Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.
dann ich möchte euch ungerne hinrichten. Er aber hielt solche Reden vor gar zu schimpf-
lich/ und gab zur Antwort: Man müste vor streiten als siegen; Pandion könte solcher ge-
stalt nicht alle Tage der Gefängnis gewärtig seyn. Welcher Troz Herkules verdroß/ daß
er zu ihm sagte: Weil ers dann nicht besser haben wolte/ müste ers nehmen/ wie es fallen
würde; griff ihn mit allem Ernst an/ und schlug ihn in kurzer Zeit zu bodem/ da ihm sein
Blänke vollends das Genicke abtrat/ welches ihm aber sehr leid wahr/ und ihm das Leben
gerne erhalten hätte. Seine Völker liessen auf diesen Unfall ihre Zagheit alsbald merken/ daher
Herkules seine verwundeten und abgematteten gemehlig abzihen ließ/ und ordnete geruhete
an ihre stelle. Osazes wolte nicht/ dz diese aufs Haupt erleget würden/ und sendete ihnen 12000
streitbare Parther zu/ mit deren zutuhn sie wieder anfallen/ und ihres Führers Tod rächen
folten. Die Elefanten Schützen hielten sich gegen Ladisla Völker sehr wol/ dann Madates ihr
Führer wolte die empfangene Ruhten-Streiche rächen/ so daß er sich gegen Artabanus
erklärete/ nicht anders als ein Sieger vor seine Augen zu treten. Er hatte sich mit sehr guter
Mannschafft/ 4000 stark verwahret/ mit denen traf er auf die Böhmen/ daß ihrer 150 stür-
zeten/ und 300 hart verwundet wurden. Neda wahr hieselbst üb[el] auff die seinen zusprechen/
daß sie den Parthern nicht bessern Widerstand tahten/ da sie es doch an keiner Mögligkeit
erwinden liessen/ nur daß Madates und der seinen Raserey gar zu hefftig wahr; so tahten
die Persen nicht/ wie sie billich gesolt hätten/ sondern wichen bald hie/ bald da/ und entblösse-
ten der Böhmen Seiten zu unterschiedlichen mahlen/ daß er endlich gezwungen ward/ bey
Ladisla umb Hülffe anzuhalten/ gleich da Fabius überbliebene ihre Feinde ganz zurük ge-
schlagen hatten/ deren nur 4000 gesunde und 1000 verwundete davon kahmen; aber auch
noch 2800 an unser seite über vorgedachte erlegt/ und 1600 verwundet wurden. Als Ladisla
diesen Sieg vernam/ hieß er die ermüdeten Römer und Persischen ruhen/ nam 1000 Böh-
men und 3000 Persische zu sich/ und ging Neda zuhelffen/ der von neun Parthern umrin-
get wahr/ die weidlich auff ihn zuschlugen/ massen Madates befohlen hatte/ niemand gefan-
gen zunehmen/ sondern alles niderzumachen; nun tahten gleichwol seine Leute allen mögli-
chen fleiß/ zu ihm durchzubrechen/ aber Madates stund ihnen zu hart entgegen/ biß Ladisla
hinzu drang/ vor dessen Ankunft die Feinde Raum gaben/ und Neda verliessen/ der sich sei-
nes Lebens schon getröstet hatte/ und durch Niderlegung der Feinde einen rühmlichen Tod
suchete; aber so bald er Lufft vernam/ legte er die Verzweiffelung hinter sich/ und ließ sich
aus dem Gedränge führen/ weil er hart verwundet wahr. Madates wahr nicht willens vor
Ladisla Einbruch zuweichen/ traff auch bald auff ihn/ und wie er sahe/ daß er (den er gleich-
wol nicht kennete) den seinen so grossen Schaden zufügete/ setzete er ihm hefftig zu/ fand aber
gar zu weite Schuch vor seine Füsse; dann nach anderthalb viertelstündigem Gefechte
wahr der gröste Teil seines Bluts vergossen. Die seinen rieffen hin und wieder nach Ma-
dates/ daher Ladisla erst vernam/ mit wem ers zu tuhn hatte/ und sagte zu ihm; Wie ist ihm
nun/ Madates? wollen wir uns abereins vor die Ruten führen? Dieser erkennete seine
Stimme/ und wie schwach er wahr/ samlete er doch das übrige seines Vermögens/ und ant-
wortete nichts/ ohn daß er ihn vor einen Ritterschänder ausschalt; welches ihm so sehr zu
herzen ging/ daß er ihn straks angesichts niderhieb. Herkules sahe/ daß die seinen den Fein-
den gnug gewachsen wahren/ gab Leches Vollmacht/ nach Befindung die Völcker unter

Sieg-
p

Fuͤnftes Buch.
