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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
sauffen wollen/ sie zihen dann noch einen mit sich auff den Grund. Gebet euch zufrieden/
antwortete Libussa/ es gilt ja hie noch nicht ertrinkens; wodurch sie so ein hefftiges Geläch-
ter bey den Anwesenden zurichtete/ daß sie wünschete/ geschwiegen zuhaben. Hiemit wahr
nun der Kauff geschlossen/ und nach kurzgehaltener Mahlzeit wurden unsere Bräute aufs
beste ausgezieret/ wobey Fr. Ursula sich ungerne fand/ weil sie ihre Traurigkeit wegen des
Nichtschreibens ihres Liebsten Fabius/ nicht aus dem Sinne schlagen kunte. Leches hatte
inzwischen die übergebrachten Schätze in drey Teile von ander gesetzet/ der erste und gröste
wahr Frl. Valisken/ und erstreckete sich auff die 70 Tonnen Goldes an Kleinoten und ge-
münzetem Golde. Der ander Teil wahren Herkules und Ladislaen Schätze/ welche nebest
den vorigen Fr. Sophia zu ihrer Verwahrung nam. Der dritte und kleineste solte nach
Prage überbracht und der Königin überliefert werden. Nach dieser Verrichtung ordne-
te es der Stathalter/ daß die Verliebeten nach Römischen Gebrauch zusammen gegeben
würden/ welches Leches merkend/ weil es wider sein Gewissen und Christentuhm lief/ nicht
einwilligen wolte/ deswegen er Fr. Sophien an einen absonderlichen Ort baht/ und sie al-
so anredete: Gnädigste Frau und Königin; ich fürchte/ Ihre Gn. und der Herr Stat-
halter werden meine Vereheligung mit heydnischen Gebräuchen und gewöhnlichen Opf-
fern einzusegnen vorhabens seyn/ welches ich untertähnigst verbitte/ weil es wider mein
Gewissen streitet/ im übrigen bin ich ohn Ausrede untertähnigst gehorsam biß an den Tod.
Sie antwortete ihm mit freundlicher Rede: Verschonet mein/ Ritter Leches/ mit dem Kö-
niges-Nahmen/ biß ich die Herschung antreten werde; sonst ist nicht ohne/ daß hierzu/
dessen ihr gedenket/ Anstellung gemacht wird; ich wil aber nicht Anlaß geben/ daß durch
mich einiges Menschen/ viel weniger euer Gewissen sol verunruhet werden; Doch saget
mir/ da ichs wissen darff/ seyd ihr etwa ein Christ worden? Leches gab unerschrocken zur
Antwort: Gn. Frau; nachdem mein Erlöser JEsus Christ bey Straffe der ewigen Ver-
damniß gebohten hat/ ihn vor den Menschen nicht zuverleugnen/ und Ihre Gn. von mir
solches zuwissen begehren/ so bekenne ich gerne/ daß ich ein Christ bin/ und daß ich nie in mei-
nem Gewissen recht zufrieden gewesen/ ehe und bevor ich diesen allein seligmachenden Glau-
ben gelernet und angenommen habe. Wo dann ist solches geschehen? fragete sie. Er ant-
wortete/ in der Medischen Haupt Stad zu Ekbatana/ woselbst ich durch sonderbahre schic-
kung Gottes bekehret bin. Erzählete hiebey kürzlich/ was sich daselbst mit dem Gotteslä-
sterlichen Juden zugetragen hatte. Sie/ nach ihrem Verstande/ kunte daher leicht schlies-
sen/ ihr Ladisla würde eben diesen Glauben angenommen haben/ welches eigentlich zuerfah-
ren/ sie zu Leches sagete: Ihr wisset/ in was vor Hulde ich bey meinem und eurem Könige
bin; so wil ich nun eine Frage/ die ihr wol aufflösen könnet/ in gröster Vertrauligkeit an euch
legen/ euch bey meinen Ehren versichernd/ daß euch solches durchaus nicht zu schaden oder
Gefahr gereichen sol/ werdet ihr mich aber hinter gehen/ wüste ich solches nit zu verschmer-
zen. Leches entsetzete sich der starken Bedingung/ erboht sich bey ritterlichen Ehren/ alles zu
sagen/ was er gefraget würde/ dafern es nicht Sachen beträffen/ die von seinem Könige ihm
ausdrüklich verbohten währen zumelden/ und er an hohen äidesstat angelobet/ sie keinem
Menschen/ wer der auch währe/ zuoffenbahren/ da er dann schon wüste/ daß Ihre Gn. an
seiner Verrähterey und Meinäid keinen gefallen tragen würde. Ihr seyd mir zu schlauh/

sagte
O o o o o ij

Vierdes Buch.
