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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
fast unrühmlich und ehren-verkleinerlich anstehen/ wann mit freundlichen Brieffen er seine wolver-
sehene/ und vor Feindes Anfal gnug verwahrete Festung solte stürmen und einnehmen lassen. Hätte
er eine gleiche oder etlicher massen bestante Macht auff den Beinen/ währe er unerschrocken/ dem Glük
im offenen Felde sein gutes Recht anzuvertrauen/ aber in Mangel dessen ist er biß dahin gezwungen
sich von Wahl und Mauren zuwehren; giebet gleichwol seiner Liebe daneben zubedenken/ obs uns
beiderseis zuverdenken währe/ wann wir um ruhige Besitzung eines so schönen Reichs/ Schwert an
Schwert setzeten und Leib an Leib wageten/ damit die Götter zu Richtere gesetzet/ den Außschlag in
kurzer frist und ohn Blutstürzung der unschuldigen geben möchten. Welches Euer Liebe zur Wieder-
Antwort zugeben/ auch vor angebohtenes Fürstentuhm zudanken sich schuldig erkennet hat/ und im
übrigen/ als lange erlebet/ ist und sein wil/ Euer Liebe zu dienst- und Freundschafft-bereitwilligster
und ergebener Oheim Olaff.

Ekhard wahr dißmahl der Heerhold/ welchem der Däne eine statliche güldene Ket-
te schenkete/ und das Antwort Schreiben mit großmühtigen Geberden zustellete/ sagend:
vermeldet meinem Oheim dem trefflichen Helden Fürst Herkules meinen Gruß und
Dienste/ und daß von seinen preißwirdigen Tahten mir in Spanien und Engeland et-
was vorkommen ist; möchte wünschen/ daß dieser Span zwischen uns nicht entstanden
währe/ dann würde ich mein Schwert/ wie leicht es auch ist/ lieber wieder seine Feinde als
ihn selbst entblössen; und verlanget mich nach nichts so sehr/ als die Ehre zuhaben/ sein
tapfferes kämpfen anzusehen/ ja auch seiner Streiche selbst zuempfinden; ich gelebe aber
zu einem so hoch beschriehenen Helde der ungezweifelten Hoffnung/ seine Liebe werde mei-
ne Frage einer Antwort wirdigen. Durchleuchtigster Fürst/ antwortete Ekhard/ mir zwei-
felt nicht/ ihre Durchl. werde mit meinem Gnädigsten Herrn/ Großfürst Herkules/ der-
eins in gute Kundschafft gerahten/ dessen Durchleuchtigkeit einem solchen tapfferen Für-
sten und lieben Oheim ein Königreich zuschenken/ sich nicht lange bedenken würde/ wann
es mit der Stände Einwilligung geschehen könte; massen dessen Durchl. weder nach Her-
schafft noch Hocheit fraget/ und dessen zum Beweißtuhm/ den Käyserlichen Stuel/ dar-
auff der jetzige Römische Käyser seine Dürchl. hat setzen/ und zum Gleichwaltigen Mit Her-
scher annehmen wollen/ außgeschlagen hat. Weil ich aber merke/ daß Eure Durchl. Be-
gierde träget/ meines Gnädigsten Großfürsten Schwert zuprüfen/ mag sie dessen sich
wol gänzlich versichern/ daß sie des Wunsches inwendig einer Stunde wird gewehret
seyn/ dafern dessen sonst in diesem Schreiben einige Meldung geschehen ist. Ich weiß wol/
Ritter/ sagte der Däne/ dz Euer Fürst mein Oheim/ seines Gegeners Speer und Schwert
wol leiden mag/ das übrige werde ich schon zuvernehmen haben. Ließ ihn hiemit zimlich
bezechet zihen/ und gab ihm einen Trometer mit. Herkules verlaß den Brieff in der Fürst-
lichen Versamlung/ da Fürst Baldrich sehr anhielt/ daß der Kampf ihm möchte überge-
lassen werden/ dessen sein Vater wol zufrieden wahr/ und er sich dessen schon freuete/ aber
Herkules wolte durchaus nicht einwilligen/ sonderlich da er die mündliche Werbung ver-
nam/ einwendend/ es müste ihm ja billich zur Kleinmühtigkeit gerechnet werden/ wann er
einem Fürsten auff Aussoderung nicht selber stehen/ sondern einen andern an seinen Plaz
stellen würde. Doch trug er der Geselschafft dieses vor: Ob er zwar willens währe/ im fal
er unterliegen würde/ sich dieses Königreichs zubegeben/ so könte er doch den Ständen
dieses Reichs nicht auffbürden/ daß sie wider ihren Willen diesen Fürsten annehmen sol-

ten/
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Siebendes Buch.