dann ich moͤchte euch ungerne hinrichten. Er aber hielt ſolche Reden vor gar zu ſchimpf-
lich/ und gab zur Antwort: Man muͤſte vor ſtreiten als ſiegen; Pandion koͤnte ſolcher ge-
ſtalt nicht alle Tage der Gefaͤngnis gewaͤrtig ſeyn. Welcher Troz Herkules verdroß/ daß
er zu ihm ſagte: Weil ers dann nicht beſſer haben wolte/ muͤſte ers nehmen/ wie es fallen
wuͤrde; griff ihn mit allem Ernſt an/ und ſchlug ihn in kurzer Zeit zu bodem/ da ihm ſein
Blaͤnke vollends das Genicke abtrat/ welches ihm aber ſehr leid wahr/ und ihm das Leben
gerne erhaltẽ haͤtte. Seine Voͤlker lieſſen auf dieſen Unfall ihre Zagheit alsbald merkẽ/ daher
Herkules ſeine verwundeten und abgematteten gemehlig abzihen ließ/ und oꝛdnete geruhete
an ihre ſtelle. Oſazes wolte nicht/ dz dieſe aufs Haupt erleget wuͤrden/ uñ ſendete ihnẽ 12000
ſtreitbare Parther zu/ mit deren zutuhn ſie wieder anfallen/ und ihres Fuͤhrers Tod raͤchen
foltẽ. Die Elefanten Schuͤtzen hielten ſich gegen Ladiſla Voͤlker ſehr wol/ dañ Madates ihr
Fuͤhrer wolte die empfangene Ruhten-Streiche raͤchen/ ſo daß er ſich gegen Artabanus
erklaͤrete/ nicht anders als ein Sieger vor ſeine Augen zu treten. Er hatte ſich mit ſehr guteꝛ
Mannſchafft/ 4000 ſtark verwahret/ mit denen traf er auf die Boͤhmen/ daß ihrer 150 ſtuͤr-
zeten/ und 300 hart verwundet wurden. Neda wahr hieſelbſt uͤb[el] auff die ſeinen zuſprechẽ/
daß ſie den Parthern nicht beſſern Widerſtand tahten/ da ſie es doch an keiner Moͤgligkeit
erwinden lieſſen/ nur daß Madates und der ſeinen Raſerey gar zu hefftig wahr; ſo tahten
die Perſen nicht/ wie ſie billich geſolt haͤtten/ ſondern wichen bald hie/ bald da/ und entbloͤſſe-
ten der Boͤhmen Seiten zu unterſchiedlichen mahlen/ daß er endlich gezwungen ward/ bey
Ladiſla umb Huͤlffe anzuhalten/ gleich da Fabius uͤberbliebene ihre Feinde ganz zuruͤk ge-
ſchlagen hatten/ deren nur 4000 geſunde und 1000 verwundete davon kahmen; aber auch
noch 2800 an unſer ſeite uͤber vorgedachte erlegt/ und 1600 verwundet wurden. Als Ladiſla
dieſen Sieg vernam/ hieß er die ermuͤdeten Roͤmer uñ Perſiſchen ruhen/ nam 1000 Boͤh-
men und 3000 Perſiſche zu ſich/ und ging Neda zuhelffen/ der von neun Parthern umrin-
get wahr/ die weidlich auff ihn zuſchlugen/ maſſen Madates befohlen hatte/ niemand gefan-
gen zunehmen/ ſondern alles niderzumachen; nun tahten gleichwol ſeine Leute allen moͤgli-
chen fleiß/ zu ihm durchzubrechen/ aber Madates ſtund ihnen zu hart entgegen/ biß Ladiſla
hinzu drang/ vor deſſen Ankunft die Feinde Raum gaben/ und Neda verlieſſen/ der ſich ſei-
nes Lebens ſchon getroͤſtet hatte/ und durch Niderlegung der Feinde einen ruͤhmlichen Tod
