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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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uhralten Gottesdienst frey zulassen/ sondern auch selbst vor sich denselben schlechter Dinge
zubehalten/ und durchaus keinen fremden Gott/ wie der auch Nahmen haben möge/ neben
einzuführen. Werden sie sich dessen wegern/ alsdann müssen ablangliche Mittel an die
Hand genommen werden/ oder aber Teutschland ist schon so gut/ oder vielmehr/ schon so
schlim als eine Wüsteney und Mordgrube; wohin es aber mit der Götter Hülffe nim-
mermehr kommen sol. O Krodo/ O Irmen Seul/ O Freia/ O ihr Teutschen Götter groß
und klein/ sehet an die Noht und Gefahr eures/ ja eures Teutschlandes/ schützet euch selbst
und eure Ehr/ auch zugleich alle/ die eurem Dienste auffrichtig ergeben sind. Die aber so
euch wiederstreben/ und andere Götter einzufüren sich bemühen/ die greiffet an mit Drü-
sen/ Pestilenz und fallender Sucht/ daß vor Angst/ weh und Schmerzen sie nicht wissen/
wo sie daheime sind/ biß nach eurer billichen Rache sie durch ihr eigen Schwerdt sich ge-
fället haben/ und ihre innerliche Galle ihnen zu Schlangen Gifft gedeie/ der jhnen das gott-
lose Hertz brenne und brate/ biß sie ihre verfluchte Seele hinden und fornen/ und zu allen Lö-
chern außspeyen. Die Großfürstin hatte seine Rede mit grossem Verdruß angehöret/ aber
wegen dieser teuflischen Verwündschung meinete Sie vor Zorn zu bersten; doch weil Sie
sahe/ daß der Pfaffe nicht geringen Beyfall bekam/ ob gleich niemand öffentlich redete/
mässigte Sie sich selbst als best Sie kunte/ und gab ihm diese Antwort: Heilloser Pfaffe/
wann du so wol behten und segnen köntest/ als du fluchen gelernet hast/ müste deines glei-
chen in frommer Andacht erst gebohren werden; weil aber dein gottloser Fluch nur in den
Wind gehet/ und keine Christen treffen kan (dann Trotz allen deinen Götzen/ daß sie ihn an
mir erfüllen)/ so wil vor dißmahl ich deiner unergründlichen Bosheit nicht antworten.
Eines lobe ich an dir/ daß du es mit dem Vaterlande gut meynest/ wo sonst deine Reden/
wie ich sehr fürchte/ nicht wegen deines Eigennutzes ausgestossen sind. Daß du aber dich
unternehmen darffst/ deine dir von Gott vorgesetzete Obrigkeit dergestalt zu verunglimp-
fen/ und sie ungescheuhet zubeschuldigen/ als würde sie Recht und Gerechtigkeit verkehren/
und die Urtel nach eigenen Lüsten sprechen und sprechen lassen/ daran handelst du als ein
meinäidiger Bösewicht. Wohin aber sol ich diesen deinen teuflischen Frevel rechnen/ daß
du schlimmer Bube dir die Gewalt zueignest/ deiner höchsten Obrigkeit nach deinem Wil-
len Gesetze vorzuschreiben/ und sie zunöhtigen/ daß sie ihr Gewissen besudeln? Gläubet mir
ihr redlichen Teutschen; Obrigkeit und Untertahnen können gar wol in weltlichem Frie-
de und guter Einigkeit leben/ ob sie gleich nit einen Glauben haben; nur allein dieser schmäh-
süchtige Pfaffe gebrauchet sich dieses Grundes/ euch wider euren geträuen Groß Fürsten
zu eurem Verderben auffzuwiegeln. Dann ist es nicht ein unbesonnenes Vornehmen/ dz
er seine Großfürstl. Hocheit und dessen Herren Söhne zur äid- und schrifftlichen Versi-
cherung zwingen wil/ nach seinem gefallen/ wider ihre Ehre und Gewissen/ als ob er sie schon
im Stokhause sitzen hätte/ da euch schwehr fallen wird/ ihrer Waffen Macht zuentgehen/
wo es nicht durch Bitte und untertähnigstem Gehorsam geschihet? Bist du der Mann/
Pfaffe/ dem ich nachgefraget habe/ daß er des Groß Fürsten Stuel besitzen wil? Zum Zun-
gendröscher bistu schier gut genug/ was die Glocke betrifft/ wann das Geläute nur nicht so
gar garstig währe; aber Herr und Groß Fürst zuspielen/ bistu viel zu unbesonnen. Du hast
viel Geifers ausgespeiet/ welcher deines Groß Fürsten und seiner Herren Söhne Hoch-

