Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
nig Henrich an seinem Hofe annoch nicht angeordnet wahr/ daher nach gehaltener Mahl-
zeit Valiska an dem obersten Tische mit ihrer Lauten sich lustig machete/ da die anwesende
Abgeordente von den Ständen hinzudrungen/ dem herlichen Spielwerk und eingerichte-
ten Gesange zuzuhören/ gleich als sie den 45sten Psalm des Königes David in einer lieb-
lichen Weise sang/ welcher also lautete.

Der XLV. Psalm.
[Spaltenumbruch]
1 WJe treibet mich mein Herz und Sin/
Und reisset mein Vermögen hin/
Ein Lied ein feines Lied zu tichten/
Vom Könige wil ich zurichten
Den aller lieblichsten Gesang;
Gleich wie ein schneller Schreiber führet
Die Feder/ die er richtig spüret/
Sol klingen meiner Zungen Dank.
2 Du bist der allerschönste Mann/
Der unter Menschen leben kan/
Deß Lippen auch von Honig fliessen;
Drum wird dich Gott zusegnen wissen
Mit Freud und Wollust für und für.
Du starker Held in Unglüks Zeiten/
Dein blankes Schwert gürt an die Seiten/
Und schmuncke dich mit Pracht und Zier.
3 Recht/ daß der Streit und Kampf dir glükt/
Weil du so prächtig bist geschmükt.
Fahr her zu uns auff deinem Wagen
Der Wahrheit/ und las dir behagen/
Was Sanfftmuht und das Recht begehrt;
So wird die Stärke deiner Rechten
Dich wunderbahrlich lehren fechten
Zu wieder dem der dich beschwehrt.
4 Scharff und durchdringend ist dein Pfeil/
Und stränger als kein Donner Keil/
Kein Volk mag dessen Schuß ertragen;
Zur Erden werden sie geschlagen/
Da wo der Feinde Schaar sich hält.
Dein Stuel O Gott kan nicht vergehen/
Dein Reichs Stab muß gerader stehen
Als wol kein ander in der Welt.
5 Gerechtigkeit die hältstu wert/
Und hassest den/ der Gottloß fährt/
Es muß ihm fehlen allenthalben/
Drum hat dein Gott mit solchen Salben
Dich Gott und Herscher schön geschmiert/
Die Fröligkeit in uns entzünden/
Mehr als die sich bey dir empfinden/
So treflich bistu auß geziert.
[Spaltenumbruch]
6 Es riechen deine Kleider ja
Wie Aloes und Kasia/
Und wie die Myrren/ wo du stehest/
Und her aus grossen Häusern gehest
Von Elffenbeinen auffgebaut.
So tritstu her in deinem Prangen/
Wie solchen Schmuk auch um sich hangen
Die Königs-Töchter und die Braut.
7 Zur rechten Seiten steht sie dir
In aller reinster Goldes Zier/
So gut als mans aus Ophir bringet.
O schönste Tochter/ was hier klinget/
Da hör und sihe du nach aus/
Neig her die Ohren: Unterdessen
Must deines Volkes du vergessen
Und deines lieben Vaters Hauß.
8 So wird der König allemahl
Dich lieben wie sein Einig-Al/
Und deiner Schönheit stets begehren.
Er ist dein HErr/ den mustu ehren/
Und ganz demühtig vor ihm stehn.
Die Tochter Zor wird Gaben bringen/
Und Reiche werden zu dir dringen
Daß sie vor deinen Augen flehn.
9 Der Königs-Tochter schöner Pracht
Ist innerlich vor höchst geacht/
Mit gülden Stük ist sie geschmücket/
Und ihre Kleider sind gesticket;
So wird sie an den König bracht;
Das Frauen Zimmer auch daneben/
Die ihr zu Dienst Gefärten geben
Sind allesamt in deiner Macht.
10 Die Heimfahrt ist mit Lust geschehn/
Ins Königs Hoff siht man sie gehn.
Du wirst viel schöner Kinder säugen
An Väter stat/ und Fürsten zeugen
Der ganzen Welt. Zu aller Zeit
Wil deines Nahmens ich gedenken/
Drum werden dir die Völker schenken
Sehr hohen Dank in Ewigkeit.
