Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdes Buch.
abermahl einen Abtrit nehmen/ und auff des Hirkaniers Verhandlung/ ward ihm alles
erlassen/ jedoch daß Groß Fürst Artaxerxes ihm einen guten Verweiß geben solte/ welcher
ihn dann also anredete: Fürst Gobares/ ihr bezeiget auffs minste schlechten Willen zur
Einigkeit/ stehet auch fast verwägen/ daß ihr euch dürffet brüsten/ als verstündet ihr das
Werk besser als die ganze Hoch Fürstl. Versamlung; sol ich Obrister Feldherr seyn/ so
werde ich trauen euch nicht fragen/ was vor Heerführer ich bestellen wolle/ es währe dann/
daß ihr euch einer Oberauffsicht über mich annehmen woltet/ welches ich euch schwerlich
gut heissen würde; werdet demnach solches hinfüro einstellen/ und nicht aus eigenem ganz
unbilligem getrieb euch dem ganzen Schlusse mehr wiedersetzen; habt ihr aber auff dieser
Helden einem oder andern absonderlich zu sprechen/ so sagets ihnen auff Ritters Art un-
ter Augen und versichert euch/ daß sie euch stehen werden; erinnert euch daneben/ daß eure
spitzige Worte/ deren ihr manniches außgestossen/ König Artabanus und sein grosses Kriegs-
Volk nicht fellen werden/ sondern die das Schwert zugebrauchen wissen/ deren sind wir
hierzu benöhtiget. Und lieber saget mir doch/ währe es nicht besser/ wir spareten der Ein-
wohner Blut/ und setzeten dem Parther lauter fremde entgegen/ unsere Mannschaft zuer-
halten? und ihr wollet die Außländischen nicht eins zu lassen. Doch bemühet euch nicht zu
hart/ wir haben noch keine Zusage/ daß sie von uns bestallung annehmen wollen/ dann sie
achten unsers Geldes viel weniger als wir selbst/ und weiß ich einen/ der ihnen zur Freund-
schaft andenken auff 8000 Kronen wert Ringe geschenket/ dem sie gedoppelt so viel wieder
einreichen lassen. So zeige ich nun im Nahmen dieser Fürstlichen Geselschaft euch hiemit
an/ daß man euch nicht allein der Verwahrung sondern auch des Verdachts entnehmen
wil/ weil wir ingesamt der Zuversicht geleben/ ihr werdet bey dem geschlossenen und so fest
veräideten Bunde träu- und redlich halten. Gobares ließ alle harte Reden unbeantwor-
tet/ und wahr froh solcher Erlassung/ daher er sich zu aller Redligkeit anerboht. Nach des-
sen stillschweigen aber stund Arbianes auff/ und baht sehr demühtig/ das ihm ein Wort zu
reden erläubet seyn möchte; da ihm sein H. Vater antwortete/ es würde ihm solches ge-
gönnet seyn/ wann es ohn einiges Menschen Beschimpfung geschähe. Worauff er also an-
fing: Durchleuchtigste Fürsten/ gnädige Herren; ich habe heut diesen Morgen etliche Re-
den anhören müssen/ durch welche vor erst mein gnädigster H. Vater/ hernach die Durch-
leuchtigste Fürsten/ H. Herkules und H. Ladisla an ihren Hoch Fürstlichen Ehren höchst-
schimpflich angezapffet sind; wann ich nun dasselbe stilschweigend vorbey gehen liesse/ dürf-
te mirs schter heut oder Morgen verweißlich vorgehalten werden/ ob hätte ich einen sol-
chen Vater und solche Freunde gehabt; welches zuverhindern und abzulehnen ich der ge-
tahnen Lästerung mit wolbedachtem Muht wiederspreche/ sie in des Verleumders Bu-
sem schiebe/ und so einer zugegen seyn möchte/ der Fürst Gobares schmähungen vor recht-
mässig halten wolte/ denselben fodere ich hiemit auff erläubniß aus/ auff den innersten
Plaz daß er mit seinem Seiten Gewehr sich darstelle/ und mit mir ohn alle andere Waf-
fen/ den Kampf auff Leib und Leben antrete/ nachdem ich mich versichere/ daß ich weder von
einem Verrähter gezeuget bin/ noch von Verrähtern je etwas gehalten habe. Mit diesen
Worten nahete er sich zu der Tühr/ und sagte: Gobares du Verleumder/ kom und ver-
antworte dich mit der Faust/ bistu redlich. Die Fürstliche Geselschaft entsetzete sich der

Erklä-

Vierdes Buch.
