Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
ich sie ihm auch wol gönnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die
Warheit zu sagen/ ich sie an einen solchen Ort in meinem Herzen gewünschet habe/ daher
ich ein gleichmässiges nehmen könte/ welches beydes Baldrich und Siegward verstunden/
aber sich dessen nicht merken liessen; dann er hätte sie diesem gerne gegeben/ und dagegen
Frl. Schulda aus Scheden seinem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu späte wahr. Sie
ritten ingesamt nach dem Lager/ woselbst Herkules und Ladisla nebest Neda und Neklam
auffwarteten/ den Groß Fürsten und sein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da sie/ als der
Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn liessen/ welcher also anfing: Großmäch-
tigster Groß Fürst/ gnädigster Herr; die auch Großmächtige Fürsten und Herren/ Kö-
nig Ladisla und Groß Fürst Herkules/ eurer Groß Fürstl. Hocheit gehorsamste untertäh-
nige Söhne/ dann auch die Durchleuchtigste Groß Fürstin/ und erwählete Fürstin zu Su-
sa/ Fr. Valiska/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater und
Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wünschen ihnen alles wolergehen an Leib und
Seel/ und lassen ihnen wissen/ was gestalt sie annoch frisch und gesund leben/ auch willens
sind/ ihre herzgeliebete Eltern schier künftig zubesuchen/ haben uns gegenwärtige Gesanten/
nebest den Durchleuchtigsten Großfürstlichen Herrn aus Meden/ Fürst Arbianes (der si-
der eroberter Schlacht gemisset/ aber sich geliebts Gott wieder finden wird) abgeschicket/
beydes an die Großmächtigste Königin in Böhmen/ und an ihre Großfürstl. Hocheit/ um
etwas gewisses zu werben/ welches zu gelegener Zeit sol vorgetragen werden/ unterdessen
befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wünschen derselben Glük
wegen jezt geschehener Erlösung/ und bitten/ daß Gott dieselbe hinfüro vor solcher und der-
gleichen gefahr gnädiglich bewahren wolle. Der Großfürst sahe die Gesanten an/ verwun-
derte sich ihrer Fürstlichen geberden/ bedankete sich des geschehenen Wunsches und gelei-
steter Rettung/ hieß sie wilkommen seyn/ erfreuete sich seiner geliebeten Kinder glüklichen
wolergehens/ und ließ sich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht solte
unangenehm seyn. Baldrich ließ in seinem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ so gut mans
im Felde haben kunte/ und nöhtigete seine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Diese liessen
sich hierzu nicht lange bitten/ weil sie den ganzen Tag noch keiner Speise genossen hatten/
nur begehreten sie/ die beyden Herrn Gesanten möchten mit ihnen Mahlzeit halten; welche
sich aber durch einwendung etlicher nöhtigen geschäften entschuldigten/ wolten hernach
ihrer Hocheit untertähnigst auffwarten; insonderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/
dann sein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Trähnen länger nicht einzwingen kunte;
ging also mit Ladisla nach dem Zelte/ woselbst das gesamte Fürstliche Frauenzimmer sich
in prächtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet
wurden/ insonderheit Valiska/ die ihn schon als einen erschlagenen schwesterlich betraure-
te. Das Heer trug verlangen nach der Plünderung/ aber es ward ihnen bey Lebensstraffe
gebohten/ sich dessen diesen Tag zuenthalten/ mit Verheissung/ sie solten morgen früh alle
Beute gemein haben. Bey dem Großfürsten und seinem Gemahl hielt niemand Mahl-
zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Gespräche unter ihnen vor/
da insonderheit der Großfürst Leches fragete/ wie seine Teutschen sich in den Morgenlän-
dern hielten; Ich zweifele nicht/ sagte er/ sie werden Beute zumachen wol abgerichtet seyn/

massen
s s s

Siebendes Buch.
