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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
Wochen von dem versprochenen Beylager mehr übrig währen/ bestellete/ daß die Gefan-
genen drey Tage angehalten würden/ und verließ mit ihnen/ daß inwendig drey Wochen
er mit Gottes Hülffe wieder bey ihnen seyn/ oder seinen Zustand ihnen überschreiben
wolte. Ladisla hätte sich ungerne von ihm trennen lassen/ doch weil er merkete/ daß Herku-
les ihn mitzunehmen nicht willens wahr/ und überdaß seine Wunden zu schlim wahren/
Tag und Nacht auff schnellen Pferden zu reiten/ gab er sich zufrieden. Herkules nam sei-
nen Gallus und zween Persische/ der Parthischen Sprache wolerfahrne ädelknaben zu
sich/ gab ihnen schnelle Läuffer/ und nach eingenommener Mahlzeit begab er sich noch des-
selben Tages in Gottes Nahmen mit ihnen auff den Weg/ da er an vielen Orten gegen
seine Wiederkunft auff den Herbergen frische Pferde auff sechs Menschen bestellete/ und
allenthalben Geld genug auff die Hand gabe/ unter diesem einwenden/ daß er in Königl.
Diensten ritte/ da gleichwol alles in Gallus/ als des ältesten/ und vermeineten Herrn Nah-
men geschahe. Ladisla aber und Pharnabazus führeten das Sieghafte Heer mit der über-
aus grossen Beute wieder nach Persepolis/ nahmen alle im Lager Gefangene vor Leibeige-
ue mit sich/ und musten Madates samt den 20 Rittern in etlichen überbliebenen Reuter
Hütten von 50 Reutern biß an den dritten Tag verwahret werden/ da man ihm hernach
ein schindicht Pferd zu reiten gab/ und seine 20 gefärten zu Fusse neben ihm daher lieffen.

Ohngefehr fünff Tage vor dieser Zeit kam Leches zu Korinth an/ woselbst er anlen-
den muste/ weil sein Schiff an einer Klippen schaden genommen hatte. Markus ritte gleich
dazumahl am gestade daselbst mit seiner Euphrosynen zur Lust umbher/ sah en ihn aus dem
Schiffe steigen/ und wurden durch seine Ankunft teils erfreuet/ teils furchtsam gemacht/
weil sie weder Ladisla noch Fabius bey ihm sahen/ ritten eilig zu ihm/ und nach freundlichem
umbsahen frageten sie/ wo er seine Gnn. Herren gelassen hätte. Weit von hinnen/ antwor-
tete er/ doch in hohen Ehren und gutem Wolstande; habe aber wenig Zeit mich alhie auf-
zuhalten/ nachdem auff meiner Eile viel haftet. Also ließ er die Güter aus dem schadhaff-
ten Schiffe in ein anderes bringen/ inzwischen sich Markus mit seiner liebesten beredete/
in Geselschaft mit nach Padua zu fahren/ hohlete auch alsbald seine Rustung/ Kleider und
eine zimliche Baarschafft samt vielen Kleinoten aus der Stad/ und segelten frölich dahin
mit erwünschtem Winde/ da ihnen Leches allen Verlauff erzählete. Markus und Euphro-
syne erlustigten sich sehr an solchen geschichten/ und vertrieben die Zeit mit mannicherley
Gespräch/ biß sie in kurzer frist in dem nähesten Hafen hinter Padua anlangeten/ die Gü-
ter auff Wagen packeten/ und bey Nachtzeit nach Padua ritten/ daß sie früh Morgens bey
eröffnung der Tohre ihren Einzug hielten. Neda als Obristwachtmeister besetzete gleich
die Posten/ und ward Leches seines lieben Freundes unter dem Tohr gewahr/ von dem er
doch nicht wied er erkennet wurde/ weil er alsbald sein Angesicht mit dem Mantel verhülle-
te/ und hinter Markus als ein Diener her ritte/ welcher von Neda gerechtfertiget ward/
woher er kähme/ was vor Sachen er auff den Wagen führete/ und wo sie abzulegen ge-
dächten; bekam aber zur Antwort: Er währe des Obristen Klodius guter Frennd/ und
kähme von Korinth/ ihn zubesuchen; die Wagen hätten freie Güter geladen/ welche dem
Stathalter solten geliefert werden. Bald gedachte Neda er würde der Markus seyn/ von
dem er so oft hatte reden hören/ und sagete: Es wird mein Herr/ dafern ich nicht irre/ die-

