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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Parthischen Feld Herrn Dorylaus sein Häupt/ welches mir das Glük gegönnet/ und da-
bey 3000 gefangene Skythen und Parthen/ (denen ich/ weil sie ihrer Haut sich redlich ge-
wehret/ Leben und Freyheit versprochen) nebest 36000 Zungen der erschlagenen Feinde/
welche ihnen zur Rache billich abgeschnitten sind/ weil Dorylaus seinem Könige 40000
Persische Zungen versprochen hatte. Ich habe diesen Sieg von dem Himmel umb 6704
Köpffe meines Heers erhalten; die übrigen haben die Beute auff der Wahlstat brüderlich
geteilet/ und was ich im Lager angetroffen/ überlieffere ich hiemit euer Durchl. als dem al-
gemeinen Ober Feld Herrn untertähnig ein; das Glük gönne uns/ daß die künftige Haupt-
Schlacht mit gleichmässigen/ oder wie ich hoffe/ besserem verfolg ablauffen möge. Artaxer-
xes umbfing ihn mit beyden Armen/ rühmete seine Tugend und Mannheit vor dem gan-
zen Heer/ und nachdem er ihm die mitgebrachte Beute eigentuhmlich zugesprochen hatte/
warff er ihm eine Demant Kette/ am wert über 80000 Kronen an den Hals/ womit er ihm
Dorylaus Häupt ersetzete. Es entstund aber eine solche Freude bey dem Häupt Heer/ als
ob des Feindes ganze Macht schon gebrochen währe; nur die Teutschen/ so zurük blieben
wahren/ liessen sich traurig merken/ dz sie hätten feiren müssen/ als sie ihrer Landsleute wol-
bespikte Beutel und trefliche Pferde sahen. Doch versicherte sie Herkules/ daß sie inwen-
dig fünff oder sechs Tagen sich dessen nicht mehr betrüben solten. Auch Artaxerxes wie er
von den Persen berichtet wahr/ was vor Tahten die Teutschen begangen/ wunderte sich
dessen so gar/ daß er sie vor sich foderte/ ihr Wolverhalten rühmete/ und jedem durch die
Bank 12 Kronen außteilen ließ; hernach ward allen Teutschen/ Böhmen und Römern
des ganzen Heers gleich so viel gegeben/ umb daß sie zur bevorstehenden Schlacht solten
auffgemuntert werden. Sie hatten alle erschlagenen unsers Heers mit sich auff Pferden
und Wagen übergebracht/ welche ehrlich begraben/ den Teutschen/ Böhmen und Römern
aber grosse Mahlsteine auffgerichtet wurden. Die obgedachte von den Feinden überge-
lauffene wurden wegen des feindlichen Lagers befraget/ wovon sie aber wenig Nachricht
zugeben wusten/ weil sie erst neulich auffgefangen/ und zu dienen gezwungen wahren. Aus
den Gefangenen aber kunte man nichts kriegen/ sondern gaben zur Antwort: Sie währen
entschlossen gewesen auff der Wahlstat ritterlich zu sterben/ da ihnen der Feld Herr Leben
und Freyheit angebohten hätte/ welches sie auch angenommen/ und auff solche masse sich
ergeben; nun währen sie nicht gemeinet/ sich als Verrähter gebrauchen zulassen/ sondern
viel lieber zu sterben/ da dann ihr Blut unber Fabius Rache schreihen solte. Artaxerxes wie-
derantwortete: Hiedurch würde das versprochene durchaus nicht gebrochen/ sondern
Kriegsgebrauch währe/ das gefangene auff die Befragung richtigen bescheid geben mü-
sten; drang doch weiter nicht in sie/ sondern sonderte die Skythen ab von den Parthen/ und
sagte zu ihnen: Euer Feld Herr Karthasis ist mein ehmaliger Spießgeselle/ und hätte mich
zu ihm nicht versehen/ das er sein berümtes Schwert wieder mich auffheben würde; jedoch
stehet einem Ritter frey/ zu dienen wo er wil/ wans nicht wieder sein Vaterland gilt. Ich
wil aber umb unser alten Kundschaft willen euch wieder zu ihm hinschicken/ und solt ihr
nähst anmeldung meines Grusses ihm hinterbringen; ich hätte so wol frische Gelder als
der Parthische Wüterich/ die ich ihm lieber als einem andern gönnen möchte/ aber weil
ihm die Parthischen besser gefallen/ wolle ich ehist mit ihm spielen/ wer sie miteinander ha-

ben
i

Fuͤnftes Buch.
