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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
gesezt/ daß sie es wieder gut machen wollen? Haben sie uns die zehnjährige Schatzung/ wel-
che wir den Römern geben müssen/ zu dem ende abgedrungen/ daß an unser stat sie diesel-
ben erlegen wollen? Ich weiß schon die glimpflichste Antwort/ welche sie uns geben kön-
nen: Ihr Pannonier müsset in eurem Unglük zufrieden und geduldig seyn; das Glük hats
also über euch verhänget; Wir haben unsern Leib an den euren gewaget/ und durch einen
redlichen Kampff den Sieg erhalten; währe das Messer an unser Seite unmahl gefallen/
hätten wir ja müssen damit zufrieden seyn. Sehet ihr meine Herren/ das wird ihre höflich-
ste Antwort uns zum Trost geben; Können wir nun damit zufrieden seyn/ je was wollen
wir dann noch Kosten auff die Gesandschafft wenden? Wil uns aber diese ihre Erklärung
nicht behagen/ warumb wollen wir sie dann mit unser Beschimpffung anhören? Unser
Schwert und Feur muß der Gesante seyn/ welcher unsere Sache werben kan/ dann eben
diesen haben sie an uns geschicket. Oder sind wir schlimmer als die kahlen Böhmen und
nackete Teutschen? Lasset uns keine Friedens Gedanken tichten/ da sie nicht hafften können/
sondern solches unnütze Spiel unsern Kinderchen anbefehlen. Der Krieg/ der muhtige und
vorsichtige Krieg muß den Schimpff abwischen/ und den Schaden mit grossen Zinsen
wieder einbringen. Auff was weise aber ist dieser von uns an die Hand zunehmen? Sollen
wir einem offenbahren muhtwilligen Feinde denselben noch eine zeitlang vorher ansagen/
welcher ohn alle Absagung die unsern überfallen und nidergeschlagen hat? Was währe
das anders/ als solchen ungerechten Feind warnen/ er solte sich rüsten/ er solte sich nach
Hülffe umtuhn/ er solte Italien/ Schweden/ Dännemark/ Frieß- und Wendland/ und al-
le die sie wissen/ wider uns auffwiegeln/ und uns als eine Fluht von allenthalben her über-
schwemmen/ weil er vor sich selbst zu schwach ist/ uns Widerstand zuleisten. Ein schöner
Vortel an unser Seite/ da wir unser eigen Unglük erbetteln sollen. Aber wir müssen ihnen
gleichwol vorher absagen/ möchte jemand einwenden/ damit wir unser Sachen Gerech-
[t]igkeit andern Königreichen darlegen. Ey es bedarffs nicht ihr meine Herren/ es bedarfs
nicht. Wir haben uns umb fremde Hülffe gegen diesen Feind nicht zubewerben/ die wir
viel einem mächtigern vor uns selbst gnug gewachsen sind. So würden auch unsere Nach-
barn ohn zweifel es uns zum Unverstande auslegen/ dz wir einem Beleidiger durch War-
nung den Harnisch selbst anzihen wolten. Am besten wird es seyn/ daß wir ihre getahne
Absagung gnug seyn lassen; dann wir wollen den Feind nicht ausfodern und angreiffen/
sondern der uns durch die weltkündige Beleidigung ausgefodert/ und schon angegriffen
hat/ entgegen treten/ und seinen Frevel von uns abtreiben. Diesem nach müssen wir die
auffgebohtenen Völker in aller Eile zusammen führen (dann der Krieg ist schon in unser
vorigen Versamlung beschlossen worden) und uns unter einander äidlich verbinden/ daß
keiner lautkündig mache/ worauff unsere Kriegsrüstung angesehen sey. Ja es müssen die
Grenzen nach Böhmen zu/ wol besetzet werden/ nebest genaufleissiger Auffsicht/ daß nie-
mand von uns dahin reise/ welcher ihnen einige Zeitung unsers Vorhabens bringen kön-
ne. Schliesse hiemit/ und wiederhohle mein anfängliches erbieten. Mastyes und Agiß hö-
reten eigentlich/ daß dieser nicht allein die Stimme/ sondern auch die Worte aus Dropions
Maul genommen hatte/ daher merketen sie/ daß dieser Frevel unter so scheinbahren Ursa-
chen durchdringen würde/ weil ihnen die Freyheit benommen wahr/ solche heillose Grün-

de durch

Achtes Buch.