Fürst-

Siebendes Buch.
uhralten Gottesdienſt frey zulaſſen/ ſondern auch ſelbſt vor ſich denſelben ſchlechter Dinge
zubehalten/ und durchaus keinen fremden Gott/ wie der auch Nahmen haben moͤge/ neben
einzufuͤhren. Werden ſie ſich deſſen wegern/ alsdann muͤſſen ablangliche Mittel an die
Hand genommen werden/ oder aber Teutſchland iſt ſchon ſo gut/ oder vielmehr/ ſchon ſo
ſchlim als eine Wuͤſteney und Mordgrube; wohin es aber mit der Goͤtter Huͤlffe nim-
mermehr kommen ſol. O Krodo/ O Irmen Seul/ O Freia/ O ihr Teutſchen Goͤtter groß
und klein/ ſehet an die Noht und Gefahr eures/ ja eures Teutſchlandes/ ſchuͤtzet euch ſelbſt
und eure Ehr/ auch zugleich alle/ die eurem Dienſte auffrichtig ergeben ſind. Die aber ſo
euch wiederſtreben/ und andere Goͤtter einzufuͤren ſich bemuͤhen/ die greiffet an mit Druͤ-
ſen/ Peſtilenz und fallender Sucht/ daß vor Angſt/ weh und Schmerzen ſie nicht wiſſen/
wo ſie daheime ſind/ biß nach eurer billichen Rache ſie durch ihr eigen Schwerdt ſich ge-
faͤllet haben/ und ihre innerliche Galle ihnen zu Schlangen Gifft gedeie/ der jhnen das gott-
loſe Hertz brenne und brate/ biß ſie ihre verfluchte Seele hinden und fornen/ und zu allen Loͤ-
chern außſpeyen. Die Großfuͤrſtin hatte ſeine Rede mit groſſem Verdruß angehoͤret/ aber
wegen dieſer teufliſchen Verwuͤndſchung meinete Sie vor Zorn zu berſten; doch weil Sie
ſahe/ daß der Pfaffe nicht geringen Beyfall bekam/ ob gleich niemand oͤffentlich redete/
maͤſſigte Sie ſich ſelbſt als beſt Sie kunte/ und gab ihm dieſe Antwort: Heilloſer Pfaffe/
wann du ſo wol behten und ſegnen koͤnteſt/ als du fluchen gelernet haſt/ muͤſte deines glei-
chen in frommer Andacht erſt gebohren werden; weil aber dein gottloſer Fluch nur in den
Wind gehet/ und keine Chriſten treffen kan (dann Trotz allen deinen Goͤtzen/ daß ſie ihn an
mir erfuͤllen)/ ſo wil vor dißmahl ich deiner unergruͤndlichen Bosheit nicht antworten.
Eines lobe ich an dir/ daß du es mit dem Vaterlande gut meyneſt/ wo ſonſt deine Reden/
wie ich ſehr fuͤrchte/ nicht wegen deines Eigennutzes ausgeſtoſſen ſind. Daß du aber dich
unternehmen darffſt/ deine dir von Gott vorgeſetzete Obrigkeit dergeſtalt zu verunglimp-
fen/ und ſie ungeſcheuhet zubeſchuldigen/ als wuͤrde ſie Recht und Gerechtigkeit verkehrẽ/
und die Urtel nach eigenen Luͤſten ſprechen und ſprechen laſſen/ daran handelſt du als ein
meinaͤidiger Boͤſewicht. Wohin aber ſol ich dieſen deinen teufliſchen Frevel rechnen/ daß
du ſchlimmer Bube dir die Gewalt zueigneſt/ deiner hoͤchſten Obrigkeit nach deinem Wil-
len Geſetze vorzuſchreiben/ und ſie zunoͤhtigen/ daß ſie ihr Gewiſſen beſudeln? Glaͤubet mir
ihr redlichen Teutſchen; Obrigkeit und Untertahnen koͤnnen gar wol in weltlichem Frie-
de und guter Einigkeit leben/ ob ſie gleich nit einen Glauben habẽ; nur allein dieſer ſchmaͤh-
ſuͤchtige Pfaffe gebrauchet ſich dieſes Grundes/ euch wider euren getraͤuen Groß Fuͤrſten
zu eurem Verderben auffzuwiegeln. Dann iſt es nicht ein unbeſonnenes Vornehmen/ dz
er ſeine Großfuͤrſtl. Hocheit und deſſen Herren Soͤhne zur aͤid- und ſchrifftlichen Verſi-
cherung zwingen wil/ nach ſeinem gefallen/ wider ihre Ehre uñ Gewiſſen/ als ob er ſie ſchon
im Stokhauſe ſitzen haͤtte/ da euch ſchwehr fallen wird/ ihrer Waffen Macht zuentgehen/
wo es nicht durch Bitte und untertaͤhnigſtem Gehorſam geſchihet? Biſt du der Mann/
Pfaffe/ dem ich nachgefraget habe/ daß er des Groß Fuͤrſten Stuel beſitzen wil? Zum Zun-
gendroͤſcher biſtu ſchier gut genug/ was die Glocke betrifft/ wann das Gelaͤute nur nicht ſo
gar garſtig waͤhre; aber Herr und Groß Fuͤrſt zuſpielen/ biſtu viel zu unbeſonnen. Du haſt
viel Geifers ausgeſpeiet/ welcher deines Groß Fuͤrſten und ſeiner Herren Soͤhne Hoch-

Fuͤrſt-
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/624>, abgerufen am 23.11.2024.