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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
sagte sie/ und stelle euch frey/ zuantworten oder nicht; möchte aber herzlich gerne/ und ohn
eure Gefahr berichtet seyn/ ob mein König Ladisla auch ein Christ worden währe. Leches
wuste die unvermutliche Frage nicht auff stehendem Fusse zubeantworten; Zwar Herku-
les hatte ihm gebohten/ sein Christentuhm/ so viel möglich/ zu Padua in geheim zuhalten/
aber nicht zuverleugnen; von Ladisla aber dessen ichtwas zumelden/ hatte er weder Geboht
noch Verboht/ sagte deswegen nach kurzem bedenken zu ihr: Weil Ihre Gn. mich vor al-
ler Gefahr versichern/ kan derselben ich die Warheit nicht verbergen/ daß nehmlich Groß-
Fürst Herkules/ der vor Jahren schon ein Christ ist/ meinen König hart angelegen/ ihm den
Glauben beyzubringen/ aber ohn allen Verfang/ biß mein König nach gehaltenem Stechen
zu Ekbatana/ davon ich zuvor gemeldet/ sich freywillig erbohten hat/ den Christlichen Glau-
ben anzunehmen/ und daß Eure Gn. mir trauen möge/ habe ich selbst angehöret/ wie Her-
kules dem Bifchoff zu Ekbatana alles erzählete. Fr. Sophia geboht ihm/ hievon keinem
Menschen ichtwas zusagen; doch/ sagte sie/ habt ihr wol getahn/ daß ihr mirs nicht verhal-
tet/ dann ich bin willens/ eben so wol eine Christin zuwerden/ und mit meinem Gemahl ei-
nen Gott zuverehren/ weil ohn das meine Fr. Mutter von Jugend auff eine Christin ist.
Ach du gütiger Gott! sagte Leches/ nun werde ich erst einen gewogenen König haben/ wann
er vernehmen wird/ daß Eure Gn. durch meine Vermittelung sich zum Christentuhm be-
quemet/ massen in alle seinem Gebeht zu Gott er dieses mit einschleusset/ daß derselbe euer
Herz zu seiner Erkäntniß erleuchten wolle. Diese Erleuchtung ist Gott Lob geschehen/ ant-
wortete sie/ und wird meine Fr. Mutter mich in diesem neuen Glauben zu unterweisen/ ihr
schon lassen angelegen seyn. Ich wil aber gleich hin zu meinem Herr Vater gehen/ damit
die heydnischen Mißbräuche bey euer Vertrauung unterlassen werden. Und dieses erhielt
sie leicht bey demselben/ welcher alsbald muhtmassete/ er müste das Christentuhm auff die-
ser Reise angenommen haben/ weil er sich zuvor heydnisch gnug erzeiget hatte. So bald
diesen beyden Bräutigamen ihre Bräute an die Hand gestelletwurden/ hielt der Stathal-
ter diese Rede an die anwefenden Gäste: Hochwerte Herren/ Frauen und Fräulein/ viel-
geliebte Freunde und Anverwanten; nachdem durch des Himmels Versehung der ädle
Mannfeste Ritter Herr Leches/ bestalter Medischer Obrister zu Roß und Fuß/ von meinem
vielgeliebten Herrn Schwieger Sohn heut früh unvermuhtlich alhie ankommen/ und auffs
schleunigste seine Reise weiter fortsetzen muß/ hat uns gut gedäucht/ ihm seine versprochene
Braut/ die ädle Tugendreiche Jungfer Libussen ehelich beyzulegen/ und zugleich des auch
ädlen Mannfesten Ritters Herrn Neda/ mit der ädlen Tugendreichen Jungfer Brelen
cheliche Vertrauung mit anzustellen. Weil dann die grosse Eile nicht zugeben wil/ dz man
Römische Bräuche dabey vorgenommen hätte/ solche auch vielleicht einem und andern
aus erheblichen ursachen möchten zuwider seyn/ als wird niemand an deren Unterlassung
sich ärgern/ und nicht destoweniger den neuangehenden Eheleuten den himlischen Segen
und alle gedeiliche Wolfahrt wünschen/ auch mit ihnen der Zeit gelegenheit nach/ sich die-
sen Tag und Abend lustig und frölich erzeigen; Bald nahmen der Stathalter und Mar-
kus Jungfer Libussen/ Herr Kornelius aber und Klodius Jungfer Brelen/ und führeten
sie ihren Bräutigamen zu/ mit denen sie durch gegebene köstliche Ringe und handgeschlos-
sener Träue sich vermähleten. Nach gehaltener Mahlzeit ward ein zierlicher Tanz gefüh-
ret/ und allerhand ehrliebende Kurzweil getrieben.

Libussa

Vierdes Buch.