abermahl einen Abtrit nehmen/ und auff des Hirkaniers Verhandlung/ ward ihm alles
erlaſſen/ jedoch daß Groß Fuͤrſt Artaxerxes ihm einen guten Verweiß geben ſolte/ welcher
ihn dann alſo anredete: Fuͤrſt Gobares/ ihr bezeiget auffs minſte ſchlechten Willen zur
Einigkeit/ ſtehet auch faſt verwaͤgen/ daß ihr euch duͤrffet bruͤſten/ als verſtuͤndet ihr das
Werk beſſer als die ganze Hoch Fuͤrſtl. Verſamlung; ſol ich Obriſter Feldherr ſeyn/ ſo
werde ich trauen euch nicht fragen/ was vor Heerfuͤhrer ich beſtellen wolle/ es waͤhre dañ/
daß ihr euch einer Oberauffſicht uͤber mich annehmen woltet/ welches ich euch ſchwerlich
gut heiſſen wuͤrde; werdet demnach ſolches hinfuͤro einſtellen/ und nicht aus eigenem ganz
unbilligem getrieb euch dem ganzen Schluſſe mehr wiederſetzen; habt ihr aber auff dieſer
Helden einem oder andern abſonderlich zu ſprechen/ ſo ſagets ihnen auff Ritters Art un-
ter Augen und verſichert euch/ daß ſie euch ſtehen werden; erinnert euch daneben/ daß eure
ſpitzige Worte/ derẽ ihr mañiches außgeſtoſſen/ Koͤnig Artabanus uñ ſein groſſes Kriegs-
Volk nicht fellen werden/ ſondern die das Schwert zugebrauchen wiſſen/ deren ſind wir
hierzu benoͤhtiget. Und lieber ſaget mir doch/ waͤhre es nicht beſſer/ wir ſpareten der Ein-
wohner Blut/ und ſetzeten dem Parther lauter fremde entgegen/ unſere Mannſchaft zuer-
halten? und ihr wollet die Außlaͤndiſchen nicht eins zu laſſen. Doch bemuͤhet euch nicht zu
hart/ wir haben noch keine Zuſage/ daß ſie von uns beſtallung annehmen wollen/ dann ſie
achten unſers Geldes viel weniger als wir ſelbſt/ und weiß ich einen/ der ihnen zur Freund-
ſchaft andenken auff 8000 Kronen wert Ringe geſchenket/ dem ſie gedoppelt ſo viel wieder
einreichen laſſen. So zeige ich nun im Nahmen dieſer Fuͤrſtlichen Geſelſchaft euch hiemit
an/ daß man euch nicht allein der Verwahrung ſondern auch des Verdachts entnehmen
wil/ weil wir ingeſamt der Zuverſicht geleben/ ihr werdet bey dem geſchloſſenen und ſo feſt
veraͤideten Bunde traͤu- und redlich halten. Gobares ließ alle harte Reden unbeantwor-
tet/ und wahr froh ſolcher Erlaſſung/ daher er ſich zu aller Redligkeit anerboht. Nach deſ-
ſen ſtillſchweigen aber ſtund Arbianes auff/ und baht ſehr demuͤhtig/ das ihm ein Wort zu
reden erlaͤubet ſeyn moͤchte; da ihm ſein H. Vater antwortete/ es wuͤrde ihm ſolches ge-
goͤnnet ſeyn/ wañ es ohn einiges Menſchen Beſchimpfung geſchaͤhe. Worauff er alſo an-
fing: Durchleuchtigſte Fuͤrſten/ gnaͤdige Herren; ich habe heut dieſen Morgen etliche Re-
den anhoͤren muͤſſen/ durch welche vor erſt mein gnaͤdigſter H. Vater/ hernach die Durch-
leuchtigſte Fuͤrſten/ H. Herkules und H. Ladiſla an ihren Hoch Fuͤrſtlichen Ehren hoͤchſt-
ſchimpflich angezapffet ſind; wañ ich nun daſſelbe ſtilſchweigend vorbey gehen lieſſe/ duͤrf-
te mirs ſchter heut oder Morgen verweißlich vorgehalten werden/ ob haͤtte ich einen ſol-
chen Vater und ſolche Freunde gehabt; welches zuverhindern und abzulehnen ich der ge-
tahnen Laͤſterung mit wolbedachtem Muht wiederſpreche/ ſie in des Verleumders Bu-
ſem ſchiebe/ und ſo einer zugegen ſeyn moͤchte/ der Fuͤrſt Gobares ſchmaͤhungen vor recht-
maͤſſig halten wolte/ denſelben fodere ich hiemit auff erlaͤubniß aus/ auff den innerſten
Plaz daß er mit ſeinem Seiten Gewehr ſich darſtelle/ und mit mir ohn alle andere Waf-
