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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
das Herz aus dem Leibe steigen/ insonderheit Baldrichen/ als welchen sie am grimmigsten
ansahen/ und zwar anfangs ohn einiges Wortsprechen/ biß endlich Irmen Seul also zu
den andern Gespensten anfing: Was dünket euch ihr lieben Brüder und Mit-Götter/ in-
sonderheit Bruder Krodo und Schwester Freia/ was dünket euch dieselben verschuldet zu
haben/ welche undank bahrer meinäidiger weise sich unterstehen dürffen/ nicht allein von
uns abzutreten/ sondern unsere Gottheit als ein Geticht und nichtige Erfindung zuverach-
ten und zulästern? Uns dreyen haben es die Teutschen zudanken/ daß sie von der Römer
Joch frey blieben/ daß sie ihr altes Vaterland bewohnen/ und darinnen in gutem Friede
und Wolstande leben; Wir haben das alte Königliche Geschlecht bey ihnen erhalten/ und
alles Verderben von ihnen abgekehret. Ihr anderen Mit-Götter habt das freye Schwe-
den- und Gothen-Volk unter eurem Schuz gehabt/ und ihnen gleiche Träue und Hülffe
erzeiget; und nun wlrd uns von ihren jungen frechen und Gottschändigten Fürsten der
Dank davor/ daß sie unsere Gottheit gar zu nichte machen/ und in ein Getichte verkehren
wollen. Wollen wir aber solches gedulden/ und diesen Frevel an ihnen ungestraffet lassen?
se so währen wir alle mit einander nicht eines Hellers wert. Krodo gab ihm zur Antwort:
Wann ein Untertahn seinen König oder Fürsten beleidiget/ muß er die Straffe des Lasters
der beleidigten Hocheit ausstehen; warumb solten dann dieselben frey ausgehen/ welche
ihren Göttern alles gebrante Herzleid anfügen/ und von deren Gehorsam sich aushalstern
wollen? Nein/ wir müssen unsere Göttliche Macht und Ansehen vor ihrer Boßheit schüt-
zen/ folten sie auch mit allen ihren Helffern und Helffers-Helffern zu grund und bodem
gehen; Und dieser Meynung werden unsere Mit-Götter die Schwedischen und Gothi-
schen auch seyn. Ja/ warumb nicht/ fing das Gespenste Thorr an/ hat man uns doch eben
den Schimpff und Spot erwiesen/ welcher euch angelegt ist/ darumb wollen wir alle vor
einen stehen/ und den neuen Gottes-Feinden und Himmels-Stürmern ihren verdienten
Lohn geben. Hierauff gedauchte die beyde Fürsten im Schlaff/ es hätten die Gespenster ei-
nen runden Kreiß geschlagen/ und untereinander ein langes heimliches Gespräch gehal-
ten/ biß Krodo diese Urtel außgesprochen: Demnach es billich und nöhtig ist/ daß die höch-
ste Obrigkeit ihr Ansehen und von undenklicher Zeit hergebrachte Macht und Gewalt ge-
gen jeder männiglich schütze/ welcher ihnen Eintrag zutuhn/ sich unterstehen darff; und a-
ber dieser unsinniger meinäidiger Teutsche Baldrich/ neben seinen frechen Gesellen den
Schwedischen Siegward/ sich nicht scheuhen/ ihre allerhöchste und himlische Obrigkeit/
von denen sie und ihre Vorfahren alles gutes haben/ zuverachten/ zuschänden/ zuverleug-
nen/ und deren Gottheit zum Getichte zumachen/ als erkennen wir Teutsche und Schwe-
dische Götter vor Recht/ daß jeztgedachte beyde Freveler/ andern ihres gleichen zum Bey-
spiel/ mit harter und ansehnlicher Straffe beleget werden/ damit unsere göttliche Ehre ge-
rettet/ und ihr ganzes Vaterland vor unserm verderblichen Zorn erhalten werde. Hier-
auff wolte er gleich den Stab über die verurteileten brechen/ aber das weibliche Gespenst
die Freia trat hinzu/ und sagte: Halt ein mein Bruder Krodo/ wir wollen ihnen zuvor den
Zweifel benehmen/ welcher ihnen wegen unser Gottheit von den verführischen Römerin-
nen beygebracht ist. Ganz Teutschland und Schweden hat seine Pfaffen/ unter denen ihrer
viel mit dem Geist der Weissagung begabet sind/ zukünfftige Dinge zuoffen bahren; Wo-

her

Sechſtes Buch.