ſuchete; aber ſo bald er Lufft vernam/ legte er die Verzweiffelung hinter ſich/ und ließ ſich
aus dem Gedraͤnge fuͤhren/ weil er hart verwundet wahr. Madates wahr nicht willens voꝛ
Ladiſla Einbruch zuweichen/ traff auch bald auff ihn/ und wie er ſahe/ daß er (den er gleich-
wol nicht kennete) den ſeinen ſo groſſen Schaden zufuͤgete/ ſetzete er ihm hefftig zu/ fand abeꝛ
gar zu weite Schuch vor ſeine Fuͤſſe; dann nach anderthalb viertelſtuͤndigem Gefechte
wahr der groͤſte Teil ſeines Bluts vergoſſen. Die ſeinen rieffen hin und wieder nach Ma-
dates/ daher Ladiſla erſt vernam/ mit wem ers zu tuhn hatte/ und ſagte zu ihm; Wie iſt ihm
nun/ Madates? wollen wir uns abereins vor die Ruten fuͤhren? Dieſer erkennete ſeine
Stimme/ und wie ſchwach er wahr/ ſamlete er doch das uͤbrige ſeines Vermoͤgens/ uñ ant-
wortete nichts/ ohn daß er ihn vor einen Ritterſchaͤnder ausſchalt; welches ihm ſo ſehr zu
herzen ging/ daß er ihn ſtraks angeſichts niderhieb. Herkules ſahe/ daß die ſeinen den Fein-
den gnug gewachſen wahren/ gab Leches Vollmacht/ nach Befindung die Voͤlcker unter

Sieg-
p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch.</hi></fw><lb/>
dann ich mo&#x0364;chte euch ungerne hinrichten. Er aber hielt &#x017F;olche Reden vor gar zu &#x017F;chimpf-<lb/>
lich/ und gab zur Antwort: Man mu&#x0364;&#x017F;te vor &#x017F;treiten als &#x017F;iegen; Pandion ko&#x0364;nte &#x017F;olcher ge-<lb/>
&#x017F;talt nicht alle Tage der Gefa&#x0364;ngnis gewa&#x0364;rtig &#x017F;eyn. Welcher Troz Herkules verdroß/ daß<lb/>
er zu ihm &#x017F;agte: Weil ers dann nicht be&#x017F;&#x017F;er haben wolte/ mu&#x0364;&#x017F;te ers nehmen/ wie es fallen<lb/>
wu&#x0364;rde; griff ihn mit allem Ern&#x017F;t an/ und &#x017F;chlug ihn in kurzer Zeit zu bodem/ da ihm &#x017F;ein<lb/>
Bla&#x0364;nke vollends das Genicke abtrat/ welches ihm aber &#x017F;ehr leid wahr/ und ihm das Leben<lb/>
gerne erhalte&#x0303; ha&#x0364;tte. Seine Vo&#x0364;lker lie&#x017F;&#x017F;en auf die&#x017F;en Unfall ihre Zagheit alsbald merke&#x0303;/ daher<lb/>
Herkules &#x017F;eine verwundeten und abgematteten gemehlig abzihen ließ/ und o&#xA75B;dnete geruhete<lb/>
an ihre &#x017F;telle. O&#x017F;azes wolte nicht/ dz die&#x017F;e aufs Haupt erleget wu&#x0364;rden/ un&#x0303; &#x017F;endete ihne&#x0303; 12000<lb/>
&#x017F;treitbare Parther zu/ mit deren zutuhn &#x017F;ie wieder anfallen/ und ihres Fu&#x0364;hrers Tod ra&#x0364;chen<lb/>
folte&#x0303;. Die Elefanten Schu&#x0364;tzen hielten &#x017F;ich gegen Ladi&#x017F;la Vo&#x0364;lker &#x017F;ehr wol/ dan&#x0303; Madates ihr<lb/>
