhal-
ten ſie ihn nicht allein vor Einlieferung des hinterſtelligen/ aller Huht und Hafft erlieſſen/
ſondern ihn vor einen freien Koͤnig in Pannonien/ und Bundgenoſſen der Teutſchen/
Boͤhmen und Frieſen erklaͤreten/ auch alsbald ihre Beſatzungen aus Pannonien abfoder-
ten; woruͤber ſein Reich ſich zum hefftigſten erfreuete/ und ein dreytaͤgiges Freuden Feſt
hielten/ auch noch eine freiwillige Steur über ſich nahmen/ welche dem Koͤnige/ behueff
allerhand dankbahren Bezeigungen zugeſendet ward; der dann ſolche ſehen zulaſſen/ Her-
kules/ Valiſken und ſich ſelbſt abmahlen ließ/ ſchickete ſolches in ſein Land/ und ließ auff ei-
ne groſſe ganz ſilberne Stellung ihre drey aus dem beſten Pannoniſchen Golde gegoſſene
Bildniſſen/ jedes 250 Pfund ſchwehr/ ſetzen/ da Herkules ihm eine Kette anlegete/ und Va-
liſka ihm ſolche wieder abnam. Dieſes ward des Tages vor der Kroͤnung uͤbergeſchicket/
und den unſern unbewuſt/ auff den groſſen Saal geſtellet/ da Mnata ſelbſt es Koͤnigin Va-
liſken mit dieſen Worten zueignete: Großmaͤchtigſte unvergleichliche Koͤnigin/ vornehm-

ſte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0837" n="831"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
mir nicht gebu&#x0364;hret zu zweifeln. Der frommen Fu&#x0364;r&#x017F;tin kam die&#x017F;es alles fremd vor/ endlich<lb/>
&#x017F;agete &#x017F;ie: Ich bekenne es/ mein werter Fu&#x0364;r&#x017F;t/ daß die&#x017F;er Men&#x017F;ch uns mehr gutes als bo&#x0364;&#x017F;es<lb/>
getahn/ drumb mus das vorige ganz abe und verge&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ und werde auff eure erin&#x0303;erung<lb/>
ich mich wol zubedenken haben/ durch was bezeigung ich ihn meiner Gnade vergewi&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
ko&#x0364;nne. Die&#x017F;e Zeit fu&#x0364;hreten &#x017F;on&#x017F;t die un&#x017F;ern zu Prag ein fro&#x0364;liches und Chri&#x017F;tliches Leben/<lb/>
und ward angeordnet/ daß u&#x0364;ber fu&#x0364;nff Wochen nach ihrer Wiederkunft Ladi&#x017F;la und So-<lb/>
phien Kro&#x0364;nung/ auch zu gleich Arbianes und Klaren Hochzeitfe&#x017F;t (welches durch den Pan-<lb/>
noni&#x017F;chen Ein&#x017F;al verhindert wahr) &#x017F;olte gehalten werden; worauff auch die Ko&#x0364;nige aus<lb/>
Schweden und Da&#x0364;nnemark geladen/ und u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;e bereit&#x017F;chaften darauff gemacht<lb/>
wurden. Gallus mu&#x017F;te alsbald mit 1000 Reutern nach Rom/ dem Ka&#x0364;y&#x017F;er ihren gedop-<lb/>
pelten Sieg wieder die Wenden und Pannonier anzumelden/ und ihm 4000 Pannoni-<lb/>
&#x017F;che Pferde nebe&#x017F;t 2000 Pannoni&#x017F;chen Leibeigenen/ auch 60 Pannoni&#x017F;che Reuter- und 40<lb/>
Fußfa&#x0364;hnlein/ nebe&#x017F;t vielen erbeuteten ko&#x0364;&#x017F;tlichen Zelten und anderen Sachen zum Siegs-<lb/>
zeichen und Beutpfennige u&#x0364;berbringen; welcher dann &#x017F;ehr eilete/ damit er bey der Kro&#x0364;-<lb/>
nung &#x017F;ich finden mo&#x0364;chte. Das Ge&#x017F;chrey die&#x017F;es blutigen Krieges und gewaltigen Sieges<lb/>
wahr zu Rom bereit er&#x017F;chollen/ de&#x017F;&#x017F;en umb&#x017F;ta&#x0364;nde Gallus dem Ka&#x0364;y&#x017F;er und &#x017F;einen Gewalti-<lb/>
gen erza&#x0364;hlen mu&#x017F;te; worauff die Ro&#x0364;mer gnug merken lie&#x017F;&#x017F;en/ wie leid ihnen wahr/ daß &#x017F;ie<lb/>
den zehnja&#x0364;hrigen An&#x017F;tand mit Mnata eingangen/ nachdem ihnen nunmehr leicht zu tuhn<lb/>