ich ſie ihm auch wol goͤnnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die
Warheit zu ſagen/ ich ſie an einen ſolchen Ort in meinem Herzen gewuͤnſchet habe/ daher
ich ein gleichmaͤſſiges nehmen koͤnte/ welches beydes Baldrich und Siegward verſtunden/
aber ſich deſſen nicht merken lieſſen; dann er haͤtte ſie dieſem gerne gegeben/ und dagegen
Frl. Schulda aus Scheden ſeinem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu ſpaͤte wahr. Sie
ritten ingeſamt nach dem Lager/ woſelbſt Herkules und Ladiſla nebeſt Neda und Neklam
auffwarteten/ den Groß Fuͤrſten und ſein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da ſie/ als der
Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn lieſſen/ welcher alſo anfing: Großmaͤch-
tigſter Groß Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr; die auch Großmaͤchtige Fuͤrſten und Herren/ Koͤ-
nig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules/ eurer Groß Fuͤrſtl. Hocheit gehorſamſte untertaͤh-
nige Soͤhne/ dañ auch die Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ und erwaͤhlete Fürſtin zu Su-
ſa/ Fr. Valiſka/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater uñ
Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wünſchen ihnen alles wolergehen an Leib und
Seel/ und laſſen ihnen wiſſen/ was geſtalt ſie annoch friſch und geſund leben/ auch willens
ſind/ ihre herzgeliebete Eltern ſchier kuͤnftig zubeſuchen/ haben uns gegenwaͤrtige Geſanten/
nebeſt den Durchleuchtigſten Großfuͤrſtlichen Herrn aus Meden/ Fuͤrſt Arbianes (der ſi-
der eroberter Schlacht gemiſſet/ aber ſich geliebts Gott wieder finden wird) abgeſchicket/
beydes an die Großmaͤchtigſte Koͤnigin in Boͤhmen/ und an ihre Großfuͤrſtl. Hocheit/ um
etwas gewiſſes zu werben/ welches zu gelegener Zeit ſol vorgetragen werden/ unterdeſſen
befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wuͤnſchen derſelben Gluͤk
wegen jezt geſchehener Erloͤſung/ und bitten/ daß Gott dieſelbe hinfuͤro vor ſolcher und der-
gleichen gefahr gnaͤdiglich bewahren wolle. Der Großfuͤrſt ſahe die Geſanten an/ verwun-
derte ſich ihrer Fürſtlichen geberden/ bedankete ſich des geſchehenen Wunſches und gelei-
ſteter Rettung/ hieß ſie wilkommen ſeyn/ erfreuete ſich ſeiner geliebeten Kinder gluͤklichen
wolergehens/ und ließ ſich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht ſolte
unangenehm ſeyn. Baldrich ließ in ſeinem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ ſo gut mans
im Felde haben kunte/ und noͤhtigete ſeine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Dieſe lieſſen
ſich hierzu nicht lange bitten/ weil ſie den ganzen Tag noch keiner Speiſe genoſſen hatten/
nur begehreten ſie/ die beyden Herrn Geſanten moͤchten mit ihnen Mahlzeit halten; welche
ſich aber durch einwendung etlicher noͤhtigen geſchaͤften entſchuldigten/ wolten hernach
ihrer Hocheit untertaͤhnigſt auffwarten; inſonderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/
dañ ſein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Traͤhnen laͤnger nicht einzwingen kunte;
ging alſo mit Ladiſla nach dem Zelte/ woſelbſt das geſamte Fürſtliche Frauenzimmer ſich
in praͤchtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet
wurden/ inſonderheit Valiſka/ die ihn ſchon als einen erſchlagenen ſchweſterlich betraure-
te. Das Heer trug verlangen nach der Pluͤnderung/ aber es ward ihnen bey Lebensſtraffe
