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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
Tod/ wo er sich noch eines Worts wieder seine hohe Landes Obrigkeit würde verlauten
lassen/ fragete auch die ganze Schaar/ ob sie willens wären/ in güte oder gezwungen abzuzihen;
welche als übermannet sich erbohten zu gehorsamen/ und den gegebenen Befehl zuhinter-
bringen. Ihre Ankunft erweckete nicht geringen Aufstand/ insonderheit/ weil alle ihre Pfaf-
fen zurük blieben/ worüber die Geistligkeit nicht wenig erschrak/ da sie noch über daß anhö-
ren musten/ daß der Großfürst ihrer keinen mehr hören/ sondern nur mit den weltlichen
Handlung pflegen wolte; gingen darüber fleissig zuraht/ verteileten sich durch das ganze
Lager/ und macheten die Sache so gefährlich/ als ob ihnen allen/ grossen und kleinen/ das
Leben schon abgesprochen währe. In des Fürstlichen Heers Zustand aber wusten sie sich
gar nicht zurichten/ scholten auf ihre Amts Brüder hefftig/ daß dieselben unter sich selbst
zwiespalt angefangen hätten/ und dem gemeinen Wesen dadurch nicht geringe Ungelegen-
heit zuzögen; gerieten zugleich auf die Gedanken/ der Großfürst müste dem Heer die We-
ge versperret haben/ daß keine Botschafft von ihnen durchkommen könte. Durch ihr un-
gestümes anhalten aber brachten sie es vor dismahl dahin/ daß die Einwilligung geschahe/
es solte morgen zeitig früh/ ungeachtet alles Großfürstlichen Verbohts/ diese ernstliche
und/ wie sie es nenneten/ schließliche Anfoderung eingeschicket und vorgetragen werden/
daß I ihre Pfaffen alle miteinander auff freien Fuß gestellet. II Die begehrete schrift-
liche Versicherung wegen Erhaltung des Uhralten Gottesdienstes von dem Großfürsten
und der jungen Herschaft innerhalb 24 Stunden ausgefertiget; III der Christliche Glaube
von allen und jeden so ihn angenommen hätten/ abgelegt und verschworen; IV Allen und je-
den/ wie sie Nahmen haben möchten/ so zu dieser Handlung Raht und Taht gegeben/ auch
dabey sich wirklich finden liessen/ durchgehend/ verzihen/ und dessen in Ewigkeit nicht ge-
dacht werden solte. Dieses solten 20 Pfaffen/ 20 ädle/ und 20 von der Gemeine dem Groß-
Fürsten und der jungen Herschafft ungescheuhet vortragen/ und zur Begleitung 40000
Mann zu sich nehmen. Die ädlen hielten die auffgezeichneten Foderungen gar zu frech seyn/
wolten auch den Aufbruch verhindern/ und den gelindern Weg gehen; aber der Pfaffen
Geschrey drang durch/ da sie vor gaben/ man sähe numehr schon wol/ wie hoch man die
Götter achtete/ deren Ehre und Beschützung man um eines bedräulichen Wortes Wil-
len wolte fahren lassen. Ihnen ward geantwortet; es hätte diese Meinung durchaus nicht/
aber doch müste man Vernunft gebrauchen/ und wol bedenken/ daß man nit mit Feinden/
noch mit Fremden/ noch mit seines gleichen/ sondern mit der angebohrnen höchsten O-
brigkeit zuhandeln hätte; dieselbe nun begehrete an ihre Untertahnen zweyerley; vor erst/
daß man vor morgen abends keine Handlung vornähme; hernach/ des Landes Anfoderung
nicht durch geistliche sondern weltliche vorgetragen würde; was nun davon nicht könte
beliebet werden/ müste nicht von einem Stande allein vor sich geschlossen/ und den andern
beiden Ständen einzuwilligen auffgedrungen/ sondern ihnen reifflich zubedenken vorge-
stellet/ und ihr Wolmeinen darüber gehöret werden; ja daß allem Dinge sein Recht ge-
schähe/ währe nöhtig und heilsam/ daß die Verständigsten aus allen dreyen Ständen sich
zusammen tähten/ alles wol erwögen/ einen Entwurff aufsetzeten/ nachgehends der ganzen
Gemeine vortrügen/ und geschickte Männer erwähleten/ die als Abgeschickte gebraucht/
und ihnen schrifftlicher Unterricht erteilet würde/ was und wie weit sie handeln solten/ als-

dann

Siebendes Buch.
