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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
Zwölf Pfaffen/ welche den Hauffen sühreten/ stelleten sich ganz verwägen/ so dz sie auch etliche
Schmähe Worte mit einmengeten/ und durchaus begehreten/ man solte ihre sechs Amts
Brüder (dann von den übrigen wahr ihnen noch nichts kund getahn) loß geben/ sonst
wolten sie sich von allem daraus entstehendem Unheil auffs zierlichste bedinget haben.
Prinsla/ welcher Neklam auff Herkules gutheissen/ gefolget wahr/ zeichnete die Redlens-
Führer fleissig an/ und antwortete; man hätte keinen Befehl sich mit ihnen zuzanken; stün-
de ihnen doch frey/ selbst hin zureiten/ und dem Großfürsten ihre Werbung vorzutragen.
Sie nicht saul/ ritten alsbald mit ihnen fort/ und wurden geschwinde vorgelassen. Weil sie
sich dann nicht weniger trotzig als zuvor im freyen Felde vernehmen liessen/ ungeachtet sie
vor Augen sahen/ daß das ganze Heer sich zu dem Fürsten geschlagen hatte/ sprach ihnen
der Großfurst diese Urtel/ daß den sechs Worthaltern der Grind solte herunter geschmissen
werden; welches sie anfangs vor eine blosse Bedrauung hielten/ aber da der Scharf Richter
bald darauff mit seinen Knechten zu jhnen nahete/ ihnen auch der vier hingerichteten Häup-
ter vor Augen gestellet wurden/ begunte ihre frecheit sich in eine Reue zuverkehren/ wiewol
sie sich bedingeten/ dz man nach aller Völker Recht mit ihnen handeln/ und sie als des Landes
Abgeordente ünbeschimpfet lassen solte; Aber Ladisla gab ihnen zur Antwort; sie währen
nicht des Landes/ sondern der Auffrührer Abgeordente/ und zwar solche/ die ihnen dieses
Amt selbst erwählet hätten; weil sie dann an ihrer Obrigkeit sich nicht allein durch Em-
pörung/ sondern auch durch frevelmuhtige Schmachreden hart vergriffen hätten/ solten
sie alsobald zum willigen Tode niderknien/ oder aber lebendig gespiesset werden; welches
so viel bey ihnen wirkete/ daß/ weil es anders nicht seyn wolte/ sie den gelindern Tod an-
namen/ und nichts höhers wünscheten/ als dz ihre übrige Amts Brüder nur wissen möch-
ten/ wie es ihnen hieselbst erginge. Worauff Neklam zur Antwort gab/ wann dieselben mit
Troz sich anfinden würden/ könte ihnen eben der Groschen zum Arbeits Lohn ausgezahlet
werden. Ihre abgehauene Köpffe wurden inwendig des Lagers auffgestecket/ und die übri-
gen sechse zu den andern gefangenen getahn/ da sie mit Brod und Wasser sehr kärglich
gespeiset wurden. Nach solcher Volstreckung ging Prinsla mit allen Parthen/ 3000 Wen
den und gleich so viel Friesen den Auffrührischen sechstausenden abermahl entgegen/ ihnen
gebietend/ sie solten auff Befehl ihres herschenden Großfürsten stehendes Fusses sich hin-
weg packen/ und da sich nach diesem jemand mit dergleichen trozigen Reden als die heu-
tigen Pfaffen wurde finden lassen/ solte es ihm den besten Hals kosten; ihr Großfürst hätte
sich gestriges Tages erkläret/ ganz Teutschland bey ihren Geist- und weltlichen Freyheiten
zulassen/ dabey hätte es sein verbleiben; währe dann solches den Landsassen noch nicht
gnug/ solten sie morgen gegen Abend ihre Abgeordenten/ jedoch keine schmähsüchtige
trotzige Pfaffen/ sondern höfliche vom Adel und von der Gemeine abschicken/ die ihre Wer-
bung mit geziemender Untertähnigkeit vortrügen/ als dann solte eine gebührende gnädigste
Antwort erfolgen. Die 12 Pfaffen hätte man wegen ihrer Unhöfligkeit und Schmähe-
worte angehalten/ mit denen ihre Großfürstl. Hocheit schon also würde zuverfahren wissen/
wie sichs gebühren wolte. Diese wolten mit solcher Antwort nicht friedlich seyn/ und be-
gehreten insonderheit etliche Pfaffen von dem Fürstlichen Heer zusprechen; aber Prinsla
umzog sie mit seinen Völkern/ reiß den Worthalter vom Pferde/ und dräuete ihm den

Tod/

Siebendes Buch.
Zwoͤlf Pfaffen/ welche dẽ Hauffen ſuͤhretẽ/ ſtelleten ſich ganz verwaͤgen/ ſo dz ſie auch etliche
Schmaͤhe Worte mit einmengeten/ und durchaus begehreten/ man ſolte ihre ſechs Amts
Bruͤder (dann von den uͤbrigen wahr ihnen noch nichts kund getahn) loß geben/ ſonſt
wolten ſie ſich von allem daraus entſtehendem Unheil auffs zierlichſte bedinget haben.