geſezt/ daß ſie es wieder gut machen wollen? Haben ſie uns die zehnjaͤhrige Schatzung/ wel-
che wir den Roͤmern geben muͤſſen/ zu dem ende abgedrungen/ daß an unſer ſtat ſie dieſel-
ben erlegen wollen? Ich weiß ſchon die glimpflichſte Antwort/ welche ſie uns geben koͤn-
nen: Ihr Pannonier muͤſſet in eurem Ungluͤk zufrieden und geduldig ſeyn; das Gluͤk hats
alſo uͤber euch verhaͤnget; Wir haben unſern Leib an den euren gewaget/ und durch einen
redlichen Kampff den Sieg erhalten; waͤhre das Meſſer an unſer Seite unmahl gefallẽ/
haͤtten wir ja muͤſſen damit zufrieden ſeyn. Sehet ihr meine Herren/ das wird ihre hoͤflich-
ſte Antwort uns zum Troſt geben; Koͤnnen wir nun damit zufrieden ſeyn/ je was wollen
wir dann noch Koſten auff die Geſandſchafft wenden? Wil uns aber dieſe ihre Erklaͤrung
nicht behagen/ warumb wollen wir ſie dann mit unſer Beſchimpffung anhoͤren? Unſer
Schwert und Feur muß der Geſante ſeyn/ welcher unſere Sache werben kan/ dann eben
dieſen haben ſie an uns geſchicket. Oder ſind wir ſchlimmer als die kahlen Boͤhmen und
nackete Teutſchen? Laſſet uns keine Friedens Gedanken tichten/ da ſie nicht hafften koͤñen/
ſondern ſolches unnuͤtze Spiel unſern Kinderchen anbefehlen. Der Krieg/ der muhtige uñ
vorſichtige Krieg muß den Schimpff abwiſchen/ und den Schaden mit groſſen Zinſen
wieder einbringen. Auff was weiſe aber iſt dieſer von uns an die Hand zunehmen? Sollen
wir einem offenbahren muhtwilligen Feinde denſelben noch eine zeitlang vorher anſagen/
welcher ohn alle Abſagung die unſern überfallen und nidergeſchlagen hat? Was waͤhre
das anders/ als ſolchen ungerechten Feind warnen/ er ſolte ſich rüſten/ er ſolte ſich nach
Huͤlffe umtuhn/ er ſolte Italien/ Schweden/ Daͤnnemark/ Frieß- und Wendland/ und al-
le die ſie wiſſen/ wider uns auffwiegeln/ und uns als eine Fluht von allenthalben her uͤber-
ſchwemmen/ weil er vor ſich ſelbſt zu ſchwach iſt/ uns Widerſtand zuleiſten. Ein ſchoͤner
Vortel an unſer Seite/ da wir unſer eigen Ungluͤk erbetteln ſollen. Aber wir muͤſſen ihnen
gleichwol vorher abſagen/ moͤchte jemand einwenden/ damit wir unſer Sachen Gerech-
[t]igkeit andern Koͤnigreichen darlegen. Ey es bedarffs nicht ihr meine Herren/ es bedarfs
nicht. Wir haben uns umb fremde Huͤlffe gegen dieſen Feind nicht zubewerben/ die wir
viel einem maͤchtigern vor uns ſelbſt gnug gewachſen ſind. So wuͤrdẽ auch unſere Nach-
barn ohn zweifel es uns zum Unverſtande auslegen/ dz wir einem Beleidiger durch War-
nung den Harniſch ſelbſt anzihen wolten. Am beſten wird es ſeyn/ daß wir ihre getahne
Abſagung gnug ſeyn laſſen; dann wir wollen den Feind nicht ausfodern und angreiffen/
ſondern der uns durch die weltkuͤndige Beleidigung ausgefodert/ und ſchon angegriffen
hat/ entgegen treten/ und ſeinen Frevel von uns abtreiben. Dieſem nach muͤſſen wir die
auffgebohtenen Voͤlker in aller Eile zuſammen führen (dann der Krieg iſt ſchon in unſer
vorigen Verſamlung beſchloſſen worden) und uns unter einander aͤidlich verbinden/ daß
keiner lautkuͤndig mache/ worauff unſere Kriegsruͤſtung angeſehen ſey. Ja es muͤſſen die
Grenzen nach Boͤhmen zu/ wol beſetzet werden/ nebeſt genaufleiſſiger Auffſicht/ daß nie-
mand von uns dahin reiſe/ welcher ihnen einige Zeitung unſers Vorhabens bringen koͤn-
ne. Schlieſſe hiemit/ und wiederhohle mein anfaͤngliches erbieten. Maſtyes und Agiß hoͤ-
reten eigentlich/ daß dieſer nicht allein die Stim̃e/ ſondern auch die Worte aus Dropions
Maul genommen hatte/ daher merketen ſie/ daß dieſer Frevel unter ſo ſcheinbahren Urſa-
