Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
mich hiemit erbieten und verpflichtet machen/ Euer Liebe Freund und Bruder zuseyn/ auch es dahin
zu bringen/ daß Euer Liebe die volkommene freie Beherschung des Wendischen Fürstentuhms erb-
lich eingeräumet werden sol. Welchen Vorschlag Eure Liebe verhoffentlich wählen/ und weitere Un-
gelegenheit abwenden wird; auff welcher Fal ich dann Zeit meines Lebens bin und verbleibe/ Euer
Liebe zudienst und Freundschafft bereitwilligster und ergebener Oheim Herkules.

Als Fürst Olaff dieses verschlossene Schreiben empfing/ und diese Auffschrifft lase:
Dem Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn/ Herrn Olaff/ nähestem Erben des Königreichs Dänen-
mark/ meinem freundlichen lieben Oheim; wahr er willig/ es zuerbrechen/ und nach Verle-
sung beredete ers mit seinen Befehlichshabern/ welche es vor eine Kleinmühtigkeit an
Seiten Herkules außlegeten/ und vorgaben/ es währe ihm rühmlicher angestanden/ den
Fürsten zu einem absonderlichen Kampf außzufodern/ als freundliche Bit Brieffe zuschrei-
ben/ insonderheit/ da er sich vor einen Kriegs Held und bestalten Feld Herrn außgäbe.
Riehten demnach mit einhelliger Stimme/ er solte seiner guten Sache trauen/ und es in
der Götter Nahmen dem Schwert anbefehlen/ weil man billich zweiffeln müste/ ob die
Dänischen Stände dem sieghafften Sachsischen Heer sich entgegen setzen/ und mit ihnen
den Krieg auffnehmen würden. Und als der Fürst fragete/ auff was weise sie es dann vor
best hielten/ tahten sie den unvorgreiflichen Vorschlag/ sie wolten die wehrhaftesten Dänen
600 Mann/ und die tapffersten Friesen/ 400 stark/ außlesen/ sich mit dieser Schaar unter
ihres lieben Fürsten Anführung ins Feld setzen/ und den Feind mit gleicher Anzahl zur
Schlacht fodern/ unter der von beiden seiten gegebenen gnugsamen Versicherung/ daß/
welcher Teil unterliegen und das Feld räumen würde/ dem andern alle Ansprache zu die-
sem Königreich abtreten solte. Fürst Olaff lachete dieses vorschlages/ und gab ihnen zur
Antwort; ob sie den Teutschen Großfürsten und andere Anwesende Fürsten so Kindisch
hielten/ daß sie ihres grossen vortels sich begeben/ und um die Frisische Kron noch erst 1000
Knechte fechten lassen wolten/ welche sie schon so gut als in Händen hätten/ oder doch zu
haben vermeineten. Er vor sein Häupt wolte durch einen solchen ungereimten Vortrag
sich ihnen nicht zum gelächter vorstellen/ sondern in freundlich-abschlägiger Beantwor-
tung dem berümten jungen Großfürsten Herkules/ so viel zuverstehen geben/ daß wann
er bereit währe/ er sich willig wolle finden lassen/ mit ihm in einem absonderlichen Kampf
sein Heil zuversuchen/ unter der Bedingung/ daß auff den fal seines Sieges/ die Sachsen
abzihen/ seine Festung unangefochten lassen/ und ihm Freyheit gönnen solten/ mit den Frie-
sischen Ständen sein Recht außzuführen/ und ein grosses wird es seyn/ sagte er/ wann ich
solches von ihnen erhalten werde; setzete darauff dieses Antwort-Schreiben in der
eyle auff.

