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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
Knechte/ der sie verrichten hilfft/ als an dem Herrn/ der sie anstifftet/ gestraffet werden; wie-
wolman sich hierüber mit dir einzulassen nicht gesinnet ist/ sondern weil du nicht leugnen
kanst/ was vor grosse und unverschämte Beschimpfung du nichtwerter Tropf dem Groß-
mächtigsten herschenden Groß Fürsten der Teutschen durch Verrähterey/ Meinäid/ und
schändliche eigentähtliche Beleidigung angetahn hast/ soltu einen kurzen Abtrit nehmen/
und deiner wolverdienten rechtmässigen Urtel gewärtig seyn. Er wolte in seiner Großpra-
lerey fortfahren/ fing auch schon also an: Ein redlicher Diener ist seinem Herrn gehorsam
wider alle seine Feinde und Beleidiger; und weil der Sachsen Groß Fürst sich als einen
solchen/ durch Unwerdhaltung der Heyraht mit seiner Fräulein Tochter/ gegen meinen
mächtigen Fürsten. Aber es ward ihm alhie gebohten zuschweigen/ und musten die Hä-
scher mit ihm hinweg eilen/ da dieser Bube noch wol über Gewalt/ und Gehörs Verwe-
gerung sich beschweren durffte. Die Fürsten fasseten eine geschwinde Urtel in die Feder/
gingen davon/ und hinterliessen Neda/ dieselbe dem gefangenen vorzulesen/ und ohn Ver-
zug/ auch ungeachtet alles einwendens/ selbe an ihm zuvolstrecken; Welcher dann den ge-
fangenen vor sich foderte/ und ihm diesen Todes Spruch vortrug: Demnach des Wendi-
schen Fürsten Kriegs Bedieneter/ Nahmens Niklot/ nicht allein freiwillig gestehet/ son-
dern es noch als eine lobwirdige Taht rühmet/ daß er den herschenden Groß Fürsten aus
Teutschland durch falschen äidschwuhr von seinem Schlosse gelocket/ und wider verspro-
chene Träue/ nebest seinem Gemahl und Frl. Tochter nicht ohn spötliche Verhönung ge-
fänglich angenommen/ auch seine Diener mördlich erschlagen/ und man überdas gnugsa-
me Nachricht hat/ daß er solches unredliche Vorhaben nicht allein gut geheissen/ sondern
es seinem Fürsten selbst an die Hand gegeben/ und dessen alles ungeachtet gar keine De-
muht und Reue erscheinen lassen/ noch einige Gnade begehret/ Als sol ihm auch das ge-
stränge Recht ohn Gnade wiederfahren/ und sein hohes Räuberisches und Menschendie-
bisches Verbrechen dergestalt eingebracht werden/ daß man ihn zwanzig Schrit von die-
ser Gerichtsstelle nach dem Lager zu/ lebendig spiessen sol/ und solches von Rechtswegen/
andern dergleichen gottlosen Buben zum Beyspiel/ und ihm selbst zur wolverdienten Straf-
fe. Der Räuber entsetzete sich über dieser Urtel/ daß er zitterte und bebete/ dann er hatte ihm
nicht einbilden können/ daß ihm ein härteres als das Richt Schwert dürffte angemuhtet
werden. Zwar er wolte nunmehr anfahen sich zustellen/ als währe ihm sein Verbrechen
leid/ und hielt umb Gnade an/ aber es wahr zu späht/ dann Neda wahr mit Leches und
Prinsla schon davon gangen/ und seumeten die Henkers Buben nicht/ die Urtel zuvolstrec-
ken/ da sie ihm anfangs die Hände auff den Rücken bunden/ ihn oben auff den spitzigen Pfahl
setzeten/ und ihn darauff zogen/ daß die Spitze ihm zur rechten Schulder ausging/ und er
etliche Stunden lang unsäglichen Jammer trieb. Unterdessen berahtfragete sich unsere
Fürstliche Geselschafft/ mit was vor Straffe der Verrähter Krito solte beleget werden/
da von König Ladisla an/ welcher seine Meynung zuerst sagen muste/ biß an den alten Groß-
Fürsten/ welcher ihm den Schluß vorbehielt/ alle Stimmen dahin gingen/ es solte/ könte
und müste das grobe Verbrechen nicht gelinder als mit dem Leben gebüsset werden; wo-
mit der Groß Fürst einig wahr/ und dabey anzeigete/ wie er willens währe/ diesen Men-
schendieb mit sich nach Teutschland gefangen zuführen/ und ihn auf der Stelle enthäupten

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Siebendes Buch.