wa&#x0364;hre/ der Pannoni&#x017F;chen Gewalt viel eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Feder/ ja wol einen ganzen Flu&#x0364;gel aus-<lb/>
zurupfen. Olaf kam endlich auch nach wolverrichteter Sache mit &#x017F;einen Leuten zu Prag<lb/>
wieder an/ denen des dritten Tages Agiß/ Hyppa&#x017F;us und Amythaon mit der helffte aller<lb/>
ver&#x017F;prochenen Gelder (deren ganzes 217 Tonnen Goldes wahr) folgeten/ hatten überdas<lb/>
auff ihres Ko&#x0364;niges Befehl an die 20 Tonnen Goldes wert Kleinodien und andere Ko&#x017F;t-<lb/>
barkeiten bey &#x017F;ich/ welche Mnata u&#x0364;ber die Helffte dem Ko&#x0364;nig- und Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Frauen-<lb/>
zimmer zum Ge&#x017F;chenk austeilete/ und de&#x017F;&#x017F;en in&#x017F;onderheit Vali&#x017F;ka und Sophia &#x017F;o viel neh-<lb/>
men mu&#x017F;ten/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en fa&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;meten/ wobey &#x017F;ich aber der Pannonier &#x017F;o freymuh-<lb/>
tig &#x017F;tellete/ daß er ho&#x0364;ch&#x017F;t beteurete/ es wa&#x0364;hre ihm eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Vergnu&#x0364;gung in ihre Kund-<lb/>
&#x017F;chafft gekommen zu &#x017F;eyn/ als ihn die Niederlage betru&#x0364;bet ha&#x0364;tte. Und eben diß wahr das<lb/>
rechte Mittel/ wodurch er un&#x017F;ern Helden das Herz abgewan/ &#x017F;o daß auff Vali&#x017F;ken anhal-<lb/>
ten &#x017F;ie ihn nicht allein vor Einlieferung des hinter&#x017F;telligen/ aller Huht und Hafft erlie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;ondern ihn vor einen freien Ko&#x0364;nig in Pannonien/ und Bundgeno&#x017F;&#x017F;en der Teut&#x017F;chen/<lb/>
Bo&#x0364;hmen und Frie&#x017F;en erkla&#x0364;reten/ auch alsbald ihre Be&#x017F;atzungen aus Pannonien abfoder-<lb/>
ten; woru&#x0364;ber &#x017F;ein Reich &#x017F;ich zum hefftig&#x017F;ten erfreuete/ und ein dreyta&#x0364;giges Freuden Fe&#x017F;t<lb/>
hielten/ auch noch eine freiwillige Steur über &#x017F;ich nahmen/ welche dem Ko&#x0364;nige/ behueff<lb/>
allerhand dankbahren Bezeigungen zuge&#x017F;endet ward; der dann &#x017F;olche &#x017F;ehen zula&#x017F;&#x017F;en/ Her-<lb/>
kules/ Vali&#x017F;ken und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t abmahlen ließ/ &#x017F;chickete &#x017F;olches in &#x017F;ein Land/ und ließ auff ei-<lb/>
ne gro&#x017F;&#x017F;e ganz &#x017F;ilberne Stellung ihre drey aus dem be&#x017F;ten Pannoni&#x017F;chen Golde gego&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Bildni&#x017F;&#x017F;en/ jedes 250 Pfund &#x017F;chwehr/ &#x017F;etzen/ da Herkules ihm eine Kette anlegete/ und Va-<lb/>
li&#x017F;ka ihm &#x017F;olche wieder abnam. Die&#x017F;es ward des Tages vor der Kro&#x0364;nung u&#x0364;berge&#x017F;chicket/<lb/>
und den un&#x017F;ern unbewu&#x017F;t/ auff den gro&#x017F;&#x017F;en Saal ge&#x017F;tellet/ da Mnata &#x017F;elb&#x017F;t es Ko&#x0364;nigin Va-<lb/>
li&#x017F;ken mit die&#x017F;en Worten zueignete: Großma&#x0364;chtig&#x017F;te unvergleichliche Ko&#x0364;nigin/ vornehm-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;te</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[831/0837] Achtes Buch. mir nicht gebuͤhret zu zweifeln. Der frommen Fuͤrſtin kam dieſes alles fremd vor/ endlich ſagete ſie: Ich bekenne es/ mein werter Fuͤrſt/ daß dieſer Menſch uns mehr gutes als boͤſes getahn/ drumb mus das vorige ganz abe und vergeſſen ſeyn/ und werde auff eure eriñerung ich