Tod/ wo er ſich noch eines Worts wieder ſeine hohe Landes Obrigkeit wuͤrde verlauten
laſſen/ fragete auch die ganze Schaaꝛ/ ob ſie willens waͤꝛen/ in güte odeꝛ gezwungẽ abzuzihẽ;
welche als uͤbermannet ſich erbohten zu gehorſamen/ und den gegebenen Befehl zuhinter-
bꝛingen. Ihre Ankunft erweckete nicht geringen Aufſtand/ inſonderheit/ weil alle ihre Pfaf-
fen zuruͤk blieben/ woruͤber die Geiſtligkeit nicht wenig erſchrak/ da ſie noch uͤber daß anhoͤ-
ren muſten/ daß der Großfuͤrſt ihrer keinen mehr hoͤren/ ſondern nur mit den weltlichen
Handlung pflegen wolte; gingen daruͤber fleiſſig zuraht/ verteileten ſich durch das ganze
Lager/ und macheten die Sache ſo gefaͤhrlich/ als ob ihnen allen/ groſſen und kleinen/ das
Leben ſchon abgeſprochen waͤhre. In des Fuͤrſtlichen Heers Zuſtand aber wuſten ſie ſich
gar nicht zurichten/ ſcholten auf ihre Amts Bruͤder hefftig/ daß dieſelben unter ſich ſelbſt
zwieſpalt angefangen haͤtten/ und dem gemeinẽ Weſen dadurch nicht geringe Ungelegen-
heit zuzoͤgen; gerieten zugleich auf die Gedanken/ der Großfuͤrſt muͤſte dem Heer die We-
ge verſperret haben/ daß keine Botſchafft von ihnen durchkommen koͤnte. Durch ihr un-
geſtuͤmes anhalten aber brachten ſie es vor diſmahl dahin/ daß die Einwilligung geſchahe/
es ſolte morgen zeitig fruͤh/ ungeachtet alles Großfuͤrſtlichen Verbohts/ dieſe ernſtliche
und/ wie ſie es nenneten/ ſchließliche Anfoderung eingeſchicket und vorgetragen werden/
daß I ihre Pfaffen alle miteinander auff freien Fuß geſtellet. II Die begehrete ſchrift-
liche Verſicherung wegen Erhaltung des Uhralten Gottesdienſtes von dem Großfürſtẽ
und der jungen Herſchaft innerhalb 24 Stunden ausgefertiget; III der Chriſtliche Glaube
von allen und jeden ſo ihn angenommen haͤtten/ abgelegt und verſchworen; IV Allen und je-
den/ wie ſie Nahmen haben moͤchten/ ſo zu dieſer Handlung Raht und Taht gegeben/ auch
dabey ſich wirklich finden lieſſen/ durchgehend/ verzihen/ und deſſen in Ewigkeit nicht ge-
dacht werden ſolte. Dieſes ſolten 20 Pfaffen/ 20 aͤdle/ und 20 von der Gemeine dem Groß-
Fürſten und der jungen Herſchafft ungeſcheuhet vortragen/ und zur Begleitung 40000
Mann zu ſich nehmen. Die aͤdlen hielten die auffgezeichneten Foderungen gaꝛ zu fꝛech ſeyn/
wolten auch den Aufbruch verhindern/ und den gelindern Weg gehen; aber der Pfaffen
Geſchrey drang durch/ da ſie vor gaben/ man ſaͤhe numehr ſchon wol/ wie hoch man die
Goͤtter achtete/ deren Ehre und Beſchuͤtzung man um eines bedraͤulichen Wortes Wil-
len wolte fahren laſſen. Ihnen ward geantwortet; es haͤtte dieſe Meinung durchaus nicht/
aber doch muͤſte man Vernunft gebrauchen/ und wol bedenken/ daß man nit mit Feinden/
noch mit Fremden/ noch mit ſeines gleichen/ ſondern mit der angebohrnen hoͤchſten O-
brigkeit zuhandeln haͤtte; dieſelbe nun begehrete an ihre Untertahnen zweyerley; vor erſt/
daß man vor morgen abends keine Handlung vornaͤhme; hernach/ des Landes Anfoderung
nicht durch geiſtliche ſondern weltliche vorgetragen wuͤrde; was nun davon nicht koͤnte
beliebet werden/ muͤſte nicht von einem Stande allein vor ſich geſchloſſen/ und den andeꝛn
beiden Staͤnden einzuwilligen auffgedrungen/ ſondern ihnen reifflich zubedenken vorge-
ſtellet/ und ihr Wolmeinen daruͤber gehoͤret werden; ja daß allem Dinge ſein Recht ge-
ſchaͤhe/ waͤhre noͤhtig und heilſam/ daß die Verſtaͤndigſten aus allen dreyen Staͤnden ſich
zuſammen taͤhten/ alles wol erwoͤgen/ einen Entwurff aufſetzeten/ nachgehends der ganzẽ
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/614>, abgerufen am 23.11.2024.