ſauffen wollen/ ſie zihen dann noch einen mit ſich auff den Grund. Gebet euch zufrieden/
antwortete Libuſſa/ es gilt ja hie noch nicht ertrinkens; wodurch ſie ſo ein hefftiges Gelaͤch-
ter bey den Anweſenden zurichtete/ daß ſie wuͤnſchete/ geſchwiegen zuhaben. Hiemit wahr
nun der Kauff geſchloſſen/ und nach kurzgehaltener Mahlzeit wurden unſere Braͤute aufs
beſte ausgezieret/ wobey Fr. Urſula ſich ungerne fand/ weil ſie ihre Traurigkeit wegen des
Nichtſchreibens ihres Liebſten Fabius/ nicht aus dem Sinne ſchlagen kunte. Leches hatte
inzwiſchen die uͤbergebrachten Schaͤtze in drey Teile von ander geſetzet/ der erſte und groͤſte
wahr Frl. Valiſken/ und erſtreckete ſich auff die 70 Tonnen Goldes an Kleinoten und ge-
muͤnzetem Golde. Der ander Teil wahren Herkules und Ladiſlaen Schaͤtze/ welche nebeſt
den vorigen Fr. Sophia zu ihrer Verwahrung nam. Der dritte und kleineſte ſolte nach
Prage uͤberbracht und der Koͤnigin uͤberliefert werden. Nach dieſer Verrichtung ordne-
te es der Stathalter/ daß die Verliebeten nach Roͤmiſchen Gebrauch zuſammen gegeben
wuͤrden/ welches Leches merkend/ weil es wider ſein Gewiſſen und Chriſtentuhm lief/ nicht
einwilligen wolte/ deswegen er Fr. Sophien an einen abſonderlichen Ort baht/ und ſie al-
ſo anredete: Gnaͤdigſte Frau und Koͤnigin; ich fuͤrchte/ Ihre Gn. und der Herr Stat-
halter werden meine Vereheligung mit heydniſchen Gebraͤuchen und gewoͤhnlichen Opf-
fern einzuſegnen vorhabens ſeyn/ welches ich untertaͤhnigſt verbitte/ weil es wider mein
Gewiſſen ſtreitet/ im uͤbrigen bin ich ohn Ausrede untertaͤhnigſt gehorſam biß an den Tod.
Sie antwortete ihm mit freundlicher Rede: Verſchonet mein/ Ritter Leches/ mit dem Koͤ-
niges-Nahmen/ biß ich die Herſchung antreten werde; ſonſt iſt nicht ohne/ daß hierzu/
deſſen ihr gedenket/ Anſtellung gemacht wird; ich wil aber nicht Anlaß geben/ daß durch
mich einiges Menſchen/ viel weniger euer Gewiſſen ſol verunruhet werden; Doch ſaget
mir/ da ichs wiſſen darff/ ſeyd ihr etwa ein Chriſt worden? Leches gab unerſchrocken zur
Antwort: Gn. Frau; nachdem mein Erloͤſer JEſus Chriſt bey Straffe der ewigen Ver-
damniß gebohten hat/ ihn vor den Menſchen nicht zuverleugnen/ und Ihre Gn. von mir
ſolches zuwiſſen begehren/ ſo bekenne ich gerne/ daß ich ein Chꝛiſt bin/ und daß ich nie in mei-
nem Gewiſſen recht zufrieden geweſen/ ehe uñ bevor ich dieſen allein ſeligmachenden Glau-
ben gelernet und angenommen habe. Wo dann iſt ſolches geſchehen? fragete ſie. Er ant-
wortete/ in der Mediſchen Haupt Stad zu Ekbatana/ woſelbſt ich durch ſonderbahre ſchic-
kung Gottes bekehret bin. Erzaͤhlete hiebey kuͤrzlich/ was ſich daſelbſt mit dem Gotteslaͤ-
ſterlichen Juden zugetragen hatte. Sie/ nach ihrem Verſtande/ kunte daher leicht ſchlieſ-
ſen/ ihr Ladiſla wuͤrde eben dieſen Glauben angenommen habẽ/ welches eigentlich zuerfah-
ren/ ſie zu Leches ſagete: Ihr wiſſet/ in was vor Hulde ich bey meinem und eurem Koͤnige
bin; ſo wil ich nun eine Frage/ die ihr wol auffloͤſen koͤñet/ in groͤſteꝛ Vertrauligkeit an euch
legen/ euch bey meinen Ehren verſichernd/ daß euch ſolches durchaus nicht zu ſchaden oder
Gefahr gereichen ſol/ werdet ihr mich aber hinter gehen/ wuͤſte ich ſolches nit zu verſchmer-
zen. Leches entſetzete ſich der ſtarken Bedingung/ erboht ſich bey ritterlichen Ehren/ alles zu
ſagen/ was er gefraget wuͤrde/ dafern es nicht Sachen betꝛaͤffen/ die von ſeinem Koͤnige ihm
ausdrüklich verbohten waͤhren zumelden/ und er an hohen aͤidesſtat angelobet/ ſie keinem
Menſchen/ wer der auch waͤhre/ zuoffenbahren/ da er dann ſchon wüſte/ daß Ihre Gn. an
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ſagte
O o o o o ij
