Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
ten/ wiewol/ da er im Leben bliebe/ er nicht unterlassen wolte/ ihnen solches zurahten. Weil
dann ihnen solches beliebete/ verfassete er dieses in ein kurzes Schreiben/ und als er den
Trometer mit einer köstlichen Kette/ daran sein Brustbilde wahr/ geschenket hatte/ sagte
er zu ihm: Reitet hin/ mein Freund/ und nach Anmeldung meiner Dienste und Grusses/
saget meinem Oheim: Ich nehme seine ritterliche höfliche Ausfoderung willig an/ hätte
zwar lieber auff freundlichere weise mich mit seiner Liebe abfinden wollen; weil aber solches
nicht hafften mag/ ist mirs dannoch lieb/ daß unser Span durch absonderlichen Kampff
kan ausgetragen werden/ jedoch solcher gestalt/ daß der überwundene sich aller Ansprache
zu diesem Königreiche schlechter dinge begebe/ und solches Fürstlich verbriefe/ welches an
meiner seiten schon bündig gnug geschehen ist/ und ihr in diesem Schreiben (welches er
ihm einreichete) zuübergeben habet. Ob mirs dann in meiner guten Sache nicht glücken
solte/ muß ichs dahin rechnen/ daß es meinem Arme sehr zuwider seyn wird/ mein Schwert
wider meinen Oheim zukehren/ dem ich gewißlich lieber in andern Diensten auffwärtig
seyn wolte. Groß Fürstin Valiska stund dabey/ und taht dieses hinzu. Trometer/ vermel-
det eurem Fürsten/ einen Gruß von seiner unbekanten Wasen Valisken aus Böhmen/ und
daß ich ihn erinnern lasse/ er wolle mit besserm Gewehr als Recht sich gefasset halten/ wann
er Hoffnung zum Siege haben wil; ich vor mein Häupt wolte es in dieser so guten Sa-
che wider ihn mit dem Schwerte zu Roß und Fuß wagen/ und an der überwindung wenig
zweifeln. Der Trometer verwunderte sich nicht allein solcher Erklärung/ sondern auch
ihrer übermässigen Schönheit/ machte sich fort/ und hinterbrachte alles; welches Fürst
Olaff lieb und angenehm wahr/ kunte es auch Herkules nicht verübeln/ daß er den Stän-
den das Recht ihrer Wahl vorbehalten wolte/ dann er gedachte/ wann nur die Teutschen
würden abgewiesen seyn/ solte sein Herr Vater den Ständen schon so nahe treten/ daß sie
ihn annehmen müsten; wiewol auff solchen fal die Wahl auff Fürst Stegward ohn allen
zweifel würde gefallen seyn/ welches sie ihm nachgehends ausdrüklich zuerkennen gaben/
doch dabey unangezeiget nicht liessen/ daß ihm nichts schaden tähte/ als daß er der Däni-
schen Kron ungezweifelter Erbe währe/ ausser welcher Betrachtung er von den Ständen
alsbald würde beliebet/ angenommen/ und noch bey ihres Königes Lebzeit gekrönet wor-
den seyn; mit welcher Erklärung er dann völlig in seinem Herzen zufrieden wahr. Vor
dißmahl aber dauchte ihm schimpflich seyn/ daß ein Weibesbild ihn im Kampffe bestehen
wolte. Worauff der Trometer zu ihm sagete: Durchl. Fürst/ ob sie mit dem Schwerte
wider Eure Durchl. hafften würde/ solches weiß ich nicht/ wiewol sie scheinet muhts gnug
zuhaben/ mehr als ich mir bey einigem Weibesbilde habe einbilden können; aber ihrer Au-
gen Schwerter/ Spiesse und Pfeile sind scharff und hurtig gnug/ alle Mannesbilder zu
überwinden/ dann ihres gleichen an Schönheit und freundlichen Geberden/ lebet in der
ganzen Welt nicht; so kan ich auch wol mit warheit sagen/ dz ein Fürst von grösser Schön-
heit und tapffermuhtigen Bezeigungen/ als Herkules/ mir nie vorkommen ist/ aus dessen
Reden und Sitten wol erscheinet/ daß er im Felde und auf der Streitbahn sich rechtschaf-
fen zutummeln wisse. Ein anwesender Schmeichler/ welcher sonderliche Gnade hoffete zu
verdienen/ wolte dem Fürsten liebkosen/ und fragete den Trometer/ ob er nicht in seiner küh-
nen Erzählung dem Fürsten zu nahe getreten währe. Aber derselbe wolte es selbst beant-

wor-

Siebendes Buch.