Parthiſchen Feld Herrn Dorylaus ſein Haͤupt/ welches mir das Gluͤk gegoͤnnet/ und da-
bey 3000 gefangene Skythen und Parthen/ (denen ich/ weil ſie ihrer Haut ſich redlich ge-
wehret/ Leben und Freyheit verſprochen) nebeſt 36000 Zungen der erſchlagenen Feinde/
welche ihnen zur Rache billich abgeſchnitten ſind/ weil Dorylaus ſeinem Koͤnige 40000
Perſiſche Zungen verſprochen hatte. Ich habe dieſen Sieg von dem Himmel umb 6704
Koͤpffe meines Heers erhalten; die uͤbrigen haben die Beute auff der Wahlſtat bruͤderlich
geteilet/ und was ich im Lager angetroffen/ uͤberlieffere ich hiemit euer Durchl. als dem al-
gemeinen Ober Feld Herrn untertaͤhnig ein; das Gluͤk goͤnne uns/ daß die kuͤnftige Haupt-
Schlacht mit gleichmaͤſſigen/ oder wie ich hoffe/ beſſeꝛem verfolg ablauffen moͤge. Artaxeꝛ-
xes umbfing ihn mit beyden Armen/ ruͤhmete ſeine Tugend und Mannheit vor dem gan-
zen Heer/ und nachdem er ihm die mitgebrachte Beute eigentuhmlich zugeſprochen hatte/
warff er ihm eine Demant Kette/ am wert uͤber 80000 Kronẽ an den Hals/ womit er ihm
Dorylaus Haͤupt erſetzete. Es entſtund aber eine ſolche Freude bey dem Haͤupt Heer/ als
ob des Feindes ganze Macht ſchon gebrochen waͤhre; nur die Teutſchen/ ſo zuruͤk blieben
wahren/ lieſſen ſich traurig merken/ dz ſie haͤtten feiren müſſen/ als ſie ihrer Landsleute wol-
beſpikte Beutel und trefliche Pferde ſahen. Doch verſicherte ſie Herkules/ daß ſie inwen-
dig fuͤnff oder ſechs Tagen ſich deſſen nicht mehr betruͤben ſolten. Auch Artaxerxes wie er
von den Perſen berichtet wahr/ was vor Tahten die Teutſchen begangen/ wunderte ſich
deſſen ſo gar/ daß er ſie vor ſich foderte/ ihr Wolverhalten ruͤhmete/ und jedem durch die
Bank 12 Kronen außteilen ließ; hernach ward allen Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmern
des ganzen Heers gleich ſo viel gegeben/ umb daß ſie zur bevorſtehenden Schlacht ſolten
auffgemuntert werden. Sie hatten alle erſchlagenen unſers Heers mit ſich auff Pferden
und Wagen uͤbergebracht/ welche ehrlich begraben/ den Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmern
aber groſſe Mahlſteine auffgerichtet wurden. Die obgedachte von den Feinden uͤberge-
lauffene wurden wegen des feindlichen Lagers befraget/ wovon ſie aber wenig Nachricht
zugeben wuſten/ weil ſie erſt neulich auffgefangen/ und zu dienen gezwungen wahren. Aus
den Gefangenen aber kunte man nichts kriegen/ ſondern gaben zur Antwort: Sie waͤhren
entſchloſſen geweſen auff der Wahlſtat ritterlich zu ſterben/ da ihnen der Feld Herr Leben
und Freyheit angebohten haͤtte/ welches ſie auch angenommen/ und auff ſolche maſſe ſich
ergeben; nun waͤhren ſie nicht gemeinet/ ſich als Verraͤhter gebrauchen zulaſſen/ ſondern
viel lieber zu ſterben/ da dañ ihr Blut ũber Fabius Rache ſchreihen ſolte. Artaxerxes wie-
derantwortete: Hiedurch wuͤrde das verſprochene durchaus nicht gebrochen/ ſondern
Kriegsgebrauch waͤhre/ das gefangene auff die Befragung richtigen beſcheid geben muͤ-
ſten; drang doch weiter nicht in ſie/ ſondern ſonderte die Skythen ab von den Parthen/ uñ
ſagte zu ihnen: Euer Feld Herr Karthaſis iſt mein ehmaliger Spießgeſelle/ und haͤtte mich
zu ihm nicht verſehen/ das er ſein beruͤmtes Schwert wieder mich auffheben wuͤrde; jedoch
ſtehet einem Ritter frey/ zu dienen wo er wil/ wans nicht wieder ſein Vaterland gilt. Ich
wil aber umb unſer alten Kundſchaft willen euch wieder zu ihm hinſchicken/ und ſolt ihr
naͤhſt anmeldung meines Gruſſes ihm hinterbringen; ich haͤtte ſo wol friſche Gelder als
der Parthiſche Wuͤterich/ die ich ihm lieber als einem andern goͤnnen moͤchte/ aber weil