das Herz aus dem Leibe ſteigen/ inſonderheit Baldrichen/ als welchen ſie am grimmigſten
anſahen/ und zwar anfangs ohn einiges Wortſprechen/ biß endlich Irmen Seul alſo zu
den andern Geſpenſten anfing: Was duͤnket euch ihr lieben Bruͤder und Mit-Goͤtter/ in-
ſonderheit Bruder Krodo und Schweſter Freia/ was duͤnket euch dieſelben verſchuldet zu
haben/ welche undank bahrer meinaͤidiger weiſe ſich unterſtehen duͤrffen/ nicht allein von
uns abzutreten/ ſondern unſere Gottheit als ein Geticht und nichtige Erfindung zuverach-
ten und zulaͤſtern? Uns dreyen haben es die Teutſchen zudanken/ daß ſie von der Roͤmer
Joch frey blieben/ daß ſie ihr altes Vaterland bewohnen/ und darinnen in gutem Friede
und Wolſtande leben; Wir haben das alte Koͤnigliche Geſchlecht bey ihnen erhalten/ uñ
alles Verderben von ihnen abgekehret. Ihr anderen Mit-Goͤtter habt das freye Schwe-
den- und Gothen-Volk unter eurem Schuz gehabt/ und ihnen gleiche Traͤue und Huͤlffe
erzeiget; und nun wlrd uns von ihren jungen frechen und Gottſchaͤndigten Fürſten der
Dank davor/ daß ſie unſere Gottheit gar zu nichte machen/ und in ein Getichte verkehren
wollen. Wollen wir aber ſolches gedulden/ und dieſen Frevel an ihnen ungeſtraffet laſſen?
ſe ſo waͤhren wir alle mit einander nicht eines Hellers wert. Krodo gab ihm zur Antwort:
Wañ ein Untertahn ſeinen Koͤnig oder Fuͤrſten beleidiget/ muß er die Straffe des Laſters
der beleidigten Hocheit ausſtehen; warumb ſolten dann dieſelben frey ausgehen/ welche
ihren Goͤttern alles gebrante Herzleid anfuͤgen/ und von deren Gehorſam ſich aushalſtern
wollen? Nein/ wir muͤſſen unſere Goͤttliche Macht und Anſehen vor ihrer Boßheit ſchuͤt-
zen/ folten ſie auch mit allen ihren Helffern und Helffers-Helffern zu grund und bodem
gehen; Und dieſer Meynung werden unſere Mit-Goͤtter die Schwediſchen und Gothi-
ſchen auch ſeyn. Ja/ warumb nicht/ fing das Geſpenſte Thorr an/ hat man uns doch eben
den Schimpff und Spot erwieſen/ welcher euch angelegt iſt/ darumb wollen wir alle vor
einen ſtehen/ und den neuen Gottes-Feinden und Himmels-Stuͤrmern ihren verdienten
Lohn geben. Hierauff gedauchte die beyde Fuͤrſten im Schlaff/ es haͤtten die Geſpenſter ei-
nen runden Kreiß geſchlagen/ und untereinander ein langes heimliches Geſpraͤch gehal-
ten/ biß Krodo dieſe Urtel außgeſprochen: Demnach es billich und noͤhtig iſt/ daß die hoͤch-
ſte Obrigkeit ihr Anſehen und von undenklicher Zeit hergebrachte Macht und Gewalt ge-
gen jeder maͤnniglich ſchuͤtze/ welcher ihnen Eintrag zutuhn/ ſich unterſtehen darff; und a-
ber dieſer unſinniger meinaͤidiger Teutſche Baldrich/ neben ſeinen frechen Geſellen den
Schwediſchen Siegward/ ſich nicht ſcheuhen/ ihre allerhoͤchſte und himliſche Obrigkeit/
von denen ſie und ihre Vorfahren alles gutes haben/ zuverachten/ zuſchaͤnden/ zuverleug-
nen/ und deren Gottheit zum Getichte zumachen/ als erkennen wir Teutſche und Schwe-
diſche Goͤtter vor Recht/ daß jeztgedachte beyde Freveler/ andern ihres gleichen zum Bey-
ſpiel/ mit harter und anſehnlicher Straffe beleget werden/ damit unſere goͤttliche Ehre ge-
rettet/ und ihr ganzes Vaterland vor unſerm verderblichen Zorn erhalten werde. Hier-
auff wolte er gleich den Stab uͤber die verurteileten brechen/ aber das weibliche Geſpenſt
die Freia trat hinzu/ und ſagte: Halt ein mein Bruder Krodo/ wir wollen ihnen zuvor den
Zweifel benehmen/ welcher ihnen wegen unſer Gottheit von den verfuͤhriſchen Roͤmerin-
nen beygebracht iſt. Ganz Teutſchland und Schweden hat ſeine Pfaffen/ unter denen ihrer
viel mit dem Geiſt der Weiſſagung begabet ſind/ zukuͤnfftige Dinge zuoffen bahren; Wo-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/338>, abgerufen am 13.05.2024.