faſt unruͤhmlich und ehren-verkleinerlich anſtehen/ wann mit freundlichen Brieffen er ſeine wolver-
ſehene/ und vor Feindes Anfal gnug verwahrete Feſtung ſolte ſtuͤrmen und einnehmen laſſen. Haͤtte
er eine gleiche oder etlicheꝛ maſſen beſtante Macht auff den Beinen/ waͤhre er unerſchrocken/ dem Gluͤk
im offenen Felde ſein gutes Recht anzuvertrauen/ aber in Mangel deſſen iſt er biß dahin gezwungen
ſich von Wahl und Mauren zuwehren; giebet gleichwol ſeiner Liebe daneben zubedenken/ obs uns
beiderſeis zuverdenken waͤhre/ wann wir um ruhige Beſitzung eines ſo ſchoͤnen Reichs/ Schwert an
Schwert ſetzeten und Leib an Leib wageten/ damit die Goͤtter zu Richtere geſetzet/ den Außſchlag in
kurzer friſt und ohn Blutſtuͤrzung der unſchuldigen geben moͤchten. Welches Euer Liebe zur Wieder-
Antwort zugeben/ auch vor angebohtenes Fuͤrſtentuhm zudanken ſich ſchuldig erkennet hat/ und im
uͤbrigen/ als lange erlebet/ iſt und ſein wil/ Euer Liebe zu dienſt- und Freundſchafft-bereitwilligſter
und ergebener Oheim Olaff.

Ekhard wahr dißmahl der Heerhold/ welchem der Daͤne eine ſtatliche guͤldene Ket-
te ſchenkete/ und das Antwort Schreiben mit großmuͤhtigen Geberden zuſtellete/ ſagend:
vermeldet meinem Oheim dem trefflichen Helden Fuͤrſt Herkules meinen Gruß und
Dienſte/ und daß von ſeinen preißwirdigen Tahten mir in Spanien und Engeland et-
was vorkommen iſt; moͤchte wuͤnſchen/ daß dieſer Span zwiſchen uns nicht entſtanden
waͤhre/ dann wuͤrde ich mein Schwert/ wie leicht es auch iſt/ lieber wieder ſeine Feinde als
ihn ſelbſt entbloͤſſen; und verlanget mich nach nichts ſo ſehr/ als die Ehre zuhaben/ ſein
tapfferes kaͤmpfen anzuſehen/ ja auch ſeiner Streiche ſelbſt zuempfinden; ich gelebe aber
zu einem ſo hoch beſchriehenen Helde der ungezweifelten Hoffnung/ ſeine Liebe werde mei-
ne Frage einer Antwort wirdigen. Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ antwortete Ekhard/ mir zwei-
felt nicht/ ihre Durchl. werde mit meinem Gnaͤdigſten Herrn/ Großfuͤrſt Herkules/ der-
eins in gute Kundſchafft gerahten/ deſſen Durchleuchtigkeit einem ſolchen tapfferen Fuͤr-
ſten und lieben Oheim ein Koͤnigreich zuſchenken/ ſich nicht lange bedenken wuͤrde/ wann
es mit der Staͤnde Einwilligung geſchehen koͤnte; maſſen deſſen Durchl. weder nach Her-
ſchafft noch Hocheit fraget/ und deſſen zum Beweißtuhm/ den Kaͤyſerlichen Stuel/ dar-
auff der jetzige Roͤmiſche Kaͤyſer ſeine Dürchl. hat ſetzen/ und zum Gleichwaltigen Mit Her-
ſcher annehmen wollen/ außgeſchlagen hat. Weil ich aber merke/ daß Eure Durchl. Be-
gierde traͤget/ meines Gnaͤdigſten Großfuͤrſten Schwert zupruͤfen/ mag ſie deſſen ſich