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[843/0881] Vierdes Buch. ſauffen wollen/ ſie zihen dann noch einen mit ſich auff den Grund. Gebet euch zufrieden/ antwortete Libuſſa/ es gilt ja hie noch nicht ertrinkens; wodurch ſie ſo ein hefftiges Gelaͤch- ter bey den Anweſenden zurichtete/ daß ſie wuͤnſchete/ geſchwiegen zuhaben. Hiemit wahr nun der Kauff geſchloſſen/ und nach kurzgehaltener Mahlzeit wurden unſere Braͤute aufs beſte ausgezieret/ wobey Fr. Urſula ſich ungerne fand/ weil ſie ihre Traurigkeit wegen des Nichtſchreibens ihres Liebſten Fabius/ nicht aus dem Sinne ſchlagen kunte. Leches hatte inzwiſchen die uͤbergebrachten Schaͤtze in drey Teile von ander geſetzet/ der erſte und groͤſte wahr Frl. Valiſken/ und erſtreckete ſich auff die 70 Tonnen Goldes an Kleinoten und ge- muͤnzetem Golde. Der ander Teil wahren Herkules und Ladiſlaen Schaͤtze/ welche nebeſt den vorigen Fr. Sophia zu ihrer Verwahrung nam. Der dritte und kleineſte ſolte nach Prage uͤberbracht und der Koͤnigin uͤberliefert werden. Nach dieſer Verrichtung ordne- te es der Stathalter/ daß die Verliebeten nach Roͤmiſchen Gebrauch zuſammen gegeben wuͤrden/ welches Leches merkend/ weil es wider ſein Gewiſſen und Chriſtentuhm lief/ nicht einwilligen wolte/ deswegen er Fr. Sophien an einen abſonderlichen Ort baht/ und ſie al- ſo anredete: Gnaͤdigſte Frau und Koͤnigin; ich fuͤrchte/ Ihre Gn. und der Herr Stat- halter werden meine Vereheligung mit heydniſchen Gebraͤuchen und gewoͤhnlichen Opf- fern einzuſegnen vorhabens ſeyn/ welches ich untertaͤhnigſt verbitte/ weil es wider mein Gewiſſen ſtreitet/ im uͤbrigen bin ich ohn Ausrede untertaͤhnigſt gehorſam biß an den Tod. Sie antwortete ihm mit freundlicher Rede: Verſchonet mein/ Ritter Leches/ mit dem Koͤ- niges-Nahmen/ biß ich die Herſchung antreten werde; ſonſt iſt nicht ohne/ daß hierzu/ deſſen ihr gedenket/ Anſtellung gemacht wird; ich wil aber nicht Anlaß geben/ daß durch mich einiges Menſchen/ viel weniger euer Gewiſſen ſol verunruhet werden; Doch ſaget mir/ da ichs wiſſen darff/ ſeyd ihr etwa ein Chriſt worden? Leches gab unerſchrocken zur Antwort: Gn. Frau; nachdem mein Erloͤſer JEſus Chriſt bey Straffe der ewigen Ver- damniß gebohten hat/ ihn vor den Menſchen nicht zuverleugnen/ und Ihre Gn. von mir ſolches zuwiſſen begehren/ ſo bekenne ich gerne/ daß ich ein Chꝛiſt bin/ und daß ich nie in mei- nem Gewiſſen recht zufrieden geweſen/ ehe uñ bevor ich dieſen allein ſeligmachenden Glau- ben gelernet und angenommen habe. Wo dann iſt ſolches geſchehen? fragete ſie. Er ant- wortete/ in der Mediſchen Haupt Stad zu Ekbatana/ woſelbſt ich durch ſonderbahre ſchic- kung Gottes bekehret bin. Erzaͤhlete hiebey kuͤrzlich/ was ſich daſelbſt mit dem Gotteslaͤ- ſterlichen Juden zugetragen hatte. Sie/ nach ihrem Verſtande/ kunte daher leicht ſchlieſ- ſen/ ihr Ladiſla wuͤrde eben dieſen Glauben angenommen habẽ/ welches eigentlich zuerfah- ren/ ſie zu Leches ſagete: Ihr wiſſet/ in was vor Hulde ich bey meinem und eurem Koͤnige bin; ſo wil ich nun eine Frage/ die ihr wol auffloͤſen koͤñet/ in groͤſteꝛ Vertrauligkeit an euch legen/ euch bey meinen Ehren verſichernd/ daß euch ſolches durchaus nicht zu ſchaden oder Gefahr gereichen ſol/ werdet ihr mich aber hinter gehen/ wuͤſte ich ſolches nit zu verſchmer- zen. Leches entſetzete ſich der ſtarken Bedingung/ erboht ſich bey ritterlichen Ehren/ alles zu ſagen/ was er gefraget wuͤrde/ dafern es nicht Sachen betꝛaͤffen/ die von ſeinem Koͤnige ihm ausdrüklich verbohten waͤhren zumelden/ und er an hohen aͤidesſtat angelobet/ ſie keinem Menſchen/ wer der auch waͤhre/ zuoffenbahren/ da er dann ſchon wüſte/ daß Ihre Gn. an ſeiner Verraͤhterey und Meinaͤid keinen gefallen tragen wuͤrde. Ihr ſeyd mir zu ſchlauh/ ſagte O o o o o ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/881>, abgerufen am 22.12.2024.