fen/ den Kampf auff Leib und Leben antrete/ nachdem ich mich veꝛſichere/ daß ich weder von
einem Verraͤhter gezeuget bin/ noch von Verraͤhtern je etwas gehalten habe. Mit dieſen
Worten nahete er ſich zu der Tuͤhr/ und ſagte: Gobares du Verleumder/ kom und ver-
antworte dich mit der Fauſt/ biſtu redlich. Die Fuͤrſtliche Geſelſchaft entſetzete ſich der

Erklaͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0832" n="794"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdes Buch.</hi></fw><lb/>
abermahl einen Abtrit nehmen/ und auff des Hirkaniers Verhandlung/ ward ihm alles<lb/>
erla&#x017F;&#x017F;en/ jedoch daß Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t Artaxerxes ihm einen guten Verweiß geben &#x017F;olte/ welcher<lb/>
ihn dann al&#x017F;o anredete: Fu&#x0364;r&#x017F;t Gobares/ ihr bezeiget auffs min&#x017F;te &#x017F;chlechten Willen zur<lb/>
Einigkeit/ &#x017F;tehet auch fa&#x017F;t verwa&#x0364;gen/ daß ihr euch du&#x0364;rffet bru&#x0364;&#x017F;ten/ als ver&#x017F;tu&#x0364;ndet ihr das<lb/>
Werk be&#x017F;&#x017F;er als die ganze Hoch Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Ver&#x017F;amlung; &#x017F;ol ich Obri&#x017F;ter Feldherr &#x017F;eyn/ &#x017F;o<lb/>
werde ich trauen euch nicht fragen/ was vor Heerfu&#x0364;hrer ich be&#x017F;tellen wolle/ es wa&#x0364;hre dan&#x0303;/<lb/>
daß ihr euch einer Oberauff&#x017F;icht u&#x0364;ber mich annehmen woltet/ welches ich euch &#x017F;chwerlich<lb/>
gut hei&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde; werdet demnach &#x017F;olches hinfu&#x0364;ro ein&#x017F;tellen/ und nicht aus eigenem ganz<lb/>
unbilligem getrieb euch dem ganzen Schlu&#x017F;&#x017F;e mehr wieder&#x017F;etzen; habt ihr aber auff die&#x017F;er<lb/>
Helden einem oder andern ab&#x017F;onderlich zu &#x017F;prechen/ &#x017F;o &#x017F;agets ihnen auff Ritters Art un-<lb/>
ter Augen und ver&#x017F;ichert euch/ daß &#x017F;ie euch &#x017F;tehen werden; erinnert euch daneben/ daß eure<lb/>
&#x017F;pitzige Worte/ dere&#x0303; ihr man&#x0303;iches außge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ Ko&#x0364;nig Artabanus un&#x0303; &#x017F;ein gro&#x017F;&#x017F;es Kriegs-<lb/>
Volk nicht fellen werden/ &#x017F;ondern die das Schwert zugebrauchen wi&#x017F;&#x017F;en/ deren &#x017F;ind wir<lb/>
hierzu beno&#x0364;htiget. Und lieber &#x017F;aget mir doch/ wa&#x0364;hre es nicht be&#x017F;&#x017F;er/ wir &#x017F;pareten der Ein-<lb/>
wohner Blut/ und &#x017F;etzeten dem Parther lauter fremde entgegen/ un&#x017F;ere Mann&#x017F;chaft zuer-<lb/>
halten? und ihr wollet die Außla&#x0364;ndi&#x017F;chen nicht eins zu la&#x017F;&#x017F;en. Doch bemu&#x0364;het euch nicht zu<lb/>
hart/ wir haben noch keine Zu&#x017F;age/ daß &#x017F;ie von uns be&#x017F;tallung annehmen wollen/ dann &#x017F;ie<lb/>
achten un&#x017F;ers Geldes viel weniger als wir &#x017F;elb&#x017F;t/ und weiß ich einen/ der ihnen zur Freund-<lb/>
&#x017F;chaft andenken auff 8000 Kronen wert Ringe ge&#x017F;chenket/ dem &#x017F;ie gedoppelt &#x017F;o viel wieder<lb/>
einreichen la&#x017F;&#x017F;en. So zeige ich nun im Nahmen die&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ge&#x017F;el&#x017F;chaft euch hiemit<lb/>
an/ daß man euch nicht allein der Verwahrung &#x017F;ondern auch des Verdachts entnehmen<lb/>
wil/ weil wir inge&#x017F;amt der Zuver&#x017F;icht geleben/ ihr werdet bey dem ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen und &#x017F;o fe&#x017F;t<lb/>