Die

Siebendes Buch.
nig Henrich an ſeinem Hofe annoch nicht angeordnet wahr/ daher nach gehaltener Mahl-
zeit Valiſka an dem oberſten Tiſche mit ihrer Lauten ſich luſtig machete/ da die anweſende
Abgeordente von den Staͤnden hinzudrungen/ dem herlichen Spielwerk und eingerichte-
ten Geſange zuzuhoͤren/ gleich als ſie den 45ſten Pſalm des Koͤniges David in einer lieb-
lichen Weiſe ſang/ welcher alſo lautete.

Der XLV. Pſalm.
[Spaltenumbruch]
1 WJe treibet mich mein Herz und Sin/
Und reiſſet mein Vermoͤgen hin/
Ein Lied ein feines Lied zu tichten/
Vom Koͤnige wil ich zurichten
Den aller lieblichſten Geſang;
Gleich wie ein ſchneller Schreiber fuͤhret
Die Feder/ die er richtig ſpuͤret/
Sol klingen meiner Zungen Dank.
2 Du biſt der allerſchoͤnſte Mann/
Der unter Menſchen leben kan/
Deß Lippen auch von Honig flieſſen;
Drum wird dich Gott zuſegnen wiſſen
Mit Freud und Wolluſt fuͤr und fuͤr.
Du ſtarker Held in Ungluͤks Zeiten/
Dein blankes Schwert guͤrt an die Seiten/
Und ſchmūcke dich mit Pracht und Zier.
3 Recht/ daß der Streit und Kampf dir gluͤkt/
Weil du ſo praͤchtig biſt geſchmuͤkt.
Fahr her zu uns auff deinem Wagen
Der Wahrheit/ und las dir behagen/
Was Sanfftmuht und das Recht begehrt;
So wird die Staͤrke deiner Rechten
Dich wunderbahrlich lehren fechten
Zu wieder dem der dich beſchwehrt.
4 Scharff und durchdringend iſt dein Pfeil/
Und ſtraͤnger als kein Donner Keil/
Kein Volk mag deſſen Schuß ertragen;
Zur Erden werden ſie geſchlagen/
Da wo der Feinde Schaar ſich haͤlt.
Dein Stuel O Gott kan nicht vergehen/
Dein Reichs Stab muß gerader ſtehen
Als wol kein ander in der Welt.
5 Gerechtigkeit die haͤltſtu wert/
Und haſſeſt den/ der Gottloß faͤhrt/
Es muß ihm fehlen allenthalben/
Drum hat dein Gott mit ſolchen Salben
Dich Gott und Herſcher ſchoͤn geſchmiert/
Die Froͤligkeit in uns entzuͤnden/
Mehr als die ſich bey dir empfinden/
So treflich biſtu auß geziert.
[Spaltenumbruch]
6 Es riechen deine Kleider ja
Wie Aloes und Kaſia/
Und wie die Myrren/ wo du ſteheſt/
Und her aus groſſen Haͤuſern geheſt
Von Elffenbeinen auffgebaut.
So tritſtu her in deinem Prangen/
Wie ſolchen Schmuk auch um ſich hangen
Die Koͤnigs-Toͤchter und die Braut.
7 Zur rechten Seiten ſteht ſie dir
In aller reinſter Goldes Zier/
So gut als mans aus Ophir bringet.
O ſchoͤnſte Tochter/ was hier klinget/
Da hoͤr und ſihe du nach aus/
Neig her die Ohren: Unterdeſſen
Muſt deines Volkes du vergeſſen
Und deines lieben Vaters Hauß.
8 So wird der Koͤnig allemahl
Dich lieben wie ſein Einig-Al/
Und deiner Schoͤnheit ſtets begehren.
Er iſt dein HErr/ den muſtu ehren/
Und ganz demuͤhtig vor ihm ſtehn.
Die Tochter Zor wird Gaben bringen/
Und Reiche werden zu dir dringen
Daß ſie vor deinen Augen flehn.
9 Der Koͤnigs-Tochter ſchoͤner Pracht
Iſt innerlich vor hoͤchſt geacht/
Mit guͤlden Stuͤk iſt ſie geſchmuͤcket/
Und ihre Kleider ſind geſticket;
So wird ſie an den Koͤnig bracht;
Das Frauen Zimmer auch daneben/
Die ihr zu Dienſt Gefaͤrten geben
Sind alleſamt in deiner Macht.
10 Die Heimfahrt iſt mit Luſt geſchehn/
Ins Koͤnigs Hoff ſiht man ſie gehn.