Olaff/ gebohrner Fürst und Erbe des Königreichs Dänenmark/ erwähleter und angenom-
mener Erbe und Nachfolger des Königreichs Frießland/ entbeut dem Durchleuchtigsten Großfürst-
lichen Herrn auß Teutschland/ Herrn Herkules/ Fürsten zu Susa/ und Obersten Feld Herrn der König-
lichen und Großfürstlichen Verbündniß in Asien/ seinem geliebeten Oheim/ freundlichen Gruß und
alles gutes; füget dessen Liebe zuwissen/ daß dero Schreibens Inhalt er gelesen und reifflich erwogen
habe/ selbes aber gründ- und umständlich zubeantworten/ noch zur Zeit unnöhtig und unfruchtbar
achte/ jedoch vor angebohtene Freund-Oheim- und Brüderschafft sich hoch bedanke und ein gleichmäs-
siges mit auffrichtigem Herzen anerbiete/ ohn daß er in Abtretung eines Königreichs so leicht/ und
ohn vorwissen seines gnädigsten Herr Vaters und Königes nicht gehehlen können/ würde ihm auch

fast

Siebendes Buch.
mich hiemit erbieten und verpflichtet machen/ Euer Liebe Freund und Bruder zuſeyn/ auch es dahin
zu bringen/ daß Euer Liebe die volkommene freie Beherſchung des Wendiſchen Fuͤrſtentuhms erb-
lich eingeraͤumet werden ſol. Welchen Vorſchlag Eure Liebe verhoffentlich waͤhlen/ und weitere Un-
gelegenheit abwenden wird; auff welcher Fal ich dann Zeit meines Lebens bin und verbleibe/ Euer
Liebe zudienſt und Freundſchafft bereitwilligſter und ergebener Oheim Herkules.

Als Fuͤrſt Olaff dieſes verſchloſſene Schreiben empfing/ und dieſe Auffſchrifft laſe:
Dem Durchleuchtigſten Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Olaff/ naͤheſtem Erben des Koͤnigreichs Daͤnen-
mark/ meinem freundlichen lieben Oheim; wahr er willig/ es zuerbrechen/ und nach Verle-
ſung beredete ers mit ſeinen Befehlichshabern/ welche es vor eine Kleinmuͤhtigkeit an
Seiten Herkules außlegeten/ und vorgaben/ es waͤhre ihm ruͤhmlicher angeſtanden/ den
Fuͤrſten zu einem abſondeꝛlichen Kampf außzufodeꝛn/ als freundliche Bit Brieffe zuſchꝛei-
ben/ inſonderheit/ da er ſich vor einen Kriegs Held und beſtalten Feld Herrn außgaͤbe.
Riehten demnach mit einhelliger Stimme/ er ſolte ſeiner guten Sache trauen/ und es in
der Goͤtter Nahmen dem Schwert anbefehlen/ weil man billich zweiffeln muͤſte/ ob die
Daͤniſchen Staͤnde dem ſieghafften Sachſiſchen Heer ſich entgegen ſetzen/ und mit ihnẽ
den Krieg auffnehmen wuͤrden. Und als der Fuͤrſt fragete/ auff was weiſe ſie es dann vor
beſt hielten/ tahten ſie den unvorgreiflichen Vorſchlag/ ſie wolten die wehrhafteſten Daͤnẽ
600 Mann/ und die tapfferſten Frieſen/ 400 ſtark/ außleſen/ ſich mit dieſer Schaar unter
ihres lieben Fürſten Anfuͤhrung ins Feld ſetzen/ und den Feind mit gleicher Anzahl zur
Schlacht fodern/ unter der von beiden ſeiten gegebenen gnugſamen Verſicherung/ daß/
welcher Teil unterliegen und das Feld raͤumen wuͤrde/ dem andern alle Anſprache zu die-
ſem Koͤnigreich abtreten ſolte. Fürſt Olaff lachete dieſes vorſchlages/ und gab ihnen zur
Antwort; ob ſie den Teutſchen Großfürſten und andere Anweſende Fuͤrſten ſo Kindiſch
hielten/ daß ſie ihres groſſen vortels ſich begebẽ/ und um die Friſiſche Kron noch erſt 1000
Knechte fechten laſſen wolten/ welche ſie ſchon ſo gut als in Haͤnden haͤtten/ oder doch zu
haben vermeineten. Er vor ſein Haͤupt wolte durch einen ſolchen ungereimten Vortrag
ſich ihnen nicht zum gelaͤchter vorſtellen/ ſondern in freundlich-abſchlaͤgiger Beantwor-
tung dem beruͤmten jungen Großfuͤrſten Herkules/ ſo viel zuverſtehen geben/ daß wann
er bereit waͤhre/ er ſich willig wolle finden laſſen/ mit ihm in einem abſonderlichen Kampf
ſein Heil zuverſuchen/ unter der Bedingung/ daß auff den fal ſeines Sieges/ die Sachſen
abzihen/ ſeine Feſtung unangefochten laſſen/ und ihm Freyheit goͤnnen ſolten/ mit den Fꝛie-
ſiſchen Staͤnden ſein Recht außzuführen/ und ein groſſes wird es ſeyn/ ſagte er/ wañ ich
ſolches von ihnen erhalten werde; ſetzete darauff dieſes Antwort-Schreiben in der
eyle auff.