mich wol zubedenken haben/ durch was bezeigung ich ihn meiner Gnade vergewiſſern koͤnne. Dieſe Zeit fuͤhreten ſonſt die unſern zu Prag ein froͤliches und Chriſtliches Leben/ und ward angeordnet/ daß uͤber fuͤnff Wochen nach ihrer Wiederkunft Ladiſla und So- phien Kroͤnung/ auch zu gleich Arbianes und Klaren Hochzeitfeſt (welches durch den Pan- noniſchen Einſal verhindert wahr) ſolte gehalten werden; worauff auch die Koͤnige aus Schweden und Daͤnnemark geladen/ und uͤberaus groſſe bereitſchaften darauff gemacht wurden. Gallus muſte alsbald mit 1000 Reutern nach Rom/ dem Kaͤyſer ihren gedop- pelten Sieg wieder die Wenden und Pannonier anzumelden/ und ihm 4000 Pannoni- ſche Pferde nebeſt 2000 Pannoniſchen Leibeigenen/ auch 60 Pannoniſche Reuter- und 40 Fußfaͤhnlein/ nebeſt vielen erbeuteten koͤſtlichen Zelten und anderen Sachen zum Siegs- zeichen und Beutpfennige uͤberbringen; welcher dann ſehr eilete/ damit er bey der Kroͤ- nung ſich finden moͤchte. Das Geſchrey dieſes blutigen Krieges und gewaltigen Sieges wahr zu Rom bereit erſchollen/ deſſen umbſtaͤnde Gallus dem Kaͤyſer und ſeinen Gewalti- gen erzaͤhlen muſte; worauff die Roͤmer gnug merken lieſſen/ wie leid ihnen wahr/ daß ſie den zehnjaͤhrigen Anſtand mit Mnata eingangen/ nachdem ihnen nunmehr leicht zu tuhn waͤhre/ der Pannoniſchen Gewalt viel eine groͤſſere Feder/ ja wol einen ganzen Fluͤgel aus- zurupfen. Olaf kam endlich auch nach wolverrichteter Sache mit ſeinen Leuten zu Prag wieder an/ denen des dritten Tages Agiß/ Hyppaſus und Amythaon mit der helffte aller verſprochenen Gelder (deren ganzes 217 Tonnen Goldes wahr) folgeten/ hatten überdas auff ihres Koͤniges Befehl an die 20 Tonnen Goldes wert Kleinodien und andere Koſt- barkeiten bey ſich/ welche Mnata uͤber die Helffte dem Koͤnig- und Fuͤrſtlichen Frauen- zimmer zum Geſchenk austeilete/ und deſſen inſonderheit Valiſka und Sophia ſo viel neh- men muſten/ daß ſie ſich deſſen faſt ſchaͤmeten/ wobey ſich aber der Pannonier ſo freymuh- tig ſtellete/ daß er hoͤchſt beteurete/ es waͤhre ihm eine groͤſſere Vergnuͤgung in ihre Kund- ſchafft gekommen zu ſeyn/ als ihn die Niederlage betruͤbet haͤtte. Und eben diß wahr das rechte Mittel/ wodurch er unſern Helden das Herz abgewan/ ſo daß auff Valiſken anhal- ten ſie ihn nicht allein vor Einlieferung des hinterſtelligen/ aller Huht und Hafft erlieſſen/ ſondern ihn vor einen freien Koͤnig in Pannonien/ und Bundgenoſſen der Teutſchen/ Boͤhmen und Frieſen erklaͤreten/ auch alsbald ihre Beſatzungen aus Pannonien abfoder- ten; woruͤber ſein Reich ſich zum hefftigſten erfreuete/ und ein dreytaͤgiges Freuden Feſt hielten/ auch noch eine freiwillige Steur über ſich nahmen/ welche dem Koͤnige/ behueff allerhand dankbahren Bezeigungen zugeſendet ward; der dann ſolche ſehen zulaſſen/ Her- kules/ Valiſken und ſich ſelbſt abmahlen ließ/ ſchickete ſolches in ſein Land/ und ließ auff ei- ne groſſe ganz ſilberne Stellung ihre drey aus dem beſten Pannoniſchen Golde gegoſſene Bildniſſen/ jedes 250 Pfund ſchwehr/ ſetzen/ da Herkules ihm eine Kette anlegete/ und Va- liſka ihm ſolche wieder abnam. Dieſes ward des Tages vor der Kroͤnung uͤbergeſchicket/ und den unſern unbewuſt/ auff den groſſen Saal geſtellet/ da Mnata ſelbſt es Koͤnigin Va- liſken mit dieſen Worten zueignete: Großmaͤchtigſte unvergleichliche Koͤnigin/ vornehm- ſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/837
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/837>, abgerufen am 18.05.2024.