vera&#x0364;ideten Bunde tra&#x0364;u- und redlich halten. Gobares ließ alle harte Reden unbeantwor-<lb/>
tet/ und wahr froh &#x017F;olcher Erla&#x017F;&#x017F;ung/ daher er &#x017F;ich zu aller Redligkeit anerboht. Nach de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;till&#x017F;chweigen aber &#x017F;tund Arbianes auff/ und baht &#x017F;ehr demu&#x0364;htig/ das ihm ein Wort zu<lb/>
reden erla&#x0364;ubet &#x017F;eyn mo&#x0364;chte; da ihm &#x017F;ein H. Vater antwortete/ es wu&#x0364;rde ihm &#x017F;olches ge-<lb/>
go&#x0364;nnet &#x017F;eyn/ wan&#x0303; es ohn einiges Men&#x017F;chen Be&#x017F;chimpfung ge&#x017F;cha&#x0364;he. Worauff er al&#x017F;o an-<lb/>
fing: Durchleuchtig&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ gna&#x0364;dige Herren; ich habe heut die&#x017F;en Morgen etliche Re-<lb/>
den anho&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ durch welche vor er&#x017F;t mein gna&#x0364;dig&#x017F;ter H. Vater/ hernach die Durch-<lb/>
leuchtig&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ H. Herkules und H. Ladi&#x017F;la an ihren Hoch Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ehren ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;chimpflich angezapffet &#x017F;ind; wan&#x0303; ich nun da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;til&#x017F;chweigend vorbey gehen lie&#x017F;&#x017F;e/ du&#x0364;rf-<lb/>
te mirs &#x017F;chter heut oder Morgen verweißlich vorgehalten werden/ ob ha&#x0364;tte ich einen &#x017F;ol-<lb/>
chen Vater und &#x017F;olche Freunde gehabt; welches zuverhindern und abzulehnen ich der ge-<lb/>
tahnen La&#x0364;&#x017F;terung mit wolbedachtem Muht wieder&#x017F;preche/ &#x017F;ie in des Verleumders Bu-<lb/>
&#x017F;em &#x017F;chiebe/ und &#x017F;o einer zugegen &#x017F;eyn mo&#x0364;chte/ der Fu&#x0364;r&#x017F;t Gobares &#x017F;chma&#x0364;hungen vor recht-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig halten wolte/ den&#x017F;elben fodere ich hiemit auff erla&#x0364;ubniß aus/ auff den inner&#x017F;ten<lb/>
Plaz daß er mit &#x017F;einem Seiten Gewehr &#x017F;ich dar&#x017F;telle/ und mit mir ohn alle andere Waf-<lb/>
fen/ den Kampf auff Leib und Leben antrete/ nachdem ich mich ve&#xA75B;&#x017F;ichere/ daß ich weder von<lb/>
einem Verra&#x0364;hter gezeuget bin/ noch von Verra&#x0364;htern je etwas gehalten habe. Mit die&#x017F;en<lb/>
Worten nahete er &#x017F;ich zu der Tu&#x0364;hr/ und &#x017F;agte: Gobares du Verleumder/ kom und ver-<lb/>
antworte dich mit der Fau&#x017F;t/ bi&#x017F;tu redlich. Die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Ge&#x017F;el&#x017F;chaft ent&#x017F;etzete &#x017F;ich der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Erkla&#x0364;-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[794/0832] Vierdes Buch. abermahl einen Abtrit nehmen/ und auff des Hirkaniers Verhandlung/ ward ihm alles erlaſſen/ jedoch daß Groß Fuͤrſt Artaxerxes ihm einen guten Verweiß geben ſolte/ welcher ihn dann alſo anredete: Fuͤrſt Gobares/ ihr bezeiget auffs minſte ſchlechten Willen zur Einigkeit/ ſtehet auch faſt verwaͤgen/ daß ihr euch duͤrffet bruͤſten/ als verſtuͤndet ihr das Werk beſſer als die ganze Hoch Fuͤrſtl. Verſamlung; ſol ich Obriſter Feldherr ſeyn/ ſo werde ich trauen