ſagte ſie/ und ſtelle euch frey/ zuantworten oder nicht; moͤchte aber herzlich gerne/ und ohn
eure Gefahr berichtet ſeyn/ ob mein Koͤnig Ladiſla auch ein Chriſt worden waͤhre. Leches
wuſte die unvermutliche Frage nicht auff ſtehendem Fuſſe zubeantworten; Zwar Herku-
les hatte ihm gebohten/ ſein Chriſtentuhm/ ſo viel moͤglich/ zu Padua in geheim zuhalten/
aber nicht zuverleugnen; von Ladiſla aber deſſen ichtwas zumelden/ hatte er weder Geboht
noch Verboht/ ſagte deswegen nach kurzem bedenken zu ihr: Weil Ihre Gn. mich vor al-
ler Gefahr verſichern/ kan derſelben ich die Warheit nicht verbergen/ daß nehmlich Groß-
Fuͤrſt Herkules/ der vor Jahren ſchon ein Chriſt iſt/ meinen Koͤnig hart angelegen/ ihm den
Glauben beyzubringen/ aber ohn allen Verfang/ biß mein Koͤnig nach gehaltenem Stechẽ
zu Ekbatana/ davon ich zuvor gemeldet/ ſich freywillig erbohten hat/ den Chriſtlichen Glau-
ben anzunehmen/ und daß Eure Gn. mir trauen moͤge/ habe ich ſelbſt angehoͤret/ wie Her-
kules dem Bifchoff zu Ekbatana alles erzaͤhlete. Fr. Sophia geboht ihm/ hievon keinem
Menſchen ichtwas zuſagen; doch/ ſagte ſie/ habt ihr wol getahn/ daß ihr mirs nicht verhal-
tet/ dann ich bin willens/ eben ſo wol eine Chriſtin zuwerden/ und mit meinem Gemahl ei-
nen Gott zuverehren/ weil ohn das meine Fr. Mutter von Jugend auff eine Chriſtin iſt.
Ach du gütiger Gott! ſagte Leches/ nun werde ich erſt einen gewogenen Koͤnig haben/ wañ
er vernehmen wird/ daß Eure Gn. durch meine Vermittelung ſich zum Chriſtentuhm be-
quemet/ maſſen in alle ſeinem Gebeht zu Gott er dieſes mit einſchleuſſet/ daß derſelbe euer
Herz zu ſeiner Erkaͤntniß erleuchten wolle. Dieſe Erleuchtung iſt Gott Lob geſchehen/ ant-
wortete ſie/ und wird meine Fr. Mutter mich in dieſem neuen Glauben zu unterweiſen/ ihr
ſchon laſſen angelegen ſeyn. Ich wil aber gleich hin zu meinem Herr Vater gehen/ damit
die heydniſchen Mißbraͤuche bey euer Vertrauung unterlaſſen werden. Und dieſes erhielt
ſie leicht bey demſelben/ welcher alsbald muhtmaſſete/ er muͤſte das Chriſtentuhm auff die-
ſer Reiſe angenommen haben/ weil er ſich zuvor heydniſch gnug erzeiget hatte. So bald
dieſen beyden Braͤutigamen ihre Braͤute an die Hand geſtelletwurden/ hielt der Stathal-
ter dieſe Rede an die anwefenden Gaͤſte: Hochwerte Herren/ Frauen und Fraͤulein/ viel-
geliebte Freunde und Anverwanten; nachdem durch des Himmels Verſehung der aͤdle
Mannfeſte Ritter Herr Leches/ beſtalter Mediſcher Obriſter zu Roß und Fuß/ von meinem
vielgeliebten Herrn Schwieger Sohn heut fruͤh unvermuhtlich alhie ankom̃en/ und auffs
ſchleunigſte ſeine Reiſe weiter fortſetzen muß/ hat uns gut gedaͤucht/ ihm ſeine verſprochene
Braut/ die aͤdle Tugendreiche Jungfer Libuſſen ehelich beyzulegen/ und zugleich des auch
aͤdlen Mannfeſten Ritters Herrn Neda/ mit der aͤdlen Tugendreichen Jungfer Brelen
cheliche Vertrauung mit anzuſtellen. Weil dann die groſſe Eile nicht zugeben wil/ dz man
Roͤmiſche Braͤuche dabey vorgenommen haͤtte/ ſolche auch vielleicht einem und andern
aus erheblichen urſachen moͤchten zuwider ſeyn/ als wird niemand an deren Unterlaſſung
ſich aͤrgern/ und nicht deſtoweniger den neuangehenden Eheleuten den himliſchen Segen
und alle gedeiliche Wolfahrt wuͤnſchen/ auch mit ihnen der Zeit gelegenheit nach/ ſich die-
ſen Tag und Abend luſtig und froͤlich erzeigen; Bald nahmen der Stathalter und Mar-
kus Jungfer Libuſſen/ Herr Kornelius aber und Klodius Jungfer Brelen/ und fuͤhreten
ſie ihren Braͤutigamen zu/ mit denen ſie durch gegebene koͤſtliche Ringe und handgeſchloſ-
ſener Traͤue ſich vermaͤhleten. Nach gehaltener Mahlzeit ward ein zierlicher Tanz gefuͤh-
ret/ und allerhand ehrliebende Kurzweil getrieben.