Knechte/ der ſie verrichten hilfft/ als an dem Herꝛn/ der ſie anſtifftet/ geſtraffet werden; wie-
wolman ſich hierüber mit dir einzulaſſen nicht geſinnet iſt/ ſondern weil du nicht leugnen
kanſt/ was vor groſſe und unverſchaͤmte Beſchimpfung du nichtwerter Tropf dem Groß-
maͤchtigſten herſchenden Groß Fuͤrſten der Teutſchen durch Verraͤhterey/ Meinaͤid/ und
ſchaͤndliche eigentaͤhtliche Beleidigung angetahn haſt/ ſoltu einen kurzen Abtrit nehmen/
und deiner wolverdienten rechtmaͤſſigen Urtel gewaͤrtig ſeyn. Er wolte in ſeiner Großpra-
lerey fortfahren/ fing auch ſchon alſo an: Ein redlicher Diener iſt ſeinem Herrn gehorſam
wider alle ſeine Feinde und Beleidiger; und weil der Sachſen Groß Fuͤrſt ſich als einen
ſolchen/ durch Unwerdhaltung der Heyraht mit ſeiner Fraͤulein Tochter/ gegen meinen
maͤchtigen Fuͤrſten. Aber es ward ihm alhie gebohten zuſchweigen/ und muſten die Haͤ-
ſcher mit ihm hinweg eilen/ da dieſer Bube noch wol uͤber Gewalt/ und Gehoͤrs Verwe-
gerung ſich beſchweren durffte. Die Fuͤrſten faſſeten eine geſchwinde Urtel in die Feder/
gingen davon/ und hinterlieſſen Neda/ dieſelbe dem gefangenen vorzuleſen/ und ohn Ver-
zug/ auch ungeachtet alles einwendens/ ſelbe an ihm zuvolſtrecken; Welcher dann den ge-
fangenen vor ſich foderte/ und ihm dieſen Todes Spruch vortrug: Demnach des Wendi-
ſchen Fuͤrſten Kriegs Bedieneter/ Nahmens Niklot/ nicht allein freiwillig geſtehet/ ſon-
dern es noch als eine lobwirdige Taht ruͤhmet/ daß er den herſchenden Groß Fuͤrſten aus
Teutſchland durch falſchen aͤidſchwuhr von ſeinem Schloſſe gelocket/ und wider verſpro-
chene Traͤue/ nebeſt ſeinem Gemahl und Frl. Tochter nicht ohn ſpoͤtliche Verhoͤnung ge-
faͤnglich angenommen/ auch ſeine Diener moͤrdlich erſchlagen/ und man uͤberdas gnugſa-
me Nachricht hat/ daß er ſolches unredliche Vorhaben nicht allein gut geheiſſen/ ſondern
es ſeinem Fuͤrſten ſelbſt an die Hand gegeben/ und deſſen alles ungeachtet gar keine De-
muht und Reue erſcheinen laſſen/ noch einige Gnade begehret/ Als ſol ihm auch das ge-
ſtraͤnge Recht ohn Gnade wiederfahren/ und ſein hohes Raͤuberiſches und Menſchendie-
biſches Verbrechen dergeſtalt eingebracht werden/ daß man ihn zwanzig Schrit von die-
ſer Gerichtsſtelle nach dem Lager zu/ lebendig ſpieſſen ſol/ und ſolches von Rechtswegen/
andern dergleichen gottloſen Buben zum Beyſpiel/ uñ ihm ſelbſt zur wolverdienten Straf-
fe. Der Raͤuber entſetzete ſich uͤber dieſer Urtel/ daß er zitterte und bebete/ dann er hatte ihm
nicht einbilden koͤnnen/ daß ihm ein haͤrteres als das Richt Schwert duͤrffte angemuhtet
werden. Zwar er wolte nunmehr anfahen ſich zuſtellen/ als waͤhre ihm ſein Verbrechen
leid/ und hielt umb Gnade an/ aber es wahr zu ſpaͤht/ dann Neda wahr mit Leches und
Prinſla ſchon davon gangen/ und ſeumeten die Henkers Buben nicht/ die Urtel zuvolſtrec-
ken/ da ſie ihm anfangs die Haͤnde auff den Ruͤcken bunden/ ihn oben auff den ſpitzigẽ Pfahl
ſetzeten/ und ihn darauff zogen/ daß die Spitze ihm zur rechten Schulder ausging/ und er
etliche Stunden lang unſaͤglichen Jammer trieb. Unterdeſſen berahtfragete ſich unſere
Fuͤrſtliche Geſelſchafft/ mit was vor Straffe der Verraͤhter Krito ſolte beleget werden/
da von Koͤnig Ladiſla an/ welcher ſeine Meynung zuerſt ſagẽ muſte/ biß an den alten Groß-
Fuͤrſten/ welcher ihm den Schluß vorbehielt/ alle Stimmen dahin gingen/ es ſolte/ koͤnte
und muͤſte das grobe Verbrechen nicht gelinder als mit dem Leben gebuͤſſet werden; wo-
mit der Groß Fürſt einig wahr/ und dabey anzeigete/ wie er willens waͤhre/ dieſen Men-
ſchendieb mit ſich nach Teutſchland gefangen zufuͤhren/ und ihn auf der Stelle enthaͤuptẽ