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[65/0071] Fuͤnftes Buch. Parthiſchen Feld Herrn Dorylaus ſein Haͤupt/ welches mir das Gluͤk gegoͤnnet/ und da- bey 3000 gefangene Skythen und Parthen/ (denen ich/ weil ſie ihrer Haut ſich redlich ge- wehret/ Leben und Freyheit verſprochen) nebeſt 36000 Zungen der erſchlagenen Feinde/ welche ihnen zur Rache billich abgeſchnitten ſind/ weil Dorylaus ſeinem Koͤnige 40000 Perſiſche Zungen verſprochen hatte. Ich habe dieſen Sieg von dem Himmel umb 6704 Koͤpffe meines Heers erhalten; die uͤbrigen haben die Beute auff der Wahlſtat bruͤderlich geteilet/ und was ich im Lager angetroffen/ uͤberlieffere ich hiemit euer Durchl. als dem al- gemeinen Ober Feld Herrn untertaͤhnig ein; das Gluͤk goͤnne uns/ daß die kuͤnftige Haupt- Schlacht mit gleichmaͤſſigen/ oder wie ich hoffe/ beſſeꝛem verfolg ablauffen moͤge. Artaxeꝛ- xes umbfing ihn mit beyden Armen/ ruͤhmete ſeine Tugend und Mannheit vor dem gan- zen Heer/ und nachdem er ihm die mitgebrachte Beute eigentuhmlich zugeſprochen hatte/ warff er ihm eine Demant Kette/ am wert uͤber 80000 Kronẽ an den Hals/ womit er ihm Dorylaus Haͤupt erſetzete. Es entſtund aber eine ſolche Freude bey dem Haͤupt Heer/ als ob des Feindes ganze Macht ſchon gebrochen waͤhre; nur die Teutſchen/ ſo zuruͤk blieben wahren/ lieſſen ſich traurig merken/ dz ſie haͤtten feiren müſſen/ als ſie ihrer Landsleute wol- beſpikte Beutel und trefliche Pferde ſahen. Doch verſicherte ſie Herkules/ daß ſie inwen- dig fuͤnff oder ſechs Tagen ſich deſſen nicht mehr betruͤben ſolten. Auch Artaxerxes wie er von den Perſen berichtet wahr/ was vor Tahten die Teutſchen begangen/ wunderte ſich deſſen ſo gar/ daß er ſie vor ſich foderte/ ihr Wolverhalten ruͤhmete/ und jedem durch die Bank 12 Kronen außteilen ließ; hernach ward allen Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmern des ganzen Heers gleich ſo viel gegeben/ umb daß ſie zur bevorſtehenden Schlacht ſolten auffgemuntert werden. Sie hatten alle erſchlagenen unſers Heers mit ſich auff Pferden und Wagen uͤbergebracht/ welche ehrlich begraben/ den Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmern aber groſſe Mahlſteine auffgerichtet wurden. Die obgedachte von den Feinden uͤberge- lauffene wurden wegen des feindlichen Lagers befraget/ wovon ſie aber wenig Nachricht zugeben wuſten/ weil ſie erſt neulich auffgefangen/ und zu dienen gezwungen wahren. Aus den Gefangenen aber kunte man nichts kriegen/ ſondern gaben zur Antwort: Sie waͤhren entſchloſſen geweſen auff der Wahlſtat ritterlich zu ſterben/ da ihnen der Feld Herr Leben und Freyheit angebohten haͤtte/ welches ſie auch angenommen/ und auff ſolche maſſe ſich ergeben; nun waͤhren ſie nicht gemeinet/ ſich als Verraͤhter gebrauchen zulaſſen/ ſondern viel lieber zu ſterben/ da dañ ihr Blut ũber Fabius Rache ſchreihen ſolte. Artaxerxes wie- derantwortete: Hiedurch wuͤrde das verſprochene durchaus nicht gebrochen/ ſondern Kriegsgebrauch waͤhre/ das gefangene auff die Befragung richtigen beſcheid geben muͤ- ſten; drang doch weiter nicht in ſie/ ſondern ſonderte die Skythen ab von den Parthen/ uñ ſagte zu ihnen: Euer Feld Herr Karthaſis iſt mein ehmaliger Spießgeſelle/ und haͤtte mich zu ihm nicht verſehen/ das er ſein beruͤmtes Schwert wieder mich auffheben wuͤrde; jedoch ſtehet einem Ritter frey/ zu dienen wo er wil/ wans nicht wieder ſein Vaterland gilt. Ich wil aber umb unſer alten Kundſchaft willen euch wieder zu ihm hinſchicken/ und ſolt ihr naͤhſt anmeldung meines Gruſſes ihm hinterbringen; ich haͤtte ſo wol friſche Gelder als der Parthiſche Wuͤterich/ die ich ihm lieber als einem andern goͤnnen moͤchte/ aber weil ihm die Parthiſchen beſſer gefallen/ wolle ich ehiſt mit ihm ſpielen/ wer ſie miteinander ha- ben i

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/71>, abgerufen am 24.11.2024.