Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Siebendes Buch. ein verwirretes Wesen aus solchem ümtauschen erfolgen/ und wie gar beschwerlich es die-sem Königreiche und mir fallen wolte; hoffe auch/ dafern du mich liebest/ wie ich dann dar- an im geringsten nicht zweifele/ du werdest hinfüro dich dergleichen Entschuldigungen be- geben/ und dieses dir von Gott versehene Königreich nach seinem Willen annehmen/ wie ich dann mich dessen versichert halte/ die Land Stände werden in diesem falle des Landes Wolfahrt reiflich erwägen/ und sich schließlich zuerklären wissen. Baldrich wolte seine Ge- gen Antwort tuhn/ aber sein Herr Vater redete ihm ein; er solte sich nicht wegern/ seines Bruders Willen und seinem gutheissen gemäß zuleben. Worauff der Friefische Wort- halter diese Landes Erklärung ablegete: Gegen Eure Groß Fürstliche Hocheit und Durch- leuchtigkeiten bedanken sich die sämtlichen Land Stände dieses löblichen Königreichs un- tertähnigst/ daß dieselben in hochweiser Betrachtung/ was diesem Lande am vorträglich- sten seyn möchte/ uns einen Herscher und schierkünfftigen König auff unser einhelliges un- tertähnigstes Begehren/ gnädigst bestimmen und setzen wollen/ wie auch nicht weniger vor die mildreiche Erlassung der einjährigen Schatzung/ dann endlich Auffheb- und Milte- rung der ungewöhnlichen Zölle/ Auflagen und Frohndienste/ untertähnigst gedanket wird; nehmen darauff den Durchleuchtigsten Groß Fürsten und Herrn/ Herrn Baldrich/ vor ihren herschenden allergnädigsten König untertähnigst auff und an/ und sind bereitwilligst/ über drey Tage die Erb Huldigung und gewöhnliche Krönung mit gebührlicher Feirlig- keit ergehen zulassen; wünschen ihrem gnädigsten Könige Friede/ Gesundheit/ langes Le- ben/ glükliche Herschung und alles Königliche Wolergehen/ und ergeben demselben sich mit alle dem ihrigen ohn einige Ausrede und Bedingung untertähnigst/ demühtigst bit- tend/ Ihre Durchl. und Würden/ ihrer aller gnädigster König seyn und verbleiben wolle. Hierauff ward von allen Seiten Glük gewünschet/ und am bestimmeten Tage die Krö- nung vorgenommen/ da Baldrich und sein Gemahl Fürstin Lukrezie mit treflichem Pracht gekrönet/ auch dabey allerhand Freygebigkeit vorgenommen ward; aber die Fröligkeit wol- te bey der Fürstlichen Geselschafft nicht recht loßdrücken; dann weil das Großfürstliche Fräulein schon 11 Tage verlohren wahr/ und man nicht die allergeringste Zeitung von ihr erfuhr/ besorgeten sie sich sehr/ es müste nicht recht mit ihr und Arbianes stehen. Des ersten Tages nach der Krönung sassen die Fürsten und Fürstinnen ingesamt an einem Tische/ da unter der Mahlzeit der alten Großfürstin die Klaren-Trähnen von den Augen herunter flossen/ und sie zugleich also zu ihrer Schwieger Tochter Fr. Valisken anfing: Ach meine Herzen Fr. Tochter/ wie frölich würde ich seyn/ wann mir nur ein Mensch die Zeitung brächte/ daß mein