Du wirſt viel ſchoͤner Kinder ſaͤugen
An Vaͤter ſtat/ und Fuͤrſten zeugen
Der ganzen Welt. Zu aller Zeit
Wil deines Nahmens ich gedenken/
Drum werden dir die Voͤlker ſchenken
Sehr hohen Dank in Ewigkeit.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0646" n="640"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
nig Henrich an &#x017F;einem Hofe annoch nicht angeordnet wahr/ daher nach gehaltener Mahl-<lb/>
zeit Vali&#x017F;ka an dem ober&#x017F;ten Ti&#x017F;che mit ihrer Lauten &#x017F;ich lu&#x017F;tig machete/ da die anwe&#x017F;ende<lb/>
Abgeordente von den Sta&#x0364;nden hinzudrungen/ dem herlichen Spielwerk und eingerichte-<lb/>
ten Ge&#x017F;ange zuzuho&#x0364;ren/ gleich als &#x017F;ie den 45&#x017F;ten P&#x017F;alm des Ko&#x0364;niges David in einer lieb-<lb/>
lichen Wei&#x017F;e &#x017F;ang/ welcher al&#x017F;o lautete.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#fr">Der</hi> <hi rendition="#aq">XLV.</hi> <hi rendition="#fr">P&#x017F;alm.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <lg n="1">
              <l>1 <hi rendition="#in">W</hi>Je treibet mich mein Herz und Sin/</l><lb/>
              <l>Und rei&#x017F;&#x017F;et mein Vermo&#x0364;gen hin/</l><lb/>
              <l>Ein Lied ein feines Lied zu tichten/</l><lb/>
              <l>Vom Ko&#x0364;nige wil ich zurichten</l><lb/>
              <l>Den aller lieblich&#x017F;ten Ge&#x017F;ang;</l><lb/>
              <l>Gleich wie ein &#x017F;chneller Schreiber fu&#x0364;hret</l><lb/>
              <l>Die Feder/ die er richtig &#x017F;pu&#x0364;ret/</l><lb/>
              <l>Sol klingen meiner Zungen Dank.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>2 Du bi&#x017F;t der aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Mann/</l><lb/>
              <l>Der unter Men&#x017F;chen leben kan/</l><lb/>
              <l>Deß Lippen auch von Honig flie&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Drum wird dich Gott zu&#x017F;egnen wi&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Mit Freud und Wollu&#x017F;t fu&#x0364;r und fu&#x0364;r.</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;tarker Held in Unglu&#x0364;ks Zeiten/</l><lb/>
              <l>Dein blankes Schwert gu&#x0364;rt an die Seiten/</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chmu&#x0304;cke dich mit Pracht und Zier.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>3 Recht/ daß der Streit und Kampf dir glu&#x0364;kt/</l><lb/>
              <l>Weil du &#x017F;o pra&#x0364;chtig bi&#x017F;t ge&#x017F;chmu&#x0364;kt.</l><lb/>
              <l>Fahr her zu uns auff deinem Wagen</l><lb/>
              <l>Der Wahrheit/ und las dir behagen/</l><lb/>
              <l>Was Sanfftmuht und das Recht begehrt;</l><lb/>
              <l>So wird die Sta&#x0364;rke deiner Rechten</l><lb/>
              <l>Dich wunderbahrlich lehren fechten</l><lb/>
              <l>Zu wieder dem der dich be&#x017F;chwehrt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>4 Scharff und durchdringend i&#x017F;t dein Pfeil/</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;tra&#x0364;nger als kein Donner Keil/</l><lb/>
              <l>Kein Volk mag de&#x017F;&#x017F;en Schuß ertragen;</l><lb/>
              <l>Zur Erden werden &#x017F;ie ge&#x017F;chlagen/</l><lb/>
              <l>Da wo der Feinde Schaar &#x017F;ich ha&#x0364;lt.</l><lb/>
              <l>Dein Stuel O Gott kan nicht vergehen/</l><lb/>
              <l>Dein Reichs Stab muß gerader &#x017F;tehen</l><lb/>
              <l>Als wol kein ander in der Welt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>5 Gerechtigkeit die ha&#x0364;lt&#x017F;tu wert/</l><lb/>