Fu&#x0364;hrer wolte die empfangene Ruhten-Streiche ra&#x0364;chen/ &#x017F;o daß er &#x017F;ich gegen Artabanus<lb/>
erkla&#x0364;rete/ nicht anders als ein Sieger vor &#x017F;eine Augen zu treten. Er hatte &#x017F;ich mit &#x017F;ehr gute&#xA75B;<lb/>
Mann&#x017F;chafft/ 4000 &#x017F;tark verwahret/ mit denen traf er auf die Bo&#x0364;hmen/ daß ihrer 150 &#x017F;tu&#x0364;r-<lb/>
zeten/ und 300 hart verwundet wurden. Neda wahr hie&#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;b<supplied>el</supplied> auff die &#x017F;einen zu&#x017F;preche&#x0303;/<lb/>
daß &#x017F;ie den Parthern nicht be&#x017F;&#x017F;ern Wider&#x017F;tand tahten/ da &#x017F;ie es doch an keiner Mo&#x0364;gligkeit<lb/>
erwinden lie&#x017F;&#x017F;en/ nur daß Madates und der &#x017F;einen Ra&#x017F;erey gar zu hefftig wahr; &#x017F;o tahten<lb/>
die Per&#x017F;en nicht/ wie &#x017F;ie billich ge&#x017F;olt ha&#x0364;tten/ &#x017F;ondern wichen bald hie/ bald da/ und entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
ten der Bo&#x0364;hmen Seiten zu unter&#x017F;chiedlichen mahlen/ daß er endlich gezwungen ward/ bey<lb/>
Ladi&#x017F;la umb Hu&#x0364;lffe anzuhalten/ gleich da Fabius u&#x0364;berbliebene ihre Feinde ganz zuru&#x0364;k ge-<lb/>
&#x017F;chlagen hatten/ deren nur 4000 ge&#x017F;unde und 1000 verwundete davon kahmen; aber auch<lb/>
noch 2800 an un&#x017F;er &#x017F;eite u&#x0364;ber vorgedachte erlegt/ und 1600 verwundet wurden. Als Ladi&#x017F;la<lb/>
die&#x017F;en Sieg vernam/ hieß er die ermu&#x0364;deten Ro&#x0364;mer un&#x0303; Per&#x017F;i&#x017F;chen ruhen/ nam 1000 Bo&#x0364;h-<lb/>
men und 3000 Per&#x017F;i&#x017F;che zu &#x017F;ich/ und ging Neda zuhelffen/ der von neun Parthern umrin-<lb/>
get wahr/ die weidlich auff ihn zu&#x017F;chlugen/ ma&#x017F;&#x017F;en Madates befohlen hatte/ niemand gefan-<lb/>
gen zunehmen/ &#x017F;ondern alles niderzumachen; nun tahten gleichwol &#x017F;eine Leute allen mo&#x0364;gli-<lb/>
chen fleiß/ zu ihm durchzubrechen/ aber Madates &#x017F;tund ihnen zu hart entgegen/ biß Ladi&#x017F;la<lb/>
hinzu drang/ vor de&#x017F;&#x017F;en Ankunft die Feinde Raum gaben/ und Neda verlie&#x017F;&#x017F;en/ der &#x017F;ich &#x017F;ei-<lb/>
nes Lebens &#x017F;chon getro&#x0364;&#x017F;tet hatte/ und durch Niderlegung der Feinde einen ru&#x0364;hmlichen Tod<lb/>
&#x017F;uchete; aber &#x017F;o bald er Lufft vernam/ legte er die Verzweiffelung hinter &#x017F;ich/ und ließ &#x017F;ich<lb/>
aus dem Gedra&#x0364;nge fu&#x0364;hren/ weil er hart verwundet wahr. Madates wahr nicht willens vo&#xA75B;<lb/>
Ladi&#x017F;la Einbruch zuweichen/ traff auch bald auff ihn/ und wie er &#x017F;ahe/ daß er (den er gleich-<lb/>