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Vierdes Buch.
Wochen von dem verſprochenen Beylager mehr uͤbrig waͤhren/ beſtellete/ daß die Gefan-
genen drey Tage angehalten wuͤrden/ und verließ mit ihnen/ daß inwendig drey Wochen
er mit Gottes Huͤlffe wieder bey ihnen ſeyn/ oder ſeinen Zuſtand ihnen uͤberſchreiben
wolte. Ladiſla haͤtte ſich ungerne von ihm trennen laſſen/ doch weil er merkete/ daß Herku-
les ihn mitzunehmen nicht willens wahr/ und überdaß ſeine Wunden zu ſchlim wahren/
Tag und Nacht auff ſchnellen Pferden zu reiten/ gab er ſich zufrieden. Herkules nam ſei-
nen Gallus und zween Perſiſche/ der Parthiſchen Sprache wolerfahrne aͤdelknaben zu
ſich/ gab ihnen ſchnelle Laͤuffer/ und nach eingenommener Mahlzeit begab er ſich noch deſ-
ſelben Tages in Gottes Nahmen mit ihnen auff den Weg/ da er an vielen Orten gegen
ſeine Wiederkunft auff den Herbergen friſche Pferde auff ſechs Menſchen beſtellete/ und
allenthalben Geld genug auff die Hand gabe/ unter dieſem einwenden/ daß er in Koͤnigl.
Dienſten ritte/ da gleichwol alles in Gallus/ als des aͤlteſten/ uñ vermeineten Herrn Nah-
men geſchahe. Ladiſla aber und Pharnabazus führeten das Sieghafte Heer mit der uͤber-
aus groſſen Beute wieder nach Perſepolis/ nahmen alle im Lager Gefangene vor Leibeige-
ue mit ſich/ und muſten Madates ſamt den 20 Rittern in etlichen uͤberbliebenen Reuter
Huͤtten von 50 Reutern biß an den dritten Tag verwahret werden/ da man ihm hernach
ein ſchindicht Pferd zu reiten gab/ und ſeine 20 gefaͤrten zu Fuſſe neben ihm daher lieffen.

Ohngefehr fuͤnff Tage vor dieſer Zeit kam Leches zu Korinth an/ woſelbſt er anlen-
den muſte/ weil ſein Schiff an einer Klippen ſchaden genom̄en hatte. Markus ritte gleich
dazumahl am geſtade daſelbſt mit ſeiner Euphroſynen zur Luſt umbher/ ſah en ihn aus dem
Schiffe ſteigen/ und wurden durch ſeine Ankunft teils erfreuet/ teils furchtſam gemacht/
weil ſie weder Ladiſla noch Fabius bey ihm ſahen/ ritten eilig zu ihm/ uñ nach freundlichem
umbſahen frageten ſie/ wo er ſeine Gnn. Herren gelaſſen haͤtte. Weit von hinnen/ antwor-
tete er/ doch in hohen Ehren und gutem Wolſtande; habe aber wenig Zeit mich alhie auf-
zuhalten/ nachdem auff meiner Eile viel haftet. Alſo ließ er die Guͤter aus dem ſchadhaff-
ten Schiffe in ein anderes bringen/ inzwiſchen ſich Markus mit ſeiner liebeſten beredete/
in Geſelſchaft mit nach Padua zu fahren/ hohlete auch alsbald ſeine Ruſtung/ Kleider uñ
eine zimliche Baarſchafft ſamt vielen Kleinoten aus der Stad/ und ſegelten froͤlich dahin
mit erwuͤnſchtem Winde/ da ihnen Leches allen Verlauff erzaͤhlete. Markus und Euphro-
ſyne erluſtigten ſich ſehr an ſolchen geſchichten/ und vertrieben die Zeit mit mannicherley
Geſpraͤch/ biß ſie in kurzer friſt in dem naͤheſten Hafen hinter Padua anlangeten/ die Guͤ-
ter auff Wagen packeten/ und bey Nachtzeit nach Padua ritten/ daß ſie fruͤh Morgens bey
eroͤffnung der Tohre ihren Einzug hielten. Neda als Obriſtwachtmeiſter beſetzete gleich
die Poſten/ und ward Leches ſeines lieben Freundes unter dem Tohr gewahr/ von dem er
doch nicht wied er erkennet wurde/ weil er alsbald ſein Angeſicht mit dem Mantel verhuͤlle-
te/ und hinter Markus als ein Diener her ritte/ welcher von Neda gerechtfertiget ward/
woher er kaͤhme/ was vor Sachen er auff den Wagen fuͤhrete/ und wo ſie abzulegen ge-
daͤchten; bekam aber zur Antwort: Er waͤhre des Obriſten Klodius guter Frennd/ und
kaͤhme von Korinth/ ihn zubeſuchen; die Wagen haͤtten freie Guͤter geladen/ welche dem
Stathalter ſolten geliefert werden. Bald gedachte Neda er wuͤrde der Markus ſeyn/ von
dem er ſo oft hatte reden hoͤren/ und ſagete: Es wird mein Herr/ dafern ich nicht irre/ die-