Libuſſa
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[844/0882] Vierdes Buch. ſagte ſie/ und ſtelle euch frey/ zuantworten oder nicht; moͤchte aber herzlich gerne/ und ohn eure Gefahr berichtet ſeyn/ ob mein Koͤnig Ladiſla auch ein Chriſt worden waͤhre. Leches wuſte die unvermutliche Frage nicht auff ſtehendem Fuſſe zubeantworten; Zwar Herku- les hatte ihm gebohten/ ſein Chriſtentuhm/ ſo viel moͤglich/ zu Padua in geheim zuhalten/ aber nicht zuverleugnen; von Ladiſla aber deſſen ichtwas zumelden/ hatte er weder Geboht noch Verboht/ ſagte deswegen nach kurzem bedenken zu ihr: Weil Ihre Gn. mich vor al- ler Gefahr verſichern/ kan derſelben ich die Warheit nicht verbergen/ daß nehmlich Groß- Fuͤrſt Herkules/ der vor Jahren ſchon ein Chriſt iſt/ meinen Koͤnig hart angelegen/ ihm den Glauben beyzubringen/ aber ohn allen Verfang/ biß mein Koͤnig nach gehaltenem Stechẽ zu Ekbatana/ davon ich zuvor gemeldet/ ſich freywillig erbohten hat/ den Chriſtlichen Glau- ben anzunehmen/ und daß Eure Gn. mir trauen moͤge/ habe ich ſelbſt angehoͤret/ wie Her- kules dem Bifchoff zu Ekbatana alles erzaͤhlete. Fr. Sophia geboht ihm/ hievon keinem Menſchen ichtwas zuſagen; doch/ ſagte ſie/ habt ihr wol getahn/ daß ihr mirs nicht verhal- tet/ dann ich bin willens/ eben ſo wol eine Chriſtin zuwerden/ und mit meinem Gemahl ei- nen Gott zuverehren/ weil ohn das meine Fr. Mutter von Jugend auff eine Chriſtin iſt. Ach du gütiger Gott! ſagte Leches/ nun werde ich erſt einen gewogenen Koͤnig haben/ wañ er vernehmen wird/ daß Eure Gn. durch meine Vermittelung ſich zum Chriſtentuhm be- quemet/ maſſen in alle ſeinem Gebeht zu Gott er dieſes mit einſchleuſſet/ daß derſelbe euer Herz zu ſeiner Erkaͤntniß erleuchten wolle. Dieſe Erleuchtung iſt Gott Lob geſchehen/ ant- wortete ſie/ und wird meine Fr. Mutter mich in dieſem neuen Glauben zu unterweiſen/ ihr ſchon laſſen angelegen ſeyn. Ich wil aber gleich hin zu meinem Herr Vater gehen/ damit die heydniſchen Mißbraͤuche bey euer Vertrauung unterlaſſen werden. Und dieſes erhielt ſie leicht bey demſelben/ welcher alsbald muhtmaſſete/ er muͤſte das Chriſtentuhm auff die- ſer Reiſe angenommen haben/ weil er ſich zuvor heydniſch gnug erzeiget hatte. So bald dieſen beyden Braͤutigamen ihre Braͤute an die Hand geſtelletwurden/ hielt der Stathal- ter dieſe Rede an die anwefenden Gaͤſte: Hochwerte Herren/ Frauen und Fraͤulein/ viel- geliebte Freunde und Anverwanten; nachdem durch des Himmels Verſehung der aͤdle Mannfeſte Ritter Herr Leches/ beſtalter Mediſcher Obriſter zu Roß und Fuß/ von meinem vielgeliebten Herrn Schwieger Sohn heut fruͤh unvermuhtlich alhie ankom̃en/ und auffs ſchleunigſte ſeine Reiſe weiter fortſetzen muß/ hat uns gut gedaͤucht/ ihm ſeine verſprochene Braut/ die aͤdle Tugendreiche Jungfer Libuſſen ehelich beyzulegen/ und zugleich des auch aͤdlen Mannfeſten Ritters Herrn Neda/ mit der aͤdlen Tugendreichen Jungfer Brelen cheliche Vertrauung mit anzuſtellen. Weil dann die groſſe Eile nicht zugeben wil/ dz man Roͤmiſche Braͤuche dabey vorgenommen haͤtte/ ſolche auch vielleicht einem und andern aus erheblichen urſachen moͤchten zuwider ſeyn/ als wird niemand an deren Unterlaſſung ſich aͤrgern/ und nicht deſtoweniger den neuangehenden Eheleuten den himliſchen Segen und alle gedeiliche Wolfahrt wuͤnſchen/ auch mit ihnen der Zeit gelegenheit nach/ ſich die- ſen Tag und Abend luſtig und froͤlich erzeigen; Bald nahmen der Stathalter und Mar- kus Jungfer Libuſſen/ Herr Kornelius aber und Klodius Jungfer Brelen/ und fuͤhreten ſie ihren Braͤutigamen zu/ mit denen ſie durch gegebene koͤſtliche Ringe und handgeſchloſ- ſener Traͤue ſich vermaͤhleten. Nach gehaltener Mahlzeit ward ein zierlicher Tanz gefuͤh- ret/ und allerhand ehrliebende Kurzweil getrieben. Libuſſa

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/882>, abgerufen am 10.06.2024.