Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Sechstes Buch. festen Grund zur unbewäglichen Freundschaft legeten. So bald das Fräulein mit Sibyl-len sich einstellete/ trug Skaurus der Käyserlichen Mutter einwilligung vor/ und ließ ihre Frl. Tochter vermahnen/ sich ihrem Willen nicht zuwiedersetzen; welche aus Ehrerbietig- keit hin zu ihr ging/ und ihr untertähnigst vor ihre hohe Mutterliche Vorsorge dankete/ auch von ihr einen köstlichen Ring empfing/ welchen sie ihrem Bräutigam schenken solte. Sie machte sich bald wieder hin nach dem Nebengemache/ da die Glükwünschung von den wenigen Anwesenden verrichtet ward/ und baht Sibylla umb volmacht/ das Beyla- ger zubestimmen/ nach deren erhaltung sie den verliebeten aufflegete/ daß nähst folgenden Tages damit fortzufahren; wo gegen das Fräulein sich hefftig sträubete; ihr Vater aber erklärete sich/ sie möchten sich deßwegen untereinander selbst vergleichen; ging mit Skau- rus und Sibyllen davon/ und ließ sie beyde beyeinander/ da dann Pupienus bey seinem ge- liebeten Fräulein sich so zutähtig machete/ auch mit allerhand köstlichen verheissungen an- hielt/ daß sie endlich in die bestimmete Zeit einwilligte/ und ward das übrige dieses Tages in aller zulässigen Lust verzehret. Des folgenden Morgens kam der ädle Römer M. Ze- lius Balbinus an/ vernam mit freuden/ daß sein brüderlicher Freund Pupienus den Zweg seiner mühseligen Liebe erlanget/ und diesen Abend das Beylager angesetzet währe/ mach- te sich zu ihm/ und nach abgelegter Glükwünschung hielt er bey ihm an/ seinen Herr Bru- der den Römischen Bürgemeister zuerbitten/ daß in dieser hochansehnlichen Geselschafft ihm mit seiner schon versprochenen Kordula ein gleiches begegnen möchte. Der junge Pupienus durffte seinem Bruder dieses nicht vortragen/ weil wegen seines frühzeitigen Beylagers er etliche stacheireden hatte fliegen lassen/ machete sich deßwegen an Sibyllen/ und gab ihr den Einraht/ Gros Fürst Herkules zubewägen/ daß er solches nach seinem Wolvermögen zu werk richten möchte. Welcher dann diesem Römischen Herrn solchen Dienst gerne leisten wolte/ wie er auch von dem Bürgemeister nicht allein dessen herzlich gewehret ward/ sondern derselbe sich überdas bedankete/ daß er seiner Tochter eingedencke seyn/ und auff so Hoch Fürstlichem Hochzeit Feste deren Beylager befodern wollen. Es hat- te des vorigen Abends ein junger frischer Aedelman von Mantua/ Namens K. Perpenna/ bey Frl. Zezilien sich mit Liebe angetragen/ und durch Fr. Euphrosynen es fleissig getrie- ben/ wozu er nicht allein durch ihre gute Gestalt bewogen ward/ sondern weil er sahe/ daß Herkules und die Groß Fürstin sich so freundlich gegen sie bezeigeten/ so gar/ daß sie auch deßwegen von den vornehmen Römischen Fräulein geneidet ward; dann Valiska hatte sie nicht allein ihrem Gemahl zum Tanze zugeführet/ sondern auch in des Frauenzimmers Gegenwart/ nach beschehener Danksagung/ daß sie ihrem Herkules so hohe freundschafft zeit seines Elendes erwiesen/ ihr sehr köstliche Kleinot eingereichet. Jedoch bekam dieser Buhler nicht die gewünschete Erklärung von ihr/ sondern ward hiemit abgespeiset: Ihr wolte nicht gebühren/ dergleichen Teidungen anzutreten; Ihr Herr Vater würde schon bey sich beschliessen/ welchen vor einen Eidam anzunehmen er beliebung trüge/ unter des- sen Macht und Willen sie noch allemahl sich gehalten hätte. Perpenna ward dieser Ant- wort sehr betrübet/ daß er kaum die Macht bey sich befand bey ihr seines ungenehmen an- suchens wegen umb Verzeihung anzuhalten/ klagete seiner Schwester/ Jungfer Rosinen sein Unglük/ und baht/ ihm mit geträuem Raht beyzuspringen; welche ihn hieß gutes muhts seyn/