              <l>Und ha&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t den/ der Gottloß fa&#x0364;hrt/</l><lb/>
              <l>Es muß ihm fehlen allenthalben/</l><lb/>
              <l>Drum hat dein Gott mit &#x017F;olchen Salben</l><lb/>
              <l>Dich Gott und Her&#x017F;cher &#x017F;cho&#x0364;n ge&#x017F;chmiert/</l><lb/>
              <l>Die Fro&#x0364;ligkeit in uns entzu&#x0364;nden/</l><lb/>
              <l>Mehr als die &#x017F;ich bey dir empfinden/</l><lb/>
              <l>So treflich bi&#x017F;tu auß geziert.</l>
            </lg><lb/>
            <cb/>
            <lg n="6">
              <l>6 Es riechen deine Kleider ja</l><lb/>
              <l>Wie Aloes und Ka&#x017F;ia/</l><lb/>
              <l>Und wie die Myrren/ wo du &#x017F;tehe&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Und her aus gro&#x017F;&#x017F;en Ha&#x0364;u&#x017F;ern gehe&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Von Elffenbeinen auffgebaut.</l><lb/>
              <l>So trit&#x017F;tu her in deinem Prangen/</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;olchen Schmuk auch um &#x017F;ich hangen</l><lb/>
              <l>Die Ko&#x0364;nigs-To&#x0364;chter und die Braut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>7 Zur rechten Seiten &#x017F;teht &#x017F;ie dir</l><lb/>
              <l>In aller rein&#x017F;ter Goldes Zier/</l><lb/>
              <l>So gut als mans aus Ophir bringet.</l><lb/>
              <l>O &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Tochter/ was hier klinget/</l><lb/>
              <l>Da ho&#x0364;r und &#x017F;ihe du nach aus/</l><lb/>
              <l>Neig her die Ohren: Unterde&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Mu&#x017F;t deines Volkes du verge&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Und deines lieben Vaters Hauß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>8 So wird der Ko&#x0364;nig allemahl</l><lb/>
              <l>Dich lieben wie &#x017F;ein Einig-Al/</l><lb/>
              <l>Und deiner Scho&#x0364;nheit &#x017F;tets begehren.</l><lb/>
              <l>Er i&#x017F;t dein HErr/ den mu&#x017F;tu ehren/</l><lb/>
              <l>Und ganz demu&#x0364;htig vor ihm &#x017F;tehn.</l><lb/>
              <l>Die Tochter Zor wird Gaben bringen/</l><lb/>
              <l>Und Reiche werden zu dir dringen</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie vor deinen Augen flehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>9 Der Ko&#x0364;nigs-Tochter &#x017F;cho&#x0364;ner Pracht</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t innerlich vor ho&#x0364;ch&#x017F;t geacht/</l><lb/>
              <l>Mit gu&#x0364;lden Stu&#x0364;k i&#x017F;t &#x017F;ie ge&#x017F;chmu&#x0364;cket/</l><lb/>
              <l>Und ihre Kleider &#x017F;ind ge&#x017F;ticket;</l><lb/>
              <l>So wird &#x017F;ie an den Ko&#x0364;nig bracht;</l><lb/>
              <l>Das Frauen Zimmer auch daneben/</l><lb/>
              <l>Die ihr zu Dien&#x017F;t Gefa&#x0364;rten geben</l><lb/>
              <l>Sind alle&#x017F;amt in deiner Macht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>10 Die Heimfahrt i&#x017F;t mit Lu&#x017F;t ge&#x017F;chehn/</l><lb/>
              <l>Ins Ko&#x0364;nigs Hoff &#x017F;iht man &#x017F;ie gehn.</l><lb/>
              <l>Du wir&#x017F;t viel &#x017F;cho&#x0364;ner Kinder &#x017F;a&#x0364;ugen</l><lb/>
              <l>An Va&#x0364;ter &#x017F;tat/ und Fu&#x0364;r&#x017F;ten zeugen</l><lb/>
              <l>Der ganzen Welt. Zu aller Zeit</l><lb/>
