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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
ja bey meiner Träue/ antwortete sie/ eben diese sind es/ und hatte diese/ auff Ochus zeigend/
sehr grosse Brüste/ wie eine Säugemutter. Dieser antwortete; ja hoch ädle Jungfer/ sel-
bige meine Brüste hätte ich gerne behalten/ aber weil sie mit kräfftigem Laabwasser ange-
füllet wahren/ schnitte mein Wirt zu Charas sie mir gar abe/ einwendend/ es müste sein Kö-
nig in seiner Ohmacht dadurch erquicket werden. Euer ädlen Tugend aber gebe ich den
Ruhm/ daß sie am frischesten gekaufft/ und mir das meiste Geld gegönnet hat/ welches ich
auch schon an andere Waaren gelegt/ nehmlich an lanter Bodem lose Körbe und Bril-
len/ mit welchen ich ehist nach Charas reisen/ und sie König Artabanus feil bieten wil. Die-
ser Spott schnitte Bagophanes durch die Seele/ insonderheit/ als er Herkules und Kleo-
fis darüber lachen sahe/ und Valiska es nur mit einem leichten Schimpff beantwortete.
Deswegen er/ seinen König zuvertreten/ zu Ochus sagete: Als ich ein Auffwarter wahr/
muste ich höflicher von grossen Königen reden. Und als ich ein Feld Herr wahr/ antworte-
te dieser/ muste ich meinen Reutern die Pferde nicht selbst nehmen/ sondern warten/ biß sie
von den Feinden herunter geschlagen würden. Alle anwesende fingen an hefftig zulachen/
ohn Herkules mässigte sich/ und sagte zu Bagophanes: Verzeihet mir/ daß ich diesem mei-
nen sehr lieben Diener nicht einrede/ weil er durch seine Träue mich ihm zu hoch verbun-
den hat; Aber Ochus/ der hinter Herkules stund/ küssete denselben den Ermel in tieffer un-
tertähnigkeit/ und sagete: Durchl. Groß Fürst/ gnädigster Herr; ich bin allerdinge unfä-
hig/ solcher hohen Gnade/ vor welche ohn fehlen Euer Durchl. ich Leib und Leben schul-
dig bin; Gebt euch zufrieden/ mein Ochus/ antwortete Herkules/ was euch von mir ver-
sprochen ist/ sol euch redlich gehalten werden. Unter dieser Beredung erhohlete sich Ba-
gophanes/ daß er alles unbeantwortet gehen ließ/ fing auch an/ aus vielen Merkzeichen
abzunehmen/ daß viel eine vertraulichere Freundschaft zwischen Herkules und dem Fräu-
lein war/ als die aus Verwandniß herrühret/ daher sahe er nicht/ wie seinem Könige wür-
de zuhelffen seyn/ welcher vor Liebeswuht nicht zubleiben wuste; doch ließ er sich des zwei-
fels nicht merken/ sondern als die Gelegenheit es gab/ baht er das Fräulein/ ihm die Gna-
de zuerzeigen/ daß er nach seinem Könige zihen/ und ihm allen Verlauff hinterbringen kön-
te/ wobey er noch die Frage hinan henkete/ ob Ihrer Gn. nicht beliebete/ an seinen König
eine schrifftliche Erklärung auffzusetzen; Welches sie ihm höflich abschlug/ mit vorwen-
den/ einem Fräulein müste zur Leichtsinnigkeit ausgelegt werden/ die in Heyrahtsachen die
Feder gebrauchete/ ehe und bevor sie durch ihre Eltern oder Anverwanten einem Bräuti-
gam zugesagt währe; seine Erlassung betreffend/ solte er gar keinen Zweifel haben. Er
bedankete sich wegen dieser Gnade/ und hielt noch weiter an um einen schriftlichen Schein/
damit er bezeugen könte/ Ihre Gn. gesprochen zuhaben. Sie wuste nicht/ wie sie ihm die-
ses abschlagen solte/ endlich sagete sie: Eurem Könige zuschreiben/ könte ich mich noch
endlich finden lassen; nachdem ich ihm aber niemahls als bey Frauenzimmer Briefe zu-
geschicket/ bin ich gar nicht willens/ solche Gewohnheit zu endern. So könte es/ sagte er/
bey Jungfer Kleofis sehr wol geschehen; Aber sie antwortete ihm: Meynet ihr dann/ daß
ich diese meine liebwerte Jungfer von mir lassen werde? Nein/ nein/ mein Freund/ hätte
ich mein ganzes Frauenzimmer bey mir/ wolte ich sie nicht allein der Furcht künfftiger
Schande benehmen/ sondern sie durch adeliche Aussteur zu Ehren bringen/ dann ich weiß/

daß
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Vierdes Buch.