Prinſla/ welcher Neklam auff Herkules gutheiſſen/ gefolget wahr/ zeichnete die Redlens-
Fuͤhrer fleiſſig an/ und antwortete; man haͤtte keinen Befehl ſich mit ihnen zuzanken; ſtuͤn-
de ihnen doch frey/ ſelbſt hin zureiten/ und dem Großfürſten ihre Werbung vorzutragen.
Sie nicht ſaul/ ritten alsbald mit ihnen fort/ und wurden geſchwinde vorgelaſſen. Weil ſie
ſich dann nicht weniger trotzig als zuvor im freyen Felde vernehmen lieſſen/ ungeachtet ſie
vor Augen ſahen/ daß das ganze Heer ſich zu dem Fürſten geſchlagen hatte/ ſprach ihnen
der Großfurſt dieſe Urtel/ daß den ſechs Worthaltern der Grind ſolte herunter geſchmiſſẽ
werden; welches ſie anfangs vor eine bloſſe Bedrauung hieltẽ/ aber da der Scharf Richter
bald daꝛauff mit ſeinen Knechten zu jhnen nahete/ ihnen auch deꝛ vieꝛ hingeꝛichteten Haͤup-
ter vor Augen geſtellet wurden/ begunte ihre frecheit ſich in eine Reue zuverkehren/ wiewol
ſie ſich bedingetẽ/ dz man nach aller Voͤlker Recht mit ihnen handeln/ uñ ſie als des Landes
Abgeordente uͤnbeſchimpfet laſſen ſolte; Aber Ladiſla gab ihnen zur Antwort; ſie waͤhren
nicht des Landes/ ſondern der Auffrührer Abgeordente/ und zwar ſolche/ die ihnen dieſes
Amt ſelbſt erwaͤhlet haͤtten; weil ſie dann an ihrer Obrigkeit ſich nicht allein durch Em-
poͤrung/ ſondern auch durch frevelmuhtige Schmachreden hart vergriffen haͤtten/ ſolten
ſie alſobald zum willigen Tode niderknien/ oder aber lebendig geſpieſſet werden; welches
ſo viel bey ihnen wirkete/ daß/ weil es anders nicht ſeyn wolte/ ſie den gelindern Tod an-
namen/ und nichts hoͤhers wuͤnſcheten/ als dz ihre uͤbrige Amts Bruͤder nur wiſſen moͤch-
ten/ wie es ihnen hieſelbſt erginge. Worauff Neklam zur Antwort gab/ wann dieſelben mit
Troz ſich anfinden wuͤrden/ koͤnte ihnen eben der Groſchen zum Arbeits Lohn ausgezahlet
werden. Ihre abgehauene Koͤpffe wurden inwendig des Lagers auffgeſtecket/ und die uͤbri-
gen ſechſe zu den andern gefangenen getahn/ da ſie mit Brod und Waſſer ſehr kaͤrglich
geſpeiſet wurden. Nach ſolcher Volſtreckung ging Prinſla mit allen Parthen/ 3000 Wen
den und gleich ſo viel Frieſen den Auffruͤhriſchen ſechstauſenden abermahl entgegen/ ihnẽ
gebietend/ ſie ſolten auff Befehl ihres herſchenden Großfuͤrſten ſtehendes Fuſſes ſich hin-
weg packen/ und da ſich nach dieſem jemand mit dergleichen trozigen Reden als die heu-
tigen Pfaffen wurde finden laſſen/ ſolte es ihm den beſten Hals koſten; ihr Großfuͤrſt haͤtte
ſich geſtriges Tages erklaͤret/ ganz Teutſchland bey ihren Geiſt- und weltlichen Freyheiten
zulaſſen/ dabey haͤtte es ſein verbleiben; waͤhre dann ſolches den Landſaſſen noch nicht
gnug/ ſolten ſie morgen gegen Abend ihre Abgeordenten/ jedoch keine ſchmaͤhſuͤchtige
trotzige Pfaffen/ ſondern hoͤfliche vom Adel und von der Gemeine abſchicken/ die ihre Wer-
bung mit geziemendeꝛ Untertaͤhnigkeit vortruͤgen/ als dann ſolte eine gebuͤhꝛende gnaͤdigſte
Antwort erfolgen. Die 12 Pfaffen haͤtte man wegen ihrer Unhoͤfligkeit und Schmaͤhe-
worte angehalten/ mit denen ihre Großfuͤꝛſtl. Hocheit ſchon alſo wuͤrde zuverfahren wiſſẽ/
wie ſichs gebuͤhren wolte. Dieſe wolten mit ſolcher Antwort nicht friedlich ſeyn/ und be-
gehreten inſonderheit etliche Pfaffen von dem Fuͤrſtlichen Heer zuſprechen; aber Prinſla
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/613>, abgerufen am 23.11.2024.