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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
stalt auff dem Platze/ daß wenig mehr Lust hatten/ sich an ihm zu reiben; und als ihrer zween
seiner ohngefehr auff einmahl begehreten/ foderte er beyde zugleich/ ward auch von ihnen
wol getroffen/ welches er nicht allein ohn wank aushielt/ sondern den einen vom Pferde
warff/ daß er ohmächtig liegen blieb. Endlich da er sich zimlich abgearbeitet hatte/ ritte er
an die Seite/ und verließ die Bahn/ auff welche sich ein treflicher Ritter setzete/ der kaum
vor einer halben Stunde in Geselschafft sechs anderer in den Schranken ankommen war;
In seinem Schilde ließ sich ein heller Strahl sehen/ welchen ein Kranker auffzufahen sich
vergeblich bemühete/ mit dieser Umschrifft: Aut fove, aut occide, Erquicke oder tödte mich.
Auff dem Helme hatte er eine gekrönete Schlange/ die ihre Zunge in Gestalt eines Pfeils
heraus steckete; sein Pferd wahr herlich ausgeputzet/ und sehr wol abgerichtet/ wobey der
Ritter selbst sich gar höflich erzeigete/ und der Zuseher gute Gunst erwarb/ hielt sich auch
im Treffen nicht minder hurtig als kräfftig/ so daß Klodius/ der bißher grosse Ehre einge-
legt hatte/ von ihm im dritten Ritte abgestochen ward; welchen Markus zurächen mey-
nete/ aber im andern Satze ihm Geselschafft leisten muste. Baldrich wähnete alsbald/ es
würde eben der seyn/ mit welchem er voriges Tages zu allererst gestochen hatte/ ward auch
in seiner Meynung nicht betrogen. Nach diesem kahmen zween in einerley Rüstung auff-
gezogen/ und tahten ihren Ehren gutes genügen/ daß ich der anderen/ die jeztgedachten nit
gleicheten/ geschweige/ weil alles zuerzählen viel zuverdrießlich seyn würde/ massen das heu-
tige Spiel sich viel länger als das gestrige auff den Tag verzog/ ungeachtet es wol andert-
halb Stunden zeitiger angangen wahr/ biß endlich die Richter ihm Anstand gaben/ und
obgedachte beyde junge Fürstinnen den mit der Tugend/ und den mit der gekröneten Schlan-
gen herzufodern liessen/ welche gehorsamlich erschienen/ und von Fr. Sibyllen alsbald er-
kennet wurden; dann der erste wahr Herr Q. Skaurus/ der ander Herr Kajus Pupienus/
des damahligen Bürgemeisters zu Rom leiblicher Bruder/ und beyde der jungen Fürstin-
nen nahe Anverwanten/ daher sie sich unter einander grosse Höfligkeit erwiesen/ und Si-
bylla zu Lukrezien sagete: Sehet da/ geliebte Schwester/ unsere Herren Oheime haben mit
eurem Gemahl gestriges Tages unwissend gestochen/ und ihre Manheit gnug dargelegt/
dero behuef wir dann gevolmächtiget sind/ sagte sie zu den Rittern/ Euer Liebden das Zeug-
niß euer Tugend mitzuteilen; nehmet demnach diese Ketten im Nahmen des Durchl.
Fürsten Arbianes von unsern Händen/ und tuht unsern Fürstlichen Gemahlen/ insonder-
heit dem unvergleichlichen Groß Fürsten Herkules und seinem Königlichen Gemahl/ der
Krone des ganzen weiblichen Geschlechts/ dann auch ihrem Herr Bruder/ dem Groß-
mächtigen Könige Ladisla die Ehre eurer Geselschafft/ welches sie mit aller möglichen
Freundschafft erkennen werden. Diese beyde Ritter danketen sehr wegen beschehener Eh-
re/ hielten sich unwert/ so hohen Preiß anzunehmen/ nachdem sie des vorigen Tages von
dem ritterlichen Helden Groß Fürst Baldrich herunter geworffen währen; jedoch ihnen/
als vortreflichen Fürstinnen zugehorsamen/ müsten sie billich ihres Willens leben; wün-
scheten ihnen nachgehends zu ihrer Heyraht G[l]uk/ und bahten/ ihrer bey der Hoch Fürstl.
Geselschafft im besten zugedenken. Groß Fürstin Valiska und Frau Sophia stelleten den
beyden gleichgewaffneten Rittern den andern Dank zu/ und wahren eben die/ so des vori-
gen Tages zu allererst mit Siegward und Arbianes gestochen hatten. Den dritten Preiß/

welcher
z z ij

Sechſtes Buch.