ja bey meiner Traͤue/ antwortete ſie/ eben dieſe ſind es/ und hatte dieſe/ auff Ochus zeigend/
ſehr groſſe Bruͤſte/ wie eine Saͤugemutter. Dieſer antwortete; ja hoch aͤdle Jungfer/ ſel-
bige meine Bruͤſte haͤtte ich gerne behalten/ aber weil ſie mit kraͤfftigem Laabwaſſer ange-
fuͤllet wahren/ ſchnitte mein Wirt zu Charas ſie mir gar abe/ einwendend/ es muͤſte ſein Koͤ-
nig in ſeiner Ohmacht dadurch erquicket werden. Euer aͤdlen Tugend aber gebe ich den
Ruhm/ daß ſie am friſcheſten gekaufft/ und mir das meiſte Geld gegoͤnnet hat/ welches ich
auch ſchon an andere Waaren gelegt/ nehmlich an lanter Bodem loſe Koͤrbe und Bril-
len/ mit welchen ich ehiſt nach Charas reiſen/ und ſie Koͤnig Artabanus feil bieten wil. Die-
ſer Spott ſchnitte Bagophanes durch die Seele/ inſonderheit/ als er Herkules und Kleo-
fis daruͤber lachen ſahe/ und Valiſka es nur mit einem leichten Schimpff beantwortete.
Deswegen er/ ſeinen Koͤnig zuvertreten/ zu Ochus ſagete: Als ich ein Auffwarter wahr/
muſte ich hoͤflicher von groſſen Koͤnigen reden. Und als ich ein Feld Herr wahr/ antworte-
te dieſer/ muſte ich meinen Reutern die Pferde nicht ſelbſt nehmen/ ſondern warten/ biß ſie
von den Feinden herunter geſchlagen wuͤrden. Alle anweſende fingen an hefftig zulachen/
ohn Herkules maͤſſigte ſich/ und ſagte zu Bagophanes: Verzeihet mir/ daß ich dieſem mei-
nen ſehr lieben Diener nicht einrede/ weil er durch ſeine Traͤue mich ihm zu hoch verbun-
den hat; Aber Ochus/ der hinter Herkules ſtund/ kuͤſſete denſelben den Ermel in tieffer un-
tertaͤhnigkeit/ und ſagete: Durchl. Groß Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr; ich bin allerdinge unfaͤ-
hig/ ſolcher hohen Gnade/ vor welche ohn fehlen Euer Durchl. ich Leib und Leben ſchul-
dig bin; Gebt euch zufrieden/ mein Ochus/ antwortete Herkules/ was euch von mir ver-
ſprochen iſt/ ſol euch redlich gehalten werden. Unter dieſer Beredung erhohlete ſich Ba-
gophanes/ daß er alles unbeantwortet gehen ließ/ fing auch an/ aus vielen Merkzeichen
abzunehmen/ daß viel eine vertraulichere Freundſchaft zwiſchen Herkules und dem Fraͤu-
lein war/ als die aus Verwandniß herruͤhret/ daher ſahe er nicht/ wie ſeinem Koͤnige wuͤr-
de zuhelffen ſeyn/ welcher vor Liebeswuht nicht zubleiben wuſte; doch ließ er ſich des zwei-
fels nicht merken/ ſondern als die Gelegenheit es gab/ baht er das Fraͤulein/ ihm die Gna-
de zuerzeigen/ daß er nach ſeinem Koͤnige zihen/ und ihm allen Verlauff hinterbringen koͤn-
te/ wobey er noch die Frage hinan henkete/ ob Ihrer Gn. nicht beliebete/ an ſeinen Koͤnig
eine ſchrifftliche Erklaͤrung auffzuſetzen; Welches ſie ihm hoͤflich abſchlug/ mit vorwen-
den/ einem Fraͤulein müſte zur Leichtſinnigkeit ausgelegt werden/ die in Heyrahtſachen die
Feder gebrauchete/ ehe und bevor ſie durch ihre Eltern oder Anverwanten einem Braͤuti-
gam zugeſagt waͤhre; ſeine Erlaſſung betreffend/ ſolte er gar keinen Zweifel haben. Er
bedankete ſich wegen dieſer Gnade/ und hielt noch weiter an um einen ſchriftlichẽ Schein/
damit er bezeugen koͤnte/ Ihre Gn. geſprochen zuhaben. Sie wuſte nicht/ wie ſie ihm die-
ſes abſchlagen ſolte/ endlich ſagete ſie: Eurem Koͤnige zuſchreiben/ koͤnte ich mich noch
endlich finden laſſen; nachdem ich ihm aber niemahls als bey Frauenzimmer Briefe zu-
geſchicket/ bin ich gar nicht willens/ ſolche Gewohnheit zu endern. So koͤnte es/ ſagte er/
bey Jungfer Kleofis ſehr wol geſchehen; Aber ſie antwortete ihm: Meynet ihr dann/ daß
ich dieſe meine liebwerte Jungfer von mir laſſen werde? Nein/ nein/ mein Freund/ haͤtte
ich mein ganzes Frauenzimmer bey mir/ wolte ich ſie nicht allein der Furcht kuͤnfftiger
Schande benehmen/ ſondern ſie durch adeliche Ausſteur zu Ehren bringen/ dañ ich weiß/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/943>, abgerufen am 22.12.2024.