              <l>Wil deines Nahmens ich gedenken/</l><lb/>
              <l>Drum werden dir die Vo&#x0364;lker &#x017F;chenken</l><lb/>
              <l>Sehr hohen Dank in Ewigkeit.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[640/0646] Siebendes Buch. nig Henrich an ſeinem Hofe annoch nicht angeordnet wahr/ daher nach gehaltener Mahl- zeit Valiſka an dem oberſten Tiſche mit ihrer Lauten ſich luſtig machete/ da die anweſende Abgeordente von den Staͤnden hinzudrungen/ dem herlichen Spielwerk und eingerichte- ten Geſange zuzuhoͤren/ gleich als ſie den 45ſten Pſalm des Koͤniges David in einer lieb- lichen Weiſe ſang/ welcher alſo lautete. Der XLV. Pſalm. 1 WJe treibet mich mein Herz und Sin/ Und reiſſet mein Vermoͤgen hin/ Ein Lied ein feines Lied zu tichten/ Vom Koͤnige wil ich zurichten Den aller lieblichſten Geſang; Gleich wie ein ſchneller Schreiber fuͤhret Die Feder/ die er richtig ſpuͤret/ Sol klingen meiner Zungen Dank. 2 Du biſt der allerſchoͤnſte Mann/ Der unter Menſchen leben kan/ Deß Lippen auch von Honig flieſſen; Drum wird dich Gott zuſegnen wiſſen Mit Freud und Wolluſt fuͤr und fuͤr. Du ſtarker Held in Ungluͤks Zeiten/ Dein blankes Schwert guͤrt an die Seiten/ Und ſchmūcke dich mit Pracht und Zier. 3 Recht/ daß der Streit und Kampf dir gluͤkt/ Weil du ſo praͤchtig biſt geſchmuͤkt. Fahr her zu uns auff deinem Wagen Der Wahrheit/ und las dir behagen/ Was Sanfftmuht und das Recht begehrt; So wird die Staͤrke deiner Rechten Dich wunderbahrlich lehren fechten Zu wieder dem der dich beſchwehrt. 4 Scharff und durchdringend iſt dein Pfeil/ Und ſtraͤnger als kein Donner Keil/ Kein Volk mag deſſen Schuß ertragen; Zur Erden werden ſie geſchlagen/ Da wo der Feinde Schaar ſich haͤlt. Dein Stuel O Gott kan nicht vergehen/ Dein Reichs Stab muß gerader ſtehen Als wol kein ander in der Welt. 5 Gerechtigkeit die haͤltſtu wert/ Und haſſeſt den/ der Gottloß faͤhrt/ Es muß ihm fehlen allenthalben/ Drum hat dein Gott mit ſolchen Salben Dich Gott und Herſcher ſchoͤn geſchmiert/ Die Froͤligkeit in uns entzuͤnden/ Mehr als die ſich bey dir empfinden/ So treflich biſtu auß geziert. 6 Es riechen deine Kleider ja Wie Aloes und Kaſia/ Und wie die Myrren/ wo du ſteheſt/ Und her aus groſſen Haͤuſern geheſt Von Elffenbeinen auffgebaut. So tritſtu her in deinem Prangen/ Wie ſolchen Schmuk auch um ſich hangen Die Koͤnigs-Toͤchter und die Braut. 7 Zur rechten Seiten ſteht ſie dir In aller reinſter Goldes Zier/ So gut als mans aus Ophir bringet. O ſchoͤnſte Tochter/ was hier klinget/ Da hoͤr und ſihe du nach aus/ Neig her die Ohren: Unterdeſſen Muſt deines Volkes du vergeſſen Und deines lieben Vaters Hauß. 8 So wird der Koͤnig allemahl Dich lieben wie ſein Einig-Al/ Und deiner Schoͤnheit ſtets begehren. Er iſt dein HErr/ den muſtu ehren/ Und ganz demuͤhtig vor ihm ſtehn. Die Tochter Zor wird Gaben bringen/ Und Reiche werden zu dir dringen Daß ſie vor deinen Augen flehn. 9 Der Koͤnigs-Tochter ſchoͤner Pracht Iſt innerlich vor hoͤchſt geacht/ Mit guͤlden Stuͤk iſt ſie geſchmuͤcket/ Und ihre Kleider ſind geſticket; So wird ſie an den Koͤnig bracht; Das Frauen Zimmer auch daneben/ Die ihr zu Dienſt Gefaͤrten geben Sind alleſamt in deiner Macht. 10 Die Heimfahrt iſt mit Luſt geſchehn/ Ins Koͤnigs Hoff ſiht man ſie gehn. Du wirſt viel ſchoͤner Kinder ſaͤugen An Vaͤter ſtat/ und Fuͤrſten zeugen Der ganzen Welt. Zu aller Zeit Wil deines Nahmens ich gedenken/ Drum werden dir die Voͤlker ſchenken Sehr hohen Dank in Ewigkeit. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/646
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/646>, abgerufen am 23.11.2024.