ſtalt auff dem Platze/ daß wenig mehr Luſt hatten/ ſich an ihm zu reiben; und als ihrer zween
ſeiner ohngefehr auff einmahl begehreten/ foderte er beyde zugleich/ ward auch von ihnen
wol getroffen/ welches er nicht allein ohn wank aushielt/ ſondern den einen vom Pferde
warff/ daß er ohmaͤchtig liegen blieb. Endlich da er ſich zimlich abgearbeitet hatte/ ritte er
an die Seite/ und verließ die Bahn/ auff welche ſich ein treflicher Ritter ſetzete/ der kaum
vor einer halben Stunde in Geſelſchafft ſechs anderer in den Schꝛanken ankommen war;
In ſeinem Schilde ließ ſich ein heller Strahl ſehen/ welchen ein Kranker auffzufahen ſich
vergeblich bemühete/ mit dieſer Umſchrifft: Aut fove, aut occide, Erquicke oder toͤdte mich.
Auff dem Helme hatte er eine gekroͤnete Schlange/ die ihre Zunge in Geſtalt eines Pfeils
heraus ſteckete; ſein Pferd wahr herlich ausgeputzet/ und ſehr wol abgerichtet/ wobey der
Ritter ſelbſt ſich gar hoͤflich erzeigete/ und der Zuſeher gute Gunſt erwarb/ hielt ſich auch
im Treffen nicht minder hurtig als kraͤfftig/ ſo daß Klodius/ der bißher groſſe Ehre einge-
legt hatte/ von ihm im dritten Ritte abgeſtochen ward; welchen Markus zuraͤchen mey-
nete/ aber im andern Satze ihm Geſelſchafft leiſten muſte. Baldrich waͤhnete alsbald/ es
wuͤrde eben der ſeyn/ mit welchem er voriges Tages zu allererſt geſtochen hatte/ ward auch
in ſeiner Meynung nicht betrogen. Nach dieſem kahmen zween in einerley Ruͤſtung auff-
gezogen/ und tahten ihren Ehren gutes genuͤgen/ daß ich der anderen/ die jeztgedachten nit
gleicheten/ geſchweige/ weil alles zuerzaͤhlen viel zuverdrießlich ſeyn wuͤꝛde/ maſſen das heu-
tige Spiel ſich viel laͤnger als das geſtrige auff den Tag verzog/ ungeachtet es wol andert-
halb Stunden zeitiger angangen wahr/ biß endlich die Richter ihm Anſtand gaben/ und
obgedachte beyde junge Fürſtiñen den mit der Tugend/ uñ den mit der gekroͤneten Schlan-
gen herzufodern lieſſen/ welche gehorſamlich erſchienen/ und von Fr. Sibyllen alsbald er-
kennet wurden; dann der erſte wahr Herr Q. Skaurus/ der ander Herꝛ Kajus Pupienus/
des damahligen Buͤrgemeiſters zu Rom leiblicher Bruder/ und beyde der jungen Fuͤrſtin-
nen nahe Anverwanten/ daher ſie ſich unter einander groſſe Hoͤfligkeit erwieſen/ und Si-
bylla zu Lukrezien ſagete: Sehet da/ geliebte Schweſter/ unſere Herꝛen Oheime haben mit
eurem Gemahl geſtriges Tages unwiſſend geſtochen/ und ihre Manheit gnug dargelegt/
dero behuef wir dann gevolmaͤchtiget ſind/ ſagte ſie zu den Rittern/ Euer Liebden das Zeug-
niß euer Tugend mitzuteilen; nehmet demnach dieſe Ketten im Nahmen des Durchl.
Fuͤrſten Arbianes von unſern Haͤnden/ und tuht unſern Fuͤrſtlichen Gemahlen/ inſonder-
heit dem unvergleichlichen Groß Fuͤrſten Herkules und ſeinem Koͤniglichen Gemahl/ der
Krone des ganzen weiblichen Geſchlechts/ dann auch ihrem Herr Bruder/ dem Groß-
maͤchtigen Koͤnige Ladiſla die Ehre eurer Geſelſchafft/ welches ſie mit aller moͤglichen
Freundſchafft erkennen werden. Dieſe beyde Ritter danketen ſehr wegen beſchehener Eh-
re/ hielten ſich unwert/ ſo hohen Preiß anzunehmen/ nachdem ſie des vorigen Tages von
dem ritterlichen Helden Groß Fuͤrſt Baldrich herunter geworffen waͤhren; jedoch ihnen/
als vortreflichen Fuͤrſtinnen zugehorſamen/ müſten ſie billich ihres Willens leben; wuͤn-
ſcheten ihnen nachgehends zu ihrer Heyraht G[l]uk/ und bahten/ ihrer bey der Hoch Fuͤrſtl.