gebohten/ ſich deſſen dieſen Tag zuenthalten/ mit Verheiſſung/ ſie ſolten morgen fruͤh alle
Beute gemein haben. Bey dem Großfürſten und ſeinem Gemahl hielt niemand Mahl-
zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Geſpraͤche unter ihnẽ vor/
da inſonderheit der Großfürſt Leches fragete/ wie ſeine Teutſchen ſich in den Morgenlaͤn-
dern hielten; Ich zweifele nicht/ ſagte er/ ſie werden Beute zumachen wol abgerichtet ſeyn/

maſſen
ſ ſ ſ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0511" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
ich &#x017F;ie ihm auch wol go&#x0364;nnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die<lb/>
Warheit zu &#x017F;agen/ ich &#x017F;ie an einen &#x017F;olchen Ort in meinem Herzen gewu&#x0364;n&#x017F;chet habe/ daher<lb/>
ich ein gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges nehmen ko&#x0364;nte/ welches beydes Baldrich und Siegward ver&#x017F;tunden/<lb/>
aber &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en nicht merken lie&#x017F;&#x017F;en; dann er ha&#x0364;tte &#x017F;ie die&#x017F;em gerne gegeben/ und dagegen<lb/>
Frl. Schulda aus Scheden &#x017F;einem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu &#x017F;pa&#x0364;te wahr. Sie<lb/>
ritten inge&#x017F;amt nach dem Lager/ wo&#x017F;elb&#x017F;t Herkules und Ladi&#x017F;la nebe&#x017F;t Neda und Neklam<lb/>
auffwarteten/ den Groß Fu&#x0364;r&#x017F;ten und &#x017F;ein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da &#x017F;ie/ als der<lb/>
Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn lie&#x017F;&#x017F;en/ welcher al&#x017F;o anfing: Großma&#x0364;ch-<lb/>
tig&#x017F;ter Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t/ gna&#x0364;dig&#x017F;ter Herr; die auch Großma&#x0364;chtige Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herren/ Ko&#x0364;-<lb/>
nig Ladi&#x017F;la und Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t Herkules/ eurer Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hocheit gehor&#x017F;am&#x017F;te unterta&#x0364;h-<lb/>
nige So&#x0364;hne/ dan&#x0303; auch die Durchleuchtig&#x017F;te Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tin/ und erwa&#x0364;hlete Für&#x017F;tin zu Su-<lb/>
&#x017F;a/ Fr. Vali&#x017F;ka/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater un&#x0303;<lb/>
Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wün&#x017F;chen ihnen alles wolergehen an Leib und<lb/>
Seel/ und la&#x017F;&#x017F;en ihnen wi&#x017F;&#x017F;en/ was ge&#x017F;talt &#x017F;ie annoch fri&#x017F;ch und ge&#x017F;und leben/ auch willens<lb/>
&#x017F;ind/ ihre herzgeliebete Eltern &#x017F;chier ku&#x0364;nftig zube&#x017F;uchen/ haben uns gegenwa&#x0364;rtige Ge&#x017F;anten/<lb/>
nebe&#x017F;t den Durchleuchtig&#x017F;ten Großfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Herrn aus Meden/ Fu&#x0364;r&#x017F;t Arbianes (der &#x017F;i-<lb/>
der eroberter Schlacht gemi&#x017F;&#x017F;et/ aber &#x017F;ich geliebts Gott wieder finden wird) abge&#x017F;chicket/<lb/>
beydes an die Großma&#x0364;chtig&#x017F;te Ko&#x0364;nigin in Bo&#x0364;hmen/ und an ihre Großfu&#x0364;r&#x017F;tl. Hocheit/ um<lb/>
etwas gewi&#x017F;&#x017F;es zu werben/ welches zu gelegener Zeit &#x017F;ol vorgetragen werden/ unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wu&#x0364;n&#x017F;chen der&#x017F;elben Glu&#x0364;k<lb/>