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[716/0722] Achtes Buch. geſezt/ daß ſie es wieder gut machen wollen? Haben ſie uns die zehnjaͤhrige Schatzung/ wel- che wir den Roͤmern geben muͤſſen/ zu dem ende abgedrungen/ daß an unſer ſtat ſie dieſel- ben erlegen wollen? Ich weiß ſchon die glimpflichſte Antwort/ welche ſie uns geben koͤn- nen: Ihr Pannonier muͤſſet in eurem Ungluͤk zufrieden und geduldig ſeyn; das Gluͤk hats alſo uͤber euch verhaͤnget; Wir haben unſern Leib an den euren gewaget/ und durch einen redlichen Kampff den Sieg erhalten; waͤhre das Meſſer an unſer Seite unmahl gefallẽ/ haͤtten wir ja muͤſſen damit zufrieden ſeyn. Sehet ihr meine Herren/ das wird ihre hoͤflich- ſte Antwort uns zum Troſt geben; Koͤnnen wir nun damit zufrieden ſeyn/ je was wollen wir dann noch Koſten auff die Geſandſchafft wenden? Wil uns aber dieſe ihre Erklaͤrung nicht behagen/ warumb wollen wir ſie dann mit unſer Beſchimpffung anhoͤren? Unſer Schwert und Feur muß der Geſante ſeyn/ welcher unſere Sache werben kan/ dann eben dieſen haben ſie an uns geſchicket. Oder ſind wir ſchlimmer als die kahlen Boͤhmen und nackete Teutſchen? Laſſet uns keine Friedens Gedanken tichten/ da ſie nicht hafften koͤñen/ ſondern ſolches unnuͤtze Spiel unſern Kinderchen anbefehlen. Der Krieg/ der muhtige uñ vorſichtige Krieg muß den Schimpff abwiſchen/ und den Schaden mit groſſen Zinſen wieder einbringen. Auff was weiſe aber iſt dieſer von uns an die Hand zunehmen? Sollen wir einem offenbahren muhtwilligen Feinde denſelben noch eine zeitlang vorher anſagen/ welcher ohn alle Abſagung die unſern überfallen und nidergeſchlagen hat? Was waͤhre das anders/ als ſolchen ungerechten Feind warnen/ er ſolte ſich rüſten/ er ſolte ſich nach Huͤlffe umtuhn/ er ſolte Italien/ Schweden/ Daͤnnemark/ Frieß- und Wendland/ und al- le die ſie wiſſen/ wider uns auffwiegeln/ und uns als eine Fluht von allenthalben her uͤber- ſchwemmen/ weil er vor ſich ſelbſt zu ſchwach iſt/ uns Widerſtand zuleiſten. Ein ſchoͤner Vortel an unſer Seite/ da wir unſer eigen Ungluͤk erbetteln ſollen. Aber wir muͤſſen ihnen gleichwol vorher abſagen/ moͤchte jemand einwenden/ damit wir unſer Sachen Gerech- tigkeit andern Koͤnigreichen darlegen. Ey es bedarffs nicht ihr meine Herren/ es bedarfs nicht. Wir haben uns umb fremde Huͤlffe gegen dieſen Feind nicht zubewerben/ die wir viel einem maͤchtigern vor uns ſelbſt gnug gewachſen ſind. So wuͤrdẽ auch unſere Nach- barn ohn zweifel es uns zum Unverſtande auslegen/ dz wir einem Beleidiger durch War- nung den Harniſch ſelbſt anzihen wolten. Am beſten wird es ſeyn/ daß wir ihre getahne Abſagung gnug ſeyn laſſen; dann wir wollen den Feind nicht ausfodern und angreiffen/ ſondern der uns durch die weltkuͤndige Beleidigung ausgefodert/ und ſchon angegriffen hat/ entgegen treten/ und ſeinen Frevel von uns abtreiben. Dieſem nach muͤſſen wir die auffgebohtenen Voͤlker in aller Eile zuſammen führen (dann der Krieg iſt ſchon in unſer vorigen Verſamlung beſchloſſen worden) und uns unter einander aͤidlich verbinden/ daß keiner lautkuͤndig mache/ worauff unſere Kriegsruͤſtung angeſehen ſey. Ja es muͤſſen die Grenzen nach Boͤhmen zu/ wol beſetzet werden/ nebeſt genaufleiſſiger Auffſicht/ daß nie- mand von uns dahin reiſe/ welcher ihnen einige Zeitung unſers Vorhabens bringen koͤn- ne. Schlieſſe hiemit/ und wiederhohle mein anfaͤngliches erbieten. Maſtyes und Agiß hoͤ- reten eigentlich/ daß dieſer nicht allein die Stim̃e/ ſondern auch die Worte aus Dropions Maul genommen hatte/ daher merketen ſie/ daß dieſer Frevel unter ſo ſcheinbahren Urſa- chen durchdringen wuͤrde/ weil ihnen die Freyheit benommen wahr/ ſolche heilloſe Gruͤn- de durch

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/722>, abgerufen am 23.11.2024.