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[833/0871] Vierdes Buch. Wochen von dem verſprochenen Beylager mehr uͤbrig waͤhren/ beſtellete/ daß die Gefan- genen drey Tage angehalten wuͤrden/ und verließ mit ihnen/ daß inwendig drey Wochen er mit Gottes Huͤlffe wieder bey ihnen ſeyn/ oder ſeinen Zuſtand ihnen uͤberſchreiben wolte. Ladiſla haͤtte ſich ungerne von ihm trennen laſſen/ doch weil er merkete/ daß Herku- les ihn mitzunehmen nicht willens wahr/ und überdaß ſeine Wunden zu ſchlim wahren/ Tag und Nacht auff ſchnellen Pferden zu reiten/ gab er ſich zufrieden. Herkules nam ſei- nen Gallus und zween Perſiſche/ der Parthiſchen Sprache wolerfahrne aͤdelknaben zu ſich/ gab ihnen ſchnelle Laͤuffer/ und nach eingenommener Mahlzeit begab er ſich noch deſ- ſelben Tages in Gottes Nahmen mit ihnen auff den Weg/ da er an vielen Orten gegen ſeine Wiederkunft auff den Herbergen friſche Pferde auff ſechs Menſchen beſtellete/ und allenthalben Geld genug auff die Hand gabe/ unter dieſem einwenden/ daß er in Koͤnigl. Dienſten ritte/ da gleichwol alles in Gallus/ als des aͤlteſten/ uñ vermeineten Herrn Nah- men geſchahe. Ladiſla aber und Pharnabazus führeten das Sieghafte Heer mit der uͤber- aus groſſen Beute wieder nach Perſepolis/ nahmen alle im Lager Gefangene vor Leibeige- ue mit ſich/ und muſten Madates ſamt den 20 Rittern in etlichen uͤberbliebenen Reuter Huͤtten von 50 Reutern biß an den dritten Tag verwahret werden/ da man ihm hernach ein ſchindicht Pferd zu reiten gab/ und ſeine 20 gefaͤrten zu Fuſſe neben ihm daher lieffen. Ohngefehr fuͤnff Tage vor dieſer Zeit kam Leches zu Korinth an/ woſelbſt er anlen- den muſte/ weil ſein Schiff an einer Klippen ſchaden genom̄en hatte. Markus ritte gleich dazumahl am geſtade daſelbſt mit ſeiner Euphroſynen zur Luſt umbher/ ſah en ihn aus dem Schiffe ſteigen/ und wurden durch ſeine Ankunft teils erfreuet/ teils furchtſam gemacht/ weil ſie weder Ladiſla noch Fabius bey ihm ſahen/ ritten eilig zu ihm/ uñ nach freundlichem umbſahen frageten ſie/ wo er ſeine Gnn. Herren gelaſſen haͤtte. Weit von hinnen/ antwor- tete er/ doch in hohen Ehren und gutem Wolſtande; habe aber wenig Zeit mich alhie auf- zuhalten/ nachdem auff meiner Eile viel haftet. Alſo ließ er die Guͤter aus dem ſchadhaff- ten Schiffe in ein anderes bringen/ inzwiſchen ſich Markus mit ſeiner liebeſten beredete/ in Geſelſchaft mit nach Padua zu fahren/ hohlete auch alsbald ſeine Ruſtung/ Kleider uñ eine zimliche Baarſchafft ſamt vielen Kleinoten aus der Stad/ und ſegelten froͤlich dahin mit erwuͤnſchtem Winde/ da ihnen Leches allen Verlauff erzaͤhlete. Markus und Euphro- ſyne erluſtigten ſich ſehr an ſolchen geſchichten/ und vertrieben die Zeit mit mannicherley Geſpraͤch/ biß ſie in kurzer friſt in dem naͤheſten Hafen hinter Padua anlangeten/ die Guͤ- ter auff Wagen packeten/ und bey Nachtzeit nach Padua ritten/ daß ſie fruͤh Morgens bey eroͤffnung der Tohre ihren Einzug hielten. Neda als Obriſtwachtmeiſter beſetzete gleich die Poſten/ und ward Leches ſeines lieben Freundes unter dem Tohr gewahr/ von dem er doch nicht wied er erkennet wurde/ weil er alsbald ſein Angeſicht mit dem Mantel verhuͤlle- te/ und hinter Markus als ein Diener her ritte/ welcher von Neda gerechtfertiget ward/ woher er kaͤhme/ was vor Sachen er auff den Wagen fuͤhrete/ und wo ſie abzulegen ge- daͤchten; bekam aber zur Antwort: Er waͤhre des Obriſten Klodius guter Frennd/ und kaͤhme von Korinth/ ihn zubeſuchen; die Wagen haͤtten freie Guͤter geladen/ welche dem Stathalter ſolten geliefert werden. Bald gedachte Neda er wuͤrde der Markus ſeyn/ von dem er ſo oft hatte reden hoͤren/ und ſagete: Es wird mein Herr/ dafern ich nicht irre/ die- ſes N n n n n

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/871>, abgerufen am 09.11.2024.