wol gaͤnzlich verſichern/ daß ſie des Wunſches inwendig einer Stunde wird gewehret
ſeyn/ dafern deſſen ſonſt in dieſem Schreiben einige Meldung geſchehen iſt. Ich weiß wol/
Ritter/ ſagte der Daͤne/ dz Euer Fuͤrſt mein Oheim/ ſeines Gegeners Speer und Schwert
wol leiden mag/ das uͤbrige werde ich ſchon zuvernehmen haben. Ließ ihn hiemit zimlich
bezechet zihen/ und gab ihm einen Trometer mit. Herkules verlaß den Brieff in der Fuͤrſt-
lichen Verſamlung/ da Fuͤrſt Baldrich ſehr anhielt/ daß der Kampf ihm moͤchte uͤberge-
laſſen werden/ deſſen ſein Vater wol zufrieden wahr/ und er ſich deſſen ſchon freuete/ aber
Herkules wolte durchaus nicht einwilligen/ ſonderlich da er die muͤndliche Werbung ver-
nam/ einwendend/ es muͤſte ihm ja billich zur Kleinmuͤhtigkeit gerechnet werden/ wann er
einem Fürſten auff Ausſoderung nicht ſelber ſtehen/ ſondern einen andern an ſeinen Plaz
ſtellen wuͤrde. Doch trug er der Geſelſchafft dieſes vor: Ob er zwar willens waͤhre/ im fal
er unterliegen wuͤrde/ ſich dieſes Koͤnigreichs zubegeben/ ſo koͤnte er doch den Staͤnden
dieſes Reichs nicht auffbuͤrden/ daß ſie wider ihren Willen dieſen Fuͤrſten annehmen ſol-

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[577/0583] Siebendes Buch. faſt unruͤhmlich und ehren-verkleinerlich anſtehen/ wann mit freundlichen Brieffen er ſeine wolver- ſehene/ und vor Feindes Anfal gnug verwahrete Feſtung ſolte ſtuͤrmen und einnehmen laſſen. Haͤtte er eine gleiche oder etlicheꝛ maſſen beſtante Macht auff den Beinen/ waͤhre er unerſchrocken/ dem Gluͤk im offenen Felde ſein gutes Recht anzuvertrauen/ aber in Mangel deſſen iſt er biß dahin gezwungen ſich von Wahl und Mauren zuwehren; giebet gleichwol ſeiner Liebe daneben zubedenken/ obs uns beiderſeis zuverdenken waͤhre/ wann wir um ruhige Beſitzung eines ſo ſchoͤnen Reichs/ Schwert an Schwert ſetzeten und Leib an Leib wageten/ damit die Goͤtter zu Richtere geſetzet/ den Außſchlag in kurzer friſt und ohn Blutſtuͤrzung der unſchuldigen geben moͤchten. Welches Euer Liebe zur Wieder- Antwort zugeben/ auch vor angebohtenes Fuͤrſtentuhm zudanken ſich ſchuldig erkennet hat/ und im uͤbrigen/ als lange erlebet/ iſt und ſein wil/ Euer Liebe zu dienſt- und Freundſchafft-bereitwilligſter und ergebener Oheim Olaff. Ekhard wahr dißmahl der Heerhold/ welchem der Daͤne eine ſtatliche guͤldene Ket- te ſchenkete/ und das Antwort Schreiben mit großmuͤhtigen Geberden zuſtellete/ ſagend: vermeldet meinem Oheim dem trefflichen Helden Fuͤrſt Herkules meinen Gruß und Dienſte/ und daß von ſeinen