Geſelſchafft im beſten zugedenken. Groß Fuͤrſtin Valiſka und Frau Sophia ſtelleten den
beyden gleichgewaffneten Rittern den andern Dank zu/ und wahren eben die/ ſo des vori-
gen Tages zu allererſt mit Siegward und Arbianes geſtochen hatten. Den dritten Preiß/

welcher
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[363/0369] Sechſtes Buch. ſtalt auff dem Platze/ daß wenig mehr Luſt hatten/ ſich an ihm zu reiben; und als ihrer zween ſeiner ohngefehr auff einmahl begehreten/ foderte er beyde zugleich/ ward auch von ihnen wol getroffen/ welches er nicht allein ohn wank aushielt/ ſondern den einen vom Pferde warff/ daß er ohmaͤchtig liegen blieb. Endlich da er ſich zimlich abgearbeitet hatte/ ritte er an die Seite/ und verließ die Bahn/ auff welche ſich ein treflicher Ritter ſetzete/ der kaum vor einer halben Stunde in Geſelſchafft ſechs anderer in den Schꝛanken ankommen war; In ſeinem Schilde ließ ſich ein heller Strahl ſehen/ welchen ein Kranker auffzufahen ſich vergeblich bemühete/ mit dieſer Umſchrifft: Aut fove, aut occide, Erquicke oder toͤdte mich. Auff dem Helme hatte er eine gekroͤnete Schlange/ die ihre Zunge in Geſtalt eines Pfeils heraus ſteckete; ſein Pferd wahr herlich ausgeputzet/ und ſehr wol abgerichtet/ wobey der Ritter ſelbſt ſich gar hoͤflich erzeigete/ und der Zuſeher gute Gunſt erwarb/ hielt ſich auch im Treffen nicht minder hurtig als kraͤfftig/ ſo daß Klodius/ der bißher groſſe Ehre einge- legt hatte/ von ihm im dritten Ritte abgeſtochen ward; welchen Markus zuraͤchen mey- nete/ aber im andern Satze ihm Geſelſchafft leiſten muſte. Baldrich waͤhnete alsbald/ es wuͤrde eben der ſeyn/ mit welchem er voriges Tages zu allererſt geſtochen hatte/ ward auch in ſeiner Meynung nicht betrogen. Nach dieſem kahmen zween in einerley Ruͤſtung auff- gezogen/ und tahten ihren Ehren gutes genuͤgen/ daß ich der anderen/ die jeztgedachten nit gleicheten/ geſchweige/ weil alles zuerzaͤhlen viel zuverdrießlich ſeyn wuͤꝛde/ maſſen das heu- tige Spiel ſich viel laͤnger als das geſtrige auff den Tag verzog/ ungeachtet es wol andert- halb Stunden zeitiger angangen wahr/ biß endlich die Richter ihm Anſtand gaben/ und obgedachte beyde junge Fürſtiñen den mit der Tugend/ uñ den mit der gekroͤneten Schlan- gen herzufodern lieſſen/ welche gehorſamlich erſchienen/ und von Fr. Sibyllen alsbald er- kennet wurden; dann der erſte wahr Herr Q. Skaurus/ der ander Herꝛ Kajus Pupienus/ des damahligen Buͤrgemeiſters zu Rom leiblicher Bruder/ und beyde der jungen Fuͤrſtin- nen nahe Anverwanten/ daher ſie ſich unter einander groſſe Hoͤfligkeit erwieſen/ und Si- bylla zu Lukrezien ſagete: Sehet da/ geliebte Schweſter/ unſere Herꝛen Oheime haben mit eurem Gemahl geſtriges Tages unwiſſend geſtochen/ und ihre Manheit gnug dargelegt/ dero behuef wir dann gevolmaͤchtiget ſind/ ſagte ſie zu den Rittern/ Euer Liebden das Zeug- niß euer Tugend mitzuteilen; nehmet demnach dieſe Ketten im Nahmen des Durchl. Fuͤrſten Arbianes von unſern Haͤnden/ und tuht unſern Fuͤrſtlichen Gemahlen/ inſonder- heit dem unvergleichlichen Groß Fuͤrſten Herkules und ſeinem Koͤniglichen Gemahl/ der Krone des ganzen weiblichen Geſchlechts/ dann auch ihrem Herr Bruder/ dem Groß- maͤchtigen Koͤnige Ladiſla die Ehre eurer Geſelſchafft/ welches ſie mit aller moͤglichen Freundſchafft erkennen werden. Dieſe beyde Ritter danketen ſehr wegen beſchehener Eh- re/ hielten ſich unwert/ ſo hohen Preiß anzunehmen/ nachdem ſie des vorigen Tages von dem ritterlichen Helden Groß Fuͤrſt Baldrich herunter geworffen waͤhren; jedoch ihnen/ als vortreflichen Fuͤrſtinnen zugehorſamen/ müſten ſie billich ihres Willens leben; wuͤn- ſcheten ihnen nachgehends zu ihrer Heyraht Gluk/ und bahten/ ihrer bey der Hoch Fuͤrſtl. Geſelſchafft im beſten zugedenken. Groß Fuͤrſtin Valiſka und Frau Sophia ſtelleten den beyden gleichgewaffneten Rittern den andern Dank zu/ und wahren eben die/ ſo des vori- gen Tages zu allererſt mit Siegward und Arbianes geſtochen hatten. Den dritten Preiß/ welcher z z ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/369>, abgerufen am 22.11.2024.