wegen jezt ge&#x017F;chehener Erlo&#x0364;&#x017F;ung/ und bitten/ daß Gott die&#x017F;elbe hinfu&#x0364;ro vor &#x017F;olcher und der-<lb/>
gleichen gefahr gna&#x0364;diglich bewahren wolle. Der Großfu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;ahe die Ge&#x017F;anten an/ verwun-<lb/>
derte &#x017F;ich ihrer Für&#x017F;tlichen geberden/ bedankete &#x017F;ich des ge&#x017F;chehenen Wun&#x017F;ches und gelei-<lb/>
&#x017F;teter Rettung/ hieß &#x017F;ie wilkommen &#x017F;eyn/ erfreuete &#x017F;ich &#x017F;einer geliebeten Kinder glu&#x0364;klichen<lb/>
wolergehens/ und ließ &#x017F;ich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht &#x017F;olte<lb/>
unangenehm &#x017F;eyn. Baldrich ließ in &#x017F;einem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ &#x017F;o gut mans<lb/>
im Felde haben kunte/ und no&#x0364;htigete &#x017F;eine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Die&#x017F;e lie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich hierzu nicht lange bitten/ weil &#x017F;ie den ganzen Tag noch keiner Spei&#x017F;e geno&#x017F;&#x017F;en hatten/<lb/>
nur begehreten &#x017F;ie/ die beyden Herrn Ge&#x017F;anten mo&#x0364;chten mit ihnen Mahlzeit halten; welche<lb/>
&#x017F;ich aber durch einwendung etlicher no&#x0364;htigen ge&#x017F;cha&#x0364;ften ent&#x017F;chuldigten/ wolten hernach<lb/>
ihrer Hocheit unterta&#x0364;hnig&#x017F;t auffwarten; in&#x017F;onderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/<lb/>
dan&#x0303; &#x017F;ein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Tra&#x0364;hnen la&#x0364;nger nicht einzwingen kunte;<lb/>
ging al&#x017F;o mit Ladi&#x017F;la nach dem Zelte/ wo&#x017F;elb&#x017F;t das ge&#x017F;amte Für&#x017F;tliche Frauenzimmer &#x017F;ich<lb/>
in pra&#x0364;chtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet<lb/>
wurden/ in&#x017F;onderheit Vali&#x017F;ka/ die ihn &#x017F;chon als einen er&#x017F;chlagenen &#x017F;chwe&#x017F;terlich betraure-<lb/>
te. Das Heer trug verlangen nach der Plu&#x0364;nderung/ aber es ward ihnen bey Lebens&#x017F;traffe<lb/>
gebohten/ &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;en Tag zuenthalten/ mit Verhei&#x017F;&#x017F;ung/ &#x017F;ie &#x017F;olten morgen fru&#x0364;h alle<lb/>
Beute gemein haben. Bey dem Großfür&#x017F;ten und &#x017F;einem Gemahl hielt niemand Mahl-<lb/>
zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Ge&#x017F;pra&#x0364;che unter ihne&#x0303; vor/<lb/>
da in&#x017F;onderheit der Großfür&#x017F;t Leches fragete/ wie &#x017F;eine Teut&#x017F;chen &#x017F;ich in den Morgenla&#x0364;n-<lb/>
dern hielten; Ich zweifele nicht/ &#x017F;agte er/ &#x017F;ie werden Beute zumachen wol abgerichtet &#x017F;eyn/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">&#x017F; &#x017F; &#x017F;</fw><fw place="bottom" type="catch">ma&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[505/0511] Siebendes Buch. ich ſie ihm auch wol goͤnnen/ wann er nur ihren guten willen erwerben kan; wiewol/ die Warheit zu ſagen/ ich ſie an einen ſolchen Ort in meinem Herzen gewuͤnſchet habe/ daher ich ein gleichmaͤſſiges nehmen koͤnte/ welches beydes Baldrich und Siegward verſtunden/ aber ſich deſſen nicht merken lieſſen; dann er haͤtte ſie dieſem gerne gegeben/ und dagegen Frl. Schulda aus Scheden ſeinem Sohn gefreiet/ welches nunmehr zu ſpaͤte wahr. Sie ritten ingeſamt nach dem Lager/ woſelbſt Herkules und