allerliebstes Kind Klärichen annoch am Leben währe/ kan mir aber nun- mehr keine Hoffnung darzu machen/ dann mein Herz trägt mirs eigen zu/ sie müsse entwe- der tod/ oder in überaus grosser Trübsaal seyn. Mein Gott weiß/ antwortete Valiska/ daß ich bey keiner frölichen Geselschaft trauriger/ als eben bey dieser gewest bin/ jedoch hat mein Geist annoch gute Hoffnung/ der allerhöchste Gott werde das allerliebste grundfromme Herz neben den Gottfürchtigen Fürsten (dann sein Christentuhm hatte sie ihnen allen schon zuwissen getahn) vor Lebens- und Ehren-Gefahr gnädiglich erhalten. Ich trage eben die- ses Vertrauen zu meinem Heylande/ sagte Herkules/ wiewol ich mich nicht darein zufinden weiß/ daß sie uns so gar nichts zuentbieten/ welches kaum möglich seyn könte/ wann sie in der
Siebendes Buch. ein verwirretes Weſen aus ſolchem uͤmtauſchen erfolgen/ und wie gar beſchwerlich es die-ſem Koͤnigreiche und mir fallen wolte; hoffe auch/ dafern du mich liebeſt/ wie ich dann dar- an im geringſten nicht zweifele/ du werdeſt hinfuͤro dich dergleichen Entſchuldigungen be- geben/ und dieſes dir von Gott verſehene Koͤnigreich nach ſeinem Willen annehmen/ wie ich dann mich deſſen verſichert halte/ die Land Staͤnde werden in dieſem falle des Landes Wolfahrt reiflich erwaͤgen/ und ſich ſchließlich zuerklaͤren wiſſen. Baldrich wolte ſeine Ge- gen Antwort tuhn/ aber ſein Herr Vater redete ihm ein; er ſolte ſich nicht wegern/ ſeines Bruders Willen und ſeinem gutheiſſen gemaͤß zuleben. Worauff der Friefiſche Wort- halter dieſe Landes Erklaͤrung ablegete: Gegen Eure Groß Fuͤrſtliche Hocheit und Durch- leuchtigkeiten bedanken ſich die ſaͤmtlichen Land Staͤnde dieſes loͤblichen Koͤnigreichs un- tertaͤhnigſt/ daß dieſelben in hochweiſer Betrachtung/ was dieſem Lande am vortraͤglich- ſten ſeyn moͤchte/ uns einen Herſcher und ſchierkuͤnfftigen Koͤnig auff unſer einhelliges un- tertaͤhnigſtes Begehren/ gnaͤdigſt beſtimmen und ſetzen wollen/ wie auch nicht weniger vor die mildreiche Erlaſſung der einjaͤhrigen Schatzung/ dann endlich Auffheb- und Milte- rung der ungewoͤhnlichen Zoͤlle/ Auflagen und Frohndienſte/ untertaͤhnigſt gedanket wird; nehmen darauff den Durchleuchtigſten Groß Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Baldrich/ vor ihren herſchenden allergnaͤdigſten Koͤnig untertaͤhnigſt auff und an/ uñ ſind bereitwilligſt/ uͤber drey Tage die Erb Huldigung und gewoͤhnliche Kroͤnung mit gebuͤhrlicher Feirlig- keit ergehen zulaſſen; wuͤnſchen ihrem gnaͤdigſten Koͤnige Friede/ Geſundheit/ langes Le- ben/ gluͤkliche Herſchung und alles Koͤnigliche Wolergehen/ und ergeben demſelben ſich mit alle dem ihrigen ohn einige Ausrede und Bedingung untertaͤhnigſt/ demuͤhtigſt bit- tend/ Ihre Durchl. und Wuͤrden/ ihrer aller gnaͤdigſter Koͤnig ſeyn und verbleiben wolle. Hierauff ward von allen Seiten Gluͤk gewuͤnſchet/ und am beſtimmeten Tage die Kroͤ- nung