wol nicht kennete) den &#x017F;einen &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Schaden zufu&#x0364;gete/ &#x017F;etzete er ihm hefftig zu/ fand abe&#xA75B;<lb/>
gar zu weite Schuch vor &#x017F;eine Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e; dann nach anderthalb viertel&#x017F;tu&#x0364;ndigem Gefechte<lb/>
wahr der gro&#x0364;&#x017F;te Teil &#x017F;eines Bluts vergo&#x017F;&#x017F;en. Die &#x017F;einen rieffen hin und wieder nach Ma-<lb/>
dates/ daher Ladi&#x017F;la er&#x017F;t vernam/ mit wem ers zu tuhn hatte/ und &#x017F;agte zu ihm; Wie i&#x017F;t ihm<lb/>
nun/ Madates? wollen wir uns abereins vor die Ruten fu&#x0364;hren? Die&#x017F;er erkennete &#x017F;eine<lb/>
Stimme/ und wie &#x017F;chwach er wahr/ &#x017F;amlete er doch das u&#x0364;brige &#x017F;eines Vermo&#x0364;gens/ un&#x0303; ant-<lb/>
wortete nichts/ ohn daß er ihn vor einen Ritter&#x017F;cha&#x0364;nder aus&#x017F;chalt; welches ihm &#x017F;o &#x017F;ehr zu<lb/>
herzen ging/ daß er ihn &#x017F;traks ange&#x017F;ichts niderhieb. Herkules &#x017F;ahe/ daß die &#x017F;einen den Fein-<lb/>
den gnug gewach&#x017F;en wahren/ gab Leches Vollmacht/ nach Befindung die Vo&#x0364;lcker unter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">p</fw><fw place="bottom" type="catch">Sieg-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0119] Fuͤnftes Buch. dann ich moͤchte euch ungerne hinrichten. Er aber hielt ſolche Reden vor gar zu ſchimpf- lich/ und gab zur Antwort: Man muͤſte vor ſtreiten als ſiegen; Pandion koͤnte ſolcher ge- ſtalt nicht alle Tage der Gefaͤngnis gewaͤrtig ſeyn. Welcher Troz Herkules verdroß/ daß er zu ihm ſagte: Weil ers dann nicht beſſer haben wolte/ muͤſte ers nehmen/ wie es fallen wuͤrde; griff ihn mit allem Ernſt an/ und ſchlug ihn in kurzer Zeit zu bodem/ da ihm ſein Blaͤnke vollends das Genicke abtrat/ welches ihm aber ſehr leid wahr/ und ihm das Leben gerne erhaltẽ haͤtte. Seine Voͤlker lieſſen auf dieſen Unfall ihre Zagheit alsbald merkẽ/ daher Herkules ſeine verwundeten und abgematteten gemehlig abzihen ließ/ und oꝛdnete geruhete an ihre ſtelle. Oſazes wolte nicht/ dz dieſe aufs Haupt erleget wuͤrden/ uñ ſendete ihnẽ 12000 ſtreitbare Parther zu/ mit deren zutuhn ſie wieder anfallen/ und ihres Fuͤhrers Tod raͤchen foltẽ. Die Elefanten Schuͤtzen hielten ſich gegen Ladiſla Voͤlker ſehr wol/ dañ Madates ihr Fuͤhrer wolte die empfangene Ruhten-Streiche raͤchen/ ſo daß er ſich gegen Artabanus erklaͤrete/ nicht anders als ein Sieger vor ſeine Augen zu treten. Er hatte ſich mit ſehr guteꝛ Mannſchafft/ 4000 ſtark verwahret/ mit denen