Sechſtes Buch. feſten Grund zur unbewaͤglichen Freundſchaft legeten. So bald das Fraͤulein mit Sibyl-len ſich einſtellete/ trug Skaurus der Kaͤyſerlichen Mutter einwilligung vor/ und ließ ihre Frl. Tochter vermahnen/ ſich ihrem Willen nicht zuwiederſetzen; welche aus Ehrerbietig- keit hin zu ihr ging/ und ihr untertaͤhnigſt vor ihre hohe Mutterliche Vorſorge dankete/ auch von ihr einen koͤſtlichen Ring empfing/ welchen ſie ihrem Braͤutigam ſchenken ſolte. Sie machte ſich bald wieder hin nach dem Nebengemache/ da die Gluͤkwünſchung von den wenigen Anweſenden verrichtet ward/ und baht Sibylla umb volmacht/ das Beyla- ger zubeſtimmen/ nach deren erhaltung ſie den verliebeten aufflegete/ daß naͤhſt folgenden Tages damit fortzufahren; wo gegen das Fraͤulein ſich hefftig ſtraͤubete; ihr Vater aber erklaͤrete ſich/ ſie moͤchten ſich deßwegen untereinander ſelbſt vergleichen; ging mit Skau- rus und Sibyllen davon/ und ließ ſie beyde beyeinander/ da dann Pupienus bey ſeinem ge- liebeten Fraͤulein ſich ſo zutaͤhtig machete/ auch mit allerhand koͤſtlichen verheiſſungen an- hielt/ daß ſie endlich in die beſtimmete Zeit einwilligte/ und ward das uͤbrige dieſes Tages in aller zulaͤſſigen Luſt verzehret. Des folgenden Morgens kam der aͤdle Roͤmer M. Ze- lius Balbinus an/ vernam mit freuden/ daß ſein bruͤderlicher Freund Pupienus den Zweg ſeiner muͤhſeligen Liebe erlanget/ und dieſen Abend das Beylager angeſetzet waͤhre/ mach- te ſich zu ihm/ und nach abgelegter Gluͤkwuͤnſchung hielt er bey ihm an/ ſeinen Herr Bru- der den Roͤmiſchen Buͤrgemeiſter zuerbitten/ daß in dieſer hochanſehnlichen Geſelſchafft ihm mit ſeiner ſchon verſprochenen Kordula ein gleiches begegnen moͤchte. Der junge Pupienus durffte ſeinem Bruder dieſes nicht vortragen/ weil wegen ſeines fruͤhzeitigen Beylagers er etliche ſtacheireden hatte fliegen laſſen/ machete ſich deßwegen an Sibyllen/ und gab ihr den Einraht/ Groſ Fuͤrſt Herkules zubewaͤgen/ daß er ſolches nach ſeinem Wolvermoͤgen zu werk richten moͤchte. Welcher dann dieſem Roͤmiſchen Herrn ſolchen Dienſt gerne leiſten wolte/ wie er auch von dem Buͤrgemeiſter nicht allein deſſen herzlich gewehret ward/ ſondern derſelbe ſich uͤberdas bedankete/ daß er ſeiner Tochter eingedencke ſeyn/ und auff ſo Hoch Fuͤrſtlichem Hochzeit Feſte deren Beylager befodern wollen. Es hat- te des vorigen Abends ein junger friſcher Aedelman von Mantua/ Namens K. Perpeña/ bey Frl. Zezilien ſich mit Liebe angetragen/ und durch Fr. Euphroſynen es fleiſſig getrie- ben/ wozu er nicht allein durch ihre gute Geſtalt bewogen ward/ ſondern weil er ſahe/ daß Herkules und die Groß Fuͤrſtin ſich ſo freundlich gegen ſie bezeigeten/ ſo gar/ daß ſie auch deßwegen von den vornehmen Roͤmiſchen Fraͤulein geneidet ward; dann Valiſka hatte ſie nicht allein ihrem Gemahl zum Tanze zugefuͤhret/ ſondern auch in des Frauenzimmers Gegenwart/ nach beſchehener Dankſagung/ daß ſie ihrem Herkules ſo hohe freundſchafft zeit ſeines Elendes erwieſen/ ihr ſehr koͤſtliche Kleinot eingereichet. Jedoch bekam dieſer Buhler nicht die gewünſchete Erklaͤrung von ihr/ ſondern ward hiemit abgeſpeiſet: Ihr wolte nicht gebuͤhren/ dergleichen Teidungen anzutreten; Ihr Herr Vater wuͤrde ſchon bey ſich beſchlieſſen/ welchen vor einen Eidam anzunehmen er beliebung trüge/ unter deſ- ſen Macht und Willen ſie noch allemahl ſich gehalten haͤtte. Perpenna ward dieſer Ant- wort ſehr betruͤbet/ daß er kaum die Macht bey ſich befand bey ihr ſeines ungenehmen an- ſuchens wegen umb Verzeihung anzuhalten/ klagete ſeiner Schweſter/ Jungfer Roſinen ſein Ungluͤk/ und baht/ ihm mit getraͤuem Raht beyzuſpringẽ; welche ihn hieß gutes muhts ſeyn/
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Sechſtes Buch.
feſten Grund zur unbewaͤglichen Freundſchaft legeten. So bald das Fraͤulein mit Sibyl-
len ſich einſtellete/ trug Skaurus der Kaͤyſerlichen Mutter einwilligung vor/ und ließ ihre
Frl. Tochter vermahnen/ ſich ihrem Willen nicht zuwiederſetzen; welche aus Ehrerbietig-
keit hin zu ihr ging/ und ihr untertaͤhnigſt vor ihre hohe Mutterliche Vorſorge dankete/
auch von ihr einen koͤſtlichen Ring empfing/ welchen ſie ihrem Braͤutigam ſchenken ſolte.