ten/ wiewol/ da er im Leben bliebe/ er nicht unterlaſſen wolte/ ihnen ſolches zurahten. Weil
dann ihnen ſolches beliebete/ verfaſſete er dieſes in ein kurzes Schreiben/ und als er den
Trometer mit einer koͤſtlichen Kette/ daran ſein Bruſtbilde wahr/ geſchenket hatte/ ſagte
er zu ihm: Reitet hin/ mein Freund/ und nach Anmeldung meiner Dienſte und Gruſſes/
ſaget meinem Oheim: Ich nehme ſeine ritterliche hoͤfliche Ausfoderung willig an/ haͤtte
zwar lieber auff freundlichere weiſe mich mit ſeiner Liebe abfinden wollen; weil abeꝛ ſolches
nicht hafften mag/ iſt mirs dannoch lieb/ daß unſer Span durch abſonderlichen Kampff
kan ausgetragen werden/ jedoch ſolcher geſtalt/ daß der uͤberwundene ſich aller Anſprache
zu dieſem Koͤnigreiche ſchlechter dinge begebe/ und ſolches Fuͤrſtlich verbriefe/ welches an
meiner ſeiten ſchon buͤndig gnug geſchehen iſt/ und ihr in dieſem Schreiben (welches er
ihm einreichete) zuübergeben habet. Ob mirs dann in meiner guten Sache nicht gluͤcken
ſolte/ muß ichs dahin rechnen/ daß es meinem Arme ſehr zuwider ſeyn wird/ mein Schweꝛt
wider meinen Oheim zukehren/ dem ich gewißlich lieber in andern Dienſten auffwaͤrtig
ſeyn wolte. Groß Fürſtin Valiſka ſtund dabey/ und taht dieſes hinzu. Trometer/ vermel-
det eurem Fuͤrſten/ einen Gruß von ſeiner unbekanten Waſen Valiſken aus Boͤhmen/ uñ
daß ich ihn erinnern laſſe/ er wolle mit beſſerm Gewehr als Recht ſich gefaſſet halten/ wañ
er Hoffnung zum Siege haben wil; ich vor mein Haͤupt wolte es in dieſer ſo guten Sa-
che wider ihn mit dem Schwerte zu Roß und Fuß wagen/ und an der uͤberwindung wenig
zweifeln. Der Trometer verwunderte ſich nicht allein ſolcher Erklaͤrung/ ſondern auch
ihrer uͤbermaͤſſigen Schoͤnheit/ machte ſich fort/ und hinterbrachte alles; welches Fuͤrſt
Olaff lieb und angenehm wahr/ kunte es auch Herkules nicht veruͤbeln/ daß er den Staͤn-
den das Recht ihrer Wahl vorbehalten wolte/ dann er gedachte/ wann nur die Teutſchen
wuͤrden abgewieſen ſeyn/ ſolte ſein Herr Vater den Staͤnden ſchon ſo nahe treten/ daß ſie
ihn annehmen muͤſten; wiewol auff ſolchen fal die Wahl auff Fuͤrſt Stegward ohn allen
zweifel wuͤrde gefallen ſeyn/ welches ſie ihm nachgehends ausdruͤklich zuerkennen gaben/
doch dabey unangezeiget nicht lieſſen/ daß ihm nichts ſchaden taͤhte/ als daß er der Daͤni-
ſchen Kron ungezweifelter Erbe waͤhre/ auſſer welcher Betrachtung er von den Staͤndẽ
alsbald wuͤrde beliebet/ angenommen/ und noch bey ihres Koͤniges Lebzeit gekroͤnet wor-
den ſeyn; mit welcher Erklaͤrung er dann voͤllig in ſeinem Herzen zufrieden wahr. Vor
dißmahl aber dauchte ihm ſchimpflich ſeyn/ daß ein Weibesbild ihn im Kampffe beſtehen
wolte. Worauff der Trometer zu ihm ſagete: Durchl. Fuͤrſt/ ob ſie mit dem Schwerte
wider Eure Durchl. hafften wuͤrde/ ſolches weiß ich nicht/ wiewol ſie ſcheinet muhts gnug
zuhaben/ mehr als ich mir bey einigem Weibesbilde habe einbilden koͤnnen; aber ihrer Au-
gen Schwerter/ Spieſſe und Pfeile ſind ſcharff und hurtig gnug/ alle Mannesbilder zu
uͤberwinden/ dann ihres gleichen an Schoͤnheit und freundlichen Geberden/ lebet in der
ganzen Welt nicht; ſo kan ich auch wol mit warheit ſagen/ dz ein Fuͤrſt von groͤſſer Schoͤn-