Ladiſla nebeſt Neda und Neklam auffwarteten/ den Groß Fuͤrſten und ſein Gemahl ehrerbietig zu empfahen/ da ſie/ als der Sprache unerfahrne durch Neda das Wort tuhn lieſſen/ welcher alſo anfing: Großmaͤch- tigſter Groß Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr; die auch Großmaͤchtige Fuͤrſten und Herren/ Koͤ- nig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules/ eurer Groß Fuͤrſtl. Hocheit gehorſamſte untertaͤh- nige Soͤhne/ dañ auch die Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ und erwaͤhlete Fürſtin zu Su- ſa/ Fr. Valiſka/ eurer Hocheit ganz ergebene Tochter/ entbieten ihrem Gn. Herr Vater uñ Gn. Fr. Mutter durch uns kindlichen Gruß/ wünſchen ihnen alles wolergehen an Leib und Seel/ und laſſen ihnen wiſſen/ was geſtalt ſie annoch friſch und geſund leben/ auch willens ſind/ ihre herzgeliebete Eltern ſchier kuͤnftig zubeſuchen/ haben uns gegenwaͤrtige Geſanten/ nebeſt den Durchleuchtigſten Großfuͤrſtlichen Herrn aus Meden/ Fuͤrſt Arbianes (der ſi- der eroberter Schlacht gemiſſet/ aber ſich geliebts Gott wieder finden wird) abgeſchicket/ beydes an die Großmaͤchtigſte Koͤnigin in Boͤhmen/ und an ihre Großfuͤrſtl. Hocheit/ um etwas gewiſſes zu werben/ welches zu gelegener Zeit ſol vorgetragen werden/ unterdeſſen befehlen wir uns eurer Hocheit zu aller gewogenheit und Gnade/ wuͤnſchen derſelben Gluͤk wegen jezt geſchehener Erloͤſung/ und bitten/ daß Gott dieſelbe hinfuͤro vor ſolcher und der- gleichen gefahr gnaͤdiglich bewahren wolle. Der Großfuͤrſt ſahe die Geſanten an/ verwun- derte ſich ihrer Fürſtlichen geberden/ bedankete ſich des geſchehenen Wunſches und gelei- ſteter Rettung/ hieß ſie wilkommen ſeyn/ erfreuete ſich ſeiner geliebeten Kinder gluͤklichen wolergehens/ und ließ ſich vernehmen/ daß ihre vorgenommene Werbung ihm nicht ſolte unangenehm ſeyn. Baldrich ließ in ſeinem Zelt alsbald Mahlzeit anrichten/ ſo gut mans im Felde haben kunte/ und noͤhtigete ſeine Eltern/ mit ihm vor lieb zunehmen. Dieſe lieſſen ſich hierzu nicht lange bitten/ weil ſie den ganzen Tag noch keiner Speiſe genoſſen hatten/ nur begehreten ſie/ die beyden Herrn Geſanten moͤchten mit ihnen Mahlzeit halten; welche ſich aber durch einwendung etlicher noͤhtigen geſchaͤften entſchuldigten/ wolten hernach ihrer Hocheit untertaͤhnigſt auffwarten; inſonderheit/ eilete Herkules von ihnen hinweg/ dañ ſein Herz wallete ihm im Leibe auff/ dz er die Traͤhnen laͤnger nicht einzwingen kunte; ging alſo mit Ladiſla nach dem Zelte/ woſelbſt das geſamte Fürſtliche Frauenzimmer ſich in praͤchtiger Kleidung auffhielt/ welche durch die Zeitung von Arbianes hoch erfreuet wurden/ inſonderheit Valiſka/ die ihn ſchon als einen erſchlagenen ſchweſterlich betraure- te. Das Heer trug verlangen nach der Pluͤnderung/ aber es ward ihnen bey Lebensſtraffe gebohten/ ſich deſſen dieſen Tag zuenthalten/ mit Verheiſſung/ ſie ſolten morgen fruͤh alle Beute gemein haben. Bey dem Großfürſten und ſeinem Gemahl hielt niemand Mahl- zeit/ als Baldrich/ Siegward und Leches/ und gingen allerhand Geſpraͤche unter ihnẽ vor/ da inſonderheit der Großfürſt Leches fragete/ wie ſeine Teutſchen ſich in den Morgenlaͤn- dern hielten; Ich zweifele nicht/ ſagte er/ ſie werden Beute zumachen wol abgerichtet ſeyn/ maſſen ſ ſ ſ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/511
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/511>, abgerufen am 26.06.2024.