vorgenommen/ da Baldrich und ſein Gemahl Fuͤrſtin Lukrezie mit treflichem Pracht gekroͤnet/ auch dabey allerhand Freygebigkeit vorgenommen ward; aber die Froͤligkeit wol- te bey der Fuͤrſtlichen Geſelſchafft nicht recht loßdruͤcken; dann weil das Großfürſtliche Fraͤulein ſchon 11 Tage verlohren wahr/ und man nicht die allergeringſte Zeitung von ihr erfuhr/ beſorgeten ſie ſich ſehr/ es muͤſte nicht recht mit ihr und Arbianes ſtehen. Des erſten Tages nach der Kroͤnung ſaſſen die Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ingeſamt an einem Tiſche/ da unter der Mahlzeit der alten Großfuͤrſtin die Klaren-Traͤhnen von den Augen herunter floſſen/ und ſie zugleich alſo zu ihrer Schwieger Tochter Fr. Valiſken anfing: Ach meine Herzen Fr. Tochter/ wie froͤlich wuͤrde ich ſeyn/ wann mir nur ein Menſch die Zeitung braͤchte/ daß mein allerliebſtes Kind Klaͤrichen annoch am Leben waͤhre/ kan mir aber nun- mehr keine Hoffnung darzu machen/ dann mein Herz traͤgt mirs eigen zu/ ſie muͤſſe entwe- der tod/ oder in uͤberaus groſſer Truͤbſaal ſeyn. Mein Gott weiß/ antwortete Valiſka/ daß ich bey keiner froͤlichen Geſelſchaft trauriger/ als ebẽ bey dieſer geweſt bin/ jedoch hat mein Geiſt annoch gute Hoffnung/ der allerhoͤchſte Gott werde das allerliebſte grundfromme Herz neben den Gottfürchtigen Fuͤrſten (dañ ſein Chriſtentuhm hatte ſie ihnen allen ſchon zuwiſſen getahn) vor Lebens- und Ehren-Gefahr gnaͤdiglich erhalten. Ich trage eben die- ſes Vertrauen zu meinem Heylande/ ſagte Herkules/ wiewol ich mich nicht darein zufindẽ weiß/ daß ſie uns ſo gar nichts zuentbieten/ welches kaum moͤglich ſeyn koͤnte/ wann ſie in der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0594" n="588"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/> ein verwirretes Weſen aus ſolchem uͤmtauſchen erfolgen/ und wie gar beſchwerlich es die-<lb/> ſem Koͤnigreiche und mir fallen wolte; hoffe auch/ dafern du mich liebeſt/ wie ich dann dar-<lb/> an im geringſten nicht zweifele/ du werdeſt hinfuͤro dich dergleichen Entſchuldigungen be-<lb/> geben/ und dieſes dir von Gott verſehene Koͤnigreich nach ſeinem Willen annehmen/ wie<lb/> ich dann mich deſſen verſichert halte/ die Land Staͤnde werden in dieſem falle des Landes<lb/> Wolfahrt reiflich erwaͤgen/ und ſich ſchließlich zuerklaͤren wiſſen. Baldrich wolte ſeine Ge-<lb/> gen Antwort tuhn/ aber ſein Herr Vater redete ihm ein; er ſolte ſich nicht wegern/ ſeines<lb/> Bruders Willen und ſeinem gutheiſſen gemaͤß zuleben. Worauff der Friefiſche Wort-<lb/> halter dieſe Landes Erklaͤrung ablegete: Gegen Eure Groß Fuͤrſtliche Hocheit und Durch-<lb/> leuchtigkeiten bedanken ſich die ſaͤmtlichen Land Staͤnde dieſes loͤblichen Koͤnigreichs un-<lb/> tertaͤhnigſt/ daß dieſelben in hochweiſer Betrachtung/ was dieſem Lande am vortraͤglich-<lb/> ſten ſeyn moͤchte/ uns einen Herſcher und ſchierkuͤnfftigen Koͤnig auff