heit und tapffermuhtigen Bezeigungen/ als Herkules/ mir nie vorkommen iſt/ aus deſſen
Reden und Sitten wol erſcheinet/ daß er im Felde und auf der Streitbahn ſich rechtſchaf-
fen zutummeln wiſſe. Ein anweſender Schmeichler/ welcher ſonderliche Gnade hoffete zu
verdienen/ wolte dem Fürſten liebkoſen/ uñ fragete den Trometer/ ob er nicht in ſeiner kuͤh-
nen Erzaͤhlung dem Fuͤrſten zu nahe getreten waͤhre. Aber derſelbe wolte es ſelbſt beant-

wor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0584" n="578"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
ten/ wiewol/ da er im Leben bliebe/ er nicht unterla&#x017F;&#x017F;en wolte/ ihnen &#x017F;olches zurahten. Weil<lb/>
dann ihnen &#x017F;olches beliebete/ verfa&#x017F;&#x017F;ete er die&#x017F;es in ein kurzes Schreiben/ und als er den<lb/>
Trometer mit einer ko&#x0364;&#x017F;tlichen Kette/ daran &#x017F;ein Bru&#x017F;tbilde wahr/ ge&#x017F;chenket hatte/ &#x017F;agte<lb/>
er zu ihm: Reitet hin/ mein Freund/ und nach Anmeldung meiner Dien&#x017F;te und Gru&#x017F;&#x017F;es/<lb/>
&#x017F;aget meinem Oheim: Ich nehme &#x017F;eine ritterliche ho&#x0364;fliche Ausfoderung willig an/ ha&#x0364;tte<lb/>
zwar lieber auff freundlichere wei&#x017F;e mich mit &#x017F;einer Liebe abfinden wollen; weil abe&#xA75B; &#x017F;olches<lb/>
nicht hafften mag/ i&#x017F;t mirs dannoch lieb/ daß un&#x017F;er Span durch ab&#x017F;onderlichen Kampff<lb/>
kan ausgetragen werden/ jedoch &#x017F;olcher ge&#x017F;talt/ daß der u&#x0364;berwundene &#x017F;ich aller An&#x017F;prache<lb/>
zu die&#x017F;em Ko&#x0364;nigreiche &#x017F;chlechter dinge begebe/ und &#x017F;olches Fu&#x0364;r&#x017F;tlich verbriefe/ welches an<lb/>
meiner &#x017F;eiten &#x017F;chon bu&#x0364;ndig gnug ge&#x017F;chehen i&#x017F;t/ und ihr in die&#x017F;em Schreiben (welches er<lb/>
ihm einreichete) zuübergeben habet. Ob mirs dann in meiner guten Sache nicht glu&#x0364;cken<lb/>
&#x017F;olte/ muß ichs dahin rechnen/ daß es meinem Arme &#x017F;ehr zuwider &#x017F;eyn wird/ mein Schwe&#xA75B;t<lb/>
wider meinen Oheim zukehren/ dem ich gewißlich lieber in andern Dien&#x017F;ten auffwa&#x0364;rtig<lb/>
&#x017F;eyn wolte. Groß Für&#x017F;tin Vali&#x017F;ka &#x017F;tund dabey/ und taht die&#x017F;es hinzu. Trometer/ vermel-<lb/>
det eurem Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ einen Gruß von &#x017F;einer unbekanten Wa&#x017F;en Vali&#x017F;ken aus Bo&#x0364;hmen/ un&#x0303;<lb/>
daß ich ihn erinnern la&#x017F;&#x017F;e/ er wolle mit be&#x017F;&#x017F;erm Gewehr als Recht &#x017F;ich gefa&#x017F;&#x017F;et halten/ wan&#x0303;<lb/>
er Hoffnung zum Siege haben wil; ich vor mein Ha&#x0364;upt wolte es in die&#x017F;er &#x017F;o guten Sa-<lb/>
che wider ihn mit dem Schwerte zu Roß und Fuß wagen/ und an der u&#x0364;berwindung wenig<lb/>
zweifeln. Der Trometer verwunderte &#x017F;ich nicht allein &#x017F;olcher Erkla&#x0364;rung/ &#x017F;ondern auch<lb/>
ihrer u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Scho&#x0364;nheit/ machte &#x017F;ich fort/ und hinterbrachte alles; welches Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
Olaff lieb und angenehm wahr/ kunte es auch Herkules nicht veru&#x0364;beln/ daß er den Sta&#x0364;n-<lb/>