traf er auf die Boͤhmen/ daß ihrer 150 ſtuͤr- zeten/ und 300 hart verwundet wurden. Neda wahr hieſelbſt uͤbel auff die ſeinen zuſprechẽ/ daß ſie den Parthern nicht beſſern Widerſtand tahten/ da ſie es doch an keiner Moͤgligkeit erwinden lieſſen/ nur daß Madates und der ſeinen Raſerey gar zu hefftig wahr; ſo tahten die Perſen nicht/ wie ſie billich geſolt haͤtten/ ſondern wichen bald hie/ bald da/ und entbloͤſſe- ten der Boͤhmen Seiten zu unterſchiedlichen mahlen/ daß er endlich gezwungen ward/ bey Ladiſla umb Huͤlffe anzuhalten/ gleich da Fabius uͤberbliebene ihre Feinde ganz zuruͤk ge- ſchlagen hatten/ deren nur 4000 geſunde und 1000 verwundete davon kahmen; aber auch noch 2800 an unſer ſeite uͤber vorgedachte erlegt/ und 1600 verwundet wurden. Als Ladiſla dieſen Sieg vernam/ hieß er die ermuͤdeten Roͤmer uñ Perſiſchen ruhen/ nam 1000 Boͤh- men und 3000 Perſiſche zu ſich/ und ging Neda zuhelffen/ der von neun Parthern umrin- get wahr/ die weidlich auff ihn zuſchlugen/ maſſen Madates befohlen hatte/ niemand gefan- gen zunehmen/ ſondern alles niderzumachen; nun tahten gleichwol ſeine Leute allen moͤgli- chen fleiß/ zu ihm durchzubrechen/ aber Madates ſtund ihnen zu hart entgegen/ biß Ladiſla hinzu drang/ vor deſſen Ankunft die Feinde Raum gaben/ und Neda verlieſſen/ der ſich ſei- nes Lebens ſchon getroͤſtet hatte/ und durch Niderlegung der Feinde einen ruͤhmlichen Tod ſuchete; aber ſo bald er Lufft vernam/ legte er die Verzweiffelung hinter ſich/ und ließ ſich aus dem Gedraͤnge fuͤhren/ weil er hart verwundet wahr. Madates wahr nicht willens voꝛ Ladiſla Einbruch zuweichen/ traff auch bald auff ihn/ und wie er ſahe/ daß er (den er gleich- wol nicht kennete) den ſeinen ſo groſſen Schaden zufuͤgete/ ſetzete er ihm hefftig zu/ fand abeꝛ gar zu weite Schuch vor ſeine Fuͤſſe; dann nach anderthalb viertelſtuͤndigem Gefechte wahr der groͤſte Teil ſeines Bluts vergoſſen. Die ſeinen rieffen hin und wieder nach Ma- dates/ daher Ladiſla erſt vernam/ mit wem ers zu tuhn hatte/ und ſagte zu ihm; Wie iſt ihm nun/ Madates? wollen wir uns abereins vor die Ruten fuͤhren? Dieſer erkennete ſeine Stimme/ und wie ſchwach er wahr/ ſamlete er doch das uͤbrige ſeines Vermoͤgens/ uñ ant- wortete nichts/ ohn daß er ihn vor einen Ritterſchaͤnder ausſchalt; welches ihm ſo ſehr zu herzen ging/ daß er ihn ſtraks angeſichts niderhieb. Herkules ſahe/ daß die ſeinen den Fein- den gnug gewachſen wahren/ gab Leches Vollmacht/ nach Befindung die Voͤlcker unter Sieg- p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/119
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/119>, abgerufen am 22.11.2024.