Sie machte ſich bald wieder hin nach dem Nebengemache/ da die Gluͤkwünſchung von
den wenigen Anweſenden verrichtet ward/ und baht Sibylla umb volmacht/ das Beyla-
ger zubeſtimmen/ nach deren erhaltung ſie den verliebeten aufflegete/ daß naͤhſt folgenden
Tages damit fortzufahren; wo gegen das Fraͤulein ſich hefftig ſtraͤubete; ihr Vater aber
erklaͤrete ſich/ ſie moͤchten ſich deßwegen untereinander ſelbſt vergleichen; ging mit Skau-
rus und Sibyllen davon/ und ließ ſie beyde beyeinander/ da dann Pupienus bey ſeinem ge-
liebeten Fraͤulein ſich ſo zutaͤhtig machete/ auch mit allerhand koͤſtlichen verheiſſungen an-
hielt/ daß ſie endlich in die beſtimmete Zeit einwilligte/ und ward das uͤbrige dieſes Tages
in aller zulaͤſſigen Luſt verzehret. Des folgenden Morgens kam der aͤdle Roͤmer M. Ze-
lius Balbinus an/ vernam mit freuden/ daß ſein bruͤderlicher Freund Pupienus den Zweg
ſeiner muͤhſeligen Liebe erlanget/ und dieſen Abend das Beylager angeſetzet waͤhre/ mach-
te ſich zu ihm/ und nach abgelegter Gluͤkwuͤnſchung hielt er bey ihm an/ ſeinen Herr Bru-
der den Roͤmiſchen Buͤrgemeiſter zuerbitten/ daß in dieſer hochanſehnlichen Geſelſchafft
ihm mit ſeiner ſchon verſprochenen Kordula ein gleiches begegnen moͤchte. Der junge
Pupienus durffte ſeinem Bruder dieſes nicht vortragen/ weil wegen ſeines fruͤhzeitigen
Beylagers er etliche ſtacheireden hatte fliegen laſſen/ machete ſich deßwegen an Sibyllen/
und gab ihr den Einraht/ Groſ Fuͤrſt Herkules zubewaͤgen/ daß er ſolches nach ſeinem
Wolvermoͤgen zu werk richten moͤchte. Welcher dann dieſem Roͤmiſchen Herrn ſolchen
Dienſt gerne leiſten wolte/ wie er auch von dem Buͤrgemeiſter nicht allein deſſen herzlich
gewehret ward/ ſondern derſelbe ſich uͤberdas bedankete/ daß er ſeiner Tochter eingedencke
ſeyn/ und auff ſo Hoch Fuͤrſtlichem Hochzeit Feſte deren Beylager befodern wollen. Es hat-
te des vorigen Abends ein junger friſcher Aedelman von Mantua/ Namens K. Perpeña/
bey Frl. Zezilien ſich mit Liebe angetragen/ und durch Fr. Euphroſynen es fleiſſig getrie-
ben/ wozu er nicht allein durch ihre gute Geſtalt bewogen ward/ ſondern weil er ſahe/ daß
Herkules und die Groß Fuͤrſtin ſich ſo freundlich gegen ſie bezeigeten/ ſo gar/ daß ſie auch
deßwegen von den vornehmen Roͤmiſchen Fraͤulein geneidet ward; dann Valiſka hatte
ſie nicht allein ihrem Gemahl zum Tanze zugefuͤhret/ ſondern auch in des Frauenzimmers
Gegenwart/ nach beſchehener Dankſagung/ daß ſie ihrem Herkules ſo hohe freundſchafft
zeit ſeines Elendes erwieſen/ ihr ſehr koͤſtliche Kleinot eingereichet. Jedoch bekam dieſer
Buhler nicht die gewünſchete Erklaͤrung von ihr/ ſondern ward hiemit abgeſpeiſet: Ihr
wolte nicht gebuͤhren/ dergleichen Teidungen anzutreten; Ihr Herr Vater wuͤrde ſchon
bey ſich beſchlieſſen/ welchen vor einen Eidam anzunehmen er beliebung trüge/ unter deſ-
ſen Macht und Willen ſie noch allemahl ſich gehalten haͤtte. Perpenna ward dieſer Ant-
wort ſehr betruͤbet/ daß er kaum die Macht bey ſich befand bey ihr ſeines ungenehmen an-
ſuchens wegen umb Verzeihung anzuhalten/ klagete ſeiner Schweſter/ Jungfer Roſinen
ſein Ungluͤk/ und baht/ ihm mit getraͤuem Raht beyzuſpringẽ; welche ihn hieß gutes muhts
ſeyn/
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/413>, abgerufen am 16.07.2024. |