den das Recht ihrer Wahl vorbehalten wolte/ dann er gedachte/ wann nur die Teut&#x017F;chen<lb/>
wu&#x0364;rden abgewie&#x017F;en &#x017F;eyn/ &#x017F;olte &#x017F;ein Herr Vater den Sta&#x0364;nden &#x017F;chon &#x017F;o nahe treten/ daß &#x017F;ie<lb/>
ihn annehmen mu&#x0364;&#x017F;ten; wiewol auff &#x017F;olchen fal die Wahl auff Fu&#x0364;r&#x017F;t Stegward ohn allen<lb/>
zweifel wu&#x0364;rde gefallen &#x017F;eyn/ welches &#x017F;ie ihm nachgehends ausdru&#x0364;klich zuerkennen gaben/<lb/>
doch dabey unangezeiget nicht lie&#x017F;&#x017F;en/ daß ihm nichts &#x017F;chaden ta&#x0364;hte/ als daß er der Da&#x0364;ni-<lb/>
&#x017F;chen Kron ungezweifelter Erbe wa&#x0364;hre/ au&#x017F;&#x017F;er welcher Betrachtung er von den Sta&#x0364;nde&#x0303;<lb/>
alsbald wu&#x0364;rde beliebet/ angenommen/ und noch bey ihres Ko&#x0364;niges Lebzeit gekro&#x0364;net wor-<lb/>
den &#x017F;eyn; mit welcher Erkla&#x0364;rung er dann vo&#x0364;llig in &#x017F;einem Herzen zufrieden wahr. Vor<lb/>
dißmahl aber dauchte ihm &#x017F;chimpflich &#x017F;eyn/ daß ein Weibesbild ihn im Kampffe be&#x017F;tehen<lb/>
wolte. Worauff der Trometer zu ihm &#x017F;agete: Durchl. Fu&#x0364;r&#x017F;t/ ob &#x017F;ie mit dem Schwerte<lb/>
wider Eure Durchl. hafften wu&#x0364;rde/ &#x017F;olches weiß ich nicht/ wiewol &#x017F;ie &#x017F;cheinet muhts gnug<lb/>
zuhaben/ mehr als ich mir bey einigem Weibesbilde habe einbilden ko&#x0364;nnen; aber ihrer Au-<lb/>
gen Schwerter/ Spie&#x017F;&#x017F;e und Pfeile &#x017F;ind &#x017F;charff und hurtig gnug/ alle Mannesbilder zu<lb/>
u&#x0364;berwinden/ dann ihres gleichen an Scho&#x0364;nheit und freundlichen Geberden/ lebet in der<lb/>
ganzen Welt nicht; &#x017F;o kan ich auch wol mit warheit &#x017F;agen/ dz ein Fu&#x0364;r&#x017F;t von gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Scho&#x0364;n-<lb/>
heit und tapffermuhtigen Bezeigungen/ als Herkules/ mir nie vorkommen i&#x017F;t/ aus de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Reden und Sitten wol er&#x017F;cheinet/ daß er im Felde und auf der Streitbahn &#x017F;ich recht&#x017F;chaf-<lb/>
fen zutummeln wi&#x017F;&#x017F;e. Ein anwe&#x017F;ender Schmeichler/ welcher &#x017F;onderliche Gnade hoffete zu<lb/>
verdienen/ wolte dem Für&#x017F;ten liebko&#x017F;en/ un&#x0303; fragete den Trometer/ ob er nicht in &#x017F;einer ku&#x0364;h-<lb/>
nen Erza&#x0364;hlung dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu nahe getreten wa&#x0364;hre. Aber der&#x017F;elbe wolte es &#x017F;elb&#x017F;t beant-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wor-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[578/0584] Siebendes Buch. ten/ wiewol/ da er im Leben bliebe/ er nicht unterlaſſen wolte/ ihnen ſolches zurahten. Weil dann ihnen ſolches beliebete/ verfaſſete er dieſes in ein kurzes Schreiben/ und als er den Trometer mit einer koͤſtlichen Kette/ daran ſein Bruſtbilde wahr/ geſchenket hatte/ ſagte er zu ihm: Reitet hin/ mein Freund/ und nach Anmeldung meiner Dienſte und Gruſſes/ ſaget meinem Oheim: Ich nehme ſeine ritterliche hoͤfliche Ausfoderung willig an/ haͤtte zwar lieber auff freundlichere weiſe mich mit ſeiner Liebe abfinden wollen; weil abeꝛ ſolches nicht hafften