Olaff/ gebohrner Fuͤrſt und Erbe des Koͤnigreichs Daͤnenmark/ erwaͤhleter und angenom-
mener Erbe und Nachfolger des Koͤnigreichs Frießland/ entbeut dem Durchleuchtigſten Großfuͤrſt-
lichen Herrn auß Teutſchland/ Herrn Herkules/ Fuͤrſten zu Suſa/ und Oberſten Feld Herrn der Koͤnig-
lichen und Großfuͤrſtlichen Verbuͤndniß in Aſien/ ſeinem geliebeten Oheim/ freundlichen Gruß und
alles gutes; fuͤget deſſen Liebe zuwiſſen/ daß dero Schreibens Inhalt er geleſen und reifflich erwogen
habe/ ſelbes aber gruͤnd- und umſtaͤndlich zubeantworten/ noch zur Zeit unnoͤhtig und unfruchtbar
achte/ jedoch vor angebohtene Freund-Oheim- und Bruͤderſchafft ſich hoch bedanke und ein gleichmaͤſ-
ſiges mit auffrichtigem Herzen anerbiete/ ohn daß er in Abtretung eines Koͤnigreichs ſo leicht/ und
ohn vorwiſſen ſeines gnaͤdigſten Herr Vaters und Koͤniges nicht gehehlen koͤnnen/ wuͤrde ihm auch

faſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0582" n="576"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
mich hiemit erbieten und verpflichtet machen/ Euer Liebe <hi rendition="#fr">F</hi>reund und Bruder zu&#x017F;eyn/ auch es dahin<lb/>
zu bringen/ daß Euer Liebe die volkommene freie Beher&#x017F;chung des Wendi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;tentuhms erb-<lb/>
lich eingera&#x0364;umet werden &#x017F;ol. Welchen Vor&#x017F;chlag Eure Liebe verhoffentlich wa&#x0364;hlen/ und weitere Un-<lb/>
gelegenheit abwenden wird; auff welcher Fal ich dann Zeit meines Lebens bin und verbleibe/ Euer<lb/>
Liebe zudien&#x017F;t und Freund&#x017F;chafft bereitwillig&#x017F;ter und ergebener Oheim Herkules.</p><lb/>
          <p>Als Fu&#x0364;r&#x017F;t Olaff die&#x017F;es ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Schreiben empfing/ und die&#x017F;e Auff&#x017F;chrifft la&#x017F;e:<lb/>
Dem Durchleuchtig&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herrn/ Herrn Olaff/ na&#x0364;he&#x017F;tem Erben des Ko&#x0364;nigreichs Da&#x0364;nen-<lb/>
mark/ meinem freundlichen lieben Oheim; wahr er willig/ es zuerbrechen/ und nach Verle-<lb/>
&#x017F;ung beredete ers mit &#x017F;einen Befehlichshabern/ welche es vor eine Kleinmu&#x0364;htigkeit an<lb/>
Seiten Herkules außlegeten/ und vorgaben/ es wa&#x0364;hre ihm ru&#x0364;hmlicher ange&#x017F;tanden/ den<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu einem ab&#x017F;onde&#xA75B;lichen Kampf außzufode&#xA75B;n/ als freundliche Bit Brieffe zu&#x017F;ch&#xA75B;ei-<lb/>
ben/ in&#x017F;onderheit/ da er &#x017F;ich vor einen Kriegs Held und be&#x017F;talten Feld Herrn außga&#x0364;be.<lb/>
Riehten demnach mit einhelliger Stimme/ er &#x017F;olte &#x017F;einer guten Sache trauen/ und es in<lb/>