unſer einhelliges un-<lb/> tertaͤhnigſtes Begehren/ gnaͤdigſt beſtimmen und ſetzen wollen/ wie auch nicht weniger vor<lb/> die mildreiche Erlaſſung der einjaͤhrigen Schatzung/ dann endlich Auffheb- und Milte-<lb/> rung der ungewoͤhnlichen Zoͤlle/ Auflagen und Frohndienſte/ untertaͤhnigſt gedanket wird;<lb/> nehmen darauff den Durchleuchtigſten Groß Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Baldrich/ vor<lb/> ihren herſchenden allergnaͤdigſten Koͤnig untertaͤhnigſt auff und an/ uñ ſind bereitwilligſt/<lb/> uͤber drey Tage die Erb Huldigung und gewoͤhnliche Kroͤnung mit gebuͤhrlicher Feirlig-<lb/> keit ergehen zulaſſen; wuͤnſchen ihrem gnaͤdigſten Koͤnige Friede/ Geſundheit/ langes Le-<lb/> ben/ gluͤkliche Herſchung und alles Koͤnigliche Wolergehen/ und ergeben demſelben ſich<lb/> mit alle dem ihrigen ohn einige Ausrede und Bedingung untertaͤhnigſt/ demuͤhtigſt bit-<lb/> tend/ Ihre Durchl. und Wuͤrden/ ihrer aller gnaͤdigſter Koͤnig ſeyn und verbleiben wolle.<lb/> Hierauff ward von allen Seiten Gluͤk gewuͤnſchet/ und am beſtimmeten Tage die Kroͤ-<lb/> nung vorgenommen/ da Baldrich und ſein Gemahl Fuͤrſtin Lukrezie mit treflichem Pracht<lb/> gekroͤnet/ auch dabey allerhand Freygebigkeit vorgenommen ward; aber die Froͤligkeit wol-<lb/> te bey der Fuͤrſtlichen Geſelſchafft nicht recht loßdruͤcken; dann weil das Großfürſtliche<lb/> Fraͤulein ſchon 11 Tage verlohren wahr/ und man nicht die allergeringſte Zeitung von ihr<lb/> erfuhr/ beſorgeten ſie ſich ſehr/ es muͤſte nicht recht mit ihr und Arbianes ſtehen. Des erſten<lb/> Tages nach der Kroͤnung ſaſſen die Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ingeſamt an einem Tiſche/<lb/> da unter der Mahlzeit der alten Großfuͤrſtin die Klaren-Traͤhnen von den Augen herunter<lb/> floſſen/ und ſie zugleich alſo zu ihrer Schwieger Tochter Fr. Valiſken anfing: Ach meine<lb/> Herzen Fr. Tochter/ wie froͤlich wuͤrde ich ſeyn/ wann mir nur ein Menſch die Zeitung<lb/> braͤchte/ daß mein allerliebſtes Kind Klaͤrichen annoch am Leben waͤhre/ kan mir aber nun-<lb/> mehr keine Hoffnung darzu machen/ dann mein Herz traͤgt mirs eigen zu/ ſie muͤſſe entwe-<lb/> der tod/ oder in uͤberaus groſſer Truͤbſaal ſeyn. Mein Gott weiß/ antwortete Valiſka/ daß<lb/> ich bey keiner froͤlichen Geſelſchaft trauriger/ als ebẽ bey dieſer geweſt bin/ jedoch hat mein<lb/> Geiſt annoch gute Hoffnung/ der allerhoͤchſte Gott werde das allerliebſte grundfromme<lb/> Herz neben den Gottfürchtigen Fuͤrſten (dañ ſein Chriſtentuhm hatte ſie ihnen allen ſchon<lb/> zuwiſſen getahn) vor Lebens- und Ehren-Gefahr gnaͤdiglich erhalten. Ich trage eben die-<lb/> ſes Vertrauen zu meinem Heylande/ ſagte Herkules/ wiewol ich mich nicht darein zufindẽ<lb/> weiß/ daß ſie uns ſo gar nichts zuentbieten/ welches kaum moͤglich ſeyn koͤnte/ wann ſie in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [588/0594]
Siebendes Buch.