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[545/0551] Siebendes Buch. Knechte/ der ſie verrichten hilfft/ als an dem Herꝛn/ der ſie anſtifftet/ geſtraffet werden; wie- wolman ſich hierüber mit dir einzulaſſen nicht geſinnet iſt/ ſondern weil du nicht leugnen kanſt/ was vor groſſe und unverſchaͤmte Beſchimpfung du nichtwerter Tropf dem Groß- maͤchtigſten herſchenden Groß Fuͤrſten der Teutſchen durch Verraͤhterey/ Meinaͤid/ und ſchaͤndliche eigentaͤhtliche Beleidigung angetahn haſt/ ſoltu einen kurzen Abtrit nehmen/ und deiner wolverdienten rechtmaͤſſigen Urtel gewaͤrtig ſeyn. Er wolte in ſeiner Großpra- lerey fortfahren/ fing auch ſchon alſo an: Ein redlicher Diener iſt ſeinem Herrn gehorſam wider alle ſeine Feinde und Beleidiger; und weil der Sachſen Groß Fuͤrſt ſich als einen ſolchen/ durch Unwerdhaltung der Heyraht mit ſeiner Fraͤulein Tochter/ gegen meinen maͤchtigen Fuͤrſten. Aber es ward ihm alhie gebohten zuſchweigen/ und muſten die Haͤ- ſcher mit ihm hinweg eilen/ da dieſer Bube noch wol uͤber Gewalt/ und Gehoͤrs Verwe- gerung ſich beſchweren durffte. Die Fuͤrſten faſſeten eine geſchwinde Urtel in die Feder/ gingen davon/ und hinterlieſſen Neda/ dieſelbe dem gefangenen vorzuleſen/ und ohn Ver- zug/ auch ungeachtet alles einwendens/ ſelbe an ihm zuvolſtrecken; Welcher dann den ge- fangenen vor ſich foderte/ und ihm dieſen Todes Spruch vortrug: Demnach des Wendi- ſchen Fuͤrſten Kriegs Bedieneter/ Nahmens Niklot/ nicht allein freiwillig geſtehet/ ſon- dern es noch als eine lobwirdige Taht ruͤhmet/ daß er den herſchenden Groß Fuͤrſten aus Teutſchland durch falſchen aͤidſchwuhr von ſeinem Schloſſe gelocket/ und wider verſpro- chene Traͤue/ nebeſt ſeinem Gemahl und Frl. Tochter nicht ohn ſpoͤtliche Verhoͤnung ge- faͤnglich angenommen/ auch ſeine Diener moͤrdlich erſchlagen/ und man uͤberdas gnugſa- me Nachricht hat/ daß er ſolches unredliche Vorhaben nicht allein gut geheiſſen/ ſondern es ſeinem Fuͤrſten ſelbſt an die Hand gegeben/ und deſſen alles ungeachtet gar keine De- muht und Reue erſcheinen laſſen/ noch einige Gnade begehret/ Als ſol ihm auch das ge- ſtraͤnge Recht ohn Gnade wiederfahren/ und ſein hohes Raͤuberiſches und Menſchendie- biſches Verbrechen dergeſtalt eingebracht werden/ daß man ihn zwanzig Schrit von die- ſer Gerichtsſtelle nach dem Lager zu/ lebendig ſpieſſen ſol/ und ſolches von Rechtswegen/ andern dergleichen gottloſen Buben zum Beyſpiel/ uñ ihm ſelbſt zur wolverdienten Straf- fe. Der Raͤuber entſetzete ſich uͤber dieſer Urtel/ daß er zitterte und bebete/ dann er hatte ihm nicht einbilden koͤnnen/ daß ihm ein haͤrteres als das Richt Schwert duͤrffte angemuhtet werden. Zwar er wolte nunmehr anfahen ſich zuſtellen/ als waͤhre ihm ſein Verbrechen leid/ und hielt umb Gnade an/ aber es wahr zu ſpaͤht/ dann Neda wahr mit Leches und Prinſla ſchon davon gangen/ und ſeumeten die Henkers Buben nicht/ die Urtel zuvolſtrec- ken/ da ſie ihm anfangs die Haͤnde auff den Ruͤcken bunden/ ihn oben auff den ſpitzigẽ Pfahl ſetzeten/ und ihn darauff zogen/ daß die Spitze ihm zur rechten Schulder ausging/ und er etliche Stunden lang unſaͤglichen Jammer trieb. Unterdeſſen berahtfragete ſich unſere Fuͤrſtliche Geſelſchafft/ mit was vor Straffe der Verraͤhter Krito ſolte beleget werden/ da von Koͤnig Ladiſla an/ welcher ſeine Meynung zuerſt ſagẽ muſte/ biß an den alten Groß- Fuͤrſten/ welcher ihm den Schluß vorbehielt/ alle Stimmen dahin gingen/ es ſolte/ koͤnte und muͤſte das grobe Verbrechen nicht gelinder als mit dem Leben gebuͤſſet werden; wo- mit der Groß Fürſt einig wahr/ und dabey anzeigete/ wie er willens waͤhre/ dieſen Men- ſchendieb mit ſich nach Teutſchland gefangen zufuͤhren/ und ihn auf der Stelle enthaͤuptẽ zu z z z

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/551>, abgerufen am 22.11.2024.