der Go&#x0364;tter Nahmen dem Schwert anbefehlen/ weil man billich zweiffeln mu&#x0364;&#x017F;te/ ob die<lb/>
Da&#x0364;ni&#x017F;chen Sta&#x0364;nde dem &#x017F;ieghafften Sach&#x017F;i&#x017F;chen Heer &#x017F;ich entgegen &#x017F;etzen/ und mit ihne&#x0303;<lb/>
den Krieg auffnehmen wu&#x0364;rden. Und als der Fu&#x0364;r&#x017F;t fragete/ auff was wei&#x017F;e &#x017F;ie es dann vor<lb/>
be&#x017F;t hielten/ tahten &#x017F;ie den unvorgreiflichen Vor&#x017F;chlag/ &#x017F;ie wolten die wehrhafte&#x017F;ten Da&#x0364;ne&#x0303;<lb/>
600 Mann/ und die tapffer&#x017F;ten Frie&#x017F;en/ 400 &#x017F;tark/ außle&#x017F;en/ &#x017F;ich mit die&#x017F;er Schaar unter<lb/>
ihres lieben Für&#x017F;ten Anfu&#x0364;hrung ins Feld &#x017F;etzen/ und den Feind mit gleicher Anzahl zur<lb/>
Schlacht fodern/ unter der von beiden &#x017F;eiten gegebenen gnug&#x017F;amen Ver&#x017F;icherung/ daß/<lb/>
welcher Teil unterliegen und das Feld ra&#x0364;umen wu&#x0364;rde/ dem andern alle An&#x017F;prache zu die-<lb/>
&#x017F;em Ko&#x0364;nigreich abtreten &#x017F;olte. Für&#x017F;t Olaff lachete die&#x017F;es vor&#x017F;chlages/ und gab ihnen zur<lb/>
Antwort; ob &#x017F;ie den Teut&#x017F;chen Großfür&#x017F;ten und andere Anwe&#x017F;ende Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;o Kindi&#x017F;ch<lb/>
hielten/ daß &#x017F;ie ihres gro&#x017F;&#x017F;en vortels &#x017F;ich begebe&#x0303;/ und um die Fri&#x017F;i&#x017F;che Kron noch er&#x017F;t 1000<lb/>
Knechte fechten la&#x017F;&#x017F;en wolten/ welche &#x017F;ie &#x017F;chon &#x017F;o gut als in Ha&#x0364;nden ha&#x0364;tten/ oder doch zu<lb/>
haben vermeineten. Er vor &#x017F;ein Ha&#x0364;upt wolte durch einen &#x017F;olchen ungereimten Vortrag<lb/>
&#x017F;ich ihnen nicht zum gela&#x0364;chter vor&#x017F;tellen/ &#x017F;ondern in freundlich-ab&#x017F;chla&#x0364;giger Beantwor-<lb/>
tung dem beru&#x0364;mten jungen Großfu&#x0364;r&#x017F;ten Herkules/ &#x017F;o viel zuver&#x017F;tehen geben/ daß wann<lb/>
er bereit wa&#x0364;hre/ er &#x017F;ich willig wolle finden la&#x017F;&#x017F;en/ mit ihm in einem ab&#x017F;onderlichen Kampf<lb/>
&#x017F;ein Heil zuver&#x017F;uchen/ unter der Bedingung/ daß auff den fal &#x017F;eines Sieges/ die Sach&#x017F;en<lb/>
abzihen/ &#x017F;eine Fe&#x017F;tung unangefochten la&#x017F;&#x017F;en/ und ihm Freyheit go&#x0364;nnen &#x017F;olten/ mit den F&#xA75B;ie-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Sta&#x0364;nden &#x017F;ein Recht außzuführen/ und ein gro&#x017F;&#x017F;es wird es &#x017F;eyn/ &#x017F;agte er/ wan&#x0303; ich<lb/>
&#x017F;olches von ihnen erhalten werde; &#x017F;etzete darauff die&#x017F;es Antwort-Schreiben in der<lb/>
eyle auff.</p><lb/>