mag/ iſt mirs dannoch lieb/ daß unſer Span durch abſonderlichen Kampff kan ausgetragen werden/ jedoch ſolcher geſtalt/ daß der uͤberwundene ſich aller Anſprache zu dieſem Koͤnigreiche ſchlechter dinge begebe/ und ſolches Fuͤrſtlich verbriefe/ welches an meiner ſeiten ſchon buͤndig gnug geſchehen iſt/ und ihr in dieſem Schreiben (welches er ihm einreichete) zuübergeben habet. Ob mirs dann in meiner guten Sache nicht gluͤcken ſolte/ muß ichs dahin rechnen/ daß es meinem Arme ſehr zuwider ſeyn wird/ mein Schweꝛt wider meinen Oheim zukehren/ dem ich gewißlich lieber in andern Dienſten auffwaͤrtig ſeyn wolte. Groß Fürſtin Valiſka ſtund dabey/ und taht dieſes hinzu. Trometer/ vermel- det eurem Fuͤrſten/ einen Gruß von ſeiner unbekanten Waſen Valiſken aus Boͤhmen/ uñ daß ich ihn erinnern laſſe/ er wolle mit beſſerm Gewehr als Recht ſich gefaſſet halten/ wañ er Hoffnung zum Siege haben wil; ich vor mein Haͤupt wolte es in dieſer ſo guten Sa- che wider ihn mit dem Schwerte zu Roß und Fuß wagen/ und an der uͤberwindung wenig zweifeln. Der Trometer verwunderte ſich nicht allein ſolcher Erklaͤrung/ ſondern auch ihrer uͤbermaͤſſigen Schoͤnheit/ machte ſich fort/ und hinterbrachte alles; welches Fuͤrſt Olaff lieb und angenehm wahr/ kunte es auch Herkules nicht veruͤbeln/ daß er den Staͤn- den das Recht ihrer Wahl vorbehalten wolte/ dann er gedachte/ wann nur die Teutſchen wuͤrden abgewieſen ſeyn/ ſolte ſein Herr Vater den Staͤnden ſchon ſo nahe treten/ daß ſie ihn annehmen muͤſten; wiewol auff ſolchen fal die Wahl auff Fuͤrſt Stegward ohn allen zweifel wuͤrde gefallen ſeyn/ welches ſie ihm nachgehends ausdruͤklich zuerkennen gaben/ doch dabey unangezeiget nicht lieſſen/ daß ihm nichts ſchaden taͤhte/ als daß er der Daͤni- ſchen Kron ungezweifelter Erbe waͤhre/ auſſer welcher Betrachtung er von den Staͤndẽ alsbald wuͤrde beliebet/ angenommen/ und noch bey ihres Koͤniges Lebzeit gekroͤnet wor- den ſeyn; mit welcher Erklaͤrung er dann voͤllig in ſeinem Herzen zufrieden wahr. Vor dißmahl aber dauchte ihm ſchimpflich ſeyn/ daß ein Weibesbild ihn im Kampffe beſtehen wolte. Worauff der Trometer zu ihm ſagete: Durchl. Fuͤrſt/ ob ſie mit dem Schwerte wider Eure Durchl. hafften wuͤrde/ ſolches weiß ich nicht/ wiewol ſie ſcheinet muhts gnug zuhaben/ mehr als ich mir bey einigem Weibesbilde habe einbilden koͤnnen; aber ihrer Au- gen Schwerter/ Spieſſe und Pfeile ſind ſcharff und hurtig gnug/ alle Mannesbilder zu uͤberwinden/ dann ihres gleichen an Schoͤnheit und freundlichen Geberden/ lebet in der ganzen Welt nicht; ſo kan ich auch wol mit warheit ſagen/ dz ein Fuͤrſt von groͤſſer Schoͤn- heit und tapffermuhtigen Bezeigungen/ als Herkules/ mir nie vorkommen iſt/ aus deſſen Reden und Sitten wol erſcheinet/ daß er im Felde und auf der Streitbahn ſich rechtſchaf- fen zutummeln wiſſe. Ein anweſender Schmeichler/ welcher ſonderliche Gnade hoffete zu verdienen/ wolte dem Fürſten liebkoſen/ uñ fragete den Trometer/ ob er nicht in ſeiner kuͤh- nen Erzaͤhlung dem Fuͤrſten zu nahe getreten waͤhre. Aber derſelbe wolte es ſelbſt beant- wor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/584
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/584>, abgerufen am 04.06.2024.