ein verwirretes Weſen aus ſolchem uͤmtauſchen erfolgen/ und wie gar beſchwerlich es die-
ſem Koͤnigreiche und mir fallen wolte; hoffe auch/ dafern du mich liebeſt/ wie ich dann dar-
an im geringſten nicht zweifele/ du werdeſt hinfuͤro dich dergleichen Entſchuldigungen be-
geben/ und dieſes dir von Gott verſehene Koͤnigreich nach ſeinem Willen annehmen/ wie
ich dann mich deſſen verſichert halte/ die Land Staͤnde werden in dieſem falle des Landes
Wolfahrt reiflich erwaͤgen/ und ſich ſchließlich zuerklaͤren wiſſen. Baldrich wolte ſeine Ge-
gen Antwort tuhn/ aber ſein Herr Vater redete ihm ein; er ſolte ſich nicht wegern/ ſeines
Bruders Willen und ſeinem gutheiſſen gemaͤß zuleben. Worauff der Friefiſche Wort-
halter dieſe Landes Erklaͤrung ablegete: Gegen Eure Groß Fuͤrſtliche Hocheit und Durch-
leuchtigkeiten bedanken ſich die ſaͤmtlichen Land Staͤnde dieſes loͤblichen Koͤnigreichs un-
tertaͤhnigſt/ daß dieſelben in hochweiſer Betrachtung/ was dieſem Lande am vortraͤglich-
ſten ſeyn moͤchte/ uns einen Herſcher und ſchierkuͤnfftigen Koͤnig auff unſer einhelliges un-
tertaͤhnigſtes Begehren/ gnaͤdigſt beſtimmen und ſetzen wollen/ wie auch nicht weniger vor
die mildreiche Erlaſſung der einjaͤhrigen Schatzung/ dann endlich Auffheb- und Milte-
rung der ungewoͤhnlichen Zoͤlle/ Auflagen und Frohndienſte/ untertaͤhnigſt gedanket wird;
nehmen darauff den Durchleuchtigſten Groß Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Baldrich/ vor
ihren herſchenden allergnaͤdigſten Koͤnig untertaͤhnigſt auff und an/ uñ ſind bereitwilligſt/
uͤber drey Tage die Erb Huldigung und gewoͤhnliche Kroͤnung mit gebuͤhrlicher Feirlig-
keit ergehen zulaſſen; wuͤnſchen ihrem gnaͤdigſten Koͤnige Friede/ Geſundheit/ langes Le-
ben/ gluͤkliche Herſchung und alles Koͤnigliche Wolergehen/ und ergeben demſelben ſich
mit alle dem ihrigen ohn einige Ausrede und Bedingung untertaͤhnigſt/ demuͤhtigſt bit-
tend/ Ihre Durchl. und Wuͤrden/ ihrer aller gnaͤdigſter Koͤnig ſeyn und verbleiben wolle.
Hierauff ward von allen Seiten Gluͤk gewuͤnſchet/ und am beſtimmeten Tage die Kroͤ-
nung vorgenommen/ da Baldrich und ſein Gemahl Fuͤrſtin Lukrezie mit treflichem Pracht
gekroͤnet/ auch dabey allerhand Freygebigkeit vorgenommen ward; aber die Froͤligkeit wol-
te bey der Fuͤrſtlichen Geſelſchafft nicht recht loßdruͤcken; dann weil das Großfürſtliche
Fraͤulein ſchon 11 Tage verlohren wahr/ und man nicht die allergeringſte Zeitung von ihr
erfuhr/ beſorgeten ſie ſich ſehr/ es muͤſte nicht recht mit ihr und Arbianes ſtehen. Des erſten
Tages nach der Kroͤnung ſaſſen die Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ingeſamt an einem Tiſche/
da unter der Mahlzeit der alten Großfuͤrſtin die Klaren-Traͤhnen von den Augen herunter
floſſen/ und ſie zugleich alſo zu ihrer Schwieger Tochter Fr. Valiſken anfing: Ach meine
Herzen Fr. Tochter/ wie froͤlich wuͤrde ich ſeyn/ wann mir nur ein Menſch die Zeitung
braͤchte/ daß mein allerliebſtes Kind Klaͤrichen annoch am Leben waͤhre/ kan mir aber nun-
mehr keine Hoffnung darzu machen/ dann mein Herz traͤgt mirs eigen zu/ ſie muͤſſe entwe-
der tod/ oder in uͤberaus groſſer Truͤbſaal ſeyn. Mein Gott weiß/ antwortete Valiſka/ daß
ich bey keiner froͤlichen Geſelſchaft trauriger/ als ebẽ bey dieſer geweſt bin/ jedoch hat mein
Geiſt annoch gute Hoffnung/ der allerhoͤchſte Gott werde das allerliebſte grundfromme
Herz neben den Gottfürchtigen Fuͤrſten (dañ ſein Chriſtentuhm hatte ſie ihnen allen ſchon
zuwiſſen getahn) vor Lebens- und Ehren-Gefahr gnaͤdiglich erhalten. Ich trage eben die-
ſes Vertrauen zu meinem Heylande/ ſagte Herkules/ wiewol ich mich nicht darein zufindẽ
weiß/ daß ſie uns ſo gar nichts zuentbieten/ welches kaum moͤglich ſeyn koͤnte/ wann ſie in
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/594 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/594>, abgerufen am 16.07.2024. |