Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. chen sehr argliftig und verschlagen wahr/ versprach ihm daher die Kleofis zum Weibe/ unddaß er ihm eine freye Herschafft in seinem Fürstentuhm erblich schenken wolte. Hierauff machte Bagoas sich des folgenden Tages an Apame der Fräulein Magd/ gab grosse Liebe vor/ und durch Schenkung erhielt er bey ihr seines unzüchtigen Muhtwillens Vergnü- gung/ wodurch er sie nachgehends zu seinem begehren ihm verbunden machete. Fabius/ der den Nahmen Kleon abgelegt/ und sich Brokubelius nennete/ wolte in Zu Charas gingen diese Zeit die Sachen wunderlich durcheinander; dann König taht
Vierdes Buch. chen ſehr argliftig und verſchlagen wahr/ verſprach ihm daher die Kleofis zum Weibe/ unddaß er ihm eine freye Herſchafft in ſeinem Fuͤrſtentuhm erblich ſchenken wolte. Hierauff machte Bagoas ſich des folgenden Tages an Apame der Fraͤulein Magd/ gab groſſe Liebe vor/ und durch Schenkung erhielt er bey ihr ſeines unzuͤchtigen Muhtwillens Vergnuͤ- gung/ wodurch er ſie nachgehends zu ſeinem begehren ihm verbunden machete. Fabius/ der den Nahmen Kleon abgelegt/ und ſich Brokubelius nennete/ wolte in Zu Charas gingen dieſe Zeit die Sachen wunderlich durcheinander; dann Koͤnig taht
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Vierdes Buch.
chen ſehr argliftig und verſchlagen wahr/ verſprach ihm daher die Kleofis zum Weibe/ und
daß er ihm eine freye Herſchafft in ſeinem Fuͤrſtentuhm erblich ſchenken wolte. Hierauff
machte Bagoas ſich des folgenden Tages an Apame der Fraͤulein Magd/ gab groſſe Liebe
vor/ und durch Schenkung erhielt er bey ihr ſeines unzuͤchtigen Muhtwillens Vergnuͤ-
gung/ wodurch er ſie nachgehends zu ſeinem begehren ihm verbunden machete.
Fabius/ der den Nahmen Kleon abgelegt/ und ſich Brokubelius nennete/ wolte in
der Perſiſchen Grenze Stadt die Zeit nicht vergeblich zubringen/ ſondern weil er vernam/
daß alle Ritter/ ſo durch Perſen reiſeten/ auffgehalten und in Dienſte genommen/ oder auf
deſſen Wegerung vor Feinde und Verraͤhter gehalten wuͤrdẽ/ machte ſich Sudwerz nach
dem Koͤnigreich Armuzia/ jezt Ormus geneñet/ und am Perſiſchen Meer gelegen/ woſelbſt
er 1000 wolverſuchte Reuter annam/ mit denen er ſich des Weges/ den er kommen wahr/
auff die Fahrt begab/ in Meynung/ einen weiten Umſchweiff durch Aſſyrien und Meden
zunehmen/ und von dannen nach Parthen ſicher zugehen/ weil er gaͤnzlich meynete/ Ladiſla
wuͤrde bey Artabanus Dienſte genommen/ und vielleicht ſeinen Herkules daſelbſt ange-
troffen haben. In den Perſiſchen Grenzen geriet er mit einem groſſen Indier in Strei-
tigkeit/ den er zufuſſe beſtund/ und in offenem Kampffe erlegete/ wo durch er bey ſeinen Leu-
ten ein groſſes Anſehen bekam. Sein leibeigener Orſillos wahr ihm in Armuzia wunder-
lich wieder in die Haͤnde gerahten/ dann dieſer hatte durch rauben und ſtehlen ſo viel ge-
ſamlet/ daß er ein gutes Pferd und noͤhtige Ruͤſtung eingekaufft/ in willens/ Beſtallung zu
nehmen; und weil er hoͤrete/ daß Obriſter Brokubelius friſche Anreitsgelder gab/ machte
er ſich hin zu ihm/ ſolche zuempfangen; aber O wie entſetzete er ſich/ da er ſein Angeſicht ſa-
he/ auch Fabius/ der ihn alsbald kennete/ ihn alſo anfuhr; Woher fuͤhret dich das rachgie-
rige Ungluͤk zu deiner gebuͤhrlichen Straffe? und wer hat dich meinen leibeigenen in die-
ſen Reuter Harniſch verſtecket? Dieſer fiel demuͤhtig vor ihm nider/ und baht ſehr/ ihn frey
zulaſſen/ nach dem er ſeiner Bosheit wegen gnugſame Straffe ausgeſtandẽn haͤtte/ beken-
nete auch alles/ wie er ſein Leben errettet/ und davon gelauffen waͤhre; aber die Gedaͤchtniß
des ausgeſtandenen Schimpffs lag Fabius viel zu hart im Sinne/ daher er ihm den Har-
niſch abzihen/ und mit Knuͤtteln hefftig abſchlagen ließ/ hielt ihm ſeine Unbarmherzigkeit
vor/ und ließ ihm ſchwere Ketten/ daß er nicht entlauffen ſolte/ anlegen; alſo muſte er ſich
auffs neue rechtſchaffen leiden/ und als ein Gefangener neben ſeiner wolge___zeten Ritter-
ſchafft daher lauffen.
Zu Charas gingen dieſe Zeit die Sachen wunderlich durcheinander; dann Koͤnig
Artabanus/ wie bemuͤhet er gleich wahr/ ſeine Voͤlker ſchleunigſt zuſamlen/ wolte doch eine
ſo groſſe Machtſich nicht aus dem Sacke ſchuͤtten/ noch die noͤhtige Ausruͤſtung und Un-
terhaltung mit Worten ſich ſchaffen laſſen; uͤberdas wahr ſein Gemuͤht wegen der Fraͤu-
lein Flucht dermaſſen erſchlagen/ daß er dem Kriegsweſen nicht gebührlich obliegen kunte/
und hatte noch Hoffnung/ ſein Bagophanes wuͤrde etwas ſtatliches ausrichten. Als aber
derſelbe ſo gar einſam (maſſen er aus der Parthiſchen Grenze Stad nur vier Kriegsknech-
te zur Begleitung mit ſich genommen) wiederkam/ und ihm angezeiget ward/ daß er vor
dem Schloß Tohr gar einſam/ umb vorgelaſſen zuwerden/ anhielte/ waͤhre er ſchier von
Sinnen kommen. Doch ließ er ihn vorfodern/ und ſo bald er ihn ſahe/ rief er ihm zu: Wie
iſt dirs ergangen/ Bagophanes/ haſtu des Spitamenes und Madates Gluͤk gehabt? Er
taht
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