euch nicht fragen/ was vor Heerfuͤhrer ich beſtellen wolle/ es waͤhre dañ/ daß ihr euch einer Oberauffſicht uͤber mich annehmen woltet/ welches ich euch ſchwerlich gut heiſſen wuͤrde; werdet demnach ſolches hinfuͤro einſtellen/ und nicht aus eigenem ganz unbilligem getrieb euch dem ganzen Schluſſe mehr wiederſetzen; habt ihr aber auff dieſer Helden einem oder andern abſonderlich zu ſprechen/ ſo ſagets ihnen auff Ritters Art un- ter Augen und verſichert euch/ daß ſie euch ſtehen werden; erinnert euch daneben/ daß eure ſpitzige Worte/ derẽ ihr mañiches außgeſtoſſen/ Koͤnig Artabanus uñ ſein groſſes Kriegs- Volk nicht fellen werden/ ſondern die das Schwert zugebrauchen wiſſen/ deren ſind wir hierzu benoͤhtiget. Und lieber ſaget mir doch/ waͤhre es nicht beſſer/ wir ſpareten der Ein- wohner Blut/ und ſetzeten dem Parther lauter fremde entgegen/ unſere Mannſchaft zuer- halten? und ihr wollet die Außlaͤndiſchen nicht eins zu laſſen. Doch bemuͤhet euch nicht zu hart/ wir haben noch keine Zuſage/ daß ſie von uns beſtallung annehmen wollen/ dann ſie achten unſers Geldes viel weniger als wir ſelbſt/ und weiß ich einen/ der ihnen zur Freund- ſchaft andenken auff 8000 Kronen wert Ringe geſchenket/ dem ſie gedoppelt ſo viel wieder einreichen laſſen. So zeige ich nun im Nahmen dieſer Fuͤrſtlichen Geſelſchaft euch hiemit an/ daß man euch nicht allein der Verwahrung ſondern auch des Verdachts entnehmen wil/ weil wir ingeſamt der Zuverſicht geleben/ ihr werdet bey dem geſchloſſenen und ſo feſt veraͤideten Bunde traͤu- und redlich halten. Gobares ließ alle harte Reden unbeantwor- tet/ und wahr froh ſolcher Erlaſſung/ daher er ſich zu aller Redligkeit anerboht. Nach deſ- ſen ſtillſchweigen aber ſtund Arbianes auff/ und baht ſehr demuͤhtig/ das ihm ein Wort zu reden erlaͤubet ſeyn moͤchte; da ihm ſein H. Vater antwortete/ es wuͤrde ihm ſolches ge- goͤnnet ſeyn/ wañ es ohn einiges Menſchen Beſchimpfung geſchaͤhe. Worauff er alſo an- fing: Durchleuchtigſte Fuͤrſten/ gnaͤdige Herren; ich habe heut dieſen Morgen etliche Re- den anhoͤren muͤſſen/ durch welche vor erſt mein gnaͤdigſter H. Vater/ hernach die Durch- leuchtigſte Fuͤrſten/ H. Herkules und H. Ladiſla an ihren Hoch Fuͤrſtlichen Ehren hoͤchſt- ſchimpflich angezapffet ſind; wañ ich nun daſſelbe ſtilſchweigend vorbey gehen lieſſe/ duͤrf- te mirs ſchter heut oder Morgen verweißlich vorgehalten werden/ ob haͤtte ich einen ſol- chen Vater und ſolche Freunde gehabt; welches zuverhindern und abzulehnen ich der ge- tahnen Laͤſterung mit wolbedachtem Muht wiederſpreche/ ſie in des Verleumders Bu- ſem ſchiebe/ und ſo einer zugegen ſeyn moͤchte/ der Fuͤrſt Gobares ſchmaͤhungen vor recht- maͤſſig halten wolte/ denſelben fodere ich hiemit auff erlaͤubniß aus/ auff den innerſten Plaz daß er mit ſeinem Seiten Gewehr ſich darſtelle/ und mit mir ohn alle andere Waf- fen/ den Kampf auff Leib und Leben antrete/ nachdem ich mich veꝛſichere/ daß ich weder von einem Verraͤhter gezeuget bin/ noch von Verraͤhtern je etwas gehalten habe. Mit dieſen Worten nahete er ſich zu der Tuͤhr/ und ſagte: Gobares du Verleumder/ kom und ver- antworte dich mit der Fauſt/ biſtu redlich. Die Fuͤrſtliche Geſelſchaft entſetzete ſich der Erklaͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/832
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/832>, abgerufen am 22.12.2024.