          <p>Olaff/ gebohrner Fu&#x0364;r&#x017F;t und Erbe des Ko&#x0364;nigreichs Da&#x0364;nenmark/ erwa&#x0364;hleter und angenom-<lb/>
mener Erbe und Nachfolger des Ko&#x0364;nigreichs Frießland/ entbeut dem Durchleuchtig&#x017F;ten Großfu&#x0364;r&#x017F;t-<lb/>
lichen Herrn auß Teut&#x017F;chland/ Herrn Herkules/ Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu Su&#x017F;a/ und Ober&#x017F;ten Feld Herrn der Ko&#x0364;nig-<lb/>
lichen und Großfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Verbu&#x0364;ndniß in A&#x017F;ien/ &#x017F;einem geliebeten Oheim/ freundlichen Gruß und<lb/>
alles gutes; fu&#x0364;get de&#x017F;&#x017F;en Liebe zuwi&#x017F;&#x017F;en/ daß dero Schreibens Inhalt er gele&#x017F;en und reifflich erwogen<lb/>
habe/ &#x017F;elbes aber gru&#x0364;nd- und um&#x017F;ta&#x0364;ndlich zubeantworten/ noch zur Zeit unno&#x0364;htig und unfruchtbar<lb/>
achte/ jedoch vor angebohtene Freund-Oheim- und Bru&#x0364;der&#x017F;chafft &#x017F;ich hoch bedanke und ein gleichma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;iges mit auffrichtigem Herzen anerbiete/ ohn daß er in Abtretung eines Ko&#x0364;nigreichs &#x017F;o leicht/ und<lb/>
ohn vorwi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eines gna&#x0364;dig&#x017F;ten Herr Vaters und Ko&#x0364;niges nicht gehehlen ko&#x0364;nnen/ wu&#x0364;rde ihm auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fa&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[576/0582] Siebendes Buch. mich hiemit erbieten und verpflichtet machen/ Euer Liebe Freund und Bruder zuſeyn/ auch es dahin zu bringen/ daß Euer Liebe die volkommene freie Beherſchung des Wendiſchen Fuͤrſtentuhms erb- lich eingeraͤumet werden ſol. Welchen Vorſchlag Eure Liebe verhoffentlich waͤhlen/ und weitere Un- gelegenheit abwenden wird; auff welcher Fal ich dann Zeit meines Lebens bin und verbleibe/ Euer Liebe zudienſt und Freundſchafft bereitwilligſter und ergebener Oheim Herkules. Als Fuͤrſt Olaff dieſes verſchloſſene Schreiben empfing/ und dieſe Auffſchrifft laſe: Dem Durchleuchtigſten Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Olaff/ naͤheſtem Erben des Koͤnigreichs Daͤnen- mark/ meinem freundlichen lieben Oheim; wahr er willig/ es zuerbrechen/ und nach Verle- ſung beredete ers mit ſeinen Befehlichshabern/ welche es vor eine Kleinmuͤhtigkeit an Seiten Herkules außlegeten/ und vorgaben/ es waͤhre ihm ruͤhmlicher angeſtanden/ den Fuͤrſten zu einem abſondeꝛlichen Kampf außzufodeꝛn/ als freundliche Bit Brieffe zuſchꝛei- ben/ inſonderheit/ da er ſich vor einen Kriegs Held und beſtalten Feld Herrn außgaͤbe. Riehten demnach mit einhelliger Stimme/ er ſolte ſeiner guten Sache trauen/ und es in der Goͤtter Nahmen dem Schwert anbefehlen/ weil man billich zweiffeln muͤſte/ ob die Daͤniſchen Staͤnde dem ſieghafften Sachſiſchen Heer ſich entgegen ſetzen/ und mit ihnẽ den Krieg auffnehmen wuͤrden. Und als der Fuͤrſt fragete/ auff was weiſe ſie es dann vor beſt hielten/ tahten ſie den unvorgreiflichen Vorſchlag/ ſie wolten die wehrhafteſten Daͤnẽ 600 Mann/ und die tapfferſten Frieſen/ 400 ſtark/ außleſen/ ſich mit dieſer Schaar unter ihres lieben Fürſten Anfuͤhrung ins Feld ſetzen/ und den Feind mit gleicher Anzahl zur Schlacht fodern/ unter der von beiden ſeiten gegebenen gnugſamen Verſicherung/ daß/ welcher Teil unterliegen und das Feld raͤumen wuͤrde/ dem andern alle Anſprache zu die- ſem Koͤnigreich abtreten ſolte. Fürſt Olaff lachete dieſes vorſchlages/ und gab ihnen zur Antwort; ob ſie den Teutſchen Großfürſten und andere Anweſende Fuͤrſten ſo Kindiſch hielten/ daß ſie ihres groſſen vortels ſich begebẽ/ und um die Friſiſche Kron noch erſt 1000 Knechte fechten laſſen wolten/ welche ſie ſchon ſo gut als in Haͤnden haͤtten/ oder doch zu haben vermeineten. Er vor ſein Haͤupt wolte durch einen ſolchen ungereimten Vortrag ſich ihnen nicht zum gelaͤchter vorſtellen/ ſondern in freundlich-abſchlaͤgiger Beantwor- tung dem beruͤmten jungen Großfuͤrſten Herkules/ ſo viel zuverſtehen geben/ daß wann er bereit waͤhre/ er ſich willig wolle finden laſſen/ mit ihm in einem abſonderlichen Kampf ſein Heil zuverſuchen/ unter der Bedingung/ daß auff den fal ſeines Sieges/ die Sachſen abzihen/ ſeine Feſtung unangefochten laſſen/ und ihm Freyheit goͤnnen ſolten/ mit den Fꝛie- ſiſchen Staͤnden ſein Recht außzuführen/ und ein groſſes wird es ſeyn/ ſagte er/ wañ ich ſolches von ihnen erhalten werde; ſetzete darauff dieſes Antwort-Schreiben in der eyle auff. Olaff/ gebohrner Fuͤrſt und Erbe des Koͤnigreichs Daͤnenmark/ erwaͤhleter und angenom- mener Erbe und Nachfolger des Koͤnigreichs Frießland/ entbeut dem Durchleuchtigſten Großfuͤrſt- lichen Herrn auß Teutſchland/ Herrn Herkules/ Fuͤrſten zu Suſa/ und Oberſten Feld Herrn der Koͤnig- lichen und Großfuͤrſtlichen Verbuͤndniß in Aſien/ ſeinem geliebeten Oheim/ freundlichen Gruß und alles gutes; fuͤget deſſen Liebe zuwiſſen/ daß dero Schreibens Inhalt er geleſen und reifflich erwogen habe/ ſelbes aber gruͤnd- und umſtaͤndlich zubeantworten/ noch zur Zeit unnoͤhtig und unfruchtbar achte/ jedoch vor angebohtene Freund-Oheim- und Bruͤderſchafft ſich hoch bedanke und ein gleichmaͤſ- ſiges mit auffrichtigem Herzen anerbiete/ ohn daß er in Abtretung eines Koͤnigreichs ſo leicht/ und ohn vorwiſſen ſeines gnaͤdigſten Herr Vaters und Koͤniges nicht gehehlen koͤnnen/ wuͤrde ihm auch faſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/582
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/582>, abgerufen am 04.06.2024.