preißwirdigen Tahten mir in Spanien und Engeland et- was vorkommen iſt; moͤchte wuͤnſchen/ daß dieſer Span zwiſchen uns nicht entſtanden waͤhre/ dann wuͤrde ich mein Schwert/ wie leicht es auch iſt/ lieber wieder ſeine Feinde als ihn ſelbſt entbloͤſſen; und verlanget mich nach nichts ſo ſehr/ als die Ehre zuhaben/ ſein tapfferes kaͤmpfen anzuſehen/ ja auch ſeiner Streiche ſelbſt zuempfinden; ich gelebe aber zu einem ſo hoch beſchriehenen Helde der ungezweifelten Hoffnung/ ſeine Liebe werde mei- ne Frage einer Antwort wirdigen. Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ antwortete Ekhard/ mir zwei- felt nicht/ ihre Durchl. werde mit meinem Gnaͤdigſten Herrn/ Großfuͤrſt Herkules/ der- eins in gute Kundſchafft gerahten/ deſſen Durchleuchtigkeit einem ſolchen tapfferen Fuͤr- ſten und lieben Oheim ein Koͤnigreich zuſchenken/ ſich nicht lange bedenken wuͤrde/ wann es mit der Staͤnde Einwilligung geſchehen koͤnte; maſſen deſſen Durchl. weder nach Her- ſchafft noch Hocheit fraget/ und deſſen zum Beweißtuhm/ den Kaͤyſerlichen Stuel/ dar- auff der jetzige Roͤmiſche Kaͤyſer ſeine Dürchl. hat ſetzen/ und zum Gleichwaltigen Mit Her- ſcher annehmen wollen/ außgeſchlagen hat. Weil ich aber merke/ daß Eure Durchl. Be- gierde traͤget/ meines Gnaͤdigſten Großfuͤrſten Schwert zupruͤfen/ mag ſie deſſen ſich wol gaͤnzlich verſichern/ daß ſie des Wunſches inwendig einer Stunde wird gewehret ſeyn/ dafern deſſen ſonſt in dieſem Schreiben einige Meldung geſchehen iſt. Ich weiß wol/ Ritter/ ſagte der Daͤne/ dz Euer Fuͤrſt mein Oheim/ ſeines Gegeners Speer und Schwert wol leiden mag/ das uͤbrige werde ich ſchon zuvernehmen haben. Ließ ihn hiemit zimlich bezechet zihen/ und gab ihm einen Trometer mit. Herkules verlaß den Brieff in der Fuͤrſt- lichen Verſamlung/ da Fuͤrſt Baldrich ſehr anhielt/ daß der Kampf ihm moͤchte uͤberge- laſſen werden/ deſſen ſein Vater wol zufrieden wahr/ und er ſich deſſen ſchon freuete/ aber Herkules wolte durchaus nicht einwilligen/ ſonderlich da er die muͤndliche Werbung ver- nam/ einwendend/ es muͤſte ihm ja billich zur Kleinmuͤhtigkeit gerechnet werden/ wann er einem Fürſten auff Ausſoderung nicht ſelber ſtehen/ ſondern einen andern an ſeinen Plaz ſtellen wuͤrde. Doch trug er der Geſelſchafft dieſes vor: Ob er zwar willens waͤhre/ im fal er unterliegen wuͤrde/ ſich dieſes Koͤnigreichs zubegeben/ ſo koͤnte er doch den Staͤnden dieſes Reichs nicht auffbuͤrden/ daß ſie wider ihren Willen dieſen Fuͤrſten annehmen ſol- ten